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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Ab und an wird dieser Blog in der Blogosphäre erwähnt. Wie selbstverständlich fällt dann - nicht nur in Österreich - das Stichwort der Ersten Allgemeinen Verunsicherung (EAV). Die Weltbeobachterin ("Alles über Banküberfälle") spricht von "Fundgrube". In einem Fan-Blog der EAV wird eingangs über die dichterischen Qualitäten behauptet:

"EAV was my first love, will it be my last?
"Das Böse ist immer und überall". Das wahrscheinlich bekannteste Zitat der "Ersten Allgemeinen Verunsicherung" ist nur ein kleiner Ausschnitt des Werkes einer Band, die seit 1977 eine Brücke zwischen Humor und Gesellschaftskritik schlägt und deren Texter Thomas Spitzer es verdient hat, nicht zuletzt wegen seines sarkastisch-pessimistischen Weltbildes, zu den bedeutendsten Dichtern unserer Zeit gezählt zu werden."


Aber im Eintrag " No Money for Nothing for Woofy and Me" wird auch Rio Reiser zitiert:

"Und wenn Du Geld brauchst,
bei der Bank gibt's Geld satt.
Das kann jeder haben,
der genug davon hat.

Und wenn Du nix hast,
überleg' Dir's nicht lang.
Nimm' ne Wasserpistole
und überzeug' Deine Bank."

Rio Reiser, "Neun99zig"


Und dann wirds bei "morned" prinzipiell:

"Der Traum des antikapitalistischen Robin Hoods endet trotz Palmers-Strumpfhose über dem Zinken im Zweifelsfall hinter schwedischen Gardinen. Von den Reichen (= Sparkasse Innerbittlbach) nehmen und den Armen (= der antikapitalistische Robin Hood) geben, klingt idealistisch, doch der Rechtsstaat hat etwas dagegen. Diebstahl ist nun mal Diebstahl. Für Banken ist Bankraub jedoch nicht das größte Problem. Die Besuche von durchlöcherten Socken zahlen die Versicherungen. Doch wenn die eigenen Mitarbeiter Milliarden an der Börse verzocken, juckt es doch so manchem Aufsichtsrat am Öhrchen im Lichtensteiner Waschhaus."

So allgemein wie richtig. Und dann wird abgeklärt und nüchtern der Niedergang eines Popstars abgeleitet und uns ein "vermeintlicher Bildungsauftrag" angetragen:

"Die Geschichte des Bankraubs ist eine Geschichte des Niedergangs eines Popstars. Anders als in den 70er und 80er Jahren hört man heute kaum mehr etwas von Banküberfallen in den Medien. Sind sie aus der Mode gekommen? Die Popkultur und die politische Subkultur jedenfalls haben sie verlassen: Nach Bert Brecht ("Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?"), Rio Reiser und der EAV ("Ba-Ba-Banküberfall") ist das Thema eingeschlafen. Und weil es nichts gibt, was es nicht gibt, übernimmt nun das "Weblog zur Volkskunde des Bankraubs" den vermeintlichen Bildungsauftrag."

Zwar etwas hopplahopp und Brecht und Rio Reiser mit EAV auf eine Stufe zu stellen - na ja ...
Und in Wien wird diese Behauptung vom Niedergang täglich dementiert. Nun mag es so sein, wie ich es neulich auf einer Postkarte - ausgestellt im Schaufenster gegenüber dem Hundertwasser-Haus - gelesen habe. Sinngemäss: "Die Welt mag untergehen - in Wien passiert alles 20 Jahre später." So haben wir es hier doch mit jenem kulturpessimistischen Duktus zu tun, der früher immer alles besser fand. Nun könnte man selbst in diesen Tenor verfallen: Wer EAV nach "Cafe Passé" noch gut gefunden hat, muss einen an der Waffel haben, aber das dürfte wohl das gleiche Muster sein. Anyway: "That's the way life is" - (The Clash: Daddy was a bankrobber). Und was den Bildungsauftrag angeht: Es geht hier eben vor allem um den Bankraub-Diskurs und da sind solche Quellen natürlich dankbar und ergiebig.

Nicolas Schröder, Projektentwickler für "Unternehmen in der Gesellschaft" ("Corporate Citizenship") gibt bereitwillig zu, was er so in seiner freien Zeit treibt:

"Was ich gerne tue, wenn ich nicht arbeite und mir die Familie frei gibt:

* Nebengleise „befahren“ (Lesetipp: Klaus Schönberger (Hrsg) Va Banque. Bankraub: Theorie, Praxis, Geschichte; siehe: www.vabanque.twoday.net)"


Tja, was wohl unsereins in seiner "freien" Zeit macht ...
morned meinte am 24. Apr, 21:50:
Hopplahopp
Mit "Untergang eines Popstars" meinte ich, dass Banküberfälle mal in den 80ern ein großes Medienthema waren und es nun nicht mehr sind (zumindest in Deutschland). So ist es halt mit vielen Themen von Waldsterben über Rinderwahn bis zum Gammelfleisch: erst hysterische Berichterstattung, dann Schweigen, obwohl das Problem keineswegs gelöst ist. Mir geht es nicht um die tatsächlich passierenden Banküberfälle (wie viele tatsächlich passieren, entzieht sich meiner Kenntnis), mir geht es um das Medienecho und die automatisch passierende Verarbeitung in der Popkultur (wie es u.a. beim Lied "Banküberfall" passiert ist). Es gibt ja den geflügelten Spruch "Steht in der Zeitung, stimmt also". Viele drehen unbewusst den Spruch um und meinen: "Steht nicht in der Zeitung, ist also auch nicht passiert".

Ich verstehe nicht ganz, inwiefern mein Eintrag von einem "kulturpessimistischen Duktus" getragen sein soll? Ich trauere weder der Berichterstattung über Banküberfälle, noch der Verarbeitung selbiger in der Popkultur nach. Mein Posting entstand vielmehr aus meinem Staunen heraus, dass es ein Blog zum Thema Banküberfälle gibt.

Offenbar ist wohl mein Posting als Bashing rübergekommen... Das war nicht meine Absicht. Als jemand, der sich sehr ausführlich mit einem Randgruppenthema wie die EAV beschäftigt, habe ich einen Faible für "Special Interest" Blogs. 
vabanque antwortete am 28. Apr, 14:14:
heissahopsa
das stört doch keinen großen geist - spaß beiseite.

Als Bashing habe ich es nicht verstanden, vielleicht etwas zu überfliegermässig. Aber es ist doch immer wieder bezeichnend, wie unterschiedlich Rezeption und Autorintention immer wieder ausfallen. Und das Thema Bankraub erscheint mir bisher kaum konjunkturanfällig, sondern kommt doch kontinuierlich "zu seinem Recht".

Aber in ein paar Dingen erlaube ich mir ein paar abweichende Gedanken. 1. Bankraub ist kein Randgruppenthema, davon träumen alle. 2. Popkultur und Abhandenkommen des Themas: Also da zeugen doch zahlreiche Einträge hier auf diesen Seiten, dass dem gerade nicht so ist. Und ausserdem. Je weniger relevant (abgesehen von Österreich und Wien) das Thema außerhalb der fiktionalen Welte ist, umso mehr blühen nostalgische Bezugnahmen und andere Verklärungen. Insofern würde mich die Grundlage deiner Einschätzung interessieren.

PS. EAV ein Randgruppenthema? In Wien war neulich die Stadthalle wieder ziemlich voll. 
 

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