Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
Sonntag, 27.7., 14h, Biennale Architettura (Architekturbiennale Venedig), Venezia, Arsenale
Klaus Schönberger: Where the money is - Some remarks on the theory of bank robbery in times of austerity
Auf dem Panel des Weekend Specials "European and Global Cultures / Perspectives on Architecture & (Creative) Economy)"
(Kurartiert von Stephan Trüby )
Klaus Schönberger: Where the money is - Some remarks on the theory of bank robbery in times of austerity
Auf dem Panel des Weekend Specials "European and Global Cultures / Perspectives on Architecture & (Creative) Economy)"
(Kurartiert von Stephan Trüby )
vabanque - am Montag, 21. Juli 2014, 21:55 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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Angesichts des heutigen 10jährigen Jubiläums dieses Blogs stellen wir einen weiteren Beitrag für eine kritische Theorie des Banraubs online. Nämlich:
Klaus Schönberger: Gesetz und Ordnung zum Singen bringen. Michel Foucaults Beitrag zu einer Theorie des Bankraub. In: Magazin 31. Das Magazin des Instituts für Theorie, Nr. 20/2013, S. 86-88.
Der vielfaltige und vielfaltig bunt schillernde Zusammenhang zwischen Populärkultur und Bankraub wurde bereits vor über zehn Jahren dargelegt. Wer sich aber mit einer Volkskunde des Bankraubs beschäftigt, steht vor dem Dilemma des fehlenden theoretischen Bezugspunkts für die Analyse des Sachverhaltes, dass es keine andere kriminelle Handlung gibt, bei der die Täter_ innen nach einem gelungenen Coup gegen das Privateigentum auf ähnlich viel Sympathie hoffen können wie nach einem Einbruch in eine Bank oder nach einem Banküberfall.
Zum Text
Klaus Schönberger: Gesetz und Ordnung zum Singen bringen. Michel Foucaults Beitrag zu einer Theorie des Bankraub. In: Magazin 31. Das Magazin des Instituts für Theorie, Nr. 20/2013, S. 86-88.
Der vielfaltige und vielfaltig bunt schillernde Zusammenhang zwischen Populärkultur und Bankraub wurde bereits vor über zehn Jahren dargelegt. Wer sich aber mit einer Volkskunde des Bankraubs beschäftigt, steht vor dem Dilemma des fehlenden theoretischen Bezugspunkts für die Analyse des Sachverhaltes, dass es keine andere kriminelle Handlung gibt, bei der die Täter_ innen nach einem gelungenen Coup gegen das Privateigentum auf ähnlich viel Sympathie hoffen können wie nach einem Einbruch in eine Bank oder nach einem Banküberfall.
Zum Text
vabanque - am Freitag, 31. Januar 2014, 09:46 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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Im Rahmen der Zürcher Veranstaltungsreihe Let's talk about money, honey wurde dieses Interview mit Klaus Schönberger mit dem Online-Journal 10+5 durchgeführt:
10+5: Warum ist gerade der Bankraub mit einer Robin-Hood-Aura umgeben und nicht irgendwelche anderen Eigentumsdelikte, wie z.B. schwerer Diebstahl oder Hehlerei?
Klaus Schönberger (KS): Das hat vor allem mit dem „Opfer“ des Delikts zu tun, der im Falle der Bank eben nicht der Tankstellenpächter oder die Oma von nebenan ist, der die Handtasche entrissen wird, sondern eine mächtige Institution, die aus Sicht der SymphatisantInnen bzw. indifferenten ZuschauerInnen wenig zimperlich ist im Umgang mit ihren SchulderInnen, aber offensichtlich ihre eigenen Zockerschulden sich vom Staat, sprich den SteuerzahlerInnen begleichen lässt, Gewinne ungeachtet dessen privatisiert werden.
