Die Sächsische Zeitung (19.3.2004) hat ein Faible für merkwürdige Themen im Kontext von Banküberfällen und Kriminalität (Vgl. SZ-Online)
Bettler und Banditen in Mexiko verehren die „La Santa Muerte“, die heilige Frau Tod
Von Klaus Blume
Der Tod ist auf Spanisch weiblich und heißt „La Muerte“. In Tepito, einem als Räuberhöhle verrufenen Viertel von Mexiko-Stadt, ist er, genauer gesagt sie, den Lebenden heilig.
Vor einer Hauswand steht dort „La Santa Muerte“, die heilige Frau Tod, in einem gläsernen Schrein. In der rechten Hand hält sie eine Sense und eine Waage, in den knöchernen Fingern der linken ruht eine Weltkugel. Den Körper der Skelettfigur umhüllt ein langes Gewand. Vor ihrem Altar brennen Kerzen. Rund herum sind Äpfel und Zigarren neben vollen Tequilagläsern und Bierdosen aufgereiht. Die schaurige Figur hat viele Verehrer. …
„Die Leute hier bitten La Santa Muerte um Dinge, um die sie die Jungfrau von Guadalupe niemals bitten würden, etwa um den Schutz bei einem Banküberfall oder einer Schießerei“, sagt Aridjis. Kinder flehten die Heilige an, ihre im Gefängnis sitzenden Väter zurückzubringen. Vor dem Altar von Frau Tod ist der ganze Bordstein mit Blumen bedeckt. Aus den schäbigen Gassen der Umgebung strömen an einem sonnigen Nachmittag die Menschen zum Rosenkranzgebet herbei. Einige tragen gewaltige Blumenkörbe auf dem Kopf, andere haben ihre eigenen Santa-Muerte-Figuren im Arm, um sie vor dem Altar segnen zu lassen. Ein Taxifahrer, der vorüberfährt, bekreuzigt sich. „Das ist kein Aberglaube, La Santa Muerte existiert“, ruft ein junger Mann der Journalistengruppe zu. Die Besucher werden gebeten, sich bloß nicht von der Gruppe zu entfernen.
Vgl. a. in englischer Sprache Mexican death cult coming out of closet
sowie in Spanisch das Buch des Schriftstellers HOMERO ARÍDJIS über LA SANTA MUERTE
update im März 2006:
Auch beim ARD-Weltspiegel wird über die "Schutzheiligen für Gauner" berichtet
Bettler und Banditen in Mexiko verehren die „La Santa Muerte“, die heilige Frau Tod
Von Klaus Blume
Der Tod ist auf Spanisch weiblich und heißt „La Muerte“. In Tepito, einem als Räuberhöhle verrufenen Viertel von Mexiko-Stadt, ist er, genauer gesagt sie, den Lebenden heilig.
Vor einer Hauswand steht dort „La Santa Muerte“, die heilige Frau Tod, in einem gläsernen Schrein. In der rechten Hand hält sie eine Sense und eine Waage, in den knöchernen Fingern der linken ruht eine Weltkugel. Den Körper der Skelettfigur umhüllt ein langes Gewand. Vor ihrem Altar brennen Kerzen. Rund herum sind Äpfel und Zigarren neben vollen Tequilagläsern und Bierdosen aufgereiht. Die schaurige Figur hat viele Verehrer. …
„Die Leute hier bitten La Santa Muerte um Dinge, um die sie die Jungfrau von Guadalupe niemals bitten würden, etwa um den Schutz bei einem Banküberfall oder einer Schießerei“, sagt Aridjis. Kinder flehten die Heilige an, ihre im Gefängnis sitzenden Väter zurückzubringen. Vor dem Altar von Frau Tod ist der ganze Bordstein mit Blumen bedeckt. Aus den schäbigen Gassen der Umgebung strömen an einem sonnigen Nachmittag die Menschen zum Rosenkranzgebet herbei. Einige tragen gewaltige Blumenkörbe auf dem Kopf, andere haben ihre eigenen Santa-Muerte-Figuren im Arm, um sie vor dem Altar segnen zu lassen. Ein Taxifahrer, der vorüberfährt, bekreuzigt sich. „Das ist kein Aberglaube, La Santa Muerte existiert“, ruft ein junger Mann der Journalistengruppe zu. Die Besucher werden gebeten, sich bloß nicht von der Gruppe zu entfernen.
Vgl. a. in englischer Sprache Mexican death cult coming out of closet
sowie in Spanisch das Buch des Schriftstellers HOMERO ARÍDJIS über LA SANTA MUERTE
update im März 2006:
Auch beim ARD-Weltspiegel wird über die "Schutzheiligen für Gauner" berichtet
contributor - am Sonntag, 21. März 2004, 02:07 - Rubrik: Volksglaube