Hätten wir uns doch denken können, dass Grottian hinter der Sache steckt oder zumindest mitmischt (dem hatte die Vabanque-Show seinerszeit in der Volksbühne schon ziemlich getaugt). Jedenfalls abe es neben Hamburg auch in Berlin neue Formen von Banküberfall (SpiegelOnline):
Ein Scheck über 33 Milliarden Euro
Kreativer Bildungsprotest: In Berlin, wie in anderen Großstädten, spielten Studenten und Schüler heute Bankraub und forderten mehr Geld für Bildung. In der Hauptstadt stürmten sie gleich mehrere Filialen. SPIEGEL-ONLINE-Autor Torben Waleczek war in einer Zweigstelle dabei.
Es ist Bildungsstreikwoche in Deutschland - und nach einem gemächlichen Auftakt und Massendemonstrationen am Mittwoch waren für Donnerstag bundesweit symbolische Banküberfälle angekündigt.
Den Schüler und Studenten missfällt, dass der Staat Milliardenbürgschaften für wankende Banken gewährt, während Schulen und Universitäten nach ihrer Ansicht zu kurz kommen. Fingierte Angriffe starteten darum unter anderem in München, Hamburg, Flensburg, Köln und Erfurt.
In Berlin versammelten sich am Nachmittag einige hundert Demonstranten vor der Filiale der Hypo Real Estate. Doch das Gebäude ist von der Polizei schon so stark gesichert, dass niemand hineinkommt.
Nach Ansprachen von Peter Grottian, Politikwissenschaftler und Initiator der Banküberfall-Idee, von Gewerkschaftern und Schülervertretern kommt plötzlich das Zeichen zur Attacke: "Löst eure Schecks ein!", ruft ein Sprecher über die Lautsprecher. Die Menge teilt sich in mehrere Gruppen, die in unterschiedliche Richtungen auseinander stieben. 50 Demonstranten schaffen es vor den Polizisten in eine Filiale der Deutschen Bank, etwa 15 in die Postbank und 40 in die Commerzbank in der Tauentzienstraße.
"Wenn ihr jetzt geht, muss die Polizei nicht räumen"
Hier fliegen Broschüren und Formulare durch das Treppenhaus, Sprechchöre mit dem Megafon hallen von Treppen und Wänden wieder. Polizisten blockieren mittlerweile den Eingang und rangeln mit nachrückenden Demonstranten, die noch hinein wollen.
Plötzlich geht alles sehr fix. 300 Meter im Sprint, einmal um die Ecke, bei Rot über die Straße - und rein in die Bank. Die Polizei kommt so rasch nicht hinterher. Etwa 40 Demonstranten stürmen in die Commerzbank-Filiale am Berliner Europacenter - Banküberfall.
STUDENTEN STÜRMEN BANKEN: GELD HER, FÜR DIE BILDUNG!
Drinnen in der Filiale geht ein Konfettiregen nieder, laute Rufe hallen durchs Foyer. Immer wieder: "Geld für Bildung statt für Banken." Manche Demonstranten tragen schwarze Kapuzenpullover und Sonnenbrillen, die meisten sind alltäglich gekleidet. Die Anzugträger an den Schaltern schauen entgeistert. "Angst macht mir das nicht", sagt eine Bankangestellte. "Aber es ist ziemlich laut."
"Löst eure Schecks ein!"
Die jungen Leute stürmen in die erste Etage, suchen den Filialleiter. Der soll den übergroßen Papp-Scheck unterschreiben, den sie mitgebracht haben. Eingetragene Summe, die sich die Studenten und Schüler für die Bildung wünschen: 33 Milliarden Euro.
Ein Scheck über 33 Milliarden Euro
Kreativer Bildungsprotest: In Berlin, wie in anderen Großstädten, spielten Studenten und Schüler heute Bankraub und forderten mehr Geld für Bildung. In der Hauptstadt stürmten sie gleich mehrere Filialen. SPIEGEL-ONLINE-Autor Torben Waleczek war in einer Zweigstelle dabei.
Es ist Bildungsstreikwoche in Deutschland - und nach einem gemächlichen Auftakt und Massendemonstrationen am Mittwoch waren für Donnerstag bundesweit symbolische Banküberfälle angekündigt.
Den Schüler und Studenten missfällt, dass der Staat Milliardenbürgschaften für wankende Banken gewährt, während Schulen und Universitäten nach ihrer Ansicht zu kurz kommen. Fingierte Angriffe starteten darum unter anderem in München, Hamburg, Flensburg, Köln und Erfurt.
