AusstellungenMuseum
BankerInnen und PolizistInnen
Bankraub in Film und Fernsehen
Bankraub-Dokus - Themenabende usw.
Bankraub-Schriftsteller
Bankraub-Trends
Bibliographie der Volkskunde des Bankraubs
Biographien des Bankraubs
Blog-Review
Brecht-Zitat
Brutalisierung des Bankraubs
Buergerliches Recht
Edle Raeuber - Robin Hoods
Fluchttechniken
Geiz ist geil
GenderMainStreaming
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon
Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Bankraub-Dokus - Themenabende usw.

vorherige Seite
Die ARD sendet am 20.3. 2006, 21 Uhr im Rahmen der Reihe "Die großen Kriminalfälle" eine Doku von Roland May und Dirk Laabs mit dem Titel :

Bernhard Kimmel - der Al Capone aus der Pfalz
(SWR, Länge: 45 Minuten)

Die Ankündigung kommt ein bisschen moralisch daher, so wie es die Tante ARD halt vermag, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Das passt zu Martin Walser:


12. Dezember 1981. Bernhard Kimmel versucht mit einem Komplizen in die Sparkasse im hessischen Bensheim einzubrechen. Sie wollen an das Geld im Tresor kommen. Aber ein Polizist beobachtet die beiden und alarmiert seine Kollegen. Als Kimmel gestellt wird, wirft er eine Handgranate, tötet einen Beamten und verletzt einen anderen schwer. Es ist das traurige Ende einer jahrelangen kriminellen Karriere. Der "erfolgreichste Geldschrankknacker Deutschlands" ist zum Polizistenmörder geworden.
Kimmel wächst im pfälzischen Lambrecht auf. Im Wald finden er und seine Freunde Gewehre und Munition, die Wehrmachtssoldaten am Ende des Krieges zurückgelassen haben. Sie schießen Wild, spielen Räuber und Gendarm - Jungenspiele. 1957 knacken sie ihren ersten Tresor. Bald ist kein Geldschrank mehr vor ihnen sicher. In der Adenauerzeit gilt die Kimmel-Truppe als eine der gefährlichsten Jugend-Banden. Zwischen 1956 und 1961 gehen fast 200 Einbrüche auf ihr Konto. Die Beute: über 100.000 Mark - damals ein Vermögen.

In der Silvesternacht 1960/61 endet die Halbstarken- und Räuberzeit abrupt. Bei einer feuchtfröhlichen Feier im Wald Kimmel-Demo erschießt ein betrunkenes Mitglied der Bande einen Hüttenwirt. Nach und nach wird die ganze Bande verhaftet. Im folgenden Prozess wird Kimmel, den die Zeitungen jetzt "Al Capone aus der Pfalz" nennen, zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt. 1970 kommt Bernhard Kimmel vorzeitig frei, er gilt als resozialisiert. Es ist die Zeit, in der in linken Kulturkreisen "Knast- und Knackiliteratur" hoch im Kurs stehen. Kimmel wird im Kulturbetrieb herumgereicht, Illustrierte schreiben über ihn. Aber von dem kriminellen Milieu, das ihn prägte, kommt er nicht los. Im Dezember 1981 führt der Weg in die Katastrophe: Beim Einbruch in Bensheim wird er zum Polizistenmörder. Er bekommt lebenslänglich. Erst im Dezember 2003 kommt er frei. Insgesamt hat er 31 Jahre hinter Gittern verbracht.


Das ist nun bereits der zweite Dokumentarfilm, der über Kimmel gedreht wurde:

Al Capone von der Pfalz ... R. Peter Fleischmann, DA, Dok, 1985

Dokumentation über das Leben des Berufsverbrechers Bernhard Kimmel, der als Jugendlicher nach 1945 mit gefundenen Waffen über kleine Straftaten zum Schwerkriminellen wurde und Anfang der 60er Jahre als Kopf der Pfälzer Al-Capone-Bande von sich reden machte. Der Regisseur beobachtete Kimmel 15 Jahre lang, befragte Bekannte, Polizisten und immer wieder Kimmel selbst, der 1985 wegen Polizistenmordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Als Hintergrund-Information zur Kimmel-Bande nach wie vor empfehlenswert:
Thoms Billy Hutter: "Ich wollte ein edler Räuber sein" - die Kimmel-Bande, ein Pfälzer Mythos. In: Schönberger, Klaus: Vabanque. Bankraub. Theorie. Praxis. Geschichte. Hamburg/Berlin Göttingen 2001, S. 78-91.

In Österreich wird Anfang März der Dokumentarfilm "BASED ON A TRUE STORY" von Walter Stokman (NL, 2004, 75 min) in verschiedenen Lichtspieltheatern gezeigt.

Um was es geht entnehmen wir der Docuzone-Webpage:

BASED ON A TRUE STORY ist ein spannender und überraschend komischer Dokumentarfilm über einen packenden Vorfall, der nach mehr als 30 Jahren betrachtet wird: An einem heißen Nachmittag im August 1972 überfällt John Wojtowicz eine Filiale der Chase Manhatten Bank in Brooklyn.
TrueVom raschen Polizeieinsatz in die Enge getrieben, nimmt Wojtowicz acht Geißeln. Als er bekannt macht, dass er die Bank überfällt, um seinem Geliebten die Geschlechtsangleichungs-Operation zu finanzieren, gerät eine Öffentlichkeits-Lawine ins Rollen: Medien, Kameras, hunderte ZuschauerInnen und ein massives Polizeiaufgebot machen Wojtowicz zum Stadtgespräch und zum Star vom Live-TV.

Der Überfall wird eine 14-stündige Belagerung und zum dramatischen Spektakel, das Sidney Lumet zum 1975 gedrehten Spielfilm „Dog Day Afternoon“ inspiriert.
FBI Agenten, die Polizei, AugenzeugInnen und John Wojtowicz berichten ihre Erinnerungen. Newsreels von 1972 und Filmausschnitte aus „Dog Day Afternoon“ mit Al Pacino in der Hauptrolle zeigen unterschiedliche mediale Perspektiven. Eine facettenreiche Erzählung bildet sich ab, aus möglichen Fakten und starken Gefühlen.

WALTER STOKMAN (1966), Fotografie- und Filmausbildung in den Niederlanden. Befasst sich als Dokumentarfilmemacher mit Themen, die unterschiedliche Aspekte von Medien und Öffentlichkeit beinhalten: 1994 zeigt er den amerikanischen Funk Pop Star der 70er Jahre Sly Stone in einem Roadmovie, 2003 portraitiert er User aus einem Selbstmordforum im Netz.


Pressevorführungen
Wien, Top Kino: Montag, 27.2., 14:00
Salzburg, Elmo Kino: Mittwoch, 01.3., 10:00


Kinostart ab 1.Mrz.
Wien TOP Kino
01. Mrz 19.00 / 02.-03. u 05.-09. 19.00

Graz Rechbauer Kino
01. Mrz 19:00 / 03.- 09. 16:00

Schubert Kino
01. Mrz 20.00 /02. 18.00

Eisenstadt Stadtkino
01. Mrz 20:15 / 08. 20:15

Dornbirn Spielboden
01. Mrz 20.30 / 08. 20.30

Salzburg Elmo Kino
03. Mrz 20.00 / 10.,17.,24.,31. 20.00

Krems Filmgalerie
01. Mrz 19.00 / keine weiteren Termine

Lambach Lichtspieltheater
01. Mrz 18:30,20.00 / 08. 18.30,20.00

Der Millionen-Coup von Belfast - Die Geschichte eines spektakulären Raubzugs.
Die Reportage-Reihe bei RTL II, am Sonntag, 10. April 2005 um 23:15 Uhr

Na da sind aber fix und wir gespannt, wie so ein RTL-Coup und -Reißer am Ende aussieht. Die Begründung hinkt, weil es einfach nicht zutrifft, dass die "Zeitungen nur noch Randmeldungen" lieferten. Sei's drum.

München (ots) - Die RTL II-Reportage-Reihe "100 Tage" geht erneut den Hintergründen eines Themas nach, das Schlagzeilen machte, aber kurz darauf den Zeitungen nur noch Randmeldungen Wert war. Diesmal beschäftigen sich die 100-Tage-Autoren Peter Bohning und Axel Kreutz mit dem größten Bankraub der britischen Geschichte.

"Der Millionen-Coup von Belfast" rekonstruiert den Ablauf des
Raubzuges - und beleuchtet seine Folgen.

Am 20. Dezember 2004 landen bislang Unbekannte in Belfast den
perfekten Coup: Sie nehmen die Familien zweier Direktoren der Northern Bank als Geisel und zwingen die Männer, ihnen unbemerkt
Zugang zu den Tresorräumen zu verschaffen. Und die sind randvoll gefüllt - mit Geld, das am nächsten Tag an 95 Filialen der Northern
Bank verteilt werden soll. Zwei Stunden brauchen die Räuber, ihre
Beute aus der Bank herauszuschleppen. Sie verschwinden mit zwei
Lastwagen-Ladungen nordirischer Pfundnoten: Umgerechnet 38 Millionen Euro. Es ist der größte Bankraub in der Geschichte des Vereinigten Königreichs. Von den Tätern fehlt zwar bis jetzt jede Spur - doch die Ermittler sind überzeugt: Dieser perfekt organisierte und durchgeführte Raubzug kann nur auf das Konto der IRA gehen. Die IRA-Führung weist jede Schuld von sich. Doch schon jetzt hat die Angelegenheit schwer wiegende politische Konsequenzen.

Drei Monate nach dem Millionen-Coup sind erst 60.000 Pfund aus der
Beute wieder aufgetaucht - kurioserweise in einem Sportheim der Polizei. Mittlerweile hat die Northern Bank beschlossen, neue Pfundnoten auszugeben, um zumindest einen Teil des gestohlenen Geldes für die Räuber wertlos zu machen. Doch schon die Kosten für den Druck der neuen Noten werden auf rund fünf Millionen Pfund geschätzt.

Die 100-Tage-Autoren Peter Bohning und Axel Kreutz haben in London und Belfast recherchiert, um in der Reportage "Der Millionen-Coup von Belfast" die Hintergründe und Folgen des Banküberfalls nachzuzeichnen. Sie sprachen mit Ermittlern, Beteiligten - und nicht zuletzt mit den Menschen in Belfast, die zum Teil keinen Hehl daraus machen, dass ihnen die Bankräuber sympathisch sind.

Weitere Informationen:
Jürgen Ohls, Nachrichtenchef RTL II
Peter Bohning, "100 Tage"- Autor und Chef vom Dienst
Telefon: 0221 - 456 6310

Tv-Kritik (Die Presse, 11.1.2004):
Der Mythos des gestohlenen Geldes
VON BERNHARD BAUMGARTNER

So jede Zeitung sucht halt ihre orginelle Perspektive für die jeweilige Klientel (Die Presse gibt sich recht(s)-schaffend) :

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?", heißt es bei Brecht in der Dreigroschenoper. Diesen Leitsatz stellte der Kultursender Arte seiner Dokumentation "Ein Ding drehen" am Sonntagabend voran. Ein Satz, dem die Macher durchaus Sympathie abgewinnen konnten, so scheint es. Denn der bemerkenswerte Film erzählte das "Phänomen Bankraub" eher aus der Sicht der Täter.

Vor allem anhand historischer Fälle aus den sechziger Jahren wurde dem "Mythos Bankraub" nachgespürt. Mythos deshalb, da der klassische Bankraub in Zeiten des bargeldlosen Zahlungsverkehr "vom Aussterben bedroht ist", wie die Macher meinten. Und so erzählte etwa Dimitri Todorov über seinen Überfall 1971, der mit Toten endete. Hochinteressant, wie nach vielen Jahren noch immer die Stimme bricht, wenn es um die Todesschüsse geht - die übrigens nicht von ihm, sondern von der Polizei (auf den Komplizen) abgegeben wurden. Lockerer sah da schon Margit Czenki im Interview ihren Überfall aus politischen Motiven - man brauchte Geld für den politischen Kampf. Dass sie dabei Menschen in Todesangst versetzen musste, habe sie vorher nicht bedacht, meinte sie. Und erklärte, schockiert über deren panische Reaktion gewesen zu sein.

Opfer der Bankräuber oder Stimmen aus der Polizei, waren im Film eher unterrepräsentiert. Das hätte schon interessiert, wie sich jene gefühlt haben, auf die die Pistole gerichtet war. Aber sie sind vermutlich eher schwer ausfindig zu machen und wenn, dann reden sie nicht gerne darüber. Dass sich manche Bankräuber, wie etwa der britische Posträuber Biggs, als Volksheld fühlen, ist dabei nur schwer nachzuvollziehen. Auch das eine Frage, die man bei Arte ruhig hätte stellen können."


Es kann einem ja stinken, dass das Publikum diese Form von Eigentumsübertretung toll findet. Und die Opfer sind manchmal hier eben nicht das Thema und das war auch gut so, weil es zu ergründen galt, wieso Bankraub die Phantasien so beflügelt.

In mehreren Schweizer Zeitungen (z.B. Oltner Tagblatt) taucht nun eine Vorschau zu «Dinger drehen» auf (HEUTE ABEND auf Arte, Sonntag, 22.15 Uhr), die Thomas Palzers Filmessay als die filmische Version von "Vabanque" anpreist:

"Indem sie Bankangestellte und -kunden mit Schusswaffen in Todesangst versetzen, versuchen Bankräuber ihren Traum finanzieller Unabhängigkeit zu realisieren. Geht etwas schief, bleibt es oft nicht nur beim Schreck: Dann sind verletzte, traumatisierte oder tote Opfer die Folge. Bankräuber wandeln auf einem moralisch bedenklichen Terrain. Es gibt gute Gründe, sie auf eine Stufe mit gewöhnlichen Schwerkriminellen zu stellen. Vor vier Jahren gab der Kulturwissenschafter Klaus Schönberger das Buch «Vabanque» (dt.: «alles oder nichts») heraus, das das Handeln der Bankräuber nicht aus einer moralischen Perspektive, sondern aus dem Blickwinkel derer betrachtete, die zwar gern Millionär wären, aber dann doch lieber Lottoscheine ausfüllen – einem grossen Teil der Bevölkerung also. Die TV-Dokumentation zu Schönbergers Buch legt nun Thomas Palzer vor. Er beschränkt sich nicht nur auf den Typus des handwerklich perfekten und menschlich integren Gentleman-Gangsters. Ihm geht es um den Mehrwert, jenen Teil der Tat, der sich mit Geldgier allein nicht erklären lässt. Mal sind es linke Kinderläden der Siebziger- jahre, die finanziert werden sollen, mal schwingt ein sportiv-humoristisches Element mit, wie bei Bernhard Kimmel, der am Tag nach der Tat die Rezensionen seiner Brüche in der Zeitung genoss. Am deutlichsten aber verkörpert der französische Obergangster Jacques Mesrine die heikle Ambivalenz der Panzerknackerbranche. Brutale Überfälle, gar Mord, konnten seiner Popularität nichts anhaben, zu sehr entsprach Mesrine der existenzialistischen Bonny-and-Clyde-Romantik.
Palzer will nicht nur Heldengeschichten erzählen, nicht Tat und Täter verteidigen. Er will einfach nur einmal die «Kleine Geschichte des Bankraubs» erzählen. Vor 20 Jahren hätte diese Doku noch den Kitzel der Handlungsanleitung haben können. Aber, darauf wird hingewiesen, diese Zeiten sind vorbei. Mit dem Ende der Blockkonfrontation und der politischen Utopien kam auch Bankraub aus der Mode. Zwischen den Polen Moral und Faszination ist Palzer ein erfrischend vorurteilsfreier und zugleich hintergründiger Beitrag gelungen. (N. M.)

