10 Jahre Tunnelraub
Im Montagsinterview der Berliner Lokalausgabe der taz (27.6.2005) feiert die taz nochmals den Berliner Tunnelraub sowie den Fahndungserfolg der Berliner Polizei von vor zehn Jahren. So haben wir es gern: Alle sind Sieger. Selbst der zuständige Kommissar zollt dem Tunnelteam Respekt:
"Es ist der Jahrhundertfall, der größte Coup der deutschen Kriminalgeschichte: Heute vor zehn Jahren - am 27. Juni 1995 - stürmten Maskierte die Commerzbank Schlachtensee. Sie nehmen 16 Kunden und Angestellte als Geiseln und fordern 17 Millionen Mark Lösegeld, einen Hubschrauber und einen Fluchtwagen. Die Bankräuber entkommen durch einen zuvor gegrabenen Tunnel. Selten hat sich die Polizei so blamiert. Aber Kriminalhauptkommissar Arnold Fischer (60) und seine Leute machen die Schlappe wieder wett. Fünf Wochen später nehmen sie die sechs Tunnelgangster fest. "Es war uns eine Genugtuung", sagt der pensionierte Kommissar."
Das taz-Interview wird von einer PLUTONIA PLARRE geführt, bei der zumindest der Name wie aus einem Erika-Fuchs-Panzerknacker-Epos entnommen scheint. Na ja, vielleicht ist auch das ganze Interview ein Fake, jedenfalls möglich erscheint uns heutzutag schließlich vieles. Entscheiden Sie selbst:
"taz: Herr Fischer, die Tunnelgangster, was sagt ihnen das noch?
Arnold Fischer: Das war ja mindestens ein Jahrhundertfall und der absolute Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn. So was hat es auf der ganzen Welt nicht noch mal gegeben. Logistik, Planung und Tatausführung waren schon genial. (...)
taz: Als die Täter flüchteten, war die Bank von Spezialeinheiten und Scharfschützen umstellt. Die Polizei hat sich selten so blamiert.
Das haben die Medien so dargestellt. Aber so einfach war das nicht. Dass da unten noch ein Tunnel war, war überhaupt nicht absehbar. (...)
JournalistInnen interessieren sich für Details. Besonders das Graben und Schaufeln, aber auch der Tunnel an sich, hat etwas phantastisches, das die Imagination beflügelt:
taz: Wer ist als Erster in den Tunnel rein?
In den 100 Meter langen Regenwasserkanal haben wir erst einen Roboter von den Wasserwerken reingeschickt. Mit Kamera. Ganz vorsichtig. Wir wussten ja nicht, ob da drinnen vielleicht Fallen eingebaut sind. Das waren hochprofessionelle Täter. Man musste mit jeder Schweinerei rechnen. War aber nicht. Die waren wohl froh, mit dem Geld zu entkommen. Im restlichen Teil des Tunnels, den die eigenhändig gegraben hatten, mussten meine Leute krauchen.
taz: Der Schacht hatte einen Durchmesser von einem Meter - nichts für Klaustrophobiker. Wie war der Tunnel von innen gesichert?
Der Stollen war gut gemacht. Wände und Decken waren mit Holzbohlen abgestützt. Aber man musste damit rechnen, dass was einstürzt. Die Täter hatten ja selber zweimal eine Panne, wie wir später erfahren haben.
taz: Was war passiert?
Einmal ist Sand nachgerutscht. Dabei ist einer fast erstickt. Ein anderes Mal ist Regenwasser eingedrungen. Einer ist fast ertrunken. (...)
Immerhin findet sich eine professionelle Berufsauffassung, die genau weiss, wer für was zuständig ist:
taz: Was war mit der Beute?
Dafür hat sich die Presse immer besonders interessiert. Uns ging es in erster Linie darum, die Straftat aufzuklären. Die Wiederbeschaffung der Beute ist eigentlich Sache der Versicherung. (...)
Sportlich, uneigennützig und fair zeigt sich der ehemalige Berliner Kriminalkommissar; kann er auch. Hat schließlich die "Ehre" der Berliner Polizei "wieder hergestellt":
taz: Sind Sie nach der Aufklärung des Falls befördert worden?
Meinen höchsten Dienstgrad hatte ich schon 1985 erreicht. Weiter als bis zum Ersten Kriminalhauptkommissar ging es für mich nicht mehr. Aber für meine Leute und mich war es eine persönliche Genugtuung. Wir haben es unseren hochintelligenten Gegnern gezeigt. Die Täter waren super, aber wir waren noch besser. Und wir haben einen Beitrag zur Wiederherstellung des Ansehens der Berliner Polizei geleistet, über die so viel Häme ausgegossen worden ist."
