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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Bankraub-Trends

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Einen der interessanteren Artikel im Zusammenhang mit dem Millionenraub in Kent erschien bereits am 25.2. 2006 in der britischen Orginalausgabe der Financial Times. Der Artikel von Jimmy Burns weist nämlich auf einen interessanten Aspekt im Hinblick auf die Entwicklung des Bankraub-Deliktes insgesamt hin:

„The seizure this week by an armed gang of up to £50m from a cash depot hast highlighted an under-reported trend in serious crime, away form traditional bank robberies towards increasingly violent attacks on operations run by private security companies.“


Der Artikel behauptet eine „conspiracy of silence involving government and the meida on this issue“. Nämlich, dass die Regierung ernsthafte Maßnahmen bisher nicht ergriffen habe, die die Konsequenzen zögen hinsichtliche „the rise in attacks oncas in transit and related operations“. Insofern erwartet der Autor des Artikels:

„Industry chiefs and investigators believe the raid, the biggest in British history, will put pressure on police chiefs and minsters to address attacks on security companies, which they believe are not treated as a priority under current crime-fighting targets.“
[Aber meine Herrschaften, wenn's nach der Höhe der Summen ginge, dann wäre Steuerhinterziehung schon seit Jahrhzehnten in dieser Hinsicht etwas unterbelichtet und das nicht nur in UK.]


Aber hier interessiert vor allem die Entwicklung des Deliktes selbst:

„Since 1992, the number of bank raids using firearms in England and Wales has fallen from about 600 a year to about 100 a year, according to police statistics.
But figures collated by the security industry showed there were 839 attacks on staff involved in 'cash in transit' last year, up from 763 in 2004 and 697 in 2003. Over the past three years, 447 security staff have beein injured, 58 of them seriously.“


Bevor wir hier einen generellen Trend behaupten, dürfte der Hinweis auf nationale Unterschiede durchaus sinnvoll sein. Da wäre zum einen Österreich, das 2004 und 2005 eher die gegenteilige Entwicklung erlebte. Dann aber auch Deutschland, dass bei den absoluten Zahlen gegenüber UK doch wesentlich höher abschneidet.

Und schließlich:
„Cash losses as a result of violent robberies rose last year by 10 per cent to £13,7m.“

Der Rest des Artikels versucht zu begründen, warum die englische Regierung neue Anstrengungen zu unternehmen habe, in dem die neue Arbeitsteilung zwischen Banken und privaten Geldtransportunternehmen quasi zur öffentlichen Aufgabe erheben, damit sozusagen die Steuerzahler die Kosten hierfür zu übernehmen hätten.

„At the same time, the number of raids on banks, building societies and post offices has continued to decline. For example, in 2004. only 34 per cent of robberies incurred a monetary loss to the bank, according to the British Bankers Associations.“


Demnach hätten die verbesserten Sicherheitsmaßnahmen zu dieser Verlagerung geführt: „Those developements have forced criminals to seek more violent and sophisticated alternatives.“

Schließlich werden die vergleichsweise laxen Sicherheitsmaßnahmen angeführt, die offensichtlich auch im Falle des Kenter Millionenraubes, den Gangstern das Geschäft erleichtert habe. Zugleich werden die Täter von der britischen Polizei „at the very top level of organised crime“ verortet.

Schließlich wird auch noch nach den Mängel des polizeilichen Systems gefragt. Und dann bleibt da ein generelles Problem: „Their tactics suggest they knew which security gaps to exploit, including the fact that off-duty managers, unlike other operational security staff, do not have a system for checking the credentials of a police officher if stopped.“

Zwei Aspekte sind es wert, festgehalten zu werden. Der Trend zur Verlagerung inUK, aber auch die Versuche der Sicherheitsindustrie ihre Tätigkeit als allgemeines Interesse zu behaupten. Vergleichszahlen liegen aber noch nicht vor.

