Sieben Jahren nach dem eigentlichen Anlass, der Verabschiedung des Tübinger Empirischen Kulturwissenschaftlers Utz Jeggle im Juni 2001, sind nun in Form des Tübinger Korrespondenzblattes Nr 59, die Verhandlungen dieser Veranstaltung erschienen. Darin findet sich auch die Laudatio Hermann Bausingers auf Utz Jeggle. Er würdigt dabei insbesondere dessen "Feldzug für die Psychoanalyse" und imaginiert Utz Jeggle als Bankräuber:
"Er akzeptiert die Kränkungen, die dem Menschen durch die Erkenntnis zugefügt wurden, dass auch das scheinbar Individuelle des Menschen hinter seinem Rücken durch gesellschaftliche Konstellationen geformt wird (Marx!) und das der Mensch nicht Herr in seinem Haus ist, weil er am Leitseil des Unbewussten geht (Freud!).
Sein Feldzug für die Psychoanalyse wird nicht immer und nicht von allen goutiert: und es ist ja nicht auszuschließen, dass eine Theorie, die in manchen Bereichen messerscharf ist, auf anderen Gebieten stumpf bleibt und zu Fehlsteuerungen führen kann. Ich stelle mir Utz als Bankräuber vor (auch das ist ja neuerdings ein Forschungsgegenstand der EKW [gemeint ist die Empirische Kulturwissenschaft Tübinger Provenienz]): Er zieht eine Kapuze übers Gesicht, aus den Sehschlitzen schauen zwei neugierige und freundliche Augen; er nähert sich dem Schalter, hebt eine von Moni [Institutssekretärin] besorgte farbige Kinderpistole und ruft: Dies ist ein Über-Ich! -- was wiederum die Gültigkeit der Psychopathologie des Alltagslebens beweist ..."
Aus: Bausinger, Hermann: Abschied für Utz am 23. Juni 2001. In: Tübinger Korrespondenzblatt 59 (2008). Meine EKW. Utz Jeggle am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft. Wissenschaftliche Biographie und Bibliographie, S. 26-31, S. 29.
"Er akzeptiert die Kränkungen, die dem Menschen durch die Erkenntnis zugefügt wurden, dass auch das scheinbar Individuelle des Menschen hinter seinem Rücken durch gesellschaftliche Konstellationen geformt wird (Marx!) und das der Mensch nicht Herr in seinem Haus ist, weil er am Leitseil des Unbewussten geht (Freud!).
Sein Feldzug für die Psychoanalyse wird nicht immer und nicht von allen goutiert: und es ist ja nicht auszuschließen, dass eine Theorie, die in manchen Bereichen messerscharf ist, auf anderen Gebieten stumpf bleibt und zu Fehlsteuerungen führen kann. Ich stelle mir Utz als Bankräuber vor (auch das ist ja neuerdings ein Forschungsgegenstand der EKW [gemeint ist die Empirische Kulturwissenschaft Tübinger Provenienz]): Er zieht eine Kapuze übers Gesicht, aus den Sehschlitzen schauen zwei neugierige und freundliche Augen; er nähert sich dem Schalter, hebt eine von Moni [Institutssekretärin] besorgte farbige Kinderpistole und ruft: Dies ist ein Über-Ich! -- was wiederum die Gültigkeit der Psychopathologie des Alltagslebens beweist ..."
Aus: Bausinger, Hermann: Abschied für Utz am 23. Juni 2001. In: Tübinger Korrespondenzblatt 59 (2008). Meine EKW. Utz Jeggle am Ludwig-Uhland-Institut für Empirische Kulturwissenschaft. Wissenschaftliche Biographie und Bibliographie, S. 26-31, S. 29.
vabanque - am Mittwoch, 19. März 2008, 15:13 - Rubrik: Lotto und Bankraubphantasien
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