Blog-Review
vorherige Seite"Blaulicht und Graulicht" ist das Weblog ("Online-Magazin") des Wiener Journalisten Marcus J. Oswald, der darin überwiegend das Thema Kriminalität bespricht ("Herausgeber, treibende Kraft, Denkakrobat und Wortverbieger"). Es finden sich auch immer mal wieder Hinweise auf das Thema Bankraub, aber insgesamt ist das Blog sehr viel breiter angelegt und kommentiert neben einzelnen kriminellen Taten auch Justiz und Gerichtsverfahren:
"Wer ist die Organisation dahinter? Antwort: Die Organisation dahinter heißt Unsichtbare Hand ("Invisible Hand"). Sie besteht aus vielen Helfern. All jene, die sich beruflich nicht verbiegen. Einige arbeiten im medialen Gewerbe, manche als Juristen. Sie haben ein selbstkritisches Verhältnis zu ihrem Tun. Andere kommen aus anderen Branchen. Einige sitzen im Gefängnis."
Neben Blaulicht und Graulicht gibt es auch ein bisschen Rotlicht, etwa in der Rubrik "Der Sexfilm des Monats". Die Mischung aus "Sex and Crime" mutet mitunter etwas populistisch an und bedient den Gestus des "kleinen Mannes" (im maskulinen Sinne des Wortes), der sich gegen die da oben wehrt. Die ideologische Ausrichtung ist widersprüchlich. Es werden Richter direkt angegriffen (Blutrichter Jilike). es gibt "Haftkolumnen", es werden Photos von Autofahrern veröffentlicht, stellt diejenigen quasi an den Internetpranger, die während des Autofahrens mit dem Handy telefonieren. Und zudem veröffentlicht er schon mal Photos aus dem Gerichtssaal. Andererseits setzt er sich gegen die Verbreitung von "Mein Kampf" in Österreich ein oder vermag ohne moralinsauren Beigeschmack, die Hintergründe der Geschichte der RAF in Grundzügen anhand von Stefan Wisnewskis Buch "Wir waren so ungeheuer konsequent" zu beschreiben.
Und schließlich wird all jenen, die sich gegen diese Veröffentlichungen wehren wollen (könnten), quasi journalistische Prügel angedroht:
"Werden eingeschriebene Anwaltsbriefe behoben? Antwort: Beim vierten Zustellversuch.
Welche Konsequenzen haben Gerichtsklagen? Antwort: Veröffentlichung der Klagssätze. Berichterstattung über die Anwaltskanzleien. Fortlaufende Berichterstattung über Kläger, Nachforschungen, Recherchen, Abtasten nach Fehlerquellen beim Gegner, das übliche Programm. Berichterstattung auch auf den Schwesternseiten von BLAULICHT und GRAULICHT"
Schon ein bisschen bizarr, investigativer Anspruch mit Hang zur Selbstjustiz, ein Mischmasch aus ein bisschen Sex, Antifaschismus und Antirassismus, kleine-Leute-Gestus, bisweilen misogyn bis frauenfeindlich und gerechtigkeitsfanatisch. Und last but not least: Hier findet sich die erste vernünftige Geschichte des Postraubs von 1963 im Netz. Aber so ist das halt. Ideologische Linien sind nicht eindeutig und klar geschieden: Verrücktheiten und Aporien dieser Gesellschaft stehen immer häufiger unverbunden neben ihrer Kritik. Das dürfte aber nicht so neu sein. Das Internet macht diese Tendenz nur transparenter.
Update: Weblog deaktiviert
"Wer ist die Organisation dahinter? Antwort: Die Organisation dahinter heißt Unsichtbare Hand ("Invisible Hand"). Sie besteht aus vielen Helfern. All jene, die sich beruflich nicht verbiegen. Einige arbeiten im medialen Gewerbe, manche als Juristen. Sie haben ein selbstkritisches Verhältnis zu ihrem Tun. Andere kommen aus anderen Branchen. Einige sitzen im Gefängnis."
Neben Blaulicht und Graulicht gibt es auch ein bisschen Rotlicht, etwa in der Rubrik "Der Sexfilm des Monats". Die Mischung aus "Sex and Crime" mutet mitunter etwas populistisch an und bedient den Gestus des "kleinen Mannes" (im maskulinen Sinne des Wortes), der sich gegen die da oben wehrt. Die ideologische Ausrichtung ist widersprüchlich. Es werden Richter direkt angegriffen (Blutrichter Jilike). es gibt "Haftkolumnen", es werden Photos von Autofahrern veröffentlicht, stellt diejenigen quasi an den Internetpranger, die während des Autofahrens mit dem Handy telefonieren. Und zudem veröffentlicht er schon mal Photos aus dem Gerichtssaal. Andererseits setzt er sich gegen die Verbreitung von "Mein Kampf" in Österreich ein oder vermag ohne moralinsauren Beigeschmack, die Hintergründe der Geschichte der RAF in Grundzügen anhand von Stefan Wisnewskis Buch "Wir waren so ungeheuer konsequent" zu beschreiben.