Das Geständnis eines Bankräubers in Halberstadt nutzt die Mitteldeutsche Zeitung (28.2. 2006) um die Entwicklung im Bundesland Sachsen-Anhalt für das Jahr 2005 zu referieren:

Reuige Täter, abgelieferte Beute: "Solche Fälle sind sehr selten", sagt Klaus-Peter Knobloch, Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Sachsen-Anhalt. Mitunter hilft zwar Kommissar Zufall - wie im Dezember in Magdeburg, als zwei noch unschlüssige Räuber ihren Plan fallen ließen, auf der Flucht aber Personenschützern des LKA quasi in die Arme liefen. Meist dauern Ermittlungen nach Überfällen auf Geldinstitute oder Postfilialen jedoch lange. Fast ein Drittel der Fälle bleibt ungeklärt. "Im Durchschnitt haben wir eine Aufklärungsquote von 70 Prozent", so Knobloch. Dass sie 2005 mit 79,2 Prozent höher war, liegt auch an der Klärung von mehr als 50 Überfällen, die die "Schlapphutbande" bundesweit beging. Elf davon fielen seit 2002 auf Sachsen-Anhalt. Im vergangenen Jahr hat die Polizei insgesamt eine Steigerung derartiger Überfälle verzeichnet. 24 Fällen stehen 14 aus dem Vorjahr gegenüber. Von 2001 bis 2003 lag die Zahl zwischen 19 und 22.."

Im Berliner Lokalteil der taz (21.2. 2006) findet sich ein kurzer Text zur Verurteilung derjenigen 70jährigen Dame, die sich unlängst zu einem Banküberfall hinreißen ließ. Abgesehen mal davon, dass sich auch die taz an diesem Exotismus-Trip der übrigen Medien beteiligt, ist der folgende Text immerhin informativ, da er nochmals ein paar Fakten auf den Punkt bringt:


BANKRAUB GILT ALS MÄNNERDELIKT

Frau, 70 Jahre alt und dazu noch Alleintäterin - der Fall der Bankräuberin Regina L. ist in jeder Hinsicht besonders. Bankraub ist ein Männerdelikt. Wenn Frauen beteiligt sind, dann allenfalls als Mitläuferinnen. Und Bankräuber sind eher jung an Jahren, weil es von Vorteil ist, schnell rennen zu können. "Das eine 70-Jährige allein eine Bank überfällt, ist sehr, sehr ungewöhnlich", sagt der Leiter des Dezernats für Raubtaten im Landeskriminalamt, Manfred Schmandra.


Die meisten Überfälle erfolgen mit dem Auto.

"Die Zahl der Überfälle auf Banken, wozu auch Geld- und Postinstitute gehören, geht in Berlin seit Jahren kontinuierlich zurück. 2005 ist mit 15 Taten der absolute Tiefstand seit der Wende verzeichnet worden. Die hohen Sicherheitsvorkehrungen, die Einführung der automatischen Kassentresore und Geldautomaten lassen den Bankraub zu einem aussterbenden Gewerbe werden. "Es lohnt sich nicht mehr", sagt Schmandra. 1993 wurden noch 123 Taten registriert. Seither geht die Zahl stetig zurück. 2001 waren es nur noch 23 Taten. 2002 allerdings, als der Euro in Umlauf kam, ging die Kurve noch einmal steil nach oben - fast so, als sei in Ganovenkreisen auf die Geldumstellung gewartet worden.

Warten wir es einmal ab. In der Regel folgt die Entwicklung ähnlich wie die Rüstungsspirale. Aber weniger die Sicherheitsmaßnahmen, als vielmehr die zunehmende Tendenz zum bargeldlosen Verkehr dürften dem fordistischen Bankraub auf Dauer den Boden entziehen.

ntv (17. März 2005) spricht von "Hacker-Pech":

Millionen-Bankraub gescheitert

Die britische Polizei untersucht einen versuchten Millionenraub durch Computerhacker in der Londoner Vertretung der japanischen Bank Sumitomo Mitsui. Einzelheiten nannte eine Polizeisprecherin am Donnerstag unter Hinweis auf laufende Ermittlungen nicht.

Berichten zufolge soll es sich um eine Summe von insgesamt 220 Millionen Pfund (rund 315 Millionen Euro) handeln. Die "Financial Times" berichtete, eine Hackerbande habe im Oktober vergeblich versucht, Geld von der japanischen Bank elektronisch auf zehn Konten in aller Welt zu überweisen. In Israel sei bereits ein Mann festgenommen worden. Dorthin hätten 20 Millionen Pfund überwiesen werden sollen. Ein Sprecher der Bank in Tokio sagte, dem Institut sei kein Schaden entstanden. Die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen seien ergriffen worden.


