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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Für die Westernfans gibt es jetzt in Templin zweimal täglich Banküberfall. Ein Western-Freizeitpark öffnet seine Tore- jährlich sollen 250 000 Besucher kommen. Die Berliner Zeitung (31.7.2004) berichtet u.a.

TEMPLIN. Manchmal sorgt die Historie für Zufälle, die passen. Zu DDR-Zeiten trugen die Jungpioniere Halstücher. Ebenso die Cowboys - die sich auch als Pioniere sahen, weil sie sich in Amerika eine neue Heimat eroberten. In Templin kommt nun beides zusammen. Ab Sonnabend, 10 Uhr, hat der Wilde Westen eine neue Heimat im ruhigen Osten - im ehemaligen Pionierferienlager "Marschall Klement Woroschilow" öffnet ein Western-Freizeitpark. Obwohl die 70 000 Quadratmeter große Westernstadt direkt am Röddelinsee liegt, trägt sie den passenderen Namen "Silver Lake City".

In der Süddeutschen Zeitung (31.7.2004) findet sich heute eine Reportage über die die Ein-Mann-Bank von Gammesfeld
Kampf der Raffeisenkasse

Die Essenz des Bankwesens: Einer hat Geld, der bringt es zur Bank. Einer braucht welches, der holt es sich ab. So und nicht anders operiert der einzige antikapitalistische Bankdirektor Deutschlands - sehr erfolgreich übrigens und ohne neumodischen Schnickschnack wie Fax oder Computer.
(...)
Fritz Vogt hatte ebenfalls Scherereien mit der Bundesrepublik. Ein Wandkalender erinnert daran. Den schenkte ihm seine Frau vor 14 Jahren, zum 60. Geburtstag, damals, als es so aussah, als müsste Vogt ins Gefängnis. Frau Vogt schrieb ihm Sinnsprüche auf, von Adenauer bis Albert Schweitzer. Am besten gefiel Vogt ein Satz von Brecht, der seither wie eine Überschrift über seiner Erika hängt: ¸¸Dass du dich wehren musst, wenn du nicht untergehen willst, wirst du doch einsehen." Vogt hat sich gewehrt.
(...)
Und so wurde der einzige bekennende Antikapitalist unter Deutschlands Bankdirektoren zum Faktotum und Medienstar. Beckmann lud ihn ein. Wiltrud Baier und Sigrun Köhler drehten den wunderbaren Dokumentarfilm ¸¸Schotter wie Heu" über ihn (der im August im Münchner Werkstattkino zu sehen ist). Maischberger fragte in ihrer Sendung, ob sie ihn als Bankdirektor begrüßen dürfe. ¸¸Sie würden mich beleidigen. Ich bin Genossenschafter. Ein Direktor muss möglichst viel für sich und sein Unternehmen behalten. Friedrich Wilhelm Raiffeisen hat für seine Tätigkeit keinen Pfennig genommen." - Da ist er, der wichtigste Name im Leben von Fritz Vogt.
(...)
In ¸¸Schotter wie Heu", der im Herbst 2001 gefilmt wurde, wird Vogt von der aufgeregten Raiffeisen-Zentrale in Stuttgart angerufen: Nach dem 11. September habe man ihm doch einen Brief geschickt, mit der Aufforderung, zu prüfen, ob Taliban-Konten bei ihm eröffnet worden seien. Vogt sagt, er habe den Brief weggeschmissen. Die Empörung ist groß: Er solle sofort per Fax antworten, ob es unter seinen Kunden Taliban gebe. Vogt provozierend ruhig: ¸¸Ich hab" kein Fax." Dann eben per Mail. ¸¸Wenn ich kein Fax hab", hab ich doch erst recht kein Mail."

Taliban gab es keine. Dafür aber ein Einbrechertrio, das ihm kurz nach dem 11. September den Safe leer räumte. Die drei wurden erwischt und sitzen jetzt im Gefängnis. ¸¸Aber wissen Sie", sagt der Brechtleser Fritz Vogt, ¸¸was ist schon ein Bankräuber gegen einen Bankdirektor." Vogt wird bald 74. Er würde sich gerne zur Ruhe setzen. Aber es gibt so viel zu tun: Momentan liegt er mit dem Bundesamt für Finanzdienstleistungen im Clinch. Früher musste jede Bank jährlich 0,07 Prozent ihrer Bilanzsumme als Mitgliedsbeitrag zahlen. Das war schmerzhaft für die großen Institute. Vogt musste für seine kleinste deutsche Bank 111 Euro überweisen. Im vergangenen Jahr wurden die Gebühren um 3000 Prozent erhöht: Künftig muss jede Bank, ganz egal wie viel sie umsetzt, einen Grundbetrag von 4000 Euro zahlen. Das kommt den Großen zugute. Vogt weigert sich. Es wird wieder zum Prozess kommen. Gegen den Einwand, die Prozesskosten würden sicher höher ausfallen als das, was er eventuell einspare, sagt Vogt: ¸¸Egal. Es geht ums Prinzip."


Der ganze Text in der SZ (31.7.2004)

 

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