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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Tresore und Schraenker

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Die taz (13.7.2005) beginnt mit der sportlichen Seite des Safeknackens:

Der Safe als Herausforderung
Zwei 39-jährige Familienväter müssen sich vor dem Landgericht veranworten. Sie sollen als Mitglieder einer Panzerknackerbande mehrfach Banktresore aufgebrochen haben

Übung macht den Meister - diese fundamentale Erkenntnis holte auch zwei Mitglieder einer Panzerknackerbande ein, die sich seit gestern vor dem Landgericht verantworten müssen. Die beiden 39-jährigen Handwerker sollen laut Staatsanwaltschaft Anfang 1997 in drei beziehungsweise vier Banken versucht haben, Tresore aufzuschweißen.

Nur in zwei Fällen waren sie erfolgreich - trotz intensiver Vorbereitung. Erst einmal sind sie "ableuchten" gefahren. Diese Touren hat Jörg B., der bereits Anfang der 90er-Jahre einen Banküberfall verübt hatte, stets genau geplant: Er hatte Fotos und Lagepläne von Banken und Sparkassen aus dem Internet dabei. Während sein Komplize Michael M. im Auto wartete, prüfte er mit einer Taschenlampe die Lage vor Ort."


Schliesslich kommen wir zu den Widerspruechen: Der ganze Text ueber die ueblichen Problemen von Bankraeubern bzw. Safeknackern ....

In schönem Reportagen-Speech phantasieren die Lübecker Nachrichten (10.6.2005) über die tags zuvor stattgefundene nächtliche Sprengung eines Geldautomaten in Breitenfeld (nahe Mölln). In einer Art verbalen Re-Enactements beschreibt das Blatt, wie es sich zugetragen haben könnte:

"Mindestens 10 000 Euro haben Räuber gestern Morgen aus einem Geldautomaten in Breitenfelde erbeutet. Sie zündeten eine Sprengladung.

Breitenfelde - Als es knallt am frühen Morgen, ist es etwa 2.50 Uhr - und noch dunkel. Der Automat der Raiffeisenbank unmittelbar neben der Bundesstraße 207 wird aufgerissen. Die Täter schnappen sich eine Kassette. Geldscheine wirbeln durch die Luft, sie bleiben liegen, bis zu 20 Meter verstreut um die Bank herum. Aber mindestens 10 000 Euro in der Kassette haben die Täter erbeutet, als sie davon rasen. Die Bundesstraße 207 ist ein schneller Fluchtweg."


Eine spannende Frage ist die nach dem Sinn der Dramatisierung seitens der Polizei. Neben dem Neuigkeitsaspekt wäre zu fragen, ob die staatlichen Verfolgungsbehörden nicht den Ausnahmezustand qua Selbstverständnis benötigen:

"Meines Wissens hat es einen solchen Bankraub in Schleswig-Holstein noch nicht gegeben", sagt Jürgen Willenbrecht, Sprecher des Landeskriminalamtes. Und es ist nicht der erste Überfall auf diese Bankfiliale. Schon einmal kamen Bankräuber. "Das war vor zehn oder 15 Jahren", erinnert sich Direktor Köster. Aber diese Tat jetzt habe eine neue Qualität: "Die sind mit schockierender Brutalität vorgegangen."

Jedenfall ist interessant, dass diese Form von aufrüstender "Abrüstung" im Bankraub, die Gewalt gegen Menschen nicht in Betracht zieht, in dieser Weise dramatisiert wird. Vor allem der Vergleich mit dem Jahre zuvor stattgefundenen klassischen Bankraub spricht Bände.
Aus der Sicht des Zuschauers könnte allenfalls beklagt werden, dass die Zeit der filigranen Tresorknacker und Einbrecher offensichtlich vorbei ist. Die Häufung solcher rabiaten Methoden verweist darauf, dass die Verbreitung von Sprengstoff oder der Zugang zu schwerem Gerät eine neue Form von "Hit-and-Run"-Bankraub hervorgebracht hat. An das große Geld kommt man so nicht. Was auch schon Aussagen über die soziale Basis der Akteure macht und der Behauptung von der Dominanz der Wissensgesellschaft Hohn spricht.

