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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Das war zu erwarten. Massenbankraub birgt einfach zu viele Risiken. Die ersten Verhaftungen sind erfolgt, berichtet dpa (11.8. 2005):

Zwei Männer nach spektakulärem Bankraub in Brasilien festgenommen

Rio de Janeiro - Nach dem größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens hat die Polizei einen ersten Fahndungserfolg erzielt. Zwei Männer seien festgenommen worden, berichtete die Zeitung "Folha de São Paulo" unter Berufung auf die Polizei. Bei der Aktion in der Nähe der Stadt Belo Horizonte seien zudem zwei mit Geld aus dem Bankraub gekaufte Fahrzeuge sichergestellt worden. In ihnen seien weitere etwa eine Million Reales (350 000 Euro) gefunden worden. Auch dabei handele es sich vermutlich um einen Teil der Beute.

Bei dem spektakulären Raubzug hatten die unbekannten Täter am vergangenen Samstag 156 Millionen Reales (rund 52 Millionen Euro) in gebrauchten, nicht registrierten Scheinen mit einem Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen erbeutet. Die Räuber hatten in wochenlanger Arbeit vier Meter unter der Erdoberfläche einen 80 Meter langen Tunnel gegraben.

Unterdessen verdichten sich Hinweise, daß die Täter Helfer in der Bank hatten. Ein Gabelstapler der Filiale der Zentralbank in der nordöstlichen Provinzhauptstadt Fortaleza im Bundesland Ceará sei genau vor den Überwachungskameras abgestellt gewesen, so daß auf den Bildschirmen der Wachleute nichts zu sehen gewesen sei, berichtet die Zeitung. Das Gerät sei sonst für die Beförderung schwerer Geldkästen im Tresorraum verwendet worden. dpa


Ausserdem bestätigt sich der Verdacht, dass hier Helfer in der Bank mitgewirkt haben ...

Das setzt Phantasien frei. Jetzt wird in der Geschichte gekramt und auch Springers Welt (10.8. 2005) fängt an ins tresorknackenden Delirium zu verfallen:

Das Schränkerhandwerk lebt
Bankräuber in Brasilien erzielen Rekordbeute. Der alte Trick: Ein Tunnel in den Tresorraum

von Ulli Kulke

Fortaleza - Wer da glaubt, der gemeine Bankeinbrecher sei tot, und es lebe nur mehr der feine Computerkriminelle, der alles bargeldlos von zu Hause erledigt, der irrt. Im brasilianischen Fortaleza haben die Klassiker zugeschlagen. In der Zentralbank. Beute: umgerechnet 53 Millionen Euro, Weltrekord. Länge des Tunnels: über 200 Meter - ebenfalls Weltrekord.

TunnelFortaleza
Der Tunnel ist es, immer wieder der Tunnel, der den kleinen Bankenschreck vom schweren Schränker scheidet. Der dem Räuber zu Renommee verhilft und den Gendarmen zum Genarrten macht. Ein drei Meter kurzer Stollen schon brachte den Gebrüdern Sass 1929 Zugang zum Keller der Berliner Discontobank - und Berühmtheit. Doch die Polizei konnte nichts beweisen, sie war der Lächerlichkeit preisgegeben, zum Hohn gaben die Sass-Brüder auch noch Pressekonferenzen. Beim berühmten Bankraub von Nizza 1976 (100 Millionen Franc, damals Weltrekord) war der Tunnel schon erheblich länger, allerdings nahmen die Gangster auch das Kanalsystem der Stadt zu Hilfe, um zum Kellertresor der Société Générale zu gelangen und ihn leer zu räumen. Ken Follett schrieb darüber einen Bestseller. 1995 dann wieder Berlin: Geiselnahme in einer Bank, fünf Millionen Mark Lösegeld wurden durch die Tür geschoben, ein Fluchtauto wurde in Aussicht gestellt. Und während die Polizei draußen beriet, wie sie später die Verfolgung aufnehmen könnte, waren die Gangster längst durch einen vorbereiteten 190-Meter-Tunnel verschwunden. Berlin lachte. Und der Chefermittler zog den Hut: "Logistik, Planung, Tatausführung waren genial."