Harald Fricke weist in der taz vom 8.1.2005 auf dem ARTE-Themenabend am Sonntag (9.1.2005) Bankraub hin:

"Hände hoch!
Der Gesellschaft die Pistole auf die Brust gesetzt: ein Arte-Themenabend über Banküberfälle (So. ab 20.40 Uhr)

Ihre Vorbilder heißen Al Capone oder Bonnie & Clyde. Ihre Überfälle haben sie auf die Titelseiten gebracht, danach saßen sie jahrzehntelang im Gefängnis. Bankräuber, so zeigt es der Themenabend "Hände hoch und Geld her!", gelten immer noch als romantische Helden.

Folgt man den Erinnerungen in Thomas Palzers Dokumentation "Dinger drehen" (22.15 Uhr), dann waren Banküberfälle in den 70er-Jahren zudem Ausdruck einer Gesellschaft, deren Modernität sich eben auch in den ausgetüftelten Plänen ihrer Verbrecher spiegelte. Mehr noch, bei Palzer gehört der Bankraub zum Zeitgeist, weil er "das rasant gelebte Leben", wie es sonst im Kino zu sehen war, alltäglich machte. Heute, da aber Geld wie jeder andere Datenstrom bloß noch virtuell fließt, ist aus dem einst Aufsehen erregenden Überfall eine Gelegenheitstat geworden.
Einer der schockierendsten Fälle spielte sich dagegen schon 1959 in Rumänien ab ("Der große kommunistische Bankraub" 23.00 Uhr). Fünf Männer und eine Frau plünderten einen Banktransport und entkamen mit 1,6 Millionen Lei - das entsprach gut 2.000 Monatslöhnen. Daraufhin setzte eine brutale Verhaftungswelle ein. Bald wurden die Täter dingfest gemacht: Es handelte sich um Juden in hohen Ämtern, die von der Parteispitze fallen gelassen worden waren. Mit dem Geld wollten sie sich ihre Ausreise nach Palästina erkaufen. Stattdessen folgte ein perfider Schauprozess, für den sie in einer filmischen Rekonstruktion des Überfalls sich selbst spielen mussten. Obwohl man ihnen mildernde Umstände versprochen hatte, wurde das Material schließlich gegen sie verwendet. Sie waren dem Staat ein zweites Mal in die Falle gegangen: als willige Zeugen der eigenen Anklage.

Dass dem Todesurteil zahllose Entlassungen folgten, bei denen sämtliche Juden aus den Ministerien entfernt wurden, wundert angesichts der antisemitischen Propaganda im Rumänien der späten 50er nicht. Dass Filmemacher Alexandru Solomon diese Haltung allerdings 45 Jahre später noch bei alten Securitate-Schergen angetroffen hat, ist erschreckend.

Der ARTE-Themenabend "Hände hoch und Geld her" wurde deutlich durch Vabanque inspiriert ...

Eine Besprechung wird noch nachgeliefert ...


Sonntag, 9. Januar 2005 um 20:40
Hände hoch und Geld her

Seien es Billy the Kid und Jessy James, Bonnie & Clyde oder die Brüder Sass, Banküberfälle wecken in der Bevölkerung häufig Sympathie, werden sie doch als Racheakt an einem Gesellschaftssystem angesehen, das Geld zum Maßstab von Erfolg und Glück macht. Der Themenabend erzählt die Geschichte des Bankraubs, seiner Täter und seiner Opfer.

Seit es Banktresore gibt, beflügeln sie die Fantasie der Menschen. Hier lagert im Übermaß, woran es den meisten Menschen mangelt: Geld. Wir verbringen einen Großteil unserer Lebenszeit damit, unter mehr oder weniger befriedigenden Umständen Geld zu verdienen - in der Regel eher weniger als mehr. Wer also hat nicht schon einmal den Traum vom erfolgreichen Bankraub gehabt? Die Vorstellung, danach finanziell erst einmal ausgesorgt zu haben, ist zu verführerisch. Kein anderes Verbrechen kann derart große Sympathien in der Bevölkerung hervorrufen wie ein gelungener Überfall auf eine Bank, vorausgesetzt, die Vorgehensweise stimmt: Die Aktion muss gewaltfrei, klug eingefädelt und erfolgreich sein. Die Faszination am Bankraub begründet sich jedoch nicht allein in der Sehnsucht über Nacht reich und glücklich zu werden. Der Bankraub begeistert auch als gelungener Racheakt an einem System, das Glück weitgehend in Geld misst. Der Themenabend berichtet von Underdogs und Überfliegern, Tätern und Opfern der hohen Kunst des Bankraubs und erkundet dessen gesellschaftlichen Bedingungen.

Der Abend umfasst einen Spielfilm und zwei Dokus:
1. Vier Frauen gegen eine Bank
2. Dinger drehen - Kleine Geschichte des Bankraubs
3. Der große kommunistische Bankraub

Sonntag, 9. Januar 2005 um 22:15
VPS : 22.15
Im Rahmen des ARTE-Themenabend "Hände hoch - Geld her" wird in einem Filmessay die auch in diesem Blog immer wiederkehrende Frage gestellt: Wie kommt es zu dieser Faszination (die ARTE immer wieder bewegt, dieses Thema aufzugreifen)? Mit von der Partie, der Volkskundler Klaus Schönberger, Herausgeber von Vabanque sowie einige nette historische Aufnahmen.

Der Autor des Filmes, Thomas Palzer, ist nebenbei erwähnt, auch Redakteur des Zündfunks beim Bayrischen Rundfunk.


Dinger drehen: Kleine Geschichte des Bankraubs

Dokumentation, Deutschland 2004, Erstausstrahlung
Regie: Thomas Palzer


Diese "Kleine Geschichte des Bankraubs" erzählt von der Faszination, die dieser Akt der Kriminalität ausübt. Seien es die Brüder Sass im Deutschland der 20er und 30er Jahre oder Bonnie & Clyde im Amerika der großen Depression, die Täter stießen bei der Bevölkerung immer auf ein gewisses Maß an Sympathie. Die Dokumentation forscht nach den Ursachen.

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?", schrieb Bertolt Brecht in der "Dreigroschenoper". Banken sind Institute, die Geld verwalten. Unser aller Geld. Sie sind sichtbarer Ausdruck dessen, dass nur der Glück auf Erden hat, der auch Geld besitzt. Aber auch der gut Betuchte kennt Geldsorgen als ständig nagendes Gefühl der Bedrohung. Da kommt es nicht von ungefähr, dass sich wohl jeder schon einmal - gedanklich - mit Bankraub befasst hat. Natürlich ist es vom vagen Gedankenspiel zur Realität ein weiter Weg. Dennoch - geben wir es zu - werden wir beim Thema Bankraub hellhörig, egal, ob er als schöne Kunst betrachtet wird oder das mit ihm verbundene Elend uns ängstigt. Der Film erzählt eine "Kleine Geschichte des Bankraubs", eine Geschichte, die von den Brüdern Sass über Bonnie & Clyde, Ronald Biggs sowie Kimmel & Co. bis zur Gegenwart reicht. Außerdem gehören zu dieser Geschichte Frankreichs ehemaliger Staatsfeind Nr. 1 Jacques Mesrine, die Ex-"Banklady" Margit Czenki und Dimitri Todorov, der erste Geiselnehmer Deutschlands. Eines war ihnen allen gemeinsam: Der feste Wille, Dinger zu drehen!

