Die BILD-Zeitung (11.3. 2006) holt mächtig aus:
Leider Spielgeld
Trottelgangster raubten 109 Millionen
Gehe in das Gefängnis. Gehe nicht über Los. Mache keine fette Beute . . .
London – Hier waren echte Möchtegern-Banditen am Werk: Eine Bande überfiel in der Nähe des Londoner Flughafens Heathrow einen weißen Lieferwagen.
Ein Geldtransporter, dachten sie – und träumten schon vom großen Coup. Tatsächlich erbeuteten die Räuber bündelweise neue 100- und 500-Pfund-Noten. Insgesamt 75 Millionen Pfund (knapp 109 Millionen Euro). Dumm nur: Es war Monopoly-Zaster. Spielgeld, das laut „Sun“ für einen Werbespot bestimmt war.
Der Fahrer des Ford Transit hatte den Wagen beim Flughafen geparkt. Am nächsten Tag sollte das Monopoly-Geld nach Prag geflogen werden. Dort waren Werbeaufnahmen für eine neue Reise-Edition des Spiels geplant. Die vielen Scheine sollten in dem Reklame-Clip vom Himmel regnen. Ein Polizei-Informant: „Der Fahrer hatte wohl die Schlüssel steckenlassen. Als er zurückkam, saß ein Mann am Steuer. Versuche, ihn an der Flucht zu hindern, scheiterten.“
Inzwischen wurde der Lieferwagen gefunden. Vom Spielgeld fehlte jede Spur. Der Gangster (32), der mit dem Wagen geflüchtet war, wurde ebenfalls ermittelt und festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft. Auch wenn die Beute nur Spielgeld war, will die Polizei auch die übrigen Diebe auf jeden Fall einbuchten.
Ein Ermittler: „Diese Leute werden keine Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte bekommen, wenn wir sie kriegen.“
Tja, das ist wiederum nur die Kehrseite der inszenierten Bewunderung für die Kenter Bankräuber. Beides ist konstitutiver Bestandteil der Medienmaschinierie: "Trottelgangster" und "Superhirn" liegen ziemlich nahe beieinander. Aber liebe Leute, die Idee mit den Monopolyanspielungen haben offensichtlich mehrere gehabt.
Leider Spielgeld
Trottelgangster raubten 109 Millionen
Gehe in das Gefängnis. Gehe nicht über Los. Mache keine fette Beute . . .
London – Hier waren echte Möchtegern-Banditen am Werk: Eine Bande überfiel in der Nähe des Londoner Flughafens Heathrow einen weißen Lieferwagen.
Ein Geldtransporter, dachten sie – und träumten schon vom großen Coup. Tatsächlich erbeuteten die Räuber bündelweise neue 100- und 500-Pfund-Noten. Insgesamt 75 Millionen Pfund (knapp 109 Millionen Euro). Dumm nur: Es war Monopoly-Zaster. Spielgeld, das laut „Sun“ für einen Werbespot bestimmt war.
Der Fahrer des Ford Transit hatte den Wagen beim Flughafen geparkt. Am nächsten Tag sollte das Monopoly-Geld nach Prag geflogen werden. Dort waren Werbeaufnahmen für eine neue Reise-Edition des Spiels geplant. Die vielen Scheine sollten in dem Reklame-Clip vom Himmel regnen. Ein Polizei-Informant: „Der Fahrer hatte wohl die Schlüssel steckenlassen. Als er zurückkam, saß ein Mann am Steuer. Versuche, ihn an der Flucht zu hindern, scheiterten.“
Inzwischen wurde der Lieferwagen gefunden. Vom Spielgeld fehlte jede Spur. Der Gangster (32), der mit dem Wagen geflüchtet war, wurde ebenfalls ermittelt und festgenommen. Er sitzt in Untersuchungshaft. Auch wenn die Beute nur Spielgeld war, will die Polizei auch die übrigen Diebe auf jeden Fall einbuchten.
Ein Ermittler: „Diese Leute werden keine Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte bekommen, wenn wir sie kriegen.“
Tja, das ist wiederum nur die Kehrseite der inszenierten Bewunderung für die Kenter Bankräuber. Beides ist konstitutiver Bestandteil der Medienmaschinierie: "Trottelgangster" und "Superhirn" liegen ziemlich nahe beieinander. Aber liebe Leute, die Idee mit den Monopolyanspielungen haben offensichtlich mehrere gehabt.
contributor - am Samstag, 11. März 2006, 23:30
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Anlässlich des neuerlichen Wettskandals in den Fußballbundesligen kommentiert die Märkische Oderzeitung (10.3.2006):
"Wett-Manipulationen sind für die Betreiber viel zu lukrativ, als dass
sie sich vom ersten Rückschlag davon abhalten ließen. Wie es
aussieht, müssen wir damit leben - wie mit Bankraub und Anlagebetrug. Will heißen: Wo viel Geld im Spiel ist, sind automatisch auch Kriminelle mit am Werk. Natürlich könnte man die Wetten verbieten, doch neben der Tatsache, dass dann illegale Anbieter ins Kraut schießen würden, wäre das auch eine Kapitulation ersten Ranges. Denn Wetten gehört für viele Fans zum Fußball wie das Tor - erst recht
drei Monate vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land."
