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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Die FAZ (31.8. 2006) berichtete vorgestern auf Seite 7 ("Deutschland und die Welt") über ein Tresorbauunternehmen aus Hessisch Lichtenau: Die Firma Format Tresorbau. Eingangs lässt sich der Verfasser, Claus Peter Müller, über die Sinnlichkeit von Tresoren und die Fasziniation des Tresorknackens aus:

„Le Tresor“, zu deutsch der Schatz, birgt das Geld und das Käufliche. Nicht allein für Dagobert Duck ist der Panzerschrank der wahre Ort des Sinnlichen und allen Glücks. Geld und Gold machen die Besitzenden weder schön noch edel, aber sie wecken Begehrlichkeit. Sie ziehen auch jene an, die daran nicht teilhaben sollen.

Deutsche Bank ehrt Räuberbrüder

„Le Tresor”, zu deutsch der Schatz: Geld und Gold wecken Begehrlichkeit

Immer schon flößten die Techniken, mit denen die Kriminellen an die Habe anderer kamen, den Zeitgenossen Angst ein. Und vielfach nötigten die Gauner der aus vermeintlich sicherer Distanz schaulustigen Öffentlichkeit Respekt ab. Sogar die Deutsche Bank ehrt die Berliner Räuberbrüder Sass in einer jüngeren Publikation mit einem Kapitel „Aus Keller und Tresor“.


Schließlich lässt kolportiert er das Verhältnis zwischen Deutscher Bank und den Gebrüdern Sass:

"Die Brüder hatten sich von einem Nachbarhaus aus einen Tunnel zum Keller der Zweigstelle der Disconto-Gesellschaft, eines Vorgänger-Instituts der Deutschen Bank, am Wittenberger Platz in Berlin gegraben. Im Januar 1929 brachen sie 179 Schließfächer auf. Die Bank bemerkte den Schaden erst Tage später.

„Berlin hat die Sensation eines Bankraubs“

Die Frankfurter Zeitung schrieb damals: „Berlins Ehrgeiz, eine Weltstadt amerikanischen Tempos zu werden, ist zu einem Teil erfüllt. Berlin hat seit einigen Tagen die Sensation eines Bankraubs, eines raffiniert ausgeführten Einbruchs in eine Tresoranlage.“

Die Deutsche Bank beugte vor. In ihrer Publikation zitiert sie aus dem Magazin „Wahre Detektiv-Geschichten“ vom 18. Oktober 1930: „Die Bank hat ihre Verbrecherkartothek und ein gewaltiges Bilder-Archiv mit den Photographien der Fachverbrecherwelt. Eine neue Errungenschaft sind die elektrischen Ohren.“ Das waren Mikrofone an den Decken der Tresoranlagen."


Erst nach dieser länglichen Einleitung sind wir schließlich bei der portraitierten Firma gelandet, wobei nun aber auch erst noch Dönekens zum Besten gegeben werden. Sozusagen, ein bisschen Schränker-Latein. Schließlich geht es viel um Technik und Materialkunde (Sollen sich die Betroffenen) damit vergnügen. Bis dann wirklich ein interessanter Aspekt noch angeführt wird: Die sogenannten "Hartz-IV-Tresore" bzw. "Volkstresore:

„Jeden Schrank können sie aufbrechen“

Die Fabrik ähnelt einer Manufaktur, und die Baupläne werden vielfach in Abstimmung mit den Bedürfnissen des Kunden entwickelt. Denn was Tresore angeht, liefern sich Erbauer und Einbrecher einen Wettkampf. Apfel verspricht nicht die totale Sicherheit: „Jeden Schrank können Sie aufbrechen. Das ist nur eine Frage der Zeit.“

Doch um genau die geht es, denn auch hier gilt: Zeit ist Geld. Für die Blechbehälter aus dem Supermarkt hat Apfel nicht einmal ein Schulterzucken übrig. Die Leute wollen es eben. Die Tresorspezialisten nennen die Billigartikel, die meist aus China zugeliefert werden, Volkstresor.

Doch seit die vorige Bundesregierung Deutschland reformieren wollte, wurde auch für die kleinen Wertboxen der Personalvorstand der Volkswagen AG zum Namenspatron. „Hartz-IV-Tresore“ heißen sie nun, denn die Angst der Transferempfänger vor der Überprüfung ihrer Vermögensverhältnisse rief eine rege Nachfrage hervor. Reichtümer, die auf der Bank lagerten, wurden nun im Kleiderschrank versteckt.

„Am härtesten testen die Deutschen und Franzosen“

In die Sicherheitskategorien der Tresorbauer fügen sich die einfachen Schließkästen freilich nicht. Unter der Vielzahl der Normen sind die VDS- und ECBS-Klassen der deutschen Versicherer für die heimischen Hersteller die wichtigsten.

Ein Tresor, der dieser Prüfung standhalte, könne unter Umständen in Osteuropa eine oder mehrere Stufen höher bewertet werden, heißt es bei Format, denn Kompetenz und Technik der dortigen Gauner entsprechen eben nicht dem deutschen Niveau.

Auch Schränke nach amerikanischer Norm ließen sich für Europäer leicht öffnen. „Am härtesten testen die deutschen und französischen Institute“, sagt Apfel, „und die Franzosen und die Spanier testen unsere deutschen Schränke wiederum besonders hart.“


Insgesamt sehr informativ. So wünschen wir uns die FAZ
 

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