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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Brecht-Zitat

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Unter dem Titel "»Nordcash« kein System – nur dusslige Kunden" lässt sich das R-Archiv (Dienstag, 21 Februar 2006) über die "Selbstbedienung in Sachen Geld" durch/mittels/in der Firma Nordcash der Unternehmensgruppe Heros mittels des offensichtlich um sich gegriffenen Outsourcings von Tagesabrechnungen bei Supermärkten etc. aus. Dabei soll insgesamt die nicht unerkleckliche Summe von 300 Millionen Euro abhanden gekommen sein. Was wiederum mal wieder zeigt, dass das wirkliche Geld in oder zwischen den Banken bzw. Geldwaschanlagen verdient wird.

Heros

Interessant aus Sicht einer "Volkskunde des Bankraubs" ist zudem, dass von den Betrügern ein klassisches Erklärungsschema herangezogen wurde, um ihren plötzlichen Reichtum vor Dritten zu rechtfertigen: Der Lottogewinn. Im Kölner Stadtanzeiger (21.2. 2006) heisst es:

"Die Lebensgefährtin, mit der der Frechener seit etwas mehr als einem Jahr befreundet ist, zeigte sich, angesprochen auf die aktuellen Ereignisse, vollkommen überrascht. Ihr soll D. erzählt haben, durch einen Lottogewinn reich geworden zu sein. Seit vergangenen Freitag ist für den Karnevalsfreund erst mal Aschermittwoch."

Das R-Archiv (eine Webseite, die sich hauptsächlich mit Handelsrechts-Fragen beschäftigt) will ob dieser Einsicht nun Bertolt Brecht (dessen Namen sie zwar falsch buchstabiert und auch das Bonmot nicht wirklich richtig wiedergibt) vom Kopf auf die Füße stellen:

"Nun denn, (Eugen, Friedrich) Berthold Brecht irrte als er fragte – 'was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank?'

Richtig lautet der Satz – 'was ist eine Bank gegen die Gründung einer Geldbearbeitungsfirma?'


Das ist zwar sachlich falsch, weil die Umsätze von Banken um ein vielfaches höher sind als die hier unterschlagenen 300 Millionen, aber als kleiner Herrenwitz für die Branche mag das durchgehen ...

Der Haifisch, der hat Zähne, und die Zähne beißen zu
Die Heilbronner Stimme (18.7.2005) berichtet ueber die Premiere von Brechts Dreigroschenoper auf Schwäbisch-Haller Treppe:

Erzieherische Wirkung soll das epische Theater des Bertolt Brecht haben. Der Zuschauer soll das Theater als ein anderer verlassen als der er gekommen ist. Nun wissen wir seit Brechts "Dreigroschenoper" aber, dass das "Fressen vor der Moral" kommt, also auch vor dem epischen Theater des Herrn Brecht, weshalb der Mensch seine Stücke durchaus nachdenklich verlässt, aber eben nur bis zum nächsten Rostbraten.Was ist zu tun, damit mehr hängen bleibt, mag Christoph Biermeier, Intendant der Freilichtspiele Schwäbisch Hall, sich gefragt haben, als er die Inszenierung eben jener "Dreigroschenoper" in Angriff nahm.
(...)
Wir sind hier nicht zum Spaß. Und der Kontrast funktioniert.

Bei Sätzen wie: "Was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank" brandet umgehend Applaus auf."

Angesichts der formidablen Aussicht, dass die Deutsche Bank trotz Steigerung ihrer Gewinne um 87 % gleichzeitig 6400 Arbeitsplätze abbauen will, bemüht nun auch die Junge Welt (5.2.2005) den alten Brechtspruch:

Deutsche Bank kapitalistisch

»Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie, was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?« fragt Brecht. Aber die sogenannten Anständigen in diesem Land nehmen ihn, weiß der Kuckuck warum, nicht zur Kenntnis. Obwohl sie sich, schon stark beansprucht von der permanenten Ankündigung von Aufständen gegen Neonazis, nun auch noch mit dem schlechten Benehmen der Deutschen Bank auseinandersetzen müssen. Trotz eines gewaltigen Gewinnsprungs um 87 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro will der deutsche Branchenprimus 6400 Arbeitsplätze abbauen, vermelden die Agenturen.

»Das ist eine Schweinerei«, empörte sich der SPD-Fraktionsvize Michael Müller in der Berliner Zeitung. »Die Gewinnerwartung so (!) zu Lasten der Arbeitsplätze zu überziehen, ist eine Unverschämtheit.« Die Anständigkeit der CDU allerdings, gemessen an ihrer moralischen Entrüstung, war noch größer: »Dies ist ein Zeichen, daß die Wirtschaftsethik verloren zu gehen droht«, sagte der derzeitige Vorsitzende des sogenannten Arbeitnehmerflügels der Partei, Gerald Weiß.

Wirtschaftsethik? Verstößt ein in die Luft geworfener Stein gegen die Ethik, wenn er wieder zur Erde zurückfällt? Er folgt wohl vielmehr den Gesetzen der Schwerkraft. So wie die Deutsche Bank sich nach den ökonomischen Gesetzen des Kapitalismus verhält und zu jedem Zeitpunkt genau jene Zahl von Stellen vorhält, die für die Kapitalverwertung gerade am effektivsten ist. Das ist weder anständig noch unanständig, sondern die Existenzgrundlage der kapitalistischen Gesellschaft.

Im vergangenen Jahr sind die Einkommen aus Gewinn und Vermögen um fast elf Prozent in die Höhe geschossen, während die Löhne der Beschäftigten bekanntlich stagnierten. Eines der Hauptergebnisse dieser Gewinnexplosion ist der Anstieg der offiziellen Gesamtarbeitslosenzahlen auf inzwischen über fünf Millionen. Das ist der Vorgang in der gesellschaftlichen Dimension, den die Deutsche Bank jetzt im Bereich ihres Konzerns durchsetzt. Doch darüber hat sich niemand empört. Statt dessen wurde mit »Hartz IV« eine in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellose Hatz auf die Arbeitslosen eröffnet. Die Initiatoren sind dieselben Politiker, die sich im Fall der Deutschen Bank jetzt so entrüstet geben. Dagegen machen könne man natürlich nichts. Auf »unternehmerische Entscheidungen« habe man »nicht viel Einfluß«, ließ die Grünen-Finanzexpertin Christine Scheel die Öffentlichkeit wissen.

Wo sie recht hat, hat sie recht. Denn die Sache ist umgekehrt eingerichtet: Die Politik ist zu gar nichts anderem da, als die Interessen der Unternehmer zur Staatsräson zu machen. Damit das so bleibt, gehört ein bißchen Empörung wie das Klingeln zum Geschäft."

Im Zeit-Weblog "Geldseligkeiten" fordert Jörg Stroisch seine LeserInnen auf, ihre Erfahrungen mit Banken zu berichten:

"Ratlosigkeit rund um die privaten Finanzen? Als freier Journalist Jörg Stroisch schreibt über alle Themen, die unser Geld betreffen. Im Blog Geldseligkeiten lädt er Sie zur Diskussion über aktuelle und altbekannte Fragen ein."


Am 02.02.2005 heißt es:
Wahre Profis gründen eine Bank
"Bankraub ist eine Initiative von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank." – Berholt Brecht
In letzter Zeit kommen Banken wieder ins Gerede:


Dann folgen ein paar Beispiele ... und schließlich die Frage und Aufforderung ...

"Stimmt das Zitat nach Bertholt Brecht also, berauben uns die Banken?

Schreiben Sie mir von Ihren Erlebnissen mit den Banken! Welche Produkte wurden Ihnen als Altersvorsorge empfohlen (doch nicht etwa Renten- und Kapitallebensversicherungen?) Welche Art der Immobilienfinanzierung sollten Sie abschließen (doch nicht etwa das vorfinanzierte Bauspardarlehen?). Schreiben Sie auch gute Erfahrungen, denn eine generelle Verurteilung der gesamten Branche ist ungerecht! Ich selbst mache gerade sehr gute Erfahrungen mit einer Großbank, obwohl ich als 'kleiner' Selbstständiger eigentlich zu einer sehr unattraktiven Zielgruppe gehöre."

Ein gegenüber dem anekdotischen Artikel über "Che und das Geld" substantielles Interview findet sich im Neuen Deutschland (27.11.2004) mit Burkhard Schröder über „Die Ränder – ein Symptom für die Mitte“, indem der Journalist, der seit Jahren die Neonazi-Szene beobachtet, sich über jenen Diskurs auslässt, der nirgends geführt wird. Nämlich dass eigentlich nicht die Nazis das Problem sind, sondern jene politische Mitte, die im hegemonialen politischen Diskurs das Gute repräsentiert. Dabei gelingt ihm in wenigen Sätzen und unter Rekurs auf den hier schon häufiger verhandelten Brechtspruch zum Bankeinbruch eine erhellende Analyse gesellschaftlicher Diskursverhältnisse.

„Die Ränder sind ein Symptom der Mitte, und man sollte sich nicht über den Spiegel aufregen, der einem etwas Hässliches zeigt, sondern über sich selbst. Deshalb sage ich auch: Zum Glück haben wir die NPD, die uns zeigt, wie die Mitte ist. Der demokratische Konsens der Mitte ist brüchig, die Ränder bröckeln ab. Der diskursive Mainstream der Gesellschaft weigert sich, die eigentlichen Probleme anzusprechen. Das sind nicht die wirtschaftlichen Probleme, nicht Hartz IV! Die Kernfrage ist: Wie gehen wir mit Einwanderern um? Wie verändern die unsere Gesellschaft, und wer ist Teil der deutschen Nation? Und wenn ich – boshaft wie ich bin – mit Schönbohm darüber redete und das Kleingedruckt bei ihm zu Vorschein käme, dann ist der Unterschied zur NPD nur noch marginal.“

In diesem Zusammenhang äußert er sich auch über den Gewaltdiskurs im Hinblick auf linke Gegenkulturen, wonach im Osten die Pfaffen die Diskussion dominieren. Dabei äußert er sich im wesentlichen positiv über das „Räuber- und Gendarm-Antifa“-Spiel; sieht es aber im wesentlichen als politischen Initiationsritus und damit kann man übereinstimmen. Bloss sollte das jemand den Kids auch ab und an sagen. Dann kommt aber jene Argumentation, die ihn als jemanden ausweist, der im Gegensatz zu diesem vorherschenden Betroffenheitsgestus wirklich zu denken in der Lage ist, wenn er den Gewaltdiskurs im Habitus der Mittelklasse verortet (und wir erlauben uns dabei ganz im Sinne von Burks Schröder auch auf Bourdieu zu verweisen, der im Zusammenhang mit Fußballfans darauf hingewiesen hat, in welcher Weise die angebliche Abscheu vor Gewalt einem Klassenhabitus entspricht, der im übrigen ganz ähnlich argumentiert):

Und dann sind wir auch bei dem Thema angelangt, warum das Interview in diesem Blog verhandelt wird:

„Der Gewaltdiskurs ist typisch für die Mittelschichten. Sie haben den sozialen Aufstieg erreicht, weil sie die Regeln und Konventionen der Gesellschaft verinnerlicht haben. Die botschaft der sozialen Aufsteiger an die Herrschenden war immer: Bitte haltet Euch an die Regeln, die uns unsere kleinen Privilegien sichern. Und denen, die von unten drängeln. Akzeptiert die Regeln, sonstn könnten wir absteigen. Wer wirklich Macht hat, interessiert sich für den 'Keine Gewalt'-Diskurs überhaupt nicht. Da zitiere ich Bertolt Brecht: Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Und wenn die Bundeswehr am Hindukuswch die Demokratie verteidigt, dann muss ich fragen, was hat das jetzt mit 'keine Gewalt' zu tun?. Es geht immer darum, dass ich definieren darf, wer die Bösen sind und dann schlage ich drauf.“

Insofern zeigt auch diese Verwendung des Brechtspruchs, in welcher Weise die Definition von kriminellem Handeln und Devianz von Macht und Hegemonie abhängig ist.