Newsclick (4.5. 2005)
Winnigstedt: Täter reißen 800 Kilogramm schweren Geldautomat heraus – Frisörgeschäft wird beschädigt


Der Krach reißt Manuela und Frank Z. aus dem Schlaf. Es ist 4 Uhr morgens. Das Ehepaar stürmt zum Fenster und sieht zwei Einbrecher, die mit einem Radlader eine Wand der Nord/LB eingedrückt haben. "Ich war ziemlich aufgeregt", berichtet die Winnigstedterin, "habe sofort die Polizei alarmiert". Doch zu spät: Bis die Beamten an der Hauptstraße eintreffen, sind die Unbekannten getürmt.
(...)
Ersten Ermittlungen der Polizei zufolge dauerte der Überfall nur wenige Minuten. Nachdem sich die Räuber Zutritt zu der Bank verschafft hatten, legten sie eine Kette um den Geldautomaten und zogen diesen mit dem Radlader heraus.


Da die Kette offenbar zu lang war, rammte das Fahrzeug beim Zurücksetzen das gegenüberliegende Frisörgeschäft von Gabriele Hoffmann-Schwotzer. Dabei ging eine Schaufensterscheibe zu Bruch. Die Täter luden den 800 Kilogramm schweren Geldautomaten in einen Transporter um und flüchteten unerkannt. Den Radlader ließen sie zurück.
(...)

"Die Diebe haben einen fünfstelligen Betrag erbeutet, der sich in dem Automaten befunden hat", erklärt Thomas Löffler, Teilmarktleiter der Nord/LB Schöppenstedt und Winnigstedt, im Gespräch mit unserer Zeitung. Zudem sei ein Sachschaden in Höhe von mehreren 1000 Euro entstanden. "Das wird wohl die Versicherung übernehmen."

(...)

Wann der neue Geldautomat aufgestellt wird, ist laut Thomas Löffler noch unklar. "Die werden nur auf Bestellung angefertigt", sagt der Nord/LB-Leiter, "das kann einige Wochen dauern". Klar ist, dass die zwei Mitarbeiter der Geschäftsstelle am 30. Juni nach Schöppenstedt wechseln. "Das hat nichts mit dem Überfall zu tun, sondern war ohnehin geplant." Zum 1. Juli wird die Filiale so umgewandelt, dass nur noch Selbstbedienung möglich ist.


Winnigstedtr</a></a></div>
<div class=contributor - am Mittwoch, 4. Mai 2005, 23:35 - Rubrik: Tresore und Schraenker

Offenbar sind die zunehmenden Sicherungsmaßnahmen der Banken dafür verantwortlich, dass immer häufiger Brachialmethoden angewandt werden. Aber immerhin. Die Tresorknacker gehen den Weg der Rüstungsspirale nicht mit, sondern rüsten ab:

Oberberg aktuell (Internetzeitung für die Region in NRW) berichtet am 31.3. 2005:


Bankraub der anderen Art – Täter nahmen Geldautomaten mit

(lo/31.3.2005-17:00) Engelskirchen- Ründeroth – Dreister geht es wohl kaum: Einbrecher transportieren heute Nacht aus der Volksbank-Filiale einen Geldautomaten ab.

Die Unbekannten waren in der vergangenen Nacht in den Vorraum der Filiale an der Ründerother Hauptstraße eingedrungen und hatten den frei stehenden Automaten, in dem sich eine unbekannte Menge Bargeld befand, aus der Verankerung gerissen. Zuvor hatten sie die Beleuchtung zerstört, um das Gerät in Ruhe abmontieren zu können. Am Tatort zurück blieb ein Einkaufswagen mit einer Holzplatte, mit dem der Automat offensichtlich aus dem Gebäude transportiert wurde. Der Wagen wurde vermutlich in derselben Nacht beim Großhandel Jäger entwendet.

Die Westfälische Rundschau (7.2. 2005) portraitiert einen Profi-Geldschranknacker und -Restaurator ("Tresortechniker Michael Maisel kennt sich aus mit Panzerschränken. In seiner Werkstatt an der Borker Straße knackt er nicht nur Safes, er restauriert auch betagte Modelle"):

Lünen. Rund 1 000 Safes hat Michael Maisel in den vergangenen sechs Jahren geknackt, auf legalem Wege versteht sich. Der 46-Jährige Lüner arbeitet als Tresortechniker und half schon so manchem Kunden aus der Not.

Die Leipziger Volkszeitung (5.1. 2005) berichtet über einen Tresoraufbruch, dessen Machart offensichtlich die Antwort auf die zunehmenden Sicherheitsmaßnahmen im Innern ist. Die "Schränker" verlegen das Geschehen an eine andere Frontlinie. Immer wieder war in letzter Zeit von Fällen zu lesen, bei denen mit Brachialgewalt gegen das Bankgebäude vorgegangen wurde. Aber immerhin aus Bankräubern, die bewaffnet gegen Personal und Kunden vorgehen, werden so wieder "Schränker", deshalb sin die Äußerungen über die neue Form von "Brutalität" am Ende des Artikels doch etwas überzogen:

Räuber heben mit Bagger Geld in Glesien ab

Glesien. (...) Mit einem geklauten Bagger rissen gestern Nacht gegen 3 Uhr Unbekannte die Fassade der Volksbank in Glesien ein und stahlen den Tresor samt Geldautomaten. Ihr Tatwerkzeug, den Bagger, klauten die Bankräuber zuvor aus dem Gewerbegebiet in Wiedemar. Ihr ursprünglicher Plan, den Bagger mit einem Tieflader zur Bank zu fahren, misslang offenbar. So entschlossen sich die Räuber kurzerhand, direkt mit dem Bagger zur Bank zu fahren.

(....) Spezialisten des Landeskriminalamtes Sachsen kamen gestern Morgen, um die Spuren zu sichern. "Ich kann leider keine Angabe zum entwendeten Geldbetrag machen, da die Summe nicht zum Nachahmen animieren soll", bittet Polizeisprecher Michael Hille um Verständnis. Ein Brancheninsider vermutet aber, dass in dem Geldautomaten bis zu 300 000 Euro gewesen sein könnten.
(...)

"Ich arbeite seit 15 Jahren bei der Volksbank in Delitzsch und wir haben schon einige Überfälle erlebt, aber dass mit solch einer Brutalität vorgegangen wurde, das ist neu", erklärte gestern Wolfgang Schuster, Leiter der Volksbank Delitzsch.

Spektakulärer Coup
meint die Kronen-Zeitung (2.10.2004)
Seit langem einmal wieder etwas für die Rubrik "Tresore und Schränker":

1_1hkglul9cgq_wSpektakulärer Postraub wie in einem TV-Krimi: Eine Panzerknackerbande brach Freitag in der Früh in das Zustellzentrum in Oberpullendorf (Burgenland) ein und stahl den Tresor samt 1,5 Millionen Euro! Das Geld hätte gestern an Hunderte Pensionisten ausbezahlt werden sollen. Verzweifelte Senioren: "Wir haben jetzt nichts zum Einkaufen!" Unterdessen läuft die Fahndung mit einem Großaufgebot von Beamten.

Weiter in der Kronen-Zeitung

The Brief Safe
nennt sich diese Technik des Wertgegenstände-Versteckens. Möglicherweise sicherer als ein Geldzeitschloss meine Herrschaften in den Vorstandsetagen.

Aus dem Shomer-Tec-Versandkatalog ("Law Enforcement und Military Equipement!" / als ob das eine mit dem anderen zu tun hätte) eine Safe-Version, die unter die Gürtellinie zielt.

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"Die Meisterdiebe aus Moabit
Vor 75 Jahren knackten die Brüder Sass den Safe der Diskonto-Gesellschaft am Wittenbergplatz - Ein Berliner Mythos"

"Sie waren die berühmtesten Tresorknacker der deutschen Kriminalgeschichte. Vor 75 Jahren erbeuteten Franz und Erich Sass beim Einbruch in den Tresor der Diskonto-Gesellschaft mindestens 2,5 Millionen Reichsmark. Ein spektakulärer Coup, der mehrfach als Filmvorlage diente und bis heute Rätsel aufgibt. Denn die Beute wurde nie gefunden."

Weiter in
Berliner Morgenpost, 29.1. 2004

 

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