Darüber hinaus ist das Geschäftsmodell der Banken nach wie vor im Kontext der moralischen Ökonomie in Vergangenheit wie Gegenwart nicht allgemein akzeptiert. Geld arbeitet nicht. Wir finden da durchaus romantische Vorstellungen über den Kapitalismus, der die Wertproduktion im Rahmen industrieller Arbeit von der Wertmaximierung im Finanzsektor abgrenzt. Das ist nicht unproblematisch, weil es falsche Fronten aufmacht. Hinzukommt die David-Goliath-Konstellation und die Gewissheit, dass ein Bankraub nicht die EinlegerInnen schädigt, nicht einmal die Bank, weil es für solche Fälle eben auch Versicherungen gibt.
Das ganze Interview
10+5: Warum ist gerade der Bankraub mit einer Robin-Hood-Aura umgeben und nicht irgendwelche anderen Eigentumsdelikte, wie z.B. schwerer Diebstahl oder Hehlerei?
Klaus Schönberger (KS): Das hat vor allem mit dem „Opfer“ des Delikts zu tun, der im Falle der Bank eben nicht der Tankstellenpächter oder die Oma von nebenan ist, der die Handtasche entrissen wird, sondern eine mächtige Institution, die aus Sicht der SymphatisantInnen bzw. indifferenten ZuschauerInnen wenig zimperlich ist im Umgang mit ihren SchulderInnen, aber offensichtlich ihre eigenen Zockerschulden sich vom Staat, sprich den SteuerzahlerInnen begleichen lässt, Gewinne ungeachtet dessen privatisiert werden.
Darüber hinaus ist das Geschäftsmodell der Banken nach wie vor im Kontext der moralischen Ökonomie in Vergangenheit wie Gegenwart nicht allgemein akzeptiert. Geld arbeitet nicht. Wir finden da durchaus romantische Vorstellungen über den Kapitalismus, der die Wertproduktion im Rahmen industrieller Arbeit von der Wertmaximierung im Finanzsektor abgrenzt. Das ist nicht unproblematisch, weil es falsche Fronten aufmacht. Hinzukommt die David-Goliath-Konstellation und die Gewissheit, dass ein Bankraub nicht die EinlegerInnen schädigt, nicht einmal die Bank, weil es für solche Fälle eben auch Versicherungen gibt.
Das ganze Interview
vabanque - am Montag, 6. Januar 2014, 23:31 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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Das ist mal wieder so ein Medienhype rund um das Thema Bankraub. In unzähligen Zeitungen und Online-Diensten findet sich jener Bericht über einen Bankräuber in Bratislava/Slowakei, der seine Blase nicht unter Kontrolle gehabt haben soll. "Bankräuber machte sich in die Hose! - Geruchskontrolle" lauten die Schlagzeilen und der hämische Tonfall verweist einmal mehr darauf, wie weit Bewunderung und Häme bei diesem Delikt beieinander liegen. Laut Kronenzeitung (mit "Symbolbild") war es so: (14.10.2004):
Vor Angst oder Stress hat ein Bankräuber in der slowakischen Hauptstadt Bratislava während eines Überfalls in die Hose gemacht. Polizei fahndet nach "stinkendem" Räuber.
Die 125.000 Euro Beute dürften dieses Missgeschick allerdings aufwiegen. Und soviel verdient diese Sorte Schreiberlinge nicht einmal im Jahr.
Vor Angst oder Stress hat ein Bankräuber in der slowakischen Hauptstadt Bratislava während eines Überfalls in die Hose gemacht. Polizei fahndet nach "stinkendem" Räuber.
Die 125.000 Euro Beute dürften dieses Missgeschick allerdings aufwiegen. Und soviel verdient diese Sorte Schreiberlinge nicht einmal im Jahr.
vabanque - am Freitag, 15. Oktober 2004, 01:10 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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Ein kleines Krimi-Lexikon: alles, was man schon immer über Verbrechen, Täter und Verfolger, über Autoren und kriminelle Fachbegriffe überhaupt wissen wollte - von Agententhriller bis Zuhälter. wurde da in einem Krimi-Weblog begonnen. Leider brachen die Eintragungen 2003 ab. Nun hat sich der Betreiber zurückgemeldet.
