Millionencoup
ZeitZeichen, Sonntag, 8. August 2010
17.45 - 18.00 Uhr, WDR 3
Weitere Sendetermine:
08. August, ab 9.05 Uhr, WDR 5
Der größte Bankraub Brasiliens wird entdeckt
8. August 2005
"Ich dachte schon, Sie wollen mich nicht finden", bemerkte der Brasilianer Moisés da Silva Teixera bei seiner Festnahme in Sao Paulo. Die brasilianische Kriminalpolizei hatte sich offenbar nicht mit Ruhm bekleckert nach dem größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens.
Vier Jahre zuvor hatte Moisés da Silva Teixera mit einer Gruppe der berüchtigten kriminellen Vereinigung pcc einen 78 Meter langen Tunnel gegraben, der sie zur Zentralbank von Fortaleza führte. An einem Wochenende knackten sie den Tresor. Ihre Beute in Höhe von umgerechnet über 54 Millionen Euro bestand aus ausschließlich gebrauchten, unregistrierten Scheinen und wog insgesamt rund 3500 Kg.
Trittbrettfahrer versuchten, das Geldversteck zu erfahren, und entführten zu diesem Zweck die Frau eines Täters. Ein bekannter Politiker war als Finanzier an der Aktion beteiligt und hat dafür 1,3 Mio. Euro der Beute kassiert. Bis heute ist ein Großteil des Geldes verschwunden. Doch mit der Geschichte lässt sich Geld machen. Sie wird derzeit verfilmt.
Autorin Susanne Rabsahl sprach auch mit Vabanque-Herausgeber Klaus Schönberger.
Hier im Blog gibt es jede Menge Hintergrundinfos zu diesem Millionencoup
17.45 - 18.00 Uhr, WDR 3
Weitere Sendetermine:
08. August, ab 9.05 Uhr, WDR 5
Der größte Bankraub Brasiliens wird entdeckt
8. August 2005
"Ich dachte schon, Sie wollen mich nicht finden", bemerkte der Brasilianer Moisés da Silva Teixera bei seiner Festnahme in Sao Paulo. Die brasilianische Kriminalpolizei hatte sich offenbar nicht mit Ruhm bekleckert nach dem größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens.
Vier Jahre zuvor hatte Moisés da Silva Teixera mit einer Gruppe der berüchtigten kriminellen Vereinigung pcc einen 78 Meter langen Tunnel gegraben, der sie zur Zentralbank von Fortaleza führte. An einem Wochenende knackten sie den Tresor. Ihre Beute in Höhe von umgerechnet über 54 Millionen Euro bestand aus ausschließlich gebrauchten, unregistrierten Scheinen und wog insgesamt rund 3500 Kg.
Trittbrettfahrer versuchten, das Geldversteck zu erfahren, und entführten zu diesem Zweck die Frau eines Täters. Ein bekannter Politiker war als Finanzier an der Aktion beteiligt und hat dafür 1,3 Mio. Euro der Beute kassiert. Bis heute ist ein Großteil des Geldes verschwunden. Doch mit der Geschichte lässt sich Geld machen. Sie wird derzeit verfilmt.
Autorin Susanne Rabsahl sprach auch mit Vabanque-Herausgeber Klaus Schönberger.
Hier im Blog gibt es jede Menge Hintergrundinfos zu diesem Millionencoup
vabanque - am Samstag, 31. Juli 2010, 22:53 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
unter der Überschrift Le casse du siècle" gibts hier noch mehr Merchandising.
Da kann man jede Menge Plunder bestellen ... bis hin zu solchen Autoaufklebern:
Da kann man jede Menge Plunder bestellen ... bis hin zu solchen Autoaufklebern:
vabanque - am Dienstag, 10. November 2009, 09:36 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Spiegel Online (9.11.2009) berichtet, dass das meiste Geld des Millionencoup des Tony Musulin schon wieder gefunden sei:
Die Tat hätte eigentlich gar nicht möglich sein dürfen. Nach den Regeln der Transportgesellschaft darf ein Fahrer nie alleine mit dem Schlüssel für den Laderaum im Transporter bleiben. Außerdem dürfen maximal sieben Millionen Euro geladen werden. Und es war verboten, bei einem Geldtransport von der Zentralbank zur Zentrale noch bei Kunden zu halten.
"Genial und ohne Gewalt"
Doch Musulin hatte die Schlüssel, im Laderaum waren 11,6 Millionen Euro und seine beiden Kollegen stiegen unterwegs aus, um Formulare bei einem Kunden auszufüllen. Der unscheinbare Musulin hatte dafür gesorgt, dass ihm zwei Neulinge zugeteilt wurden.
