Es ist mal wieder ein Räsonnieren über den Brechtspruch zu verzeichnen. Nicht zufälligerweise passiert das in den letzten Wochen und Tagen häufiger in Berlin und in Wien in mehr oder weniger intelligenter Form.
Unter dem bezeichnenden Titel "SOS ÖGB" wird uns im Blog "Politbüro.com - Die letzte Instanz" (*) mitgeteilt:
"Ach Genossen, irgendwas habt ihr da beim Brecht lesen gründlich missverstanden: "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."
Und wie es Politbüros so an sich haben, wird von Zeit zu Zeit die gültige Lesart von Klassikern neu ausgerichtet:
Da gründet also der ÖGB eine Bank und macht quasi einen Bankräuber zum Chef, der gibt seinem Aufsichtsratspräsidenten einen Zettel auf dem steht "Abfertigung her oder sonst!" und schon kriegt er zum fetten Salär noch ordentlich was drauf und 93 Millionen Schilling bar aufs Händchen.
Aber das ist ja ein Klacks gegen das, was jetzt noch rauskam: Die Bawag gehört dem ÖGB, also genau genommen einer Anteilsverwaltung dazwischen, und die Anteilsverwaltung hat bei der Bawag etwa so viel Schulden, wie die Anteile wert sind. Die Schulden des ÖGB: 1,5 Milliarden Euro und dazu nochmal 380 Millionen für den Teil, den man von der Bayrischen Landesbank wieder zurückkaufte, also sagen wir mal salopp 2 Milliarden, es werden sich schon noch da oder dort einpaar liechtensteinische Stiftungen mit weiteren Verlusten zusammenläppern. Reicht wahrscheinlich, um allen Arbeitslosen im Land ein Jahr lang einen Mindestlohn auszuzahlen – oder wieviele Millionen Jahre Mitgliedsbeitrag sind das?
Vielleicht das nächste Mal doch besser dilletieren als soviel Professionalität. Nicht vergessen, wenn's soweit ist: Das Konkursgericht ist nicht mehr in der Riemergasse, sondern in das Justizzentrum Wien Mitte übersiedelt."
Immerhin entspräche dieser "Revisionismus" auch einer anderen Brechtschen Logik: "Das Alte sprach, wie ich bin, bin ich seit eh, das Neue sprach, bist Du nicht gut, dann geh!"
* Politburo.com ist die letzte Instanz zu allen Fragen der Zeit & ihres Geistes. Gegen unser Urteil kann nicht berufen, aber gepostet werden. Über die Veröffentlichung von Postings entscheidet das Zentralkomitee in geschlossener Sitzung. Viel Spaß.
Unter dem bezeichnenden Titel "SOS ÖGB" wird uns im Blog "Politbüro.com - Die letzte Instanz" (*) mitgeteilt:
"Ach Genossen, irgendwas habt ihr da beim Brecht lesen gründlich missverstanden: "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."
Und wie es Politbüros so an sich haben, wird von Zeit zu Zeit die gültige Lesart von Klassikern neu ausgerichtet:
Da gründet also der ÖGB eine Bank und macht quasi einen Bankräuber zum Chef, der gibt seinem Aufsichtsratspräsidenten einen Zettel auf dem steht "Abfertigung her oder sonst!" und schon kriegt er zum fetten Salär noch ordentlich was drauf und 93 Millionen Schilling bar aufs Händchen.
Aber das ist ja ein Klacks gegen das, was jetzt noch rauskam: Die Bawag gehört dem ÖGB, also genau genommen einer Anteilsverwaltung dazwischen, und die Anteilsverwaltung hat bei der Bawag etwa so viel Schulden, wie die Anteile wert sind. Die Schulden des ÖGB: 1,5 Milliarden Euro und dazu nochmal 380 Millionen für den Teil, den man von der Bayrischen Landesbank wieder zurückkaufte, also sagen wir mal salopp 2 Milliarden, es werden sich schon noch da oder dort einpaar liechtensteinische Stiftungen mit weiteren Verlusten zusammenläppern. Reicht wahrscheinlich, um allen Arbeitslosen im Land ein Jahr lang einen Mindestlohn auszuzahlen – oder wieviele Millionen Jahre Mitgliedsbeitrag sind das?
Vielleicht das nächste Mal doch besser dilletieren als soviel Professionalität. Nicht vergessen, wenn's soweit ist: Das Konkursgericht ist nicht mehr in der Riemergasse, sondern in das Justizzentrum Wien Mitte übersiedelt."
Immerhin entspräche dieser "Revisionismus" auch einer anderen Brechtschen Logik: "Das Alte sprach, wie ich bin, bin ich seit eh, das Neue sprach, bist Du nicht gut, dann geh!"
* Politburo.com ist die letzte Instanz zu allen Fragen der Zeit & ihres Geistes. Gegen unser Urteil kann nicht berufen, aber gepostet werden. Über die Veröffentlichung von Postings entscheidet das Zentralkomitee in geschlossener Sitzung. Viel Spaß.
contributor - am Mittwoch, 14. Juni 2006, 10:25 - Rubrik: Brecht-Zitat