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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
titelt die österreichische Kronenzeitung (23.2.2006) anlässlich eines neuerlichen Millionencoups auf der Insel.

"Spiegel Online" (22.2. 2006) bringt es auf den Punkt:

"Es ist eine schier unglaubliche Summe: Unbekannte haben bei einem Überfall auf ein Sicherheitsunternehmen in Südengland rund 25 Millionen britische Pfund in bar erbeutet. Die Männer sind auf der Flucht."

Na wenn das nicht wieder "filmreif" war und die Phantasien von Millionen anheizt?

Englische Bankräuber erbeuten 36 Millionen Euro
In Südengland haben Räuber von einer Sicherheitsfirma 25 Millionen Pfund (36,6 Mio. Euro) erbeutet. Ein Sprecher der Bank of England sagte am Mittwoch, das Geld sei in der vergangenen Nacht in Tonbridge in Kent geraubt worden. Die Polizei erklärte, an dem Raub seien mindestens sechs Männer beteiligt gewesen.

Sie hätten 15 Mitarbeiter der Sicherheitsfirma in ihre Gewalt gebracht und gefesselt. Die Räuber hätten sich mehr als eine Stunde in dem Gebäude aufgehalten.


Na, nach den Belfaster Erfahrungen werden sie wohl erstmals im Umfeld der Firma ermitteln, wo denn der Tipgeber stecken könnte.

Laut n-tv (22.2. 2006):
"Als Polizisten verkleidete Räuber haben in England umgerechnet mehr als 37 Millionen Euro (25 Millionen Pfund) Bargeld erbeutet. Die sechs bewaffneten Männer überfielen ein Depot für Wertgegenstände der Firma Securitas in der südostenglischen Grafschaft Kent, meldete der Sender BBC am Mittwochabend."

"Der Raub war offensichtlich sorgfältig geplant: Gestern Abend hätten als Polizisten getarnte Mitglieder der Bande den Manager des Unternehmens entführt, berichtet die BBC. Sie hätten diesen bei einer angeblichen Fahrzeugkontrolle in ihren Wagen gebeten, ihn mit Handschellen gefesselt und zum Umsteigen in einen weißen Kleinbus gezwungen. " (Spiegel Online)

Map of the area

1: Security depot manager abducted near Stockbury
2: The man's wife and young son are taken from their home in the Herne Bay area
3: Armed and masked robbers raid the depot in Tonbridge

Die Täter stellten zunächst bereits am Dienstagabend den Direktor des Securitas-Depots in dessen Wagen und entführten kurz darauf die Frau und das Kind des Mannes. Mit den Schlüsseln des Direktors, dessen Familie als Geiseln gehalten wurde, verschafften sie sich dann Zugang zu dem Sicherheitslagerhaus, wo sie 15 Mitarbeiter fesselten. "Dies war ganz klar ein von langer Hand geplanter Raub", erklärte Polizeisprecher Paul Gladstone. Niemand sei von den Räubern verletzt worden. Mitarbeiter des Lagers hätten sich später befreien und den Alarm auslösen können. " n-tv (22.2. 2006)

Noch mehr als in Belfast?

Medienberichten zufolge könnte sich die Beute sogar auf bis zu 40 Millionen Pfund (58,5 Mio. Euro) belaufen. In diesem Fall wäre der Überfall der größte Gelddiebstahl in der Geschichte Großbritanniens. Im Dezember 2004 waren bei dem bisher größten Bankraub in Großbritannien in einer Bank in Belfast 26,5 Millionen Pfund (38,8 Mio. Euro) gestohlen worden. (Kronenzeitung)

In der Tat "ein nettes Sümmchen" wie die Kronenzeitung sich ausdrückte .

Es wurde in diesem Blog sich ab und an schon mal über die Formulierung "filmreif" bei der medialen Beschreibung von Banküberfällen mokiert ("Bankraub wie im Kino"). In solchen Formulierungen zeigt sich, wie die 'Fiktion' die 'Wirklichkeit' vor sich herzutreiben vermag. Es ist schließlich eine der Quintessenzen von Vabanque, dass das Publikum den Bankraub mit Stil und Format fordere. Nicole Halbapfel, Bloggerin in Diensten der Süddeutschen Zeitung, reklamiert nun gleichernmaßen "Bitte keine Tränen - Wahre Gauner essen keine Kuchen". Zunächst lässt sie sich über die "guten Bösen" und "großartige Banditen", die ihrer Ansicht nach "nicht nur im Film existieren" (Als Beispiel führt sie den Hochstapler und Ausbrecher Juan Carlos Guzman - "von Beruf Gentleman-Räuber" - an, wobei Guzman eben kein Räuber, sondern Hochstapler, Einbrecher oder Dieb ist - aber so Details sind hier nicht wirklich wichtig). Unsere "Trabantin" macht durch ihr apologetisches Bekenntnis zu "Butch Cassidy and The Sundance Kid – Zwei Banditen" (USA 1968) unzweifelhaft klar, was sie von den Bankräubern erwartet: Stil und Eleganz ("Manos arriba. Esto es un robbo") und keinesfalls irgendwelches Gejammere aus der 'sozialen Hängematte':

"(...) Denn neuerdings mehren sich die Zeichen einer neuen Weinerlichkeit unter den echten Räubern"
Dann führt sie uns zwei Exemplare aus dieser schnöden 'Wirklichkeit ' vor und fordert auch noch das Verlieren mit Stil ("Verlieren können, gehört zum Job."). Tja, das Publikum weiss inzwischen was die 'Wirklichkeit' ihnen schuldig ist :

"Dass jedoch wahre Helden nie von der Leinwand ins wirkliche Leben wechseln dürfen, hat leider der - ansonsten unbenommen wunderbare - Schriftsteller Bruce Chatwin bewiesen. Mit seinen Recherchen hat er das grandiose Finale in dem Film "Butch Cassidy und the Sundance Kid" zerstört.

Auf Zelluloid sterben die beiden Helden, aber die Wirklichkeit ist angeblich wesentlich profaner. Chatwin hat Cassidys Schwester getroffen. Sie schwört, dass er in hohem Alter in den Kreis der Familie zurückgekehrt ist - und dort Blaubeertorte verzehrt hat.

Das kann doch nicht wahr sein!"


Genau. Denn wer schützt unsere Fiktion sonst vor der schnöden 'Wirklichkeit'. Und ich kann mir jezt überlegen, wie ich diesen Eintrag kategorisiere: Bankraub in Film und Fernsehen, Populäre Kultur oder Volksglaube?

Da zu sehr diesen Sozialklimbim betonen würde, um den es gerade nicht geht, diversifizieren wir weiter: "Stil und Etikette"

In Österreich wird Anfang März der Dokumentarfilm "BASED ON A TRUE STORY" von Walter Stokman (NL, 2004, 75 min) in verschiedenen Lichtspieltheatern gezeigt.

Um was es geht entnehmen wir der Docuzone-Webpage:

BASED ON A TRUE STORY ist ein spannender und überraschend komischer Dokumentarfilm über einen packenden Vorfall, der nach mehr als 30 Jahren betrachtet wird: An einem heißen Nachmittag im August 1972 überfällt John Wojtowicz eine Filiale der Chase Manhatten Bank in Brooklyn.
TrueVom raschen Polizeieinsatz in die Enge getrieben, nimmt Wojtowicz acht Geißeln. Als er bekannt macht, dass er die Bank überfällt, um seinem Geliebten die Geschlechtsangleichungs-Operation zu finanzieren, gerät eine Öffentlichkeits-Lawine ins Rollen: Medien, Kameras, hunderte ZuschauerInnen und ein massives Polizeiaufgebot machen Wojtowicz zum Stadtgespräch und zum Star vom Live-TV.

Der Überfall wird eine 14-stündige Belagerung und zum dramatischen Spektakel, das Sidney Lumet zum 1975 gedrehten Spielfilm „Dog Day Afternoon“ inspiriert.
FBI Agenten, die Polizei, AugenzeugInnen und John Wojtowicz berichten ihre Erinnerungen. Newsreels von 1972 und Filmausschnitte aus „Dog Day Afternoon“ mit Al Pacino in der Hauptrolle zeigen unterschiedliche mediale Perspektiven. Eine facettenreiche Erzählung bildet sich ab, aus möglichen Fakten und starken Gefühlen.

WALTER STOKMAN (1966), Fotografie- und Filmausbildung in den Niederlanden. Befasst sich als Dokumentarfilmemacher mit Themen, die unterschiedliche Aspekte von Medien und Öffentlichkeit beinhalten: 1994 zeigt er den amerikanischen Funk Pop Star der 70er Jahre Sly Stone in einem Roadmovie, 2003 portraitiert er User aus einem Selbstmordforum im Netz.


Pressevorführungen
Wien, Top Kino: Montag, 27.2., 14:00
Salzburg, Elmo Kino: Mittwoch, 01.3., 10:00


Kinostart ab 1.Mrz.
Wien TOP Kino
01. Mrz 19.00 / 02.-03. u 05.-09. 19.00

Graz Rechbauer Kino
01. Mrz 19:00 / 03.- 09. 16:00

Schubert Kino
01. Mrz 20.00 /02. 18.00

Eisenstadt Stadtkino
01. Mrz 20:15 / 08. 20:15

Dornbirn Spielboden
01. Mrz 20.30 / 08. 20.30

Salzburg Elmo Kino
03. Mrz 20.00 / 10.,17.,24.,31. 20.00

Krems Filmgalerie
01. Mrz 19.00 / keine weiteren Termine

Lambach Lichtspieltheater
01. Mrz 18:30,20.00 / 08. 18.30,20.00

 

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