"Einträge "Krimi von A-Z":
Bankräuber
Warum wird jemand zum Bankräuber? Oft entwendet er fremdes Eigentum (Geld, Gold, Wertpapiere) in äußerster Not. Aber es gibt auch eine andere Erklärung: Immer mehr Leute geben immer mehr Geld aus, das sie eigentlich gar nicht haben, um sich Dinge anzuschaffen, die sie eigentlich gar nicht brauchen, um denen zu imponieren, die sie eigentlich gar nicht mögen (Zitat von Franz Kern). Viele Menschen suchen persönliche Bedeutsamkeit über eine wirtschaftliche Bedeutung oder vereinfacht, Bedeutung durch Geld. Allerdings ist es nicht so einfach an Geld heranzukommen. Ein Bankraub erscheint den Bankräubern dann oft als eine Geldaneignungsform, die schnell und effektiv ist.
Go on
"Einträge "Krimi von A-Z":
Bankräuber
Warum wird jemand zum Bankräuber? Oft entwendet er fremdes Eigentum (Geld, Gold, Wertpapiere) in äußerster Not. Aber es gibt auch eine andere Erklärung: Immer mehr Leute geben immer mehr Geld aus, das sie eigentlich gar nicht haben, um sich Dinge anzuschaffen, die sie eigentlich gar nicht brauchen, um denen zu imponieren, die sie eigentlich gar nicht mögen (Zitat von Franz Kern). Viele Menschen suchen persönliche Bedeutsamkeit über eine wirtschaftliche Bedeutung oder vereinfacht, Bedeutung durch Geld. Allerdings ist es nicht so einfach an Geld heranzukommen. Ein Bankraub erscheint den Bankräubern dann oft als eine Geldaneignungsform, die schnell und effektiv ist.
Go on
contributor - am Dienstag, 4. Mai 2004, 00:16 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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Das was für die deutsche Sprache der berühmte Brecht-Spruch ist, ist im us-amerikanischen Kontext die Willie "The Actor" Sutton zugeschriebene Antwort, warum er denn Banken ausraube: "Where the money is ..."
Ein amerikanischer Journalist beschreibt auf der Webpage "ABA - Banking Journal" seine Recherchen über dieses Zitat. Ihmzufolge habe Sutton dies nie gesagt. Auch interessant, die Akribie, die einer reinsteckt um das zu beweisen. Als ob es darauf ankäme. Der Mythos braucht nicht die Wahrheit, sondern er richtet sich nach dem Bedarf aus.
The bank robber, THE QUOTE, and the final irony
In search of Willie: A reporter's odyssey finds that 20 years ago, the noted bank robber and prison escape artist locked himself up for the last time
By Steve Cocheo, executive editor
This is the story of what became an obsession. Sometime last fall, I slit the last of the Monday mail and found the text of an executive's speech. I skimmed the document for news. There it was, a few pages into the text, "it" not being news, but "THE QUOTE," which I have read and heard, even borrowed, hundreds of times in 18 years of writing about banks.
If you've ever been to a banking conference, you've heard, or even used it, yourself. With many variations, it goes like this:
"As Willie Sutton the bank robber said when asked why he robbed banks, 'because that's where the money is'."
I can't say what triggered the two questions that morning, but neither would leave me alone:
1. Who the heck was Willie Sutton, anyway, and why did people keep quoting him?
2. Did this Sutton ever really say this quote--or was this just one more in the long line of myths and legends of banking?
Hier geht's weiter: Welcome to ABA - The Banking Journal
Ein amerikanischer Journalist beschreibt auf der Webpage "ABA - Banking Journal" seine Recherchen über dieses Zitat. Ihmzufolge habe Sutton dies nie gesagt. Auch interessant, die Akribie, die einer reinsteckt um das zu beweisen. Als ob es darauf ankäme. Der Mythos braucht nicht die Wahrheit, sondern er richtet sich nach dem Bedarf aus.
The bank robber, THE QUOTE, and the final irony
In search of Willie: A reporter's odyssey finds that 20 years ago, the noted bank robber and prison escape artist locked himself up for the last time
By Steve Cocheo, executive editor
This is the story of what became an obsession. Sometime last fall, I slit the last of the Monday mail and found the text of an executive's speech. I skimmed the document for news. There it was, a few pages into the text, "it" not being news, but "THE QUOTE," which I have read and heard, even borrowed, hundreds of times in 18 years of writing about banks.