"Genial und ohne Gewalt, Hut ab", schreibt ein Musulin-Fan in einem Internetforum. Die Polizei geht davon aus, dass Musulin längst im Ausland ist. Doch selbst wenn er gefasst würde: Er riskiert nicht allzu viel. Weil er keine Gewalt angewendet hat, drohen Musulin maximal drei Jahre Haft wegen Diebstahls. "Der Staat könnte von ihm Rechenschaft für seinen Lebenswandel abverlangen", sagte ein hoher Polizeifunktionär dem "Figaro". "Doch wenn er sich in einem Steuerparadies niederlässt, hat er lange Ruhe."
Musulin fuhr am Donnerstag in Lyon mit elf Millionen Euro im Wagen des Geldtransportunternehmens Loomis France einfach davon, als seine zwei Kollegen Geld aus einer weiteren Bank holen sollten. Erst Stunden später wurde der Transporter an einem abgelegenen Ort nahe Bahngleisen gefunden.
Am Montag fand die Polizei neun der 11,6 Millionen Euro in Lyon, wie die Justizbehörden mitteilte. In Anbetracht seiner serbo-kroatischen Herkunft sei der 39-jährige Geldbote möglicherweise Richtung Osteuropa geflohen, hieß es aus Ermittlerkreisen. Die 185 Mitgliedstaaten der internationalen Polizeibehörde Interpol seien alarmiert.
Die Tat hätte eigentlich gar nicht möglich sein dürfen. Nach den Regeln der Transportgesellschaft darf ein Fahrer nie alleine mit dem Schlüssel für den Laderaum im Transporter bleiben. Außerdem dürfen maximal sieben Millionen Euro geladen werden. Und es war verboten, bei einem Geldtransport von der Zentralbank zur Zentrale noch bei Kunden zu halten.
"Genial und ohne Gewalt"
Doch Musulin hatte die Schlüssel, im Laderaum waren 11,6 Millionen Euro und seine beiden Kollegen stiegen unterwegs aus, um Formulare bei einem Kunden auszufüllen. Der unscheinbare Musulin hatte dafür gesorgt, dass ihm zwei Neulinge zugeteilt wurden.
"Genial und ohne Gewalt, Hut ab", schreibt ein Musulin-Fan in einem Internetforum. Die Polizei geht davon aus, dass Musulin längst im Ausland ist. Doch selbst wenn er gefasst würde: Er riskiert nicht allzu viel. Weil er keine Gewalt angewendet hat, drohen Musulin maximal drei Jahre Haft wegen Diebstahls. "Der Staat könnte von ihm Rechenschaft für seinen Lebenswandel abverlangen", sagte ein hoher Polizeifunktionär dem "Figaro". "Doch wenn er sich in einem Steuerparadies niederlässt, hat er lange Ruhe."
Musulin fuhr am Donnerstag in Lyon mit elf Millionen Euro im Wagen des Geldtransportunternehmens Loomis France einfach davon, als seine zwei Kollegen Geld aus einer weiteren Bank holen sollten. Erst Stunden später wurde der Transporter an einem abgelegenen Ort nahe Bahngleisen gefunden.
Am Montag fand die Polizei neun der 11,6 Millionen Euro in Lyon, wie die Justizbehörden mitteilte. In Anbetracht seiner serbo-kroatischen Herkunft sei der 39-jährige Geldbote möglicherweise Richtung Osteuropa geflohen, hieß es aus Ermittlerkreisen. Die 185 Mitgliedstaaten der internationalen Polizeibehörde Interpol seien alarmiert.
vabanque - am Dienstag, 10. November 2009, 00:06 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
11 Millionen weg
Frankreichs User verliebt in einen Räuber
Der Standard (08. November 2009) weiss:
Geldtransporteur, der mit Millionen verschwand, hat wachsende Internet-Fangemeinde
"Sogar ehrliche Menschen wie ich sind voller Bewunderung." Oder noch begeisterter: "Bravo, bravo und nochmals bravo, ich hoffe, du bist über alle Berge."
Der Adressat solcher Internetreaktionen heißt Tony Musulin, ist 39 Jahre alt und Geldtransporteur, seit 10 Jahren ohne Fehl und Tadel beim selben Unternehmen beschäftigt. Das war er zumindest bis Donnerstag. Da machte er sich mit 11,6 Millionen Euro in Lyon auf und davon. Seither ist er unauffindbar.
Der ganze Artikel
Facebook-Links (1), (2), (3)
Frankreichs User verliebt in einen Räuber
Der Standard (08. November 2009) weiss:
Geldtransporteur, der mit Millionen verschwand, hat wachsende Internet-Fangemeinde
"Sogar ehrliche Menschen wie ich sind voller Bewunderung." Oder noch begeisterter: "Bravo, bravo und nochmals bravo, ich hoffe, du bist über alle Berge."
Der Adressat solcher Internetreaktionen heißt Tony Musulin, ist 39 Jahre alt und Geldtransporteur, seit 10 Jahren ohne Fehl und Tadel beim selben Unternehmen beschäftigt. Das war er zumindest bis Donnerstag. Da machte er sich mit 11,6 Millionen Euro in Lyon auf und davon. Seither ist er unauffindbar.