"Wett-Manipulationen sind für die Betreiber viel zu lukrativ, als dass
sie sich vom ersten Rückschlag davon abhalten ließen. Wie es
aussieht, müssen wir damit leben - wie mit Bankraub und Anlagebetrug. Will heißen: Wo viel Geld im Spiel ist, sind automatisch auch Kriminelle mit am Werk. Natürlich könnte man die Wetten verbieten, doch neben der Tatsache, dass dann illegale Anbieter ins Kraut schießen würden, wäre das auch eine Kapitulation ersten Ranges. Denn Wetten gehört für viele Fans zum Fußball wie das Tor - erst recht
drei Monate vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land."
contributor - am Samstag, 11. März 2006, 23:20 - Rubrik: Lotto und Bankraubphantasien
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Man ist doch immer wieder überrascht, was so während eines Fernsehinterviews gesagt, gefragt und geantwortet wird, und was dann am Ende daraus gemacht wird.
Es geht um den Eingangsbeitrag "Geld oder Leben" der Sendung "Kulturzeit" auf 3sat, der am vergangenen Freitag, 10.3. 2006 gesendet wurde.
Ich bin mir ja nicht sicher, aber irgendwie habe ich den Eindruck, da hat dann nochmal eine Redaktion den gesamten Tenor umgedreht. Jedenfalls wurden von meinen Passagen, nur diejenigen Aussagen verwendet, die tatsächlich in den gerade andauernden Opfer-Diskurs hineinpassen. Die interviewende Journalistin, Brigitte Kleine selbst, ist sowohl in Vorgesprächen wie auch im Interview und auch in der Ankündigung etwas indifferenter aufgetreten. In jedem Fall kann man wieder lernen, dass Differenzierungen vor der Kamera meist in Plakatives umgemünzt wird, weil die Passagen nicht im Zusammenhang gesehen werden können. Insofern wurde in diesem Beitrag nicht wirklich meine Position wiedergegeben, sondern ein paar Äußerungen in einer Form zurechtgeschnitten, die schon fast wieder an den von Frau Kleine selbst kritisierten Beitrag der ZDF-Aspekte-Redaktion zu "Va Banque" (Oktober 2000 zur Buchmesse) stammt. Vielleicht war ja das die Ursache für das merkwürdige Flackern der Bilder in zwei Fällen während der Ausstrahlung ;-)
Und dann gibt es da auch noch ein journalistisches Detail: Warum wird denn in so einem Beitrag nich mehr - wenigstens als Untertitel - Ort, Titel usw. der besprochenen Ausstellung genannt und nun alles ins Internet verlagert. Es ist doch überhaupt nicht anzunehmen, dass alle am Thema interessierten im Nachhinein auch noch auf die Webseite von 3sat gehen (wollen) um die Details nachzuforschen?
Wieder um eine Erfahrung reicher.
Es geht um den Eingangsbeitrag "Geld oder Leben" der Sendung "Kulturzeit" auf 3sat, der am vergangenen Freitag, 10.3. 2006 gesendet wurde.
Ich bin mir ja nicht sicher, aber irgendwie habe ich den Eindruck, da hat dann nochmal eine Redaktion den gesamten Tenor umgedreht. Jedenfalls wurden von meinen Passagen, nur diejenigen Aussagen verwendet, die tatsächlich in den gerade andauernden Opfer-Diskurs hineinpassen. Die interviewende Journalistin, Brigitte Kleine selbst, ist sowohl in Vorgesprächen wie auch im Interview und auch in der Ankündigung etwas indifferenter aufgetreten. In jedem Fall kann man wieder lernen, dass Differenzierungen vor der Kamera meist in Plakatives umgemünzt wird, weil die Passagen nicht im Zusammenhang gesehen werden können. Insofern wurde in diesem Beitrag nicht wirklich meine Position wiedergegeben, sondern ein paar Äußerungen in einer Form zurechtgeschnitten, die schon fast wieder an den von Frau Kleine selbst kritisierten Beitrag der ZDF-Aspekte-Redaktion zu "Va Banque" (Oktober 2000 zur Buchmesse) stammt. Vielleicht war ja das die Ursache für das merkwürdige Flackern der Bilder in zwei Fällen während der Ausstrahlung ;-)
Und dann gibt es da auch noch ein journalistisches Detail: Warum wird denn in so einem Beitrag nich mehr - wenigstens als Untertitel - Ort, Titel usw. der besprochenen Ausstellung genannt und nun alles ins Internet verlagert. Es ist doch überhaupt nicht anzunehmen, dass alle am Thema interessierten im Nachhinein auch noch auf die Webseite von 3sat gehen (wollen) um die Details nachzuforschen?
Wieder um eine Erfahrung reicher.
vabanque - am Samstag, 11. März 2006, 21:19
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen