wird in Mössingen, nahe Tübingen, in der Ausstellung „Kassenschränke und Panzerknacker“ in der dortigen Kulturscheune gefragt. Im Tübinger Schwäbischen Tagblatt (23.4.2007) gibt es über die Eröffnungsveranstaltung mit Bürgermeister Werner Fifka und dem Mössinger Heimatmuseumsleiter Helmut Berner einen launigen Bericht ("Schwere Jungs und schwere Schränke") von Uli Eisele und eine ausführliche Fotostrecke:
"MÖSSINGEN (ele). Die „Panzerknacker“ kamen leider nicht live-haftig zur Ausstellungs-Eröffnung „Kassenschränke und Panzerknacker“. Stattdessen dröhnten ihre Musik schwermetallhaltig aus den Lautsprechern. Die Rottenburger Knast-Band habe sich kurz vor der Vernissage „aufgelöst“, kolportierte Bürgermeister Fifka. Einen würdigen Vertreter mimte Museumsleiter Hermann Berner im roten „Panzerknacker“-T-Shirt.
Als „vergessenes Stück Mössinger Industriegeschichte“ hat Hermann Berner die neue Ausstellung in der Mössinger Kulturscheune bezeichnet. Wer hätte auch gedacht, dass das ländliche Mössingen zwischen 1900 und 1930 so etwas wie ein Zentrum der süddeutschen Kassenschrank-Produktion war?
Der erste „Schränker“ war der Schlossermeister Georg Mader mit seinem 1877 in der Falltorstraße gegründeten Betrieb. Um 1900 machte sich dann auch noch sein Lehrling Adolf Steeb mit einer Kassenschrank-Produktion selbstständig. Der Markt warf anscheinend genügend für gleich zwei Mössinger Betriebe ab. Die nächsten Kassenschrank-Produzenten saßen in Stuttgart, Ulm, Karlsruhe und Heilbronn.
Allerdings seien das eher Handwerks- als Industriebetriebe gewesen, schränkte Bürgermeister Fifka in seiner Eröffnungsrede am Sonntag vor der Kulturscheune ein – vor rund 100 Vernissagen-Gästen. Ein „Nischen-Gewerbe“, so formulierte es Museumsleiter Hermann Berner, aus der Notwendigkeit eines Zuverdienstes geboren. Außer Schlössern und Beschlägen für den Bau produzierte Mader auch noch Backbleche, die seine Frau mit dem „Handwägele“ auf der Alb verhausierte."
Der Artikel klärt uns dann auf, in welch nahem Verhältnis die Logik des Geldschrankherstellers zum Geldschrankknacker sich befindet (die Hacker von gestern sind schließlich auch die Sicherheitsexperten von morgen):
"Berner hat den Letzten aus der Dynastie der „Panzerknacker“, Gustav Steeb, noch persönlich kennen gelernt. Der hatte sich – wie die Söhne und Enkel aus der Mader-Sippe –, mehr mit dem Öffnen als der Produktion von Kassenschränken einen Namen gemacht, da nach dem Krieg keiner mehr Geld für Tresore hatte. Steeb ist Berner noch als „lebhafter älterer Herr“ in Erinnerung, „der immer englisch mit mir sprechen wollte, weil er eine Zeitlang in den USA gelebt hat“ – von 1930 bis 1939 nämlich. Leider sprach Steeb weder auf Deutsch noch auf Englisch besonders verständlich – weshalb er laut Hermann Berner die meisten seiner Berufsgeheimnisse vor zehn Jahren mit ins Grab nahm.
Seine Werkstatt ging in den Besitz der Stadt über. Sein Wunsch, in Mössingen ein kleines Panzerschrank-Museum einzurichten, wurde Berners Vermächtnis, das er mit der Ausstellung in der Kulturscheune (noch bis 4. November geöffnet) einlöste. Die Schau präsentiert sechs historische Panzerschränke aus Mössinger Produktion, drei von Mader und drei von Steeb, dazu ein paar alte Geldkassetten – und die Talheimer Gemeindekasse, von der niemand weiß, woher sie stammt. Beim Aufstellen der „sauschweren“ Panzerschränke hätten die Mitarbeiter des Bauhofes wirklich alles gegeben, lobte Bürgermeister Fifka."
Schließlich werden die Zuschauer selbst animiert, sich auf verschiedenartige Weise einzubringen:
"Berner hat den Letzten aus der Dynastie der „Panzerknacker“, Gustav Steeb, noch persönlich kennen gelernt. Der hatte sich – wie die Söhne und Enkel aus der Mader-Sippe –, mehr mit dem Öffnen als der Produktion von Kassenschränken einen Namen gemacht, da nach dem Krieg keiner mehr Geld für Tresore hatte. Steeb ist Berner noch als „lebhafter älterer Herr“ in Erinnerung, „der immer englisch mit mir sprechen wollte, weil er eine Zeitlang in den USA gelebt hat“ – von 1930 bis 1939 nämlich. Leider sprach Steeb weder auf Deutsch noch auf Englisch besonders verständlich – weshalb er laut Hermann Berner die meisten seiner Berufsgeheimnisse vor zehn Jahren mit ins Grab nahm.
Seine Werkstatt ging in den Besitz der Stadt über. Sein Wunsch, in Mössingen ein kleines Panzerschrank-Museum einzurichten, wurde Berners Vermächtnis, das er mit der Ausstellung in der Kulturscheune (noch bis 4. November geöffnet) einlöste. Die Schau präsentiert sechs historische Panzerschränke aus Mössinger Produktion, drei von Mader und drei von Steeb, dazu ein paar alte Geldkassetten – und die Talheimer Gemeindekasse, von der niemand weiß, woher sie stammt. Beim Aufstellen der „sauschweren“ Panzerschränke hätten die Mitarbeiter des Bauhofes wirklich alles gegeben, lobte Bürgermeister Fifka."
In diesem Blog erfährt man auch, wie man solche Teile heutzutage knackt ...
"MÖSSINGEN (ele). Die „Panzerknacker“ kamen leider nicht live-haftig zur Ausstellungs-Eröffnung „Kassenschränke und Panzerknacker“. Stattdessen dröhnten ihre Musik schwermetallhaltig aus den Lautsprechern. Die Rottenburger Knast-Band habe sich kurz vor der Vernissage „aufgelöst“, kolportierte Bürgermeister Fifka. Einen würdigen Vertreter mimte Museumsleiter Hermann Berner im roten „Panzerknacker“-T-Shirt.
Als „vergessenes Stück Mössinger Industriegeschichte“ hat Hermann Berner die neue Ausstellung in der Mössinger Kulturscheune bezeichnet. Wer hätte auch gedacht, dass das ländliche Mössingen zwischen 1900 und 1930 so etwas wie ein Zentrum der süddeutschen Kassenschrank-Produktion war?
Der erste „Schränker“ war der Schlossermeister Georg Mader mit seinem 1877 in der Falltorstraße gegründeten Betrieb. Um 1900 machte sich dann auch noch sein Lehrling Adolf Steeb mit einer Kassenschrank-Produktion selbstständig. Der Markt warf anscheinend genügend für gleich zwei Mössinger Betriebe ab. Die nächsten Kassenschrank-Produzenten saßen in Stuttgart, Ulm, Karlsruhe und Heilbronn.
Allerdings seien das eher Handwerks- als Industriebetriebe gewesen, schränkte Bürgermeister Fifka in seiner Eröffnungsrede am Sonntag vor der Kulturscheune ein – vor rund 100 Vernissagen-Gästen. Ein „Nischen-Gewerbe“, so formulierte es Museumsleiter Hermann Berner, aus der Notwendigkeit eines Zuverdienstes geboren. Außer Schlössern und Beschlägen für den Bau produzierte Mader auch noch Backbleche, die seine Frau mit dem „Handwägele“ auf der Alb verhausierte."
Der Artikel klärt uns dann auf, in welch nahem Verhältnis die Logik des Geldschrankherstellers zum Geldschrankknacker sich befindet (die Hacker von gestern sind schließlich auch die Sicherheitsexperten von morgen):
"Berner hat den Letzten aus der Dynastie der „Panzerknacker“, Gustav Steeb, noch persönlich kennen gelernt. Der hatte sich – wie die Söhne und Enkel aus der Mader-Sippe –, mehr mit dem Öffnen als der Produktion von Kassenschränken einen Namen gemacht, da nach dem Krieg keiner mehr Geld für Tresore hatte. Steeb ist Berner noch als „lebhafter älterer Herr“ in Erinnerung, „der immer englisch mit mir sprechen wollte, weil er eine Zeitlang in den USA gelebt hat“ – von 1930 bis 1939 nämlich. Leider sprach Steeb weder auf Deutsch noch auf Englisch besonders verständlich – weshalb er laut Hermann Berner die meisten seiner Berufsgeheimnisse vor zehn Jahren mit ins Grab nahm.
Seine Werkstatt ging in den Besitz der Stadt über. Sein Wunsch, in Mössingen ein kleines Panzerschrank-Museum einzurichten, wurde Berners Vermächtnis, das er mit der Ausstellung in der Kulturscheune (noch bis 4. November geöffnet) einlöste. Die Schau präsentiert sechs historische Panzerschränke aus Mössinger Produktion, drei von Mader und drei von Steeb, dazu ein paar alte Geldkassetten – und die Talheimer Gemeindekasse, von der niemand weiß, woher sie stammt. Beim Aufstellen der „sauschweren“ Panzerschränke hätten die Mitarbeiter des Bauhofes wirklich alles gegeben, lobte Bürgermeister Fifka."
Schließlich werden die Zuschauer selbst animiert, sich auf verschiedenartige Weise einzubringen:
"Berner hat den Letzten aus der Dynastie der „Panzerknacker“, Gustav Steeb, noch persönlich kennen gelernt. Der hatte sich – wie die Söhne und Enkel aus der Mader-Sippe –, mehr mit dem Öffnen als der Produktion von Kassenschränken einen Namen gemacht, da nach dem Krieg keiner mehr Geld für Tresore hatte. Steeb ist Berner noch als „lebhafter älterer Herr“ in Erinnerung, „der immer englisch mit mir sprechen wollte, weil er eine Zeitlang in den USA gelebt hat“ – von 1930 bis 1939 nämlich. Leider sprach Steeb weder auf Deutsch noch auf Englisch besonders verständlich – weshalb er laut Hermann Berner die meisten seiner Berufsgeheimnisse vor zehn Jahren mit ins Grab nahm.
Seine Werkstatt ging in den Besitz der Stadt über. Sein Wunsch, in Mössingen ein kleines Panzerschrank-Museum einzurichten, wurde Berners Vermächtnis, das er mit der Ausstellung in der Kulturscheune (noch bis 4. November geöffnet) einlöste. Die Schau präsentiert sechs historische Panzerschränke aus Mössinger Produktion, drei von Mader und drei von Steeb, dazu ein paar alte Geldkassetten – und die Talheimer Gemeindekasse, von der niemand weiß, woher sie stammt. Beim Aufstellen der „sauschweren“ Panzerschränke hätten die Mitarbeiter des Bauhofes wirklich alles gegeben, lobte Bürgermeister Fifka."
In diesem Blog erfährt man auch, wie man solche Teile heutzutage knackt ...
vabanque - am Donnerstag, 10. Mai 2007, 00:03 - Rubrik: AusstellungenMuseum
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen