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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Am 31.1. 2004, also vor sechs Jahren, wurde in diesem Blog der erste Eintrag geschrieben. Bisher haben es die Autorinnen, abgesehen von einer ominösen Awards-Nominierung, nahezu geschafft, wie so mancher anderes des "Long Tails", in ihrer "Spezialwelt" unbemerkt vor sich hinzuwursteln. Happy Birthday, KollegInnen!

Ein "Bankraub in Burka" (Telepolis, 8.2.2010) heizt in Frankreich die Debatte um das Burkatragen an und soll den Fokus der Auseinandersetzung verschieben:

"Der ungewöhnliche Überfall auf ein Postamt in einer urbanen Problemzone lenkt die französische Debatte über das Verbot der Vollverschleierung stärker auf den Sicherheitsaspekt."

Im Wiener Standard Standard (7.2.2010) wird vermutet:
Der Banküberfall "wird zweifellos die Anhänger des totalen Verbotes des islamischen Körperschleiers bestärken" , kommentierte die nationale Medienagentur Agence France Presse, die sich sonst solcher Einschätzungen enthält.

Aber anscheinend bedingt das Burkatragen auch keine "besseren" Banküberfälle:

Der Raubüberfall auf die Post in Athis-Mons, einer Stadt im Südwesten von Paris - zum Flughafen Orly ist es gut eine Viertelstunde mit dem Auto - hätte an sich nichts Spektakuläres; die beiden mit einer Pistole bewaffneten Männer erbeuteten die relativ bescheidene Summe von 4 500 Euro. Möglicherweise erschreckten sich die 20 Kunden, die Zeuge des Überfalls wurden, auch nicht allzusehr, als die Vermummten das Postamt betraten. Denn es liegt in einem sogenannten sensiblen Stadtteil, dem "Noyer Renard". Der Mann, der den Schalter für die gesicherte Drehtüre bediente, öffnete sie sogar bereitwillig, aus Courtoisie, im guten Glauben, dass es sich um Frauen handelte, die zuvorkommende Behandlung erwarten dürfen. Umso mehr, da sie ihre femininen Reize dezent verbargen und damit deutlicher als an jede andere männliche Verhaltensweise an diskrete Höflichkeit und Achtung appellieren. Die beiden Männer trugen Burkas. (Telepolis, 8.2.2010)


Ich weiss nicht, ob sich dieser Dreh so von den WM-2006-, Faschings- und Weihnachtsmännerüberfällen wirklich unterscheidet. In den USA wie hier 2007 in HIDDENITE, N.C und 2008 in Philadelphia findet eh immer alles einen Tick früher statt. Und der NZZ-Leser Marcel Petter (26. Januar 2010, 13:17) hatte auch bereits dieses Fantasie:

Wenn dann so eine Frau in eine Bank kommt, um etwas von ihren Ersparten abzuheben, weiss ja der Angestellte zuerst gar nicht, ob es sich um einen Banküberfall handelt. Auf der Strasse mag die Frau ja verschleiert herumlaufen, das ist jedem freigestellt, sei es eine Frau, ein Skinhead oder einfach jemand, der seine Pickel nicht zeigen will. Beim Betreten eines Gebäudes, sei es ein Amt oder eine Bank oder auch nur ein anderes Geschäft, sollte jedoch jeder seinen Schleier ablegen müssen!


In Frankreich soll es laut Telepolis das erste Mal gewesen sein:

Der Überfall in islamischer Vollverschleierung sei der erste maskierte Raubüberfall dieser Art in Frankreich, berichtet die Zeitung Le Parisien. Er könnte Auswirkungen auf die Burka-Verbots-Debatte haben, da der eilfertigste, eifrigste und lauteste Befürworter des Verbots, Jean-François Copé (siehe Auf dem Weg zum Vollverschleierungs-Verbot), jenes Argument herausgestellt hat, das bei seinen politischen Konkurrenten, der parlamentarischen Untersuchungskommission, nicht so weit vorne steht: die Sicherheit.

Das Tragen der Burka würde beispielsweise die Video-Überwachung vereiteln, wird Copé zitiert. Obschon sowohl sich im linken wie im rechten politischen Lager eine Mehrheit für das grundsätzliche Verbot der Vollverschleierung finden lässt, gibt es einen Streit darüber, wie weit das Verbot ausgedehnt werden soll.

Während Stimmen aus der Regierungspartei UMP ein Verbot der Burka auf allen öffentlichen Plätzen fordern, plädieren Vertreter der PS für ein Verbot, das sich auf öffentliche Einrichtungen (Ämter, Schulen, öffentliche Verkehrsmittel) beschränkt. Darüberhinaus melden Abgeordnete der Sozialisten seit jüngster Zeit deutlicher Widerspruch an den diskriminatorischen Elementen an, die in der Debatte über das Verbot zutage treten. Aus diesen Gründen nahmen sie auch nicht an der Abstimmung über die Empfehlung der parlamentarischen Kommission teil (siehe Unerwünschtes "Zeichen einer religiösen Elite").


Die französische Quelle "Le Parisien" (06.02.2010)

 

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