"Die einen schauten unter dem Bett nach Einbrechern, die anderen hinter dem Vorhang. Manche sperrten die Haustür zweimal ab, viele junge Frauen trauten sich nicht mehr, abends allein auszugehen. Schuld war die erste Reality-Schau des Fernsehens: Eduard Zimmermanns "Aktenzeichen XY ungelöst"."
Die Oberösterreichischen Nachrichten (15.01.2005) besprechen einen Sammelband, der sich Ede Zimmermann und seine Doku-Soap vorgenommen hat:
"Bis zu 30 Millionen Menschen saßen in den Glanzzeiten der Sendung vor dem Fernseher, auch in Österreich war oft die Hälfte der Bevölkerung dabei, um bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen - oder sich ganz einfach am morbiden Schauder der gezeigten Fälle satt zu sehen.
Im Romaeus-Verlag ist jetzt die erste umfassende Dokumentation über 37 Jahre Ganovenjagd im Fernsehen (370 Sendungen!) erschienen. Das Buch des Journalisten Stefan Ummenhofer und des Politikwissenschafters Michael Thaidigsmann beleuchtet das Phänomen "Aktenzeichen XY" in allen Facetten."
(...)
Eduard Zimmermann selbst erzeugte mittels seines Auftretens eine "Wohnzimmeratmosphäre". Er sprach das Publikum direkt an, die Distanz zwischen der konstruierten Realität des Fernsehstudios und der häuslichen Realität schwand.
Wirkungsvoller Stil
Den entscheidenden Beitrag zu diesem Phänomen leistete laut Schneider aber die Einspielung der Filmfälle, deren Ästhetik sich weniger an den Gepflogenheiten professioneller Fernsehproduktionen als an den Ergebnissen ambitionierter Hobbyfilmer zu orientieren schien.
Das bewirkte die holzschnittartige, amateurhafte Schauspielerführung, vor allem aber die Kameraarbeit mit langen, statischen Einstellungen statt schneller Schnittfolgen sowie häufigen Zooms statt Kamerafahrten. Diese vordergründige Verletzung der Krimi-Konventionen entpuppte sich als wirkungsvolles Stilmittel und machte das Dargestellte schockierend authentisch.
Stefan Ummenhofer & Michael Thaidigsmann: "Aktenzeichen XY ungelöst. Kriminalität, Kontroverse, Kult." Romaeus Verlag, 296 Seiten, 66 Abbildungen, 25,60 Euro.
Die Oberösterreichischen Nachrichten (15.01.2005) besprechen einen Sammelband, der sich Ede Zimmermann und seine Doku-Soap vorgenommen hat:
"Bis zu 30 Millionen Menschen saßen in den Glanzzeiten der Sendung vor dem Fernseher, auch in Österreich war oft die Hälfte der Bevölkerung dabei, um bei der Aufklärung von Verbrechen zu helfen - oder sich ganz einfach am morbiden Schauder der gezeigten Fälle satt zu sehen.
Im Romaeus-Verlag ist jetzt die erste umfassende Dokumentation über 37 Jahre Ganovenjagd im Fernsehen (370 Sendungen!) erschienen. Das Buch des Journalisten Stefan Ummenhofer und des Politikwissenschafters Michael Thaidigsmann beleuchtet das Phänomen "Aktenzeichen XY" in allen Facetten."
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Eduard Zimmermann selbst erzeugte mittels seines Auftretens eine "Wohnzimmeratmosphäre". Er sprach das Publikum direkt an, die Distanz zwischen der konstruierten Realität des Fernsehstudios und der häuslichen Realität schwand.
Wirkungsvoller Stil
Den entscheidenden Beitrag zu diesem Phänomen leistete laut Schneider aber die Einspielung der Filmfälle, deren Ästhetik sich weniger an den Gepflogenheiten professioneller Fernsehproduktionen als an den Ergebnissen ambitionierter Hobbyfilmer zu orientieren schien.
Das bewirkte die holzschnittartige, amateurhafte Schauspielerführung, vor allem aber die Kameraarbeit mit langen, statischen Einstellungen statt schneller Schnittfolgen sowie häufigen Zooms statt Kamerafahrten. Diese vordergründige Verletzung der Krimi-Konventionen entpuppte sich als wirkungsvolles Stilmittel und machte das Dargestellte schockierend authentisch.
Stefan Ummenhofer & Michael Thaidigsmann: "Aktenzeichen XY ungelöst. Kriminalität, Kontroverse, Kult." Romaeus Verlag, 296 Seiten, 66 Abbildungen, 25,60 Euro.
contributor - am Dienstag, 8. Februar 2005, 11:07 - Rubrik: Kriminalitaetsgeschichte allgemein