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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Fluchttechniken

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als sich ein Bankräuber und ein Bankkunde in einer Filiale der Dresdner Bank in Köln-Bickendorf einen Schlagabtausch lieferten.

Bickendorf
Ein Photo im Kölner Express
zeigt einen stolz seine Wunden "leckenden" Bankkunden.
Polizeibericht: "Bei dem Versuch, den unmaskierten Täter zu
überwältigen, erlitt ein Bankkunde (30) eine Kieferfraktur."


Im Weblog des Braunschweiger Rechtsanwalt Werner Siebers "Strafprozesse und andere Ungereimtheiten"
["An dieser Stelle berichtet Rechtsanwalt und Fachanwalt für Strafrecht Werner Siebers, auch Spezialist für Verkehrsunfallabwicklungen, über Strafprozesse, über das Umfeld der Strafjustiz und was sonst noch so auffällt"]

wird der Bericht des Kölner Express (21.4. 2006) aufgegriffen und dokumentiert:

"Jan Schäfer verwickelte den Bankräuber in eine bühnenreife Prügelei, bei der beide einiges einstecken mussten. „Ich konnte ihm kurz die Waffe entwinden“, erklärt der gelernte Koch. „Aber die Angestellten haben nicht geholfen.“

So gab eine Faust die andere und der Bankräuber bekam die Waffe wieder in die Finger. „Dann hat er mir die Knarre auf den Kopf geschlagen“, so Jan Schäfer. „Die Bankangestellten forderten mich immer wieder auf, aufzuhören und den Bankräuber gehen zu lassen oder mit ihm zu verschwinden.“


Schließlich kommentiert der Rechtanwalt den Verlauf der "bühnenreifen Prügelei" (auch mal eine Variante in hinsichtlich der sonst üblichen Terminologie "filmreif"), in deren Verlauf der Bankräuber unerkannt entkommen konnte und nun eine Belohnung ausgesetzt wurde, recht lakonisch:

"Hätte jemand geholfen, hätte man sich die Belohnung sparen können."


Nun, da nehmen wir aber an dieser Stelle doch recht entschieden Partei für die vernünftigen Bankangestellten, die einfach wissen, dass es für alle Beteiligten besser ist, wenn ein Bankräuber ungehindert entkommen kann.
Der seine Wunden leckende Held des Tages hätte die Pistole nicht nur auf den Kopf bekommen können, sondern bei einem Bankräuber anderen Kalibers, auch eine Kugel in den Kopf.

Der Bankkunde muss schon ziemlich bekloppt gewesen sein oder hat zuviele Filme gesehen.

"Nervenaufreibende Szenen ereigneten sich am Donnerstagmittag in der Filiale der Dresdner Bank in Kölner Stadtteil Bickendorf" berichtet koeln.de

Der Kölner Stadtanzeiger (21.4. 2006) wiederum bringt eine detaillierte Beschreibung des doch sehr lange andauernden Banküberfalls, in der die Aktion des Bankkunden nur in einem Nebensatz abgehandelt wird. Das ist wohl der Unterschied zur Boulevardpresse ....

"Bankräuber, Einbrecher und andere Kriminelle – kaum ein Ganove kommt heute ohne Automobil aus. Ein Fleisch-Quartett der beliebtesten Fluchtautos."

"Auf der Flucht"

so führt das Wiener Fleischmagazin (an der Rechten Wienzeile beheimatet) im Juni 2005 ein Quartett ein, bei dem es die Kategorien Drogendelikte, Banküberfall, Schiesserei sowie Raub und Einbruch gibt.

Leider lassen sich die Karten hier nur unzureichend abbilden, aber sie sind wirklich sehr nett anzuschauen auf der Webseite der Zeitschrift, die es auch zu kaufen gibt.

Eine Frage an die Macher, in welcher Nummer der Printausgabe findet sich das hier?

Im Silberpfeil zum Banküberfall?

"Eignet sich ein McLaren für kriminelle Vorhaben?" fragt die Online-Ausgabe der ARD-Tagesschau (18.11. 2005)?