In Berlin versammelten sich am Nachmittag einige hundert Demonstranten vor der Filiale der Hypo Real Estate. Doch das Gebäude ist von der Polizei schon so stark gesichert, dass niemand hineinkommt.
Nach Ansprachen von Peter Grottian, Politikwissenschaftler und Initiator der Banküberfall-Idee, von Gewerkschaftern und Schülervertretern kommt plötzlich das Zeichen zur Attacke: "Löst eure Schecks ein!", ruft ein Sprecher über die Lautsprecher. Die Menge teilt sich in mehrere Gruppen, die in unterschiedliche Richtungen auseinander stieben. 50 Demonstranten schaffen es vor den Polizisten in eine Filiale der Deutschen Bank, etwa 15 in die Postbank und 40 in die Commerzbank in der Tauentzienstraße.
"Wenn ihr jetzt geht, muss die Polizei nicht räumen"
Hier fliegen Broschüren und Formulare durch das Treppenhaus, Sprechchöre mit dem Megafon hallen von Treppen und Wänden wieder. Polizisten blockieren mittlerweile den Eingang und rangeln mit nachrückenden Demonstranten, die noch hinein wollen.
Plötzlich geht alles sehr fix. 300 Meter im Sprint, einmal um die Ecke, bei Rot über die Straße - und rein in die Bank. Die Polizei kommt so rasch nicht hinterher. Etwa 40 Demonstranten stürmen in die Commerzbank-Filiale am Berliner Europacenter - Banküberfall.
STUDENTEN STÜRMEN BANKEN: GELD HER, FÜR DIE BILDUNG!
Drinnen in der Filiale geht ein Konfettiregen nieder, laute Rufe hallen durchs Foyer. Immer wieder: "Geld für Bildung statt für Banken." Manche Demonstranten tragen schwarze Kapuzenpullover und Sonnenbrillen, die meisten sind alltäglich gekleidet. Die Anzugträger an den Schaltern schauen entgeistert. "Angst macht mir das nicht", sagt eine Bankangestellte. "Aber es ist ziemlich laut."
"Löst eure Schecks ein!"
Die jungen Leute stürmen in die erste Etage, suchen den Filialleiter. Der soll den übergroßen Papp-Scheck unterschreiben, den sie mitgebracht haben. Eingetragene Summe, die sich die Studenten und Schüler für die Bildung wünschen: 33 Milliarden Euro.
vabanque - am Freitag, 19. Juni 2009, 22:34 - Rubrik: Politischer Bankraub
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Die Welt (19. Juni 2009)
"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank, fragte sich schon Bertolt Brecht. Die demonstrierenden Studenten mögen gestern ähnlich gedacht haben: Im Rahmen ihres einwöchigen "Bildungsstreiks" inszenierten sie eine Art politischen Bankraub in Hamburg.
Protestler stürmten am Nachmittag nach eigenen Angaben neun Bankfilialen in der Innenstadt, es blieb dabei jedoch wie angekündigt friedlich. Sobald Hausverbote ausgesprochen wurden, verließen die Demonstranten die Banken. Die Polizei war zwar vor Ort, brauchte aber nicht einzugreifen und beschränkte sich darauf, Eingänge von Banken zu sichern.
Die Studenten "überfielen" die Hauptfiliale der HSH Nordbank, wo rund 50 Demonstranten die Kassenhalle stürmten, sowie Filialen der Haspa, der Commerzbank und der Deutschen Bank. Nach ihrem Rauswurf aus der Deutschen Bank in der Spitaler Straße demonstrierten rund 100 Studenten vor der Filiale, die Polizisten sicherten.
Mit der Aktion wollten die Streikenden darauf aufmerksam machen, dass Banken in der Krise sofort mit Finanzspritzen in Milliardenhöhe versorgt würden, für Bildung aber kein Geld da sei, so ein Sprecher. Zum anderen demonstrierten sie damit gegen die Präsenz von Banken im Hochschulrat der Uni.
Tilmy Alazar, Studentensprecher, äußerte sich zufrieden: "Wir konnten unser Anliegen vielen Kunden und Verantwortlichen verdeutlichen und auf unsere Situation aufmerksam machen." Die Aktion sei "ein großer Erfolg" gewesen.