Und schließlich wird all jenen, die sich gegen diese Veröffentlichungen wehren wollen (könnten), quasi journalistische Prügel angedroht:
"Werden eingeschriebene Anwaltsbriefe behoben? Antwort: Beim vierten Zustellversuch.
Welche Konsequenzen haben Gerichtsklagen? Antwort: Veröffentlichung der Klagssätze. Berichterstattung über die Anwaltskanzleien. Fortlaufende Berichterstattung über Kläger, Nachforschungen, Recherchen, Abtasten nach Fehlerquellen beim Gegner, das übliche Programm. Berichterstattung auch auf den Schwesternseiten von BLAULICHT und GRAULICHT"
Schon ein bisschen bizarr, investigativer Anspruch mit Hang zur Selbstjustiz, ein Mischmasch aus ein bisschen Sex, Antifaschismus und Antirassismus, kleine-Leute-Gestus, bisweilen misogyn bis frauenfeindlich und gerechtigkeitsfanatisch. Und last but not least: Hier findet sich die erste vernünftige Geschichte des Postraubs von 1963 im Netz. Aber so ist das halt. Ideologische Linien sind nicht eindeutig und klar geschieden: Verrücktheiten und Aporien dieser Gesellschaft stehen immer häufiger unverbunden neben ihrer Kritik. Das dürfte aber nicht so neu sein. Das Internet macht diese Tendenz nur transparenter.
Update: Weblog deaktiviert
contributor - am Freitag, 3. März 2006, 08:49 - Rubrik: Blog-Review
Am 31.1. 2004, als heute vor zwei Jahren, ging dieses Weblog zur Volkskunde des Bankraubs online.
Inzwischen dürfte es sich zur größten Sammlung einschlägiger Informationen rund um das Thema "Wo das Geld herumliegt " entwickelt haben. Jedenfalls Grund genug, einmal im Jahr darauf hinzuweisen: Happy Birthday Vabanque!
Inzwischen dürfte es sich zur größten Sammlung einschlägiger Informationen rund um das Thema "Wo das Geld herumliegt " entwickelt haben. Jedenfalls Grund genug, einmal im Jahr darauf hinzuweisen: Happy Birthday Vabanque!
sparkassenkunde - am Dienstag, 31. Januar 2006, 00:14 - Rubrik: Blog-Review
Sehr nett, der Eintrag von Jan Schmidt in seinem Bamblog über diese "Veranstaltung" hier. Wir, dass sind die AutorInnen von Vabanque, das zwar schon anno 2000 erschienen ist, aber immer noch begeisterte LeserInnen findet. Wir tragen hier seit zwei Jahren Materialien zum Thema "Bankraub" zusammen und können mit Fug und Recht sagen, dass neben dem Buch dieses Blog die bisher umfassendste thematische Sammlung von Informationen rund um den Bankraub ist. Volkskunde deshalb, weil es um die Ausprägungen und Niederschläge der Populärkultur geht. Was wir hier nicht machen, dass ist eine lückenlose Versammlung aller möglicher Banküberfälle, denn das wäre sehr bald langweilig. Wer hier reinschaut, sollte Zeit mitbringen und einfach stöbern, viel Vergnügen. Ach ja, den Eintrag zur Nigeria-Connection, den Jan meinte, der findet sich gleich unter diesem Eintrag, also hier.
vabanque - am Donnerstag, 26. Januar 2006, 19:26 - Rubrik: Blog-Review
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
in anderen Blogs ist natürlich immer gerne gesehen .... So wie hier bei "What are you looking at?".
Das wird uns ein Ansporn sein, den Bereich "Techniken der Fahndung und Überwachung" wieder etwas verstärkt in den Blickpunkt zu nehmen.
Das wird uns ein Ansporn sein, den Bereich "Techniken der Fahndung und Überwachung" wieder etwas verstärkt in den Blickpunkt zu nehmen.
vabanque - am Donnerstag, 8. Dezember 2005, 10:15 - Rubrik: Blog-Review
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen