300 % Steigerung in der Slowakei
Es sei noch ein Interview mit Herwig Haidinger, Direktor des österreichischen Bundeskriminalamtes, über Prävention, Strategien und mehr Überwachung in der "Die Presse" (22.11.2004) nachgetragen:
"Die Presse: In Wien wurde in den vergangenen Tagen beinahe täglich eine Bank ausgeraubt. Die Zahl der Überfälle wird heuer wieder einen negativen Höhepunkt erreichen. Gibt es eine schlüssige Erklärung dafür, dass gerade in Wien Bankräuber so leichtes Spiel haben?
Herwig Haidinger: Es ist wie so vieles in Österreich: Die zentrale geografische Lage unseres Landes, die uns einerseits sehr viele Vorteile bringt, uns anderseits aber auch zum Ziel für kriminell organisierte Banden aus dem Osten macht. Die Situation Österreichs ist eine andere als in jenen Staaten, die weiter von der EU-Außengrenze entfernt sind. Vergleicht man beispielsweise die Situation mit der Slowakei, ist festzustellen, dass dort die Banküberfälle heuer im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 300 % zugenommen haben.
Haidinger: Das Bundeskriminalamt hat die Banküberfälle der letzten 30 Jahre - insgesamt 2042 einzelne Delikte - ausgewertet und analysiert. Dabei haben wir konkrete Ähnlichkeiten beim Vorgehen der Bankräuber und Häufungspunkte sowie Häufigkeitszeiten herausgefiltert. Diese Ergebnisse sind die Basis für unsere Bekämpfungsstrategien.
Die Presse: Banken in Wien werden oft von drei-, vier- oder mehrköpfigen Banden überfallen: Wie kann man diesen Profis - meist aus Südamerika oder Osteuropa - zu Leibe rücken?
Haidinger: Grundsätzlich überwiegen bei Banküberfällen die Einzeltäter, aber es gibt auch organisierte Banden. Bei jener südamerikanischen Tätergruppe, die Überfälle begangen hat, ist es dem Kriminalamt in Wien gelungen, die Identität der Verdächtigen zu ermitteln; eine weltweite Interpol-Fahndung ist eingeleitet. Bei Einzeltätern handelt es sich zumeist um Menschen, die in ihrer Verzweiflung einen Banküberfall als einzige Möglichkeit sehen, an Geld zu kommen. Die Raubbeute ist gering.
Haidinger: Das Bundeskriminalamt erstellt seit Juni 2003 gemeinsam mit den Sicherheitsverantwortlichen aller Bundesländer gezielte regionale Strategien zur Bekämpfung der Kriminalität. (...) Während wir zu Beginn dieses Jahres Zuwächse bei der Kriminalität im zweistelligen Prozentbereich gehabt haben, sehen wir durch die jüngste Auswertung, dass die Kriminalität allgemein zurückgegangen ist.
Die Presse: Aber nicht bei Banküberfällen . . .
Haidinger: Das trifft für Banküberfälle nicht zu, deshalb habe ich hier konkrete Maßnahmen eingefordert.
Es sei noch ein Interview mit Herwig Haidinger, Direktor des österreichischen Bundeskriminalamtes, über Prävention, Strategien und mehr Überwachung in der "Die Presse" (22.11.2004) nachgetragen:
"Die Presse: In Wien wurde in den vergangenen Tagen beinahe täglich eine Bank ausgeraubt. Die Zahl der Überfälle wird heuer wieder einen negativen Höhepunkt erreichen. Gibt es eine schlüssige Erklärung dafür, dass gerade in Wien Bankräuber so leichtes Spiel haben?
Herwig Haidinger: Es ist wie so vieles in Österreich: Die zentrale geografische Lage unseres Landes, die uns einerseits sehr viele Vorteile bringt, uns anderseits aber auch zum Ziel für kriminell organisierte Banden aus dem Osten macht. Die Situation Österreichs ist eine andere als in jenen Staaten, die weiter von der EU-Außengrenze entfernt sind. Vergleicht man beispielsweise die Situation mit der Slowakei, ist festzustellen, dass dort die Banküberfälle heuer im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 300 % zugenommen haben.
Haidinger: Das Bundeskriminalamt hat die Banküberfälle der letzten 30 Jahre - insgesamt 2042 einzelne Delikte - ausgewertet und analysiert. Dabei haben wir konkrete Ähnlichkeiten beim Vorgehen der Bankräuber und Häufungspunkte sowie Häufigkeitszeiten herausgefiltert. Diese Ergebnisse sind die Basis für unsere Bekämpfungsstrategien.
Die Presse: Banken in Wien werden oft von drei-, vier- oder mehrköpfigen Banden überfallen: Wie kann man diesen Profis - meist aus Südamerika oder Osteuropa - zu Leibe rücken?
Haidinger: Grundsätzlich überwiegen bei Banküberfällen die Einzeltäter, aber es gibt auch organisierte Banden. Bei jener südamerikanischen Tätergruppe, die Überfälle begangen hat, ist es dem Kriminalamt in Wien gelungen, die Identität der Verdächtigen zu ermitteln; eine weltweite Interpol-Fahndung ist eingeleitet. Bei Einzeltätern handelt es sich zumeist um Menschen, die in ihrer Verzweiflung einen Banküberfall als einzige Möglichkeit sehen, an Geld zu kommen. Die Raubbeute ist gering.
Haidinger: Das Bundeskriminalamt erstellt seit Juni 2003 gemeinsam mit den Sicherheitsverantwortlichen aller Bundesländer gezielte regionale Strategien zur Bekämpfung der Kriminalität. (...) Während wir zu Beginn dieses Jahres Zuwächse bei der Kriminalität im zweistelligen Prozentbereich gehabt haben, sehen wir durch die jüngste Auswertung, dass die Kriminalität allgemein zurückgegangen ist.
Die Presse: Aber nicht bei Banküberfällen . . .
Haidinger: Das trifft für Banküberfälle nicht zu, deshalb habe ich hier konkrete Maßnahmen eingefordert.
sparkassenkunde - am Sonntag, 19. Dezember 2004, 14:11 - Rubrik: Wien 2004