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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Meine alte Tübinger Heimstätte, Zatopek im Club Voltaire, hält Kurs und widmet sich wieder einmal dem Thema Bankraub. Nach der Kinolounge mit dem Orginal von "Lady Killers" und einer Veranstaltung zu Jewish Mobsters, jeweils anno 2004, einer Lesung mit Dimitri Todorov anno 2003 sowie der VaBanque-Performance anno 2001, wird auch dieses Jahr das Thema hochgehalten.

Am Dienstag, 23. Mai (Einlaß 20.30 Uhr) liest "Gangster und Schriftsteller Ludwig Lugmeier" aus seinem Buch "Der Mann, der aus dem Fenster springt". Ludwig Lugmeier ist derzeit auf Lesereise.

Ludwig Lugmeier gehört in diesem Blog zu den mit am häufigsten aufgerufenen Einträgen. Waren es Anfang April noch 732 Aufrufe, so kann ein vergleichsweise früher Eintrag aus 2004 über Lugmeier inzwischen 938 Aufrufe verzeichnen. Damit steht er an zweiter Stelle - noch vor dem Eintrag zu Deutschrapper Sidos pubertäre Phantasien - und hinter dem Eintrag über die Erschießung von Gangster-Rapper Andre "Mac Dre" vom 3.12. 2004, der seit Anfang März - aus einem mir noch nicht nachvollziehbaren Grund mit über 700 zusätzlichen Aufrufen innerhalb von zwei Monaten - ab- und davongezogen ist (1526 Aufrufe).

Ludwig Lugmeier jedenfalls ist den LeserInnen dieses Blogs kein Unbekannter. Er gehört außerdem nicht zu denjenigen, die ihren Lebensweg ex post zurechtbiegen und dabei einem bürgerlichen Lesepublikum nach dem Mund redet. Er macht aus seinen Taten weder ein Politikum, was auf implizite Weise das Politische an seinem Lebensweg viel besser aufzeigt, noch redet er einer Läuterung das Wort. Ich habe ihn jüngst in den Hamburger Justizhallen live erlebt und das war ein Erlebnis besonderer Art.

Zunächst musste man den Ort der Handlung in kafakesker Manier auffinden, der versteckt in einem Anbau der Hallen des Ziviljustizgebäudes der Stadt Hamburg gelegen war. Darin befindet sich eine Quasi-Arena, die auf überraschende Weise die Möglichkeit von "Brot und Spielen" anbot. Der Sponsor Vattenfall, der lokale Energiemulti, fand es wohl reizvoll, Lugmeier bei seinen einstigen Gegenspielern von der Justiz auftreten zu lassen (Zwar nur bei der Ziviljustiz, aber immerhin). Lugemeier las aus seinem Buch und stellte sich den Fragen des offensichtlich ausgewählt bildungsbürgerlichen Publikums. Das war schon einigermaßen verdutzt, dass sich Lugmeier so überhaupt nicht über seinen Lebensweg gruselt(e) und keine Läuterung und kein Erschrecken anzubieten hatte. Nicht einmal den Wunsch nach einer Familie konnte man ihm einreden ("Ich habe genug Familie als Kind und Jugendlicher gehabt"). Als er dann auch noch gefragt wurde, ob er sich gestellt hätte, wenn er nicht erwischt worden wäre, meinte er nun lakonisch: "Nein, warum auch?" Der Mann taugt nicht für Projektionen aller Art. Und das macht auch sein Buch so lesenswert.

Der Tübinger Club Voltaire ist vom Ambiente her das genaue Gegenteil und dem Autor kulturell sicherlich vertrauter. Ob da die gleichen Fragen wie in Hamburg gestellt werden, ist auch einmal ein Experiment.

Ich wünsche den Tübinger Zatopeken jedenfalls ein volles Haus und viel Vergnügen bei diesem außerordentlichen Vor-Lesespaß.

 

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