Im Montagsinterview der Berliner Lokalausgabe der taz (27.6.2005) feiert die taz nochmals den Berliner Tunnelraub sowie den Fahndungserfolg der Berliner Polizei von vor zehn Jahren. So haben wir es gern: Alle sind Sieger. Selbst der zuständige Kommissar zollt dem Tunnelteam Respekt:
"Es ist der Jahrhundertfall, der größte Coup der deutschen Kriminalgeschichte: Heute vor zehn Jahren - am 27. Juni 1995 - stürmten Maskierte die Commerzbank Schlachtensee. Sie nehmen 16 Kunden und Angestellte als Geiseln und fordern 17 Millionen Mark Lösegeld, einen Hubschrauber und einen Fluchtwagen. Die Bankräuber entkommen durch einen zuvor gegrabenen Tunnel. Selten hat sich die Polizei so blamiert. Aber Kriminalhauptkommissar Arnold Fischer (60) und seine Leute machen die Schlappe wieder wett. Fünf Wochen später nehmen sie die sechs Tunnelgangster fest. "Es war uns eine Genugtuung", sagt der pensionierte Kommissar."
Das taz-Interview wird von einer PLUTONIA PLARRE geführt, bei der zumindest der Name wie aus einem Erika-Fuchs-Panzerknacker-Epos entnommen scheint. Na ja, vielleicht ist auch das ganze Interview ein Fake, jedenfalls möglich erscheint uns heutzutag schließlich vieles. Entscheiden Sie selbst:
"taz: Herr Fischer, die Tunnelgangster, was sagt ihnen das noch?
Arnold Fischer: Das war ja mindestens ein Jahrhundertfall und der absolute Höhepunkt meiner beruflichen Laufbahn. So was hat es auf der ganzen Welt nicht noch mal gegeben. Logistik, Planung und Tatausführung waren schon genial. (...)
taz: Als die Täter flüchteten, war die Bank von Spezialeinheiten und Scharfschützen umstellt. Die Polizei hat sich selten so blamiert.
Das haben die Medien so dargestellt. Aber so einfach war das nicht. Dass da unten noch ein Tunnel war, war überhaupt nicht absehbar. (...)
JournalistInnen interessieren sich für Details. Besonders das Graben und Schaufeln, aber auch der Tunnel an sich, hat etwas phantastisches, das die Imagination beflügelt:
taz: Wer ist als Erster in den Tunnel rein?
In den 100 Meter langen Regenwasserkanal haben wir erst einen Roboter von den Wasserwerken reingeschickt. Mit Kamera. Ganz vorsichtig. Wir wussten ja nicht, ob da drinnen vielleicht Fallen eingebaut sind. Das waren hochprofessionelle Täter. Man musste mit jeder Schweinerei rechnen. War aber nicht. Die waren wohl froh, mit dem Geld zu entkommen. Im restlichen Teil des Tunnels, den die eigenhändig gegraben hatten, mussten meine Leute krauchen.
taz: Der Schacht hatte einen Durchmesser von einem Meter - nichts für Klaustrophobiker. Wie war der Tunnel von innen gesichert?
Der Stollen war gut gemacht. Wände und Decken waren mit Holzbohlen abgestützt. Aber man musste damit rechnen, dass was einstürzt. Die Täter hatten ja selber zweimal eine Panne, wie wir später erfahren haben.
taz: Was war passiert?
Einmal ist Sand nachgerutscht. Dabei ist einer fast erstickt. Ein anderes Mal ist Regenwasser eingedrungen. Einer ist fast ertrunken. (...)
Immerhin findet sich eine professionelle Berufsauffassung, die genau weiss, wer für was zuständig ist:
taz: Was war mit der Beute?
Dafür hat sich die Presse immer besonders interessiert. Uns ging es in erster Linie darum, die Straftat aufzuklären. Die Wiederbeschaffung der Beute ist eigentlich Sache der Versicherung. (...)
Sportlich, uneigennützig und fair zeigt sich der ehemalige Berliner Kriminalkommissar; kann er auch. Hat schließlich die "Ehre" der Berliner Polizei "wieder hergestellt":
taz: Sind Sie nach der Aufklärung des Falls befördert worden?
Meinen höchsten Dienstgrad hatte ich schon 1985 erreicht. Weiter als bis zum Ersten Kriminalhauptkommissar ging es für mich nicht mehr. Aber für meine Leute und mich war es eine persönliche Genugtuung. Wir haben es unseren hochintelligenten Gegnern gezeigt. Die Täter waren super, aber wir waren noch besser. Und wir haben einen Beitrag zur Wiederherstellung des Ansehens der Berliner Polizei geleistet, über die so viel Häme ausgegossen worden ist."
vabanque - am Montag, 27. Juni 2005, 09:52 - Rubrik: Millionencoup