In den Medien ist in solchen Föllen immer wieder mal vom "Cyberbankraub" die Rede. Das ist terminologisch irreführend. Handelt es sich doch eher um einen Einbruch und die digitalisierte Fortsschreibung des Tresoreinbruchs auf dem neuen Stand der Produktivkräfte ...

In New York wird der erste Bankraub der USA registriert. Die Beute beträgt 245.000 Dollar.

Vgl. a. Wikipedia.

Hamburg galt bis vor kurzem noch als die Hauptstadt des Bankraubs in Deutschland (Vgl. a. Vabanque). Jetzt ist auch hier die Zahl rückgängig, wie "Die Welt am Sonntag" (21.11. 2004) berichtet:

Weniger Banküberfälle in Hamburg
Polizei meldet Rückgang bei Raubkriminalität

Die Zahl der Banküberfälle wird 2004 voraussichtlich einen neuen Tiefststand in Hamburg erreichen. Damit hält ein jahrelanger Trend an. Auch in anderen Bereichen der Raubkriminalität geht die Zahl der Straftaten zurück. Die Polizei verzeichnete bislang weit weniger Überfälle auf Geldboten, Geschäfte, Spielhallen oder Restaurants als noch im Vorjahr.

Insgesamt 15 Banken und Sparkassen wurden nach Angaben der Polizei in diesem Jahr in Hamburg überfallen. In 13 Fällen traf es Filialen der Haspa. In einem Fall war es die Vereinsbank, in einem anderen Fall die Sparda-Bank, die Ziel von Überfällen wurden. Auffallend ist, daß sich die Banküberfälle zu einem großen Teil Anfang des Jahres ballten. Zwölf der Taten ereigneten sich im ersten Quartal. Im Juli, August und Oktober wurde in Hamburg kein Geldinstitut überfallen.

Im vergangenen Jahr hatte es noch 19 Raubtaten zum Nachteil von Banken oder Sparkasse gegeben. 2002 waren es 30, im Jahr davor sogar 38 Fälle gewesen. Für den Rückgang dürften mehrere Gründe ausschlaggebend sein. So haben die Kreditinstitute in den vergangenen Jahren zahlreiche zusätzliche Sicherungsmaßnahmen eingeführt. "Wir haben in diesem Bereich viel getan", sagt Haspa-Sprecher Ulrich Baumert. "Wichtiger ist aber noch die gute Zusammenarbeit mit den Behörden."

Zahl der Banküberfälle sinkt
"Hohe Sicherheit, geringe Geldbestände und gute Aufklärungsquoten machen Geldinstitute für Verbrecher unattraktiv"

So berichtet es die Berliner Morgenpost (11.9.2004)

"In Berlin werden immer weniger Banken überfallen. Hatte es 1996 noch 96 Überfälle auf Geldinstitute gegeben, sind es in diesem Jahr bislang 14. "Die Umstellung der Auszahlung von Kassen auf Automaten sowie die immer bessere technische Ausstattung der Sicherheitsvorrichtungen sind die Gründe für diese erfreuliche Entwicklung", sagte Kriminaldirektor Winfried Roll der Berliner Morgenpost. Er geht davon aus, dass es in diesem Jahr nur noch wenige Banküberfalle geben wird.
(...)
Ein weiterer Trend: Die Täter erbeuten bei den Raubtaten immer weniger Geld, da die Mitarbeiter wegen der mit einem Zeitschloss gesicherten Tresore nur an geringe Mengen Bargeld kommen. "Pro Überfall werden durchschnittlich nur 8600 Euro erbeutet", erklärte Winfried Roll, der beim Berliner Landeskriminalamt (LKA) unter anderem auch für die Prävention zuständig ist.
(...)
Die Sinnlosigkeit solcher Taten hat sich offenbar auch in kriminellen Kreisen herumgesprochen. Waren im Jahr 2002 noch 51 Fälle bekannt geworden, lag die Zahl der Banküberfälle im vergangenen Jahr bereits bei 41. Vor der Einführung des Euro hatte es allerdings schon einmal eine deutliche Abnahme der Raube auf Geldinstitute gegeben. Im Jahr 2000 waren es 32, ein Jahr später 21. Mit der Einführung des Euro dachten offenbar einige Täter, dass es sich nun wieder lohnen würde, Banken zu überfallen. Doch diese Hoffnung hat sich zerschlagen. In diesem Jahr könnte es sogar weniger als 20 solcher Überfälle in Berlin geben."


