Am morgigen Samstag, 5. Mai ist auch in Hamburg wieder eine der inzwischen allerorten beliebten Langen Nacht der Museen. Das Museum für Kommunikation ist auch dabei. Dort läuft derzeit (bis 16.9.) die Ausstellung "Geld oder Leben". Die vom Frankfurter Museum für Kommunikation erstellte Ausstellung ist allerdings ein wenig eingezwängt in ihr moralisches Korsett und verschenkt die meisten Themen.
Beispielsweise wird die Berliner Geldschrankknackerszene zwischen 1900 und 1930 nur via Fahndungsphotos thematisiert. Dabei gäbe es hier eine wunderbare Ansatzmöglichkeit den Alltag, die vereinsförmigen und die familiären Rückversichungersmodalitäten dieser Szene zu beleuchten.
Konzeptionell mangelt es an einer klaren Trennung zwischen Raubzügen gegen Banken und Postämter und gegenüber anderen Raubopfern. Unklar bleibt auch, welche Absicht dahinter steht, den Richtblock des Schinderhannes so prominent zu inszenieren?).
Dann gibt es eine allerdings nur auf den ersten Blick thematisch völlig unpassende Installation: Das Fernseh-Wohnzimmer aus den 70er Jahren. Es wird nicht erklärt, was es in der Ausstellung soll. Aber vermutlich dürften den Meisten sehr schnell klar geworden sein, worauf das abzielt: Auf uns ZuschauerInnen. Das ist eine wirklich gute Idee.
Es findet sich darüber hinaus auch keine Erklärung für die Faszination (bzw. sie kommt nicht wirklich vor) die für das Publikum vom Bankraub ausgeht und den Niederschlag in der populären Kultur.
Die Ausstellung ist vor allem bemüht "politisch korrekt" zu sein und betont die Opferperspektive - weniger der Bank, als der überfallenen Angestellten. Die aber interessiert das Publikum herzlich wenig.
Ungeachtet dessen stellt die Ausstellung doch sehr schöne Objekte und Geschichten zur Verfügung, mittels denen sich die Phantasie und das Begehren beflügeln lassen.
Im Rahmen der Langen Nacht der Museen wird jetzt dann implizit doch die Täterperspektive angeboten:
"Am 5. Mai ist lange Nacht in Hamburg. 45 Museen, mehr als 600 Veranstaltungen. Bei uns heißt es „Handy hoch!“: Rund um die Ausstellung „Geld oder Leben!“ und das mobile Telefonieren locken Aktionen und Führungen, Kulinarisches und Außergewöhnliches.
(...)
Und noch mehr ist bei uns am Gorch-Fock-Wall los: Immer zur vollen Stunden locken Führungen – ausgewählte Objekte, kurze Einblicke, spannende Geschichten. Ein nächtlicher Raubzug um Mitternacht zum Beispiel. Alle halbe Stunde gibt es Aktionen: Entschlüsseln geheimer Nachrichten, Phantombildern auf die Spur kommen, den Ursprung von Redensarten ermitteln. Und die ganze Nacht über sind unsere Werkstätten besetzt und Sie können Ihre Fingerabdrücke auf Schlinge, Tanne, Wirbel und Bogen untersuchen. Zusätzlich haben wir eine Spelunke eingerichtet - nicht nur mit Wasser und Brot. Na ja, aber auch das kann lecker sein.
Hier alles Wichtige in Kürze:
Termin: 5. Mai 2007, 18 bis 2 Uhr nachts
Eintritt: 12 €, erm. 8 € inkl HVV-Ticket
Karten: In allen teilnehmenden Museen erhältlich
Beispielsweise wird die Berliner Geldschrankknackerszene zwischen 1900 und 1930 nur via Fahndungsphotos thematisiert. Dabei gäbe es hier eine wunderbare Ansatzmöglichkeit den Alltag, die vereinsförmigen und die familiären Rückversichungersmodalitäten dieser Szene zu beleuchten.
Konzeptionell mangelt es an einer klaren Trennung zwischen Raubzügen gegen Banken und Postämter und gegenüber anderen Raubopfern. Unklar bleibt auch, welche Absicht dahinter steht, den Richtblock des Schinderhannes so prominent zu inszenieren?).
Dann gibt es eine allerdings nur auf den ersten Blick thematisch völlig unpassende Installation: Das Fernseh-Wohnzimmer aus den 70er Jahren. Es wird nicht erklärt, was es in der Ausstellung soll. Aber vermutlich dürften den Meisten sehr schnell klar geworden sein, worauf das abzielt: Auf uns ZuschauerInnen. Das ist eine wirklich gute Idee.
Es findet sich darüber hinaus auch keine Erklärung für die Faszination (bzw. sie kommt nicht wirklich vor) die für das Publikum vom Bankraub ausgeht und den Niederschlag in der populären Kultur.
Die Ausstellung ist vor allem bemüht "politisch korrekt" zu sein und betont die Opferperspektive - weniger der Bank, als der überfallenen Angestellten. Die aber interessiert das Publikum herzlich wenig.
Ungeachtet dessen stellt die Ausstellung doch sehr schöne Objekte und Geschichten zur Verfügung, mittels denen sich die Phantasie und das Begehren beflügeln lassen.
Im Rahmen der Langen Nacht der Museen wird jetzt dann implizit doch die Täterperspektive angeboten:
"Am 5. Mai ist lange Nacht in Hamburg. 45 Museen, mehr als 600 Veranstaltungen. Bei uns heißt es „Handy hoch!“: Rund um die Ausstellung „Geld oder Leben!“ und das mobile Telefonieren locken Aktionen und Führungen, Kulinarisches und Außergewöhnliches.
(...)
Und noch mehr ist bei uns am Gorch-Fock-Wall los: Immer zur vollen Stunden locken Führungen – ausgewählte Objekte, kurze Einblicke, spannende Geschichten. Ein nächtlicher Raubzug um Mitternacht zum Beispiel. Alle halbe Stunde gibt es Aktionen: Entschlüsseln geheimer Nachrichten, Phantombildern auf die Spur kommen, den Ursprung von Redensarten ermitteln. Und die ganze Nacht über sind unsere Werkstätten besetzt und Sie können Ihre Fingerabdrücke auf Schlinge, Tanne, Wirbel und Bogen untersuchen. Zusätzlich haben wir eine Spelunke eingerichtet - nicht nur mit Wasser und Brot. Na ja, aber auch das kann lecker sein.
Hier alles Wichtige in Kürze:
Termin: 5. Mai 2007, 18 bis 2 Uhr nachts
Eintritt: 12 €, erm. 8 € inkl HVV-Ticket
Karten: In allen teilnehmenden Museen erhältlich
vabanque - am Freitag, 4. Mai 2007, 08:39 - Rubrik: AusstellungenMuseum