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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Wien2007

Zwar sind die achtzig im Jahr 2007 nicht voll geworden, aber mit 77 Banküberfällen übertraf Wien den Vorjahresrekord (2006) von 68 Banküberfällen doch beachtlich.

Schaffen sie dieses Jahr noch 80 Banküberfälle in Wien?
Bis zum 17.12. wurde in Wien die Rekordmarke von 75 Banküberfällen im Jahr 2007 erreicht. Wird bis zum 31.12. 2007 eine neue Rekordmarke von über 80 Überfällen erreicht?

Ja! Tu felix Austria!
Nein, nach Weihnachten ist Schluss!

  Resultate

vabanque, 18:44h.


Die Kronenzeitung (18.12.2007) des Hans Dichand, der neulich einem Doppelblogger "zum Opfer" fiel, feiert nun den 75. Banküberfall auf Bankinstitute in Wien in diesem Jahr:
75. Überfall auf Wiener Geldinstitut in diesem Jahr
Kamera lief nicht
Kaum ein Tag in Wien, an dem nicht eine Bank ausgeräumt wird. Am Montag ist es mit Überfall Nr. 75 in Wien-Meidling zum Jubiläums-Bankraub gekommen. Der Räuber entkam, wie so oft, unerkannt. Nicht zuletzt, weil die Überwachungskamera außer Betrieb war.
(...)
Der bisherige Überfall-Rekord in Wien lag bei 68 Raubzügen in Banken und Postfilialen und wurde heuer schon vor Jahresende weit übertroffen. Der 74. Banküberfall war erst vor wenigen Tagen in der Währinger Straße im 18. Bezirk. Dort wurde ebenfalls wenige Minuten nach 9 Uhr eine Erste-Filiale überfallen.

Eine Lesermeinung auf der Krone-Website meinte nur lakonisch:

"Mich wundert es nicht, denn die Banken rauben uns schon Jahrzehnte aus!"

und "36 Leser sind auch dieser Meinung".

Dem Standard-Online-Angebot (5.12.2007) entnehmen wir eine APA-Meldung zum neuen Rekord in Wien:

"Die hohe Anzahl der Überfälle auf Banken, Postämter und Spielsalons ist ein Wiener Problem. Die Anzahl der Banküberfälle in ganz Österreich ist nach den Daten des Bundeskriminalamts jedenfalls rückläufig. Gab es im vergangenen Jahr bis 1. Dezember 131 Raube bei Banken und Postfilialen, waren es heuer im selben Zeitraum 114 derartiger Delikte. In Wien gab es im Vorjahr im ganzen Jahr 68 Banküberfälle, heuer waren es bis 1. Dezember 71, bis 5. Dezember 74.

In Wien wurde heute am Mittwoch der 74. Bankraub des Jahres verübt. Polizei-Experten erklären das Problem durch Personalmangel im Wiener Kriminaldienst. Verantwortliche im Landespolizeikommando weisen das zurück."


Dann wird über die angeblich zu geringe Zahl von Polizisten in Wien als Ursache gestritten. Aber das dürfte sich nicht ausgehen. Andenrorts sind noch viel weniger Polizisten unterwegs und die Zahl wächst dennoch nicht. Aber kann mir mal jemand erklären, was hier der Begriff "geopolitische Lage" erklärt?

"Geopolitische Lage

Für den amtsführenden Landespolizeikommandanten Generalmajor Karl Mahrer ist die geopolitische Lage Wiens einer der Hauptgründe. Die Zahl der Kriminalbeamten könne man nicht mit München vergleichen. "Bei uns arbeiten wesentlich mehr Leute in der Fläche, also Uniformierte, als an der Aufklärung von Kriminalität", erklärte er.

Aufkläungsrate

Laut dem interimistischen Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung, Hannes Scherz, wurden heuer bisher 26 der 74 Banküberfälle geklärt. Weitere neun Klärungen betreffen Fälle aus dem Vorjahr. Rund 50 Prozent beträgt normalerweise die Aufklärungsquote, wenn auch manche Fälle erst Monate oder Jahre später geklärt werden."


Mal sehen, was da noch auf uns zukommt ...

Inzwischen ist die neue Rekordmarke für Wien erreicht worden. Die Wiener Medien berichten allenthalben. Bleiben wir beim ORF (26.1. 2007):

So viele Banküberfälle wie noch nie
Mit dem 69. Überfall auf eine Bankfiliale in Wien-Alsergrund ist heute der Rekord Tatsache geworden: Noch nie sind in Wien so viele Geldinstitute überfallen worden wie im laufenden Jahr.