Der ganze Berliner Morpenpost-Artikel

Der Corriere della Sera (15.8.2004) berichtet im Zusammenhang mit den Terror-Alarmmeldungen über die Kriminalitätsentwicklung in Italien im Zeitraum zwischen Juli 2001 bis Juni 2004 („stato della sicurrezza in Italia“).

Darüber hinaus führt der Corriere auch die vergleichbaren Zahlen für den Zeitraum zwischen Juli 1998 und Juni 2001 an. Insgesamt sind (mit Ausnahme der Computerkriminalität) sowohl die absoluten Zahlen als auch die Prozente gesunken. Insbesondere die Überfälle haben abgenommen.

Auf Banken und Juweliergeschäfte um 8,6, %, auf Geld-und Wertransporte um 29,9 %, auf Postautos um 45,5% und auf LKWs gar 48,3 %. Nur die Postämter haben mit 7,1% einen Zuwachs zu verzeichnen, so dass der Rückgang der absoluten Zahlen von 13.985 (1998-2001) auf 12.208 (2001-2004) doch nur relativ gering ausfällt.

Auch die Diebstähle und Gewaltverbrechen gegen Personen sind leicht rückläufig: „L'Italia è 'statisticamente' più sicura perche aumenta la pressione delle forze di polizia contro i delinquenti.“ So sei die Zahl der Verhaftungen im Zeitraum zwischen 2001 und 2004 (der Ära Berlusconi) um 14.6% gegenüber dem Vergleichszeitraum 1998-2001, in dem die Linksliberalen regiert hatten gestiegen.

Allerdings kann im Zeitalter der Kontrollgesellschaft, eine Gesellschaftsformation die der Notstände bedarf wie das tägliche Brot, auch nicht sein was nicht sein darf. Insofern werden nicht nur die Erfolge der eigenen „Sicherheitspolitik“ gefeiert, sondern darauf hingewiesen, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen tatsächlicher Kriminalitätsentwicklung und angezeigter Delikte gebe.

bandana_berlusconiDass aber mit Berlusconi der eigentliche Gangster an der Regierungsspitze sitzt, wird dabei wohlweislich verschwiegen. Symbolisch nachvollziehbar wird das aber in einem allerorten verbreiteten Photo des „cavaliere“ mit Piratenkopfschmuck, den er aufgrund einer Haarbehandlung derzeit glaubt zur Schau tragen zu müssen. In solcher Gesellschaft fühlt sich insbesondere Tony Blair recht wohl, wie ein Agenturbild in der Süddeutsche Zeitung (20.8.2004) illustriert. Selbst die betuliche Bozener Dolomitenzeitung (20.8. 2004) fragt in diesem Zusammenhang („das Bild der Woche“) was diese Attitüde wohl bedeuten mag: „Ein Schelm wer Böses dabei denkt! Wenngleich ... erraten – wir Steuerzhaler lassen grüßen ... Die römischen Beutezüge tun dennoch weh. Uns. Der ganzen Flotte. Und so langsam säuft sie ab. Aber die Enterhaken fliegen munter weiter.“
Hier der offizielle Bericht des Innenministeriums

FBI reports elderly bank robbers part of growing national trend

THE NEW YORK TIMES (August 2, 2004)
(...)
"Although it may be tempting to view these bank-robbing grandparents as evidence of a broad moral collapse among older Americans, more likely they say something about the changing nature of the crime of bank robbery. Once the pursuit of hardened, shoot-'em-up bandits like Bonnie and Clyde, and later of violent street gangs packing 9 mm automatic weapons, bank robbery has become a kind of Everyman's felony.

While about half of bank robberies in the United States are still committed by drug addicts desperate for money and a third by veteran bank thieves, law enforcement officials and criminologists say an increasing number are being pulled off by thieves who have a lot more in common with Willie Loman than Willie Sutton. They are teenagers and senior citizens, stay-at-home parents and established career types - in short, anyone at all with an acute need for cash.

[Anfänger dominieren]
The number of bank robberies nationwide has fluctuated for 15 years, spiking during tough economic times and falling during good years. Although violent bank robberies are still a problem, the majority of the 7,412 robberies last year were so-called "note jobs," heists committed by pen and paper rather than a weapon. Twenty-five years ago, according to the FBI, only about a third of robberies were note jobs - the preferred method of the Average Joe and Jane bank robber with no criminal past, experts say.
(...)
Security and law enforcement officials say a number of factors are to blame for the democratizing of bank robbery, chief among them the knowledge - widespread among the public - that bank tellers are often instructed to comply with thieves in order to get them out of the bank as quickly as possible.

[Wissensmanagement]
Michael MacLean, the bank robbery program manager at the FBI's headquarters in Washington, said that robbing a bank once required specialized knowledge, usually passed among veteran thieves. Now, he said, debriefings of bank robbery suspects have revealed "a more general knowledge about how to commit a bank robbery.

Approximately 57 percent of all bank robberies are solved, according to the FBI. Rehder, the former FBI investigator, said the average take in a "note job" is usually between $2,000 and $3,000, far less, he said, than most amateur bank robbers need to get them out of trouble. Many try again, he said, and eventually are caught."


Der ganze Text via Omaha World-Herald

Die Oberösterreichischen Nachrichten (vom 20.08.2004) über eine US-Soziologie der Bankräuber:
Die meisten US-Bankräuber sind unbedarfte Amateure
WASHINGTON. Die Zahl der Banküberfälle in den USA ist sprunghaft angestiegen. Die meisten der derzeit 7500 Überfälle pro Jahr werden nicht von Profis, sondern von Hausfrauen, Schülern und Rentnern verübt.

Die Citibank-Filiale im East Village in Manhattan wurde vor kurzem von einem zwölfjährigen Jungen überfallen, der 30.000 Dollar erbeutete und kurz darauf geschnappt wurde.

In Versailles im Bundesstaat Illinois wurde ein Bankräuber mit einem Nylon-Strumpf über dem Kopf auf der Flucht überwältigt. Als die Polizei ihm den Strumpf vom Kopf zog, kam der 70 Jahre alter Rentner Gordon Bryant zum Vorschein, der nie zuvor straffällig gworden war.

Die Hausfrau Sally Smith, 56 Jahre alt und von den Nachbarn als liebenswürdige Frau und Großmutter beschrieben, überfiel in Peoria (Arizona) zwei Banken mit der Waffe in der Hand.

Was treibt unauffällige Normalbürger dazu, eine Bank zu überfallen? Wieso versuchen sich hilflose Amateure am Gewerbe der Schwerverbrecher? Zeiten hoher Arbeitslosigkeit haben immer zu einem Anstieg der Banküberfälle geführt, sagen Soziologen, doch vermutlich sind andere Gründe ausschlaggebend: "Das Gerücht geht um, dass ein Banküberfall einfach, sicher und lohnend ist", sagt Robert McCrie, der am College of Criminal Justice in New York seit 30 Jahren Motive für Banküberfälle erforscht.

Vor allem hat sich herumgesprochen, dass man gar keine Waffe braucht, sondern allein mit einer Notiz, dass es sich um einen Überfall handelt, sicher an Geld kommen kann. Denn fast alle amerikanischen Banken weisen ihre Mitarbeiter an, bei einem Überfall unverzüglich das Geld herauszugeben, kein Risiko einzugehen und alles zu tun, damit der Räuber die Bank zügig wieder verlässt.

Der jährliche Schaden von umgerechnet 63 Millionen Euro ist für die US-Banken ein vergleichsweise kleiner Verlustposten. Allein Betrug innerhalb der Banken verursacht einen zehnmal so hohen Schaden.

Die Amateurbankräuber kommen relativ glimpflich davon. Wer beim ersten Versuch geschnappt wird, ist spätestens nach einem Jahr wieder frei. Wiederholungstätern drohen Haftstrafen zwischen vier und zwölf Jahren.

 

twoday.net AGB

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