If you've ever been to a banking conference, you've heard, or even used it, yourself. With many variations, it goes like this:
"As Willie Sutton the bank robber said when asked why he robbed banks, 'because that's where the money is'."
I can't say what triggered the two questions that morning, but neither would leave me alone:
1. Who the heck was Willie Sutton, anyway, and why did people keep quoting him?
2. Did this Sutton ever really say this quote--or was this just one more in the long line of myths and legends of banking?
Hier geht's weiter: Welcome to ABA - The Banking Journal
vabanque - am Donnerstag, 18. März 2004, 21:35 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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"Wenn ich die Frage sehr abstrakt angehe, dann ist Geld pure Möglichkeit, viel fantasieanregender als irgendein konkretes Luxusgut. Um Schmidt zu zitieren: "gepresste und getrocknete Freiheit". Es ist ein Medium, das maximales Assoziieren und ausschweifendstes Fantasieren ermöglicht.
taz: Lottogewinnfantasien?
Auch das."
(Jan Philipp Reemtsma im Interview mit der taz, 4.3.2004)
Da fehlt doch was ... Bankraub oder Lottogewinn?
taz: Lottogewinnfantasien?
Auch das."
(Jan Philipp Reemtsma im Interview mit der taz, 4.3.2004)
Da fehlt doch was ... Bankraub oder Lottogewinn?
contributor - am Donnerstag, 4. März 2004, 20:01 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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Elmar Altvater (marxistischer Ökonom) schreibt im Freitag, Nr. 9, 20.2.2004 über das Wesentliche eines jeglichen Bankraubs: Der Dämon und sein Zaubertrick: Geld
"MARX-BEGRIFFE: GELD - Kapital beruht immer noch auf der Aneignung der Produkte der Arbeit, und die Entschleierung des Geldfetisch bleibt zentrale Aufgabe der ökonomischen Kritik
Geld ist ein Rätsel, das die ökonomische Theorie bis heute nicht hat lösen können. Das liegt vor allem daran, dass sie die falschen Fragen stellt. Oder sie vergisst das Fragen, weil jemand, der (oder die) Geld hat, sowieso mit der Welt im Allgemeinen und mit dem jeweiligen Gemeinwesen im Besonderen im Reinen ist. Die frühbürgerlichen Theoretiker dachten, die Gesellschaft könne mit einem Vertrag zwischen allen zählenden, das heißt, über Eigentumsrechte verfügenden Bürgern, vereinbart werden. Die politischen Ökonomen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts von Hume über Petty zu Smith und Ricardo begriffen dagegen, dass die Vergesellschaftung schon längst - als Arbeitsteilung vermittelt durch den Markt - stattgefunden hat, bevor die Mitglieder der Gesellschaft an einen Vertrag auch nur gedacht haben. "
Weiter im Text im Freitag
"MARX-BEGRIFFE: GELD - Kapital beruht immer noch auf der Aneignung der Produkte der Arbeit, und die Entschleierung des Geldfetisch bleibt zentrale Aufgabe der ökonomischen Kritik
Geld ist ein Rätsel, das die ökonomische Theorie bis heute nicht hat lösen können. Das liegt vor allem daran, dass sie die falschen Fragen stellt. Oder sie vergisst das Fragen, weil jemand, der (oder die) Geld hat, sowieso mit der Welt im Allgemeinen und mit dem jeweiligen Gemeinwesen im Besonderen im Reinen ist. Die frühbürgerlichen Theoretiker dachten, die Gesellschaft könne mit einem Vertrag zwischen allen zählenden, das heißt, über Eigentumsrechte verfügenden Bürgern, vereinbart werden. Die politischen Ökonomen des 18. und frühen 19. Jahrhunderts von Hume über Petty zu Smith und Ricardo begriffen dagegen, dass die Vergesellschaftung schon längst - als Arbeitsteilung vermittelt durch den Markt - stattgefunden hat, bevor die Mitglieder der Gesellschaft an einen Vertrag auch nur gedacht haben. "
Weiter im Text im Freitag
vabanque - am Montag, 23. Februar 2004, 13:03 - Rubrik: Zur Kritischen Theorie des Bankraubs
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