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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Am 3. November 2014 veröffentlichte Reiner Laux eine Autobiographie über seine langjährige Zeit als Bankräuber (Hinter Blauen Augen, Bekenntnisse eines aufrechten Bankräubers, erschienen im Heyne Verlag).


978-3-453-26927-9


Der Klappentext:

Gießen, 1985: Der junge Reiner Laux führt ein unangepasstes Leben jenseits der Norm. Um seiner großen WG aus finanziellen Nöten zu helfen, beschließt er spontan, in Frankfurt eine Bank zu überfallen. Ganz alleine führt Laux den Bankraub durch; ruhig, souverän, ohne Gewalt. An jenem Tag verändert sich sein Leben von Grund auf, denn diese Bank bleibt nicht seine letzte . . . In einer Gesellschaft, in der der Bürger den undurchschaubaren Machenschaften der Banken nahezu machtlos gegenüber-steht, verwirklicht Reiner Laux seine ganz eigenen Vision von Freiheit. Dies ist seine Geschichte.


Die Süddeutsche Zeitung, die Laux einen längeren Artikel widmete, schrieb am 31. 10. 2014 dazu:

Zehn Jahre war Reiner Laux der höfliche Bankräuber mit der Zorro-Maske . . . "Zorro" beraubte von 1985 bis 1995 insgesamt 13 Banken in Deutschland, die meisten davon mehrmals. Er benutzte immer eine Schreckschusspistole, wendete nie körperliche Gewalt an, und er spendete nach seinen Taten einen Teil der Beute an wohltätige Organisationen. Der Mann wurde nie geschnappt, er ging ins Netz der Fahnder, weil ihn ein Mitwisser denunzierte, um sich wegen einer Frauengeschichte zu rächen.

. . . Laux ist ein höflicher gebildeter Mensch, der Fernando Pessoa liest und im Knast seinen Mithäftlingen half, Liebesbriefe zu formulieren . . . Er hat ein Buch über seine Bankräuber-Zeit geschrieben ("Hinter Blauen Augen: Bekenntnisse eines aufrechten Bankräubers", Heyne), seine Story ist eine Mischung aus Gesellschaftskritik, Spannung, Liebesgeschichte, und Slapstickszenen sind auch dabei.

Ein freundlicher Verbrecher ("Sorry, Banküberfall"), der einem Opa während des Überfalls beim Ausfüllen eines Überweisungsformulars hilft; ein Bankräuber, dessen Bruder ein hoher Bankmanager ist; eine Verfolgungsjagd mit zwei Fahrrädern; ein Outlaw mit romantischer Ader, der aus gutem Hause stammt und Bertold Brecht zitiert: "Was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank?" . . .



Der Playboy, der ebenfalls eine mehrseitige Story mit Bildern über Laux veröffentlichte, schrieb am 4. 12. 2014:

. . . Reiner Laux galt bis Mitte der 90er als der netteste Bankräuber Deutschlands: Seine Überfälle waren kurz und schmerzlos. Er blieb immer höflich. Und es gab nie Verletzte. Dreizehnmal räumte "Zorro" am Schalter ab, ohne erwischt zu werden. Er hatte den perfekten Plan. Bis er gegen eine seiner eigenen Regeln verstieß . . . Er fühlte sich als Outlaw . . . Gleichzeitig rechtfertigte er sein Handeln als Protest gegen die Gesellschaft. "Mein Credo war: Wo das Gesetz das Unrecht, die Ausplünderung durch die Banken schützt, muss man zum Gesetzlosen werden, um die Dinge wenigstens im privaten Rahmen ein wenig zurechtzurücken." Er befreite sich nicht nur selbst von den Fesseln eines bürgerlichen Lebens, er fühlte sich auch als Outlaw, der als Einzelner die Filialen multimationaler Machtmonopole angreift und die Polizei aufs Kreuz legt . . . Die Boulevardpresse goss Öl ins Feuer, indem sie ihn wegen seiner Maskierung "Zorro" nannte.


In der Buchbesprechung von literaturmarkt.de vom 10. 11. 2014 heißt es:

. . . Die Idee, ein Buch über die Lebensgeschichte eines Bankräubers herauszubringen, erscheint höchst ungewöhnlich. Als Leser hautnah mitverfolgen zu können, wie ein Bankräuber seine Verbrechen plant, seine Mitmenschen über sämtliche Aktivitäten im Unklaren lässt, mit unguten und mulmigen Gefühlen im Vorfeld eines Überfalls umgeht und den Raub schließlich durchführt, all dies macht "Hinter blauen Augen" zu einem absolut lesenswerten Buch.

. . . Laux verwendet über das gesamte Buch hinweg die Differenzierung zwischen einem illegalen Bankräuber, also einem wie ihm, und einem legalen Bankräuber, nämlich einem Banker, der sich mit den Mitteln und Produkten einer Bank fremdes Kapital unter den Nagel reißt und zu eigen macht.

. . . Laux` Schilderungen über sein wildes, von Banküberfällen finanziertes Leben wecken bei dem einen oder anderen sicherlich Neidgefühle . . . Doch das finale Kapitel weiß von einer siebeneinhalbjährigen Zeit hinter Schwedischen Gardinen zu berichten, dort wo Laux Günter Wallraff kennenlernte, der für das vorliegende Buch ein Nachwort verfasst hat. Doch auch er kann nicht verhindern, dass man als Leser die vorzüglich zu lesende Geschichte eines modernen Jesse James in Windeseile konsumieren wird.



Günter Wallraff schreibt:

Ich erlebe mit Genugtuung, dass dieses authentische, ungeschönte und ehrliche Selbstzeugnis nicht nur überaus spannend zu lesen ist, sondern darüber hinaus eine überzeugende Aufarbeitung sozialer Wirklichkeit darstellt, bei deren Lektüre einem das sattsam bekannte Brecht-Zitat zwangsläufig einfällt: "Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?"
 

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