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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
„Ein Banker, der den Mammon verachtete“

che_sign_klein„Che und das Geld – Vor 45 Jahren wurde Ernesto Guevara Präsident der Nationalbank von Kuba:

Im einstigen SED-Organ und heutiger PDS-Parteizeitung „Neues Deutschland“ (27.11.2004) finden wir in der Samstagsausgabe einen Artikel von Hans-Volkmar Gaitzsch über Che Guevaras Zeit als Präsident der Nationalbank von Kuba, zu dem er am 26.11. 1959 ernannt wurde. Um die Ernennung herum gibt es eine Anekdote, die vor allem auf die Zufälligkeit derselben verweisen soll, von der aber auch niemand wirklich sagen kann, ob sie sich so zugetragen hat. Der Beitrag des Historikers und Numismatikers, der bereits eine Broschüre über „Das Geld des Che“ publizierte und von dem ein Buchmanuskript in Arbeit ist, thematisiert die Widersprüche einer Revolution bzw. eines Revolutionärs, der eigentlich das Geld abschaffen will und nunmehr in die Situation geraten ist, dasselbe zu verwalten. Der Artikel ist aber auch angereichert mit all jenen Geschichten, wie Che die Bankverwaltung umkrempelte und natürlich über seinen unbeugsamen Arbeitswillen und seine naiven Vorstellungen über den neuen Menschen, der von seinem Idealismus auf den anderer schloss. Inwiefern das denunziatorisch gemeint ist bzw. denunziatorisch wirkt, kann hier nicht diskutiert werden.

„Wie Sie alle wissen, bin ich gebürtiger Argentiner, von Beruf Arzt, zur Zeit jedoch in Ausübunge meiner revolutionären Pflicht Präsident der Nationalbank Kubas.“ (Che Guevara, Januar 1960)

Das eigentlich interessierende Thema, in welcher Weise Ernesto Che Guevara seine widersprüchliche Lage versuchte zu meistern, wird nicht thematisiert. Ist es doch in der Tat ein Problem für jedes Projekt gesellschaftlicher Umwälzung mit den Zwängen der von der früheren Gesellschaft übernommenen Rahmenbedingungen zu umzugehen. Das alles bleibt anekdotisch und thematisiert allenfalls seine Versuche, etwas in selbstironischer Weise und auf symbolische Weise Veränderungen zu inszenieren. Substantielle Möglichkeiten bestanden vermutlich auch nur wenige und so wird das Thema auf dieser Ebene verhandelt. Vielleicht waren eben diese Formen der Revolution mit militärischer Machteroberung schon 1950/60 schon damals ein Anachronismus und spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden die Akteure mit dieser Widersprüchlichkeit konfrontiert. Das Geldsystem konnte eben auch diesem Wege nicht wirklich revolutioniert werden. Aber dieser Streit mit den Parteikommunisten ist ja schon etwas älter und vom "Neuen Deutschland" ist nicht wirklich zu erwarten gewesen zu weiterführenden Einsichten beizutragen.
 

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