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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Der dritte Teil der ARD-Reenactment-Reihe zum Thema Banküberfall behandelt wieder mal einen spektakulären Fall, nämlich den der sogenannten "Tunnelgangster" von Zehlendorf. Der Film von Gunther Scholz wird am Montag, 9. Juli, 21.00 Uhr in der ARD gesendet.

Die ARD-Pressemappe besagt:

27. Juni 1995. Ein schöner Sommertag. Berlin ist im Christo-Fieber,
der verhüllte Reichstag absoluter Publikumsmagnet. Um 10.20 Uhr
betreten vier schwerbewaffnete Männer eine Commerzbank-
Filiale in Berlin-Zehlendorf und nehmen 16 Geiseln. Die Polizei
umstellt das Gebäude und übergibt 5,6 Millionen Mark Lösegeld.
Zunächst, im unmittelbaren Tatverlauf, spricht alles für einen
Überfall mit Geiselnahme. Alle Anstrengungen der Polizei richten
sich auf die Befreiung der Geiseln. Das neue Ultimatum läuft um 3
Uhr nachts ab, doch plötzlich sind die Geiseln allein. Um 4 Uhr
stürmt die Polizei das Gebäude und findet die Geiseln unverletzt
vor – die Täter sind weg, geflüchtet durch einen
selbstgegrabenen Tunnel. Eine Pointe, die selbst den erfahrenen
SOKO-Leiter aus der Fassung bringt: „Das ist ja irre!“
Ganz Deutschland spricht über den sensationellen Coup. Man
glaubt es mit „Superhirnen“ zu tun zu haben. Die Geiselgangster –
vier Syrer, ein Libanese und ein Deutscher - begannen schon im
März 1994 mit den Arbeiten an ihrem Fluchttunnel. Als die Täter
durch die Tür der Bank kommen, durchbrechen gleichzeitig zwei
weitere Täter von dem Tunnel aus die Kellerdecke der Bank. Mehr
als 200 Schließfächer werden aufgebrochen, zusätzlich zum
Lösegeld schätzungsweise vier Millionen Mark an Bargeld und
Schmuck erbeutet.
Doch die Freude der Gangster währt nicht lange. Keine zwei
Wochen nach dem Überfall wird der erste festgenommen: der
38-jähriger syrische Autolackierer Moutaz Al Barazi, bekannt
geworden als „Tunnel-Toni“, neben dessen Werkstatt eine
Garage stand, von der aus die Bande den Tunnel grub. Die
Geiseln melden sich zu Wort und berichten über Misshandlungen
während der Geiselnahme. Eine SOKO von bis zu 60 Mann sucht
fieberhaft die Komplizen al Barazis, eine weggeworfene Kippe
wird zur entscheidenden Spur. Am 20. Juli - einen Tag, bevor sich
drei der Tunnelgangster ins Ausland absetzen wollen - schnappen
die Handschellen zu. Bei einem findet die Polizei den Overall, den
er in der Bank getragen hatte. Nach stundenlangen Verhören
gesteht einer Gangster.

Moutaz’ Halbbruder Khaled, der Chef der Bande, wird später zu
dreizehn Jahren Haft verurteilt, seine vier Kumpane erhalten
geringere Strafen. Ein Teil der Beute bleibt bis heute
verschwunden.
Kassierer Vogt feiert jedes Jahr den Tag des Banküberfalls wie
einen Geburtstag, aber er arbeitet heute in einer anderen
Commerzbank-Filiale. In dieser nahm er 2006 eine
Bombendrohung entgegen.


Einen ausführlichen Bericht über den Prozeßverlauf können wir bei der Berliner Morgenpost (26.06.2005) und auch bei der taz nachlesen

 

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