Beim Brecht-Fest des Berliner Ensembles wird die Entpolitisierung des Dramatikers beklagt. Der Kölner Stadtanzeiger (04.09.06) berichtete:
Eine Brecht-Andacht wird zelebriert. Drei Wochen lang hatte das Brecht-Fest am Berliner Ensemble dokumentiert, dass der vor 50 Jahren gestorbene und seither oft totgesagte Dramatiker noch ziemlich lebendig ist - vor allen Dingen auch außerhalb des eigenen Sprachbereichs.
(...)
Deutlich wurde, dass Theaterleute (Manfred Karge, Peter Sodann, Hermann Beil) besser Brecht-Texte rezitieren können als Politiker (Jürgen Trittin, Gregor Gysi, Hermann Scheer, Ottmar Schreiner, Gesine Lötzsch). Schwer haben es Grenzgänger wie der Barde („Lerryn“) und Bundestagsabgeordnete Dieter Dehm, der in keiner der beiden Welten so recht daheim zu sein scheint. Einig war man sich bei den Vertretern der roten, grünen und der ganz roten Fraktionen, dass Brecht-Gedanken und Zitate immer noch eine wichtige Rolle im politischen Alltag spielen. Beklagt wurde freilich, dass Brecht zunehmend zum Liebeslyriker entpolitisiert und zum kulinarischen Bühnenautor reduziert werde. Die anklagenden Finger wiesen dabei auf die andere Seite der Spree, wo im Admiralspalast die „Dreigroschenoper“ als Event gefeiert wird, dem auch die Deutsche Bank (als Sponsor) und deren Chef Ackermann zustimmend applaudierten - selbst an jener berüchtigten Stelle, wo davon die Rede ist, dass ein Banküberfall nur eine lässliche Sünde sei im Vergleich zur Gründung einer Bank.
Eine Brecht-Andacht wird zelebriert. Drei Wochen lang hatte das Brecht-Fest am Berliner Ensemble dokumentiert, dass der vor 50 Jahren gestorbene und seither oft totgesagte Dramatiker noch ziemlich lebendig ist - vor allen Dingen auch außerhalb des eigenen Sprachbereichs.
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Deutlich wurde, dass Theaterleute (Manfred Karge, Peter Sodann, Hermann Beil) besser Brecht-Texte rezitieren können als Politiker (Jürgen Trittin, Gregor Gysi, Hermann Scheer, Ottmar Schreiner, Gesine Lötzsch). Schwer haben es Grenzgänger wie der Barde („Lerryn“) und Bundestagsabgeordnete Dieter Dehm, der in keiner der beiden Welten so recht daheim zu sein scheint. Einig war man sich bei den Vertretern der roten, grünen und der ganz roten Fraktionen, dass Brecht-Gedanken und Zitate immer noch eine wichtige Rolle im politischen Alltag spielen. Beklagt wurde freilich, dass Brecht zunehmend zum Liebeslyriker entpolitisiert und zum kulinarischen Bühnenautor reduziert werde. Die anklagenden Finger wiesen dabei auf die andere Seite der Spree, wo im Admiralspalast die „Dreigroschenoper“ als Event gefeiert wird, dem auch die Deutsche Bank (als Sponsor) und deren Chef Ackermann zustimmend applaudierten - selbst an jener berüchtigten Stelle, wo davon die Rede ist, dass ein Banküberfall nur eine lässliche Sünde sei im Vergleich zur Gründung einer Bank.
contributor - am Freitag, 8. September 2006, 14:00 - Rubrik: Brecht-Zitat