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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Der Berliner Tagesspiegel (22.6.2006) meldet den nunmehr zweiten WM-Banküberfall in deutschen Farben.

Nachdem in Berlin bereits zu Beginn der WM ein erster deutsch-nationaler Bankräuber an den Start gegangen war, folgte nun Fall Nummer Zwei. Die Zeitungl weist ausserdem darauf hin, dass die zuständigen Kriminaler nicht 'amused' seien:

Bankräuber tarnten sich in Schwarz-Rot-Gold

Im allgemeinen Schwarz-Rot-Gold- Rausch fielen die Räuber nicht auf. Maskiert mit Schals und Fahnen in den deutschen Farben betraten am Dienstagabend drei Unbekannte die Commerzbank an der Kiepertstraße in Marienfelde und bedrohten die drei Angestellten mit einer Maschinenpistole. Kunden waren zu diesem Zeitpunkt, um 17.55 Uhr, nicht in der Filiale, schließlich war das WM-Spiel Deutschland-Ekuador erst wenige Minuten vorbei.

Mit mehreren tausend Euro aus einem Tresor flüchteten sie in ihrer Verkleidung. Möglicherweise haben die drei Täter die gleiche Filiale nahe dem S-Bahnhof Marienfelde bereits im Februar 2005 überfallen. Damals waren sich die Angestellten nicht sicher gewesen, ob die Täter Türkisch oder eine osteuropäische Sprache gesprochen hatten.

Chefermittler Manfred Schmandra erinnerte daran, dass vor vier Jahren, während der letzten Fußballweltmeisterschaft, ein Räuberduo immer dann zugeschlagen hatte, wenn wichtige Spiele liefen: Beim Eröffnungsspiel und bei zwei Spielen der deutschen Mannschaft. Mit diesem Vorgehen hatten sich die Räuber im fußballbegeisterten Raubdezernat keine Freunde gemacht, sagte Schmandra gestern. Am Dienstag konnten die Ermittler das Spiel ungestört verfolgen, dann erst klingelte das Telefon. Die WM-Räuber von 2002 waren Wochen nach der WM festgenommen worden, Bilder einer Überwachungskamera hatten sie überführt.


Tja, wie soll man so etwas nennen? Sekundärer Patriotismus? Patriotismus ligth? oder einfach nur, dass in deutschen Farben schon immer andere beraubt wurden?

Im Rahmen der Vortragsreihe der Hamburger Gesellschaft für Volkskunde

Va Banque. Eine etwas andere Einführung in die Volkskunde, Theorie, Praxis und Geschichte des Bankraubs.

Mit Klaus Schönberger und MC Orgelmüller


Donnerstag, 6. Juli, 2006, 19 Uhr, Institut für Volkskunde der Universität Hamburg, Bogenallee 11, U 15
(anschließend Instituts-Semester-Abschlussfest)

Die Tresore der Banken beflügeln seit jeher die Phantasie. Hier ist im Übermaß gelagert, woran es den meisten Menschen mangelt. Wer der Arbeit überdrüssig ist oder sich in finanziellen Schwierigkeiten befindet, träumt von einem Lottogewinn oder phantasiert von dem Veränderung versprechenden Bankraub. Und bei keinem anderen Delikt können die Täter nach einem gelungenen Coup auf soviel Sympathie hoffen, wie nach einem Einbruch in eine Bank oder einem Banküberfall.

In Form einer MultiMedia-TheoriePraxis-Performance (Bankraub-Quiz, Film, szenische Lesung, Vortrag etc) laden Dr. Klaus Schönberger (Institut für Volkskunde) und der musikalische Alleinunterhalter MC Orgelmüller (Tübingen/Ludwigsburg) zu einer Reise in die faszinierende Welt des Bankraubs ein.

Die Veranstaltung ist geeignet für solide Bankangestellte, die im Falle eines Falles hoffen, dass die Polizei nicht zu früh eintrifft, für Bildungsbürger, für die Räuber nicht nur bei Schiller denkbar sind, den in Abwicklung befindlichen akademischen Mittelbau sowie Studierende (Stichwort „Studiengebühren“) oder auch für Unentschlossene, die bisher zwischen Lottospiel und Bankraub schwankten (Nach Auffassung des Zentralorgans des deutschen politischen Katholizismus, »Rheinischer Merkur«, gehört das Buch, auf das die Performance zurückgeht "in die Hand aller, auf welcher Seite des Schalters sie auch immer stehen".)

 

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