In Südafrika ist ein McLaren abhanden gekommen, der ansonsten gegen Michael Schumacher und Konsorten anzutreten hat.

"Wenn demnächst in Südafrika vor einer Bank ein Silberpfeil mit laufendem Motor steht, dann handelt es sich wahrscheinlich nicht um eine PR-Aktion des McLaren-Rennstalls, sondern um einen Raubüberfall. Wieso? Wie ihre Kollegen in aller Welt bevorzugen südafrikanische Gangster schnelle und PS-starke Fluchtwagen - die zumeist kurz vorher irgendwo gestohlen wurden. Nun ist in dem Land am Kap ein originalgetreuer Nachbau eines McLaren-Flitzers geklaut worden. Das berichtet jedenfalls die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf die Zeitung "Citizen". Der Wagen sei Teil der Markenkampagne eines Mineralölkonzerns und eines Morgens verschwunden gewesen, hieß es.
Wer fährt, wer überfällt?

Sollten die Diebe den Formel-1-Boliden tatsächlich unter dem Vorzeichen entwendet haben, ihn als Fluchtwagen zu nutzen, so werden sie bald auf unausweichliche Probleme stoßen: Die Mitnahme eines Beifahrers ist in der Formel 1 beispielsweise nicht vorgesehen. Aber irgendjemand muss die Bank ja ausrauben, während der Fahrer vor der Tür wartet. Die Variante, den Überfall als Ein-Mann-Unternehmen durchzuführen, scheidet eigentlich aus - denn mutmaßlich hat ein herrenloser Silberpfeil auf einer öffentlichen Straße auch für andere Diebe eine große Anziehungskraft.


Wohin mit der Beute?
Auch stellt sich die Frage, wohin mit der Beute: Unter den Sitz passt kein Geldsack und zwischen den Beinen abgestellt, endet die Fahrt wahrscheinlich sehr schnell an irgendeiner Hauswand. Die Lösung, den Sack mit Klebeband oder Küchengarn auf dem Heckspoiler zu befestigen, erscheint nur für Geschwindigkeiten unterhalb der Grenze von 60 Kilometern in der Stunde praktikabel und damit als Fluchtvariable ungeeignet.

Kann ein Silberpfeil unauffällig lackiert werden?
Zu guter Letzt stellt sich die Frage, ob die Umlackierung eines Silberpfeils ausreicht, um im Straßenverkehr nicht aufzufallen.

Wenn die potenziellen Räuber die Einwände sorgfältig abwägen, werden sie vermutlich von ihrem Vorhaben abrücken, den Wagen stattdessen in Einzelteile zerlegen, außer Landes schaffen und dort verkaufen - wenn das nicht so wieso von vornherein der Plan der Diebe war... denn dieses kriminelle Motiv ist das sonst übliche Vorgehen von Autodieben in Südafrika.

Die Amusement-Page hedonistica.com zeigt einen Docu-Ausschnitt mit einem Kollegen, der sofort das Handtuch wirft, nachdem an der Kasse eine Barriere hochgegangen ist.

Auf der Flucht ergreift ihn die Panik, mit der Konsequenz, dass es ihm nicht mehr gelingen will, die Ausgangstür der Bank zu öffnen. Auch die freundlichen Buchstaben "PULL" am Türgriff helfen dem Mann, der wiederholt sein ganzes Gewicht gegen die Tür wirft, nicht weiter. Zum Glück betritt gerade eine ältere Dame die Bank und gibt ihm so Aufschluss über den Öffnungsmechanismus.

Die weitere Flucht scheint nicht wesentlich glücklicher verlaufen zu sein; nach Angaben des Docu-Sprechers wurde der verhinderte Bankräuber bald darauf verhaftet.

Der Ausschnitt endet mit der lakonischen Feststellung, dass in diesem Fall wohl kaum eine Flucht aus dem Gefängnis in Frage kommen dürfte.

