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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Der nordirische Millionencoup, der ursprünglich der IRA untergeschoben wurden und damit ein politisches Erdbeben ausgelöst hatte, steht offenbar kurz vor der Aufklärung:

Heute nehmen wir mal das Handelsblatt (7.12. 2005), weil die kennen sich bestimmt mit Geld aus:

BELFAST. Nach knapp einjährigen Ermittlungen steht der größte Bankraub in der Geschichte Nordirlands möglicherweise vor der Aufklärung: Ein Angestellter des Kreditinstituts wurde wegen des Verbrechens angeklagt, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Der 24-jährige Mitarbeiter der Northern Bank in Belfast hat bislang angegeben, die Täter hätten seine Familie als Geiseln genommen und ihn gezwungen, ihnen ihre Beute - 26,5 Mill. Pfund (rund 38 Mill. Euro) - auszuhändigen.

Den Medien hatte der Bankangestellte erklärt, einen Tag vor dem Überfall am 20. Dezember 2004 seien Bewaffnete in sein Haus eingedrungen. Sie hätten gedroht, ihn und seine Familie zu töten, sollte er ihnen in nicht beim Ausräumen des Tresors helfen. Die Räuber hätten auch einen zweiten Angestellten bedroht und dessen Frau als Geisel genommen. Im Haus des Kollegen seien sie beide anschließend instruiert worden, wie sie den Alarm in der Bank umgehen konnten. Nach Geschäftsschluss des folgenden Tages seien sie gezwungen worden, den Tätern den zentralen Tresor aufzuschließen.

Die britische und die irische Regierung machten die Irisch-Republikanische Armee (IRA) für den Raub verantwortlich. Die Untergrundorganisation hat dies zurückgewiesen. Der Friedensprozess für Nordirland ist seit dem Überfall weiter in die Sackgasse geraten.


Näheres zur anscheinenden Tatbeteiligung berichtet uns N24 (7.12. 2005):

"Kamera filmte den Angestellten
Auf Überwachungsbändern der Northern Bank ist zu sehen, wie der Angeklagte und sein Kollege das Geld aus dem Tresor zum Auto der Täter trugen. Die Polizei wurde von der Frau des zweiten Mitarbeiters informiert, nachdem sie nach eigenen Angaben in einem Waldstück ausgesetzt worden war."


Übrigens mal wieder bezeichnend: Wenn sich ein unspektakuläres Ende eines medial aufgeblasenen Falles abzeichnet, dann gibt es
offensichtlich zero Resonanz. Nur die Welt (8.12. 2005) reflektiert heute die politischen Implikationen dieser Wende des Falls (Die anderen brauchen wohl noch eine Verschnaufpause um zu realisieren, bei welcher politischen Tragikkomödie sie mitgespielt haben):

"Der größte Bankraub in der Geschichte Nordirlands scheint aufgeklärt. Und des monetären Rätsels Lösung könnte politisch gesehen für einiges Aufsehen sorgen - und vielleicht sogar dem nordirischen Friedensprozeß neue Impulse geben.
(...)
Die Fahndung nach den Tätern indes gestaltete sich höchst absonderlich. Schon am 7. Januar 2005 trat der nordirische Polizeichef Hugh Orde vor die Presse und verkündete, die IRA stünde hinter dem Coup. Und obwohl er keine Beweise vorlegte, waren die Politiker in Belfast, Dublin und London sehr schnell mit von der Partie, tatsächlich "die üblichen Verdächtigen" zu verdächtigen. Die Polizei mischte kräftig mit und streute Gerüchte, um Hinweise auf die Täter zu bekommen. Die IRA dementierte derweil die Tatbeteiligung, wo sie nur konnte, und plazierte 50 000 Pfund in einem Klub, den viele Polizeibeamte frequentieren. Auch die irische Polizei trug ihren Teil zu der politisch aufgeladenen Jagd nach der Verbrecherkohle bei und wollte im Februar bei Razzien gegen mutmaßliche Geldwäscher der IRA im County Cork einen Teil der Beute sichergestellt haben. Zweifel jedoch blieben.

Trotzdem erhielten die vier Abgeordneten von Sinn Féin, dem politischen Arm der IRA, zur "Strafe" für den Bankraub keine Büropauschalen und Spesen mehr. Auch der Friedensprozeß in der britischen Provinz geriet immer weiter in die Sackgasse. Die Northern Bank war indes nicht faul: Im März tauschte sie 240 Millionen Pfund aus - neuentworfene Banknoten gegen alte -, damit die Räuber auf ihrer Beute, damit quasi Altpapier, sitzenblieben. Trotzdem wurde von der Beute bisher nur ein Teil gefunden."



Besonders würde uns interessieren, was der sogenannte Terrorismus-Experte der ZEIT, Herr Bittner, zu dieser Wende meint ...

Aber nicht alle haben die Mär von der IRA geglaubt. Ich möchte nur an die RTL-Reportage vom April erinnern, oder an Ralf Sotscheck, den taz-Korrespondenten in Nordirland oder an Pit Wuhrer von der Schweizer WOZ .

in anderen Blogs ist natürlich immer gerne gesehen .... So wie hier bei "What are you looking at?".

Das wird uns ein Ansporn sein, den Bereich "Techniken der Fahndung und Überwachung" wieder etwas verstärkt in den Blickpunkt zu nehmen.

 

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