Im Rahmen des ARTE-Themenabend "Hände hoch - Geld her" wird nun der zweite Dokumentarfilm zum gefaketen rumänischen Bankraub gesendet.
Zur Version von Irène Lusztig gibt es bereits einige Beiträge in diesem Blog.

Sonntag, 9. Januar 2005 um 23:00
VPS : 23.00


Der große kommunistische Bankraub
Dokumentation, Deutschland / Frankreich / Großbritannien 2004, Erstausstrahlung
Regie: Alexandru Solomon


Der Film erzählt die unglaubliche Geschichte eines Bankraubs in Rumänien und des Prozesses, der den Tätern gemacht wurde. Sie wurden gezwungen, an der filmischen Rekonstruktion des Tathergangs teilzunehmen und kurze Zeit später zum Tode verurteilt und exekutiert.


An einem ruhigen Augustmorgen 1959 wird in Bukarest ein Wagen der Nationalen Bank von Rumänien ausgeraubt. Eine Gruppe bewaffneter und maskierter Männer entkommt mit 1,6 Millionen Lei, einer Summe, die damals dem Gegenwert von 5.000 Gehältern entsprach. Kaum ein Jahr später faszinierte ein einstündiger Film das rumänische Publikum, denn er erzählte die eigentlich unglaubliche Geschichte dieses Bankraubs. Und die echten Bankräuber spielten in diesem Film mit. Nur zwei Monate nach dem Überfall waren die fünf Männer und eine Frau gefasst worden, die nun ihre eigenen Rollen in dieser Polizei-Rekonstruktion übernahmen. Von der Regierung waren ihnen dafür mildernde Umstände zugesichert worden. Das Publikum war von den Tätern ebenso überrascht wie die Geheimpolizei Securitate: Hochrangige frühere Parteimitglieder, Männer, die zuvor selbst für die Securitate gearbeitet hatten, einer war sogar der Schwager des Ministers für Innere Angelegenheiten. Alle sechs waren Juden und gehörten während des Zweiten Weltkrieges zur kommunistischen Widerstandsbewegung. Ihnen wurde ein Aufsehen erregender Schauprozess gemacht und die Tat als Bedrohung des kommunistischen Regimes dargestellt. Und noch während der Film dem entsetzten Publikum vorgeführt wurde, verurteilte das Gericht die "roten Gangster" zum Tode und sie wurden exekutiert. "Rekonstruktion" ist der Titel des Films, der damals entstand und der mehr verbirgt als enthüllt. Warum sollte eine Gruppe von Apparatschiks das System angreifen, für das sie gekämpft hatten? Was sollten sie mit dem Geld anfangen in einem Land, das sie nicht verlassen konnten? Nach über 40 Jahren sind noch immer viele Fragen offen.

tja leider erst heute abend mitbekommen:
Klaus Schönberger und MC Orgelmüller irgendwann heute nacht auf xxp - aber wer kann das schon empfangen ...

Sonntag - 02. Januar 2005 auf XXP, 21:50
dctp KONTEXT: Verbrechen im Wandel der Zeit
dctp Kulturmagazin

u.a.: Strahl der Wahrheit / Norbert Kückelmann über die klassische Sammlung berühmter Justizfälle: Den Pitaval
"Pitaval" heißt die klassische Sammlung berühmter Rechtsfälle, begründet 1734 von Francois Gayot de Pitaval (1673 - 1743) in Frankreich. Friedrich Schiller, fasziniert von diesem Werk, übersetzte eine Auswahl ins Deutsche. Später erschienen weitere Sammlungen im 19. und 20. Jahrhundert. Diese Chroniken von Justizfällen zeigen die Wandlung des Verbrechens im Laufe der Zeiten. Wo heute Sensation die publizistische Aufmerksamkeit bestimmt, war es zu Anfang der Justiz-Berichterstattung die Aufklärung: Der Strahl der Wahrheit. Filmemacher und Rechtsanwalt Dr. Norbert Kückelmann berichtet.