69. Überfälle - ein Monat fehlt noch
Noch fünf Wochen bis Jahresende.
Etwas mehr als ein Monat vor Jahresende bedeutete der Überfall auf eine Filiale der Erste-Bank einen Rekord für Wien.

Auch wenn jetzt noch offen steht, wie viele Überfälle auf Geldinstitute es in diesem Jahr tatsächlich geben wird, ist fix, dass es so viele sein werden, wie noch nie zuvor. In der Vorweihnachtszeit muss damit gerechnet werden, dass noch einige dazu kommen.


Täter entkam mit Beute.
Der Überfall in der Nußdorfer Straße ereignete sich um 10.15 Uhr. Der Täter bedrohte das Bankpersonal mit einer Waffe und erzwang die Herausgabe von Geld. Er konnte mit der Beute flüchten. Verletzt wurde bei dem Überfall niemand.


Aufklärungsquote niedrig, ein Drittel der Überfälle wurde aufgeklärt.
Die Polizei rechnet damit, dass gerade in der Vorweihnachtszeit noch einige Überfälle dazu kommen. Die Banken verstärkten zwar ihre Sicherheitsvorkehrungen, laut Polizei kann dies aber nur mittel- bis langfristige Verbesserungen bringen. Die Polizei setzt auf mehr Überwachung.

Schlecht bestellt ist es auch um die Aufklärungsquote von Banküberfällen. Ein knappes Drittel der Überfälle aus diesem Jahr konnte die Polizei aufklären.

Verschiedenste Medien berichtet darüber, so auch der ORF (23.11. 2007):

Bankraub: Auf dem Weg zum Negativrekord
In Wien hat es heuer 68 Überfälle auf Bank- und Postfilialen gegeben. Somit wurde schon jetzt der Rekordwert des gesamten Vorjahres erreicht. Für die Vorweihnachtszeit setzt die Polizei auf zusätzliche Überwachung.


Die Zahl der Banküberfälle steigt von Jahr zu Jahr.
Erst ein Drittel der Fälle aufgeklärt


Im Match Polizei gegen Bankräuber führen die Kriminellen derzeit mit 2:1. Von den 68 Überfällen konnte die Polizei erst ein knappes Drittel aufklären. Noch viel schlimmer als die derzeit noch bescheidene Aufklärungsquote wiegt aber die Tatsache, dass die Zahl der Überfälle weiter gestiegen ist.

Dabei haben die Banken sicherheitstechnisch aufgerüstet, auch um die Räuber abzuschrecken. Polizeichef Karl Mahrer will von einem "Versagen" dennoch nichts wissen: "Die Maßnahmen, die die Banken vorsehen, können nur mittel- und langfristige Wirkung haben. Durch Überwachung können sie nur kurzfristige Erfolge verzeichnen."

Überwachung verstärkt
Gerade jetzt in der Vorweihnachtszeit verstärkt die Polizei aber doch die Überwachung. Durch die vielen Streifenwagen konnte am Donnerstag auch ein Bankräuber in Liesing innerhalb weniger Minuten gefasst werden.

Dazu hofft Mahrer noch auf weitere Fahndungserfolge, damit die Polizei wenigstens in der Aufklärungsquote noch den Ausgleich gegen die Räuber schafft.

berichtet uns die Wiener Tageszeitung "Die Presse" (26.10.2007).

Eigentlich "schlägt sich Wien in Bezug auf Gesamtkriminalität, Banküberfälle und Mordfälle im Vergleich zu anderen mitteleuropäischen Städten ähnlicher Größe Sehr gut bis durchschnittlich, vergleicht man Wien (1,67 Millionen Einwohner) mit Städten wie Hamburg (1,76 Mio.), München (1,34 Mio. Einwohner), Budapest (1,70 Mio.) oder Prag (1,19 Mio. Einwohner)."

Aber:

"Im Deliktsbereich Überfälle auf Banken und Postämter steuert Wien allerdings auch heuer wieder auf einen neuen Rekord zu. Am vergangenen Mittwoch (an diesem Tag gab es gleich zwei Überfälle innerhalb weniger Stunden) wurden Bankraub Nummer 60 und 61 registriert. 68 waren es im gesamten vergangenen Jahr.