Zum ganzen Artikel
Bei Indymedia (19.6.2009) gibt es einen Aktionsbericht, der etwas genauer berichtet und von mehren Ortsbegehungen berichtet:
"Banküberfälle in Hamburg"
"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" fragten sich gestern viele Studis und wollten Geld für Bildung dort einfordern, wo es nach wie vor liegt: In den Banken.
Auffällig unauffällig verließen gestern etwa 200 Studierende das Uni-Gelände. Aufgeteilt in vier Gruppen, die wiederum in Kleingruppen unterwegs waren, ging´s in die Hamburger Innenstadt. Auf einer zuvor stattgefundenen "Krachparade" hatte sich die Polizei bereits schützend vor sämtlichen auf der Route liegenden Banken postiert. Nun wurden jedoch völlig problemlos z.B. die Geschäftsräume der HSH-Nordbank betreten, eine Regionalbank, die im vergangenen Herbst 30 Milliarden € Staatsbürgschaft beantragt hat. In der Bank wurden Flugis verteilt, Konfetti geworfen, eine kurze Kundgebung improvisiert und dabei mehr Geld für Bildung statt für Banken gefordert. Die Angestellten reagierten mit Kopfschütteln, die Kunden waren meist völlig verdattert. Lediglich der Security-Dienst verhielt sich, den Umständen entsprechend, relativ locker. Ein Rentner rief eilig die Polizei. Doch als diese eintraf, waren die Studis schon auf dem Weg nach draußen. Insgesamt wurden an dem Nachmittag neun Banken "überfallen".
Bald waren jedoch rund um den Rathausmakt und insbesondere vor allen Bankfilialen dermaßen viele Bullen unterwegs, dass der Ausflug immer mehr zu einem Katz- und Mausspiel wurde und ein weiteres Bankenbegehen nun nicht mehr möglich war. Einige Studis wurden kurzzeitig gekesselt und es wurden ihre Personalien aufgenommen. Vor der Hamburger Sparkasse am Jungfernstig gab´s noch eine, gut bewachte, Kundgebung. Die Hamburger Sparkasse sitzt im Hamburger Hochschulrat und nimmt so direkten Einfluss auf die Universität. Auch darüber machten die Studis ihren Unmut laut. Danach ging´s mit einer Demo zurück zum Campus.
Im Hauptgebäude stürmten die Studis zum Präsidium. Die Protestierenden forderten lauthals den Rücktritt von Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz, die aufgrund ihres autoritären Führungsstils auch von Dozenten zunehmend gehasst wird. ( http://www.zeit.de/online/2009/24/krise-uni-hamburg) Das Präsidium war jedoch abgeschlossen. Danach liefen die Leute, unterstützt durch einige Musikanten von der Krachparade, in den AStA-Trakt, um den AStA-Vorsitzenden Severin Pabsch (Jusos) auf sein unsolidarisches Verhalten anzusprechen. Der gewählte Studierenden-Vertreter hatte sich gegenüber der Presse vom Streik distanziert und gegen die "pöbelnden Studenten" gewettert. ( http://www.abendblatt.de/hamburg/article1053460/Studenten-blockieren-Eingaenge-der-Universitaet.html) Das AStA-Vorstandsbüro war jedoch abgeschlossen. Mit reichlich Krach liefen die Protestierenden dann noch durch die Gebäude der Wirtschaftswissenschaften und der Jura-Fakultät. Diese beiden Fachschaften fielen bei einer Abstimmung über Studiengebühren im Mai mit der höchsten Anzahl von Gebühren-Befürwortern auf. "
"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank, fragte sich schon Bertolt Brecht. Die demonstrierenden Studenten mögen gestern ähnlich gedacht haben: Im Rahmen ihres einwöchigen "Bildungsstreiks" inszenierten sie eine Art politischen Bankraub in Hamburg.
Protestler stürmten am Nachmittag nach eigenen Angaben neun Bankfilialen in der Innenstadt, es blieb dabei jedoch wie angekündigt friedlich. Sobald Hausverbote ausgesprochen wurden, verließen die Demonstranten die Banken. Die Polizei war zwar vor Ort, brauchte aber nicht einzugreifen und beschränkte sich darauf, Eingänge von Banken zu sichern.
Die Studenten "überfielen" die Hauptfiliale der HSH Nordbank, wo rund 50 Demonstranten die Kassenhalle stürmten, sowie Filialen der Haspa, der Commerzbank und der Deutschen Bank. Nach ihrem Rauswurf aus der Deutschen Bank in der Spitaler Straße demonstrierten rund 100 Studenten vor der Filiale, die Polizisten sicherten.