Amok / Das Ende der Einfühlung
Was die Europäer an den asiatischen Amokläufern im 19. Jahrhundert schockierte, sagt Prof. Dr. Joseph Vogl, war der "Terror der Nicht-Unterscheidung". Aus einem Anlass, der zu einem Gemetzel in keinem Verhältnis stand, also "ohne Grund" und gleicherweise grausam gegen Freund und Feind, rannten Mörder durch die Dörfer und töteten. Sie riefen: "Amok, Amok", was so viel heißt wie: "Vernichtet sie".
Inzwischen gehören auch in den westlichen Ländern Amokschützen zu den großen öffentliche Zeichen, die eine Zeitenwende signalisieren.
Prof. Dr. Vogl, von der Bauhaus Universität Weimar, berichtet. Mit Beispielen aus Java, Tasmanien, U.S.A., Schottland u.a.

24 Stunden unsortierte Wirklichkeit / Erfahrungen im mobilen Streifensatz
Die Beamten der Schutzpolizei treffen bei ihren Einsätzen, anders als die Krimi-nalisten, auf unsortierte Wirklichkeit. Keine festen Regeln, keine Vorbereitung, keine Akten helfen ihnen. Keine Situation ist genau wie die andere.
Der Sozialforscher Prof. Dr. Joachim Kersten hat im Rahmen seiner Feldforschung den mobilen Streifendienst begleitet. Er berichtet.

Korruption ist überall / Hans Leyendecker: Korruption zerstört Vertrauen
Hans Leyendecker über Korruption in Afrika, Asien, Südamerika, Russland und in unserem eigenen Europa: Korruption ist überall. Der Journalist Hans Leyendecker berichtet. Er ist leitender politischer Redakteur der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG und Verfasser des Buches "Die Korruptionsfalle".

Die UNO der Kriminologen / Prof. Dr. Joachim Kersten über die Weltöffentlichkeit der Verbrechensforscher
Auf dem Weltkongress für Kriminologie in Rio de Janeiro. Viele Kriminologen aus dem Westen sind zu dem jährlichen Kongress nicht erschienen, weil sie in Brasilien ihre Entführung fürchten. Zu den Themen des Kongresses gehören Piraterie, Terror, Prävention und Kriminalität weltweit. Was sind die neuesten Schwerpunkte in der Kriminalforschung in einer wirren Welt?

Vabanque / Klaus Schönberger Theorie und Praxis des Bankraubs
85% aller Bankräuber sind Ersttäter. Seit der Zeit des Wilden Westens in den U.S.A. sind Banküberfälle Ziel von populärer Phantasie, aber auch wirkliches Objekt krimineller Praxis. Die heutigen Sicherheitssysteme haben diese Praxis verändert.
Der Kulturwissenschaftler Klaus Schönberger dokumentiert in dem von ihm herausgegebenen Buch VABANQUE Theorie, Praxis und Geschichte des Bankraubs mit Bankräuber-Medleys von Mac Orgelmüller.


Der Bestrafer / Die 7 Todsünden
In einem U.S.-Film erweist sich eine Mordserie als vom Motiv her unaufklärbar. Die Morde sind extrem grausam. Ein Nutzen für den Täter zeigt sich nirgends. Die Polizeibehörden kommen erst beim letzten der Morde, der durch alle Intelligenz der Verfolgungsbehörden unvermeidbar bleibt, zum Schlüssel des Geschehens: ein Fundamentalist der Werte mordet, um die 7 Todsünden zu bezeichnen. Brad Pit in der Rolle des verunglückenden Strafverfolgers. Dr. Ulrike Sprenger, Verfasserin des PROUST-ABC, berichtet.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this page (summary)

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma

Creative Commons License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Germany License.