Unter der Überschrift "Führerschein von Kriminellen in Gefahr" macht sich das Online-Portal "autopresse.de" (30.5. 2005) Sorgen um den Führerschein von Bankräubern. Offensichtlich findet es der Bundesgerichtshof jetzt rechtens, wenn ein Kraftfahrzeug mit einer entsprechenden Fahrweise vom Tatort "entfernt" hat:

"Die Fahrerlaubnis kann entzogen werden, wenn der Fahrer zur Ausführung einer Straftat ein Kraftfahrzeug benutzt hat. Das hat jetzt der Bundesgerichtshof entschieden. Für den Entzug des Führerscheines muss allerdings klar aus dem jeweils zu beurteilenden Fall hervorgehen, ob der Täter auch zukünftig bereit sei, die Sicherheit des Straßenverkehrs seinen eigenen kriminellen Interessen unterzuordnen.

Demnach kann beispielsweise einem Bankräuber die Fahrerlaubnis entzogen werden, wenn er nach einem Überfall mit dem Pkw geflohen ist und aufgrund seiner Fahrweise die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährdet hat. Denn das könnte sich wiederholen. Anders liegt der Fall, wenn etwa ein Schmuggler bei einer Routinekontrolle beim Transport von Drogen mittels eines Kraftfahrzeuges erwischt wurde, sich aber im Straßenverkehr unauffällig beziehungsweise nicht gefährlich verhalten hat. Die endgültige Entscheidung darüber, ob ein Entzug zulässig ist oder nicht, liegt beim Richter des jeweiligen Falles."

So jetzt gibt es ein paar portugiesische Links zum Tunnelcoup von Sao Paulo (Anfang Oktober)

Grupo invade empresa em SP, faz 70 reféns e rouba R$ 6 milhões (Persis Telekom, 12.10.2004)

Ein Bericht von der Polizeigewerkschaft:(Mural SINPEF-RS
SICREDIPOL FINANCIA COMPRA DE ARMAS PARA POLICIAIS FEDERAIS)
GRUPO CAVA TÚNEL DE 110 METROS E ROUBA R$4,7 MI

Hier die ersten Verdächtigen

Eine Million Euro aus dem Tunnel gezogen
Der Coup von brasilianischen Bankräubern dauerte durch nur wenige Minuten

Sao Paulo - Der Plan erinnert an alte Bankräuberfilme: Durch einen Tunnel aus dem Nachbarhaus haben Bankräuber in Brasilien binnen weniger Minuten umgerechnet mehr als eine Million Euro ergattert.

Die Gangster hatten einen 110 Meter langen Tunnel gegraben, der in den einzigen nicht überwachten Raum der Bank führt. Mit Masken verkleidet und Gewehren bewaffnet nahmen die Männer 75 Angestellte als Geiseln, während sie das Geld abtansportierten. Nach 15 Minuten war der Überfall vorbei. Die anderen 150 Mitarbeiter der Bank hätten von dem Vorfall nichts mitbekommen. (APA)


Der Standard (14.10.2004)

12. September 2004

Drei Diebe, drei Kilometer, drei Stunden Arbeit
Schwerer Diebstahl mit Sackkarre

"Die Polizei in Passau hat einen spektakulären Bankraub im niederbayerischen Kellberg aufgeklärt. Drei Männer im Alter von 19, 23 und 26 Jahren hatten in der Nacht zum Freitag mit einem umgebauten Wagenheber und Pflastersteinen den Geldausgabeautomaten der Raiffeisenbank aus seiner Verankerung gerissen. Anschließend luden sie die Maschine auf eine Sackkarre, die sie an ihrem Auto befestigten.

Auf diese Weise transportierten sie den Automaten in ein etwa drei Kilometer entfernt gelegenes Maisfeld. Am nächsten Tag verfrachteten sie ihn von dort mit einem Kleinlaster in eine Garage, wo sie das Gerät nach dreistündiger Flexarbeit schließlich öffneten."

Das Ende dieser Spritztour wird u.a. bei Yahoo-Nachrichten (12-9-2004) beschrieben

 

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