Mit der Aktion wollten die Streikenden darauf aufmerksam machen, dass Banken in der Krise sofort mit Finanzspritzen in Milliardenhöhe versorgt würden, für Bildung aber kein Geld da sei, so ein Sprecher. Zum anderen demonstrierten sie damit gegen die Präsenz von Banken im Hochschulrat der Uni.
Tilmy Alazar, Studentensprecher, äußerte sich zufrieden: "Wir konnten unser Anliegen vielen Kunden und Verantwortlichen verdeutlichen und auf unsere Situation aufmerksam machen." Die Aktion sei "ein großer Erfolg" gewesen.
Zum ganzen Artikel
Bei Indymedia (19.6.2009) gibt es einen Aktionsbericht, der etwas genauer berichtet und von mehren Ortsbegehungen berichtet:
"Banküberfälle in Hamburg"
"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" fragten sich gestern viele Studis und wollten Geld für Bildung dort einfordern, wo es nach wie vor liegt: In den Banken.
Auffällig unauffällig verließen gestern etwa 200 Studierende das Uni-Gelände. Aufgeteilt in vier Gruppen, die wiederum in Kleingruppen unterwegs waren, ging´s in die Hamburger Innenstadt. Auf einer zuvor stattgefundenen "Krachparade" hatte sich die Polizei bereits schützend vor sämtlichen auf der Route liegenden Banken postiert. Nun wurden jedoch völlig problemlos z.B. die Geschäftsräume der HSH-Nordbank betreten, eine Regionalbank, die im vergangenen Herbst 30 Milliarden € Staatsbürgschaft beantragt hat. In der Bank wurden Flugis verteilt, Konfetti geworfen, eine kurze Kundgebung improvisiert und dabei mehr Geld für Bildung statt für Banken gefordert. Die Angestellten reagierten mit Kopfschütteln, die Kunden waren meist völlig verdattert. Lediglich der Security-Dienst verhielt sich, den Umständen entsprechend, relativ locker. Ein Rentner rief eilig die Polizei. Doch als diese eintraf, waren die Studis schon auf dem Weg nach draußen. Insgesamt wurden an dem Nachmittag neun Banken "überfallen".
Bald waren jedoch rund um den Rathausmakt und insbesondere vor allen Bankfilialen dermaßen viele Bullen unterwegs, dass der Ausflug immer mehr zu einem Katz- und Mausspiel wurde und ein weiteres Bankenbegehen nun nicht mehr möglich war. Einige Studis wurden kurzzeitig gekesselt und es wurden ihre Personalien aufgenommen. Vor der Hamburger Sparkasse am Jungfernstig gab´s noch eine, gut bewachte, Kundgebung. Die Hamburger Sparkasse sitzt im Hamburger Hochschulrat und nimmt so direkten Einfluss auf die Universität. Auch darüber machten die Studis ihren Unmut laut. Danach ging´s mit einer Demo zurück zum Campus.
Im Hauptgebäude stürmten die Studis zum Präsidium. Die Protestierenden forderten lauthals den Rücktritt von Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz, die aufgrund ihres autoritären Führungsstils auch von Dozenten zunehmend gehasst wird. ( http://www.zeit.de/online/2009/24/krise-uni-hamburg) Das Präsidium war jedoch abgeschlossen. Danach liefen die Leute, unterstützt durch einige Musikanten von der Krachparade, in den AStA-Trakt, um den AStA-Vorsitzenden Severin Pabsch (Jusos) auf sein unsolidarisches Verhalten anzusprechen. Der gewählte Studierenden-Vertreter hatte sich gegenüber der Presse vom Streik distanziert und gegen die "pöbelnden Studenten" gewettert. ( http://www.abendblatt.de/hamburg/article1053460/Studenten-blockieren-Eingaenge-der-Universitaet.html) Das AStA-Vorstandsbüro war jedoch abgeschlossen. Mit reichlich Krach liefen die Protestierenden dann noch durch die Gebäude der Wirtschaftswissenschaften und der Jura-Fakultät. Diese beiden Fachschaften fielen bei einer Abstimmung über Studiengebühren im Mai mit der höchsten Anzahl von Gebühren-Befürwortern auf. "
vabanque - am Freitag, 19. Juni 2009, 11:50 - Rubrik: Politischer Bankraub
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