Eine ähnlich hohe Anzahl an Überfällen auf Geldinstitute wie in Wien gibt es in Prag. In der Zeit von 1. Jänner bis 31. Juli 2007 wurden in der tschechischen Hauptstadt 42 Banken überfallen. In Wien waren es in diesem Zeitraum exakt 45.

Bankraub: In Deutschland fast unbekannt

In deutschen Großstädten kommen Banküberfälle hingegen nur selten vor. Sie werden in den meisten Kriminalstatistiken großer deutscher Städte daher auch gar nicht gesondert aufgelistet. In der Millionenstadt Hamburg wird statistisch betrachtet nur ein Mal im Monat ein Geldinstitut überfallen: Die Kriminalpolizei in der Hansestadt musste 2006 „nur“ zu zwölf Bank- und Postamtsüberfällen ausrücken."


Offensichtlich lässt sich von einer Ostverlagerung sprechen - was aber nicht bedeutet, dass das Phänomen verschwindet. Eher ergeben sich neue Felder (Bankautomaten, Geldtransporter, etc.)

Heute morgen aus dem Flugzeug raus, die Umsonst-"Zeitung" "Österreich" (ja die mit dem Geiselnehmer-Interview) rausgeholt und nach dem Wetter und dem neuen Schönbrunner Giraffenbaby fällt mein Blick auf die Schlagzeile "Wieder zwei Banküberfälle" und dass nun schon die Nummer 56 und 57 in diesem Jahr stattgefunden hat. Und so fehlen bis zum "Allzeitrekord" von 68 für Wiener Verhältnisse auch nicht mehr allzuviel, vor allem wenn man bedenkt, dass gegen Weihnachten die Kurve erfahrungsgemäß nochmals richtig ansteigt ...

Im Sommerloch kommen sie wieder aus ihren Puschen. In Wien sind sie beim Bankraub Spitze und das ist das Problem eines jeden Sicherheitspolitikers. Im Gratis-Blatt heute (9.8. 2007) - ja das Schmierblatt das neulich ein Foto der Kampusch mit einem vermeintlichen Verehrer publiziert - versucht das Bankraub-Thema zu skandalisieren, wenn auch substanziell keinerlei Information verbreitet wird, die nicht über das bereits Gesagt hinausgeht. Die Überschrift "Überfälle: SPÖ nimmt die Banken ins Gebet" suggeriert dann mal wieder kritische Aktivität gegenüber den Banken, wobei der Anlasß auch nur dafür herhalten muss, die übliche Panikmache für ganz andere Zwecke auszunutzen:

"Rudolf Parnigoni, Vorsitzender des parlamentarischen Innenausschusses, fordert eine Sicherheitsinitiative gegen Banküberfälle. Anlass ist die europaweit beispiellose Raubserie in der Bundeshauptstadt, wo heuer bereits 46 Geldinstitute von Kriminellen heimgesucht wurden. Gegenmaßnahmen fordert der SP-Politiker nicht nur von Seiten der Exekutive, auch die Betroffenen selbst seien gefordert.

46 Banküberfälle bisher – das ist selbst für Wien ein Negativrekord. Im Vergleich: Andere EU-Großstädte wie etwa Hamburg oder Berlin bringen’s auf eben mal zwölf – im Jahr. Gründe seien, so Rudolf Parnigoni, eine verstärkte Präsenz der Exekutive vor den Instituten und der Einsatz privater Security-Bewacher. Parnigoni wünscht sich deshalb für Österreich eine Sicherheitsinitiative, die neben polizeilichen Aktivitäten „auch geeignete Maßnahmen der Bankinstitute selbst umfasst“. So sei etwa die Videoüberwachung nicht auf dem Stand der Technik, kritisiert er die schleppend fortschreitende Modernisierung. „Die Banken sind aber auch aufgefordert, die Arbeit der Polizei mit eigenem Sicherheitspersonal zu unterstützen.“

Parallel dazu fordert Parnigoni ein eigenes Gesetz für private Sicherheitsdienstleister, das eine Qualitätssicherung bringen soll.

Eine YouTube-Montage (babababankueberfall) zur kuriosen Wiener Geiselnahme mit Längen, inklusive das journalistisch grandiose Österreich-Telefoninterview mit dem Geiselnehmer - am Ende etwas zu sehr EVA-verliebt:


 

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