Der Tunnel - er steht für harte Knochenarbeit, für den respektheischenden Durchbruch selbst gegen das Gesetz, für das Licht des Reichtums am Ende des Tunnels, den Silberdollar am Horizont der Phantasie auch aller gesetzestreuen Träumer. Gewiß hätten die legendären Posträuber um Ronnie Biggs auch einen gebuddelt, wenn er irgendeinen Sinn hätte ergeben können.

Ein Problem allerdings kennt jeder Tunnelgangster: wohin mit dem immensen Aushub, ohne Verdacht zu erregen? Die Gangster von Fortaleza lösten es genial: Auf dem Platz rund um den Einstieg gründeten sie eine Gartenbaufirma. Mit äußerst voluminösem, aber völlig unverdächtigem Umsatz von Erdmassen. Ihre Spezialität: Naturrasen. "Eine einträgliche Geschäftsidee", erzählten sie den Nachbarn.


Werte Welt-Redaktion, aber das mit den 200 Metern, das hätte man auch schon am Dienstagnachmittag wissen können, dass das bereits auf 70-80 Meter korrigiert worden ist.

Born to be a dancer (9.8. 2005)

ich hab ebn punkt 12 gesehn, was heißt ebn... vor 3 stundn lol
da kam sowas, dass in brasilien oda so son paar typen 55millionen euro also umgerechnet aus ner bank geklaut ham, die ham da nebenan nen blumenladen aufgemacht un sich dann innerhalb von paar monaten nen tunnel bis zur bank gegraben, dass is ma geil *lol*
tja dann fangt die ma wieda ein


Ein Mikelfish kommt am 11.8. ins Grübeln:
"berufliche Veränderung....
Bankräubern gelingt historischer Coup durch Tunnelbau

Der Weg zur Millionen-Beute führte durch den Untergrund: Bankräuber haben in Brasilien einen 200 Meter langen Tunnel gegraben und so rund 68 Millionen Dollar (150 Millionen Real) gestohlen. Der Coup gilt als der größte Bankraub in der Geschichte des Landes. (Spiegel)
.... habt ihr sicher auch gelesen, und da komm ich ins Grübeln, weil, vielleicht sollt ich mal die Seite wechseln und den zweiten Teil meines Berufsnamens in -räuber ändern...
.... hmh, wir sehen uns in Brasilien, Mexiko....???...:-)

Die Kronenzeitung (9.8. 2005) bietet in ihrem Online-Angebot eine Chronik der größten Banküberfälle der letzten 15 Jahre. Der Zürcher Frauneumünster-Post anno 1997 mit 55 Millionen Franken fehlt allerdings in der Liste. [Für die Freunde des österreichischen Boulevars: Wir sehen einmal mehr, dass auf 'die Krone' einfach kein Verlass ist, gelt vabanque!].


DEZEMBER 2004
38 Millionen in Nordirland. Der Überfall mit Geiselnahme auf die Northern Bank in Belfast geht auf das Konto der Untergrundorganisation IRA.


JULI 1999
15,5 Millionen in Brasilien. Eine bewaffnete Bande hat die Wächter beim Sturm auf eine Filiale der Banespa-Bank in Sao Paulo überwältigt.

OKTOBER 1994
22,5 Millionen in Kolumbien. Sechs Männer dringen sonntags in die Zentralbank in Valledupar ein, bohren die Tresore auf und entkommen am nächsten Tag mit fast vier Tonnen Bargeld.

DEZEMBER 1992
24,3 Millionen in Argentinien. Falsche Inspektoren entwenden aus der Zentralbank-Zweigstelle in Santa Fe zur Vernichtung bestimmte Scheine und entkommen mit einem Flugzeug.

NOVEMBER 1991
35,8 Millionen in Kolumbien. Die Räuber dringen durch einen Tunnel in eine Bank in Bogotá ein. Zur Beute gehören Bargeld, Schmuck und Goldbarren.

JULI 1990

18,4 Millionen in Brasilien. Die Gangster geben sich in der Staatsbank-Filiale in Salvador als Polizisten aus und entkommen mit 25 Säcken voller Geldscheine.

MÄRZ 1990

17,9 Millionen in der Schweiz. Der Überfall auf eine Filiale der Schweizerischen Bankgesellschaft in Genf gilt als größter Bankraub in der Geschichte des Landes. Die dicksten Fischzüge fanden in den letzten Jahren offensichtlich in Lateinamerika statt.

 

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