Etwas zweites ist dann allerdings, inwiefern sich diese Militanzrituale gerade im Kontext dieses ideologischen und habituellen Gemengelages auf dem politischen Feld nicht tatsächlich ein Faktor des hegemonialen Diskurses darstellt, der den Initiationsritus zwar nicht entwertet, in realiter aber dennoch kontraproduktiv erscheinen lässt. Wobei es nicht darum geht, dass linke Subkulturen – gerade im Osten - sich nicht wehren dürfen oder müssen, sondern nur darum immer wieder darauf einzuwirken, dass erkannt werden kann, dass das Notwehr ist und kein Selbstzweck und auch keine politische Strategie sein kann.


Glückwunsch zu diesem Interview, Burks!

Wowh!

Clinical Diabetes 19:17-20, 2001
© American Diabetes Association ®, Inc., 2001

The Business of Diabetes
Work Flow Analysis: Applying Sutton’s Law in the Diabetes Care Workplace
Richard J. Koubek,
Craig M. Harvey,
Steven B. Leichter,


One of the classic "laws" of medical training is Sutton’s Law. This colloquial maxim was named incorrectly after the bank robber Willie Sutton, who was alleged to have said that he robbed banks "because that’s where the money is." (Actually, it was Clyde Barrow who made this remark.) In medicine, it encourages health professionals to investigate the most likely causes of presenting symptoms and clinical problems by searching "where the money is"—where the most likely sources of pathology may be found.
Sutton’s Law has at least as much applicability today in the business management of diabetes care as it does in clinical practice. Maximizing financial stability in the provision of diabetes care is important in the maintenance of provider organizations. We have to "go where the money is" to maximize the yield.


Das mit Clyde Barrow wollen wir mal dahin gestellt lassen (vgl. andere Quellen), aber bei allen anderen Problemen, Humor haben sie bei der us-amerikanischen Diabetervereinigung ...

Im Linken Pressedienst (herausgegeben vom KPÖ-Landesvorstand
Oberösterreich,
Linz, 30.10 2003) beklagt die KPÖ die "Superprofite durch Ausplünderung der KonsumentInnen" und fordert: "Zeit für Verstaatlichung der Großbanken ist reif". logo1

Zunächst wird allgemein festgestellt:

"Während die Konjunktur entgegen den Jubelprognosen diverser Experten nicht und nicht anziehen will und mit Berufung auf eine EU-konforme Budgetgestaltung den Lohnabhängigen und PensionistInnen das Fell über die Ohren gezogen wird, explodieren die Profite der Banken und wächst damit die Macht des Finanzkapitals. "


Und schließlich kommt der Beitrag über die Abzockerei der Bankkunden ....

"Die Superprofite der Banken resultieren unter anderem aus einem
systematischen Abzocken der Kunden, etwa durch eine enorme Verteuerung der Bankdienstleistungen oder kriminelle Praktiken durch die Nichtweitergabe von Zinssenkungen bei laufenden Krediten wie vom Bankenkartell jahrelang praktiziert.


zu einem in diesem Weblog sehr gut bekannten Argument:

Angesichts dieser Methoden hat das Wort „Bankräuber“ eine völlig neue Bedeutung erhalten. Bertolt Brecht stellte in der „Dreigroschenoper“ fest „Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen eine Gründung einer Bank?“ Angesichts der Praxis des Finanzkapitals ist dem nichts hinzuzufügen, meint KPÖ-Landesvorsitzender Leo Mikesch. Aus der Sicht der KPÖ hat der Einfluss der Großbanken längst ein Ausmaß erreicht, welcher deren Verstaatlichung geboten erscheinen lässt."

An die Adresse von Jan Philipp Reemtsma gerichtet (anlässlich seines Versuches das Copyright einer von ihm vertreteten Stiftung eines Adorno-Textes mittels der Justiz Geltung zu verschaffen) kalauert die Kommunikationsguerilla-nahe Wiener Monochrom-Kombo:

"Was ist schon der unerlaubte Nachdruck eines Textes gegen den Besitz eines solchen - sagt Brecht, zwar über Banken, aber es passt auch hier."

Und über Reemtsma und seine hier auch schon erwähnten Geld-Assoziationen:
"Da es aber kein richtiges Millionärwerden im falschen gibt, darf uns das durchaus wurscht sein."

 

twoday.net AGB

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