Der ganze Artikel
Facebook-Links (1), (2), (3)
vabanque - am Montag, 9. November 2009, 20:50 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Domenico Silano, einst Fahrer beim mythenumwobenen Fraumünster-Postraub hat ein "Enthüllungsbuch" (20Minuten) schreiben lassen. Der Ko-Autor Patrik Maillard dürfte der eigentliche Autor sein und Silano hat die Story geliefert ("Silano hat seine Geschichte dem Autor Patrik Maillard anvertraut, der sie in die nun vorliegende, packende Buchform gebracht hat."). In der Schweiz gab es bereits ein reges Medienecho (SF Tagesschau, 14.7. 2009). Nach wie vor gibt Spekulationen, wo das Geld geblieben ist. Der Autor selbst hat aber auch sonst finanzielle Probleme, wenn man dem Boulevard-Blatt 20Minuten (26.09. 2008) glauben schenken darf (was ja nicht immer angeraten ist)
Eine Reaktion im Gefolge der WOZ-Besprechung des Buches soll hier nicht unterschlagenen werden. Leserbriefschreiber Sahin Wenger ("Bei der WOZ im falschen Film?"), die sich noch erinnert, wie der richtige (marxistisch-leninistische?) Klassenstandpunkt zu lauten hat:
"In derselben Nummer ist mir sauer aufgestossen, dass ein Buch zum Fraumünsterpostaraub empfohlen wird mit der Bemerkung, es gebe *Einblick in den nicht unsymphatischen Überfall auf die Schweizer Post'. Was soll das? 53 Millionen Franken wurden geklaut, soll das lässig sein? Wer ersetzt das wohl, wenn nicht die Werktätigen?"
Nachdem der Verfasser noch betont, wie sehr er sich um die MigrantInnen-Integration kümmere, kommt er zu dem abenteuerlichen Schluss:
"Solche Geschichten als 'cool' hinzustellen, bedient bestens die Ausländerfeindlichkeit im Land."
Gemeint ist wohl Rassismus. Und dann kommt natürlich das leninistisch-sozialdemokratische Loblied auf die Lohnarbeit:
"Wenn es so gemeint ist, dass die, welche aus sozialer Verantwortung heraus täglich zur Arbeit gehen, schlicht Spiesser sind, dann bin ich bei der WOZ wohl im falschen Film. Leider habe ich diesen Eindruck in letzter Zeit öfter!". (WOZ 29/2009, 16.07.2009)
Das lässt hoffen ... und das erklärt auch, warum dieses Bagage nie eine wirkliche Revolution hingekriegt hat.
Eine ausführliche Besprechung folgt ...
Weitere Einträge in diesem Blog
Dokumentarfilm 2003
Versuchte Ausweisung gescheitert
Das Fluchtauto
Eine Reaktion im Gefolge der WOZ-Besprechung des Buches soll hier nicht unterschlagenen werden. Leserbriefschreiber Sahin Wenger ("Bei der WOZ im falschen Film?"), die sich noch erinnert, wie der richtige (marxistisch-leninistische?) Klassenstandpunkt zu lauten hat:
"In derselben Nummer ist mir sauer aufgestossen, dass ein Buch zum Fraumünsterpostaraub empfohlen wird mit der Bemerkung, es gebe *Einblick in den nicht unsymphatischen Überfall auf die Schweizer Post'. Was soll das? 53 Millionen Franken wurden geklaut, soll das lässig sein? Wer ersetzt das wohl, wenn nicht die Werktätigen?"
Nachdem der Verfasser noch betont, wie sehr er sich um die MigrantInnen-Integration kümmere, kommt er zu dem abenteuerlichen Schluss:
"Solche Geschichten als 'cool' hinzustellen, bedient bestens die Ausländerfeindlichkeit im Land."
Gemeint ist wohl Rassismus. Und dann kommt natürlich das leninistisch-sozialdemokratische Loblied auf die Lohnarbeit:
"Wenn es so gemeint ist, dass die, welche aus sozialer Verantwortung heraus täglich zur Arbeit gehen, schlicht Spiesser sind, dann bin ich bei der WOZ wohl im falschen Film. Leider habe ich diesen Eindruck in letzter Zeit öfter!". (WOZ 29/2009, 16.07.2009)
Das lässt hoffen ... und das erklärt auch, warum dieses Bagage nie eine wirkliche Revolution hingekriegt hat.
Eine ausführliche Besprechung folgt ...
Weitere Einträge in diesem Blog
Dokumentarfilm 2003
Versuchte Ausweisung gescheitert
Das Fluchtauto
vabanque - am Donnerstag, 23. Juli 2009, 01:21 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
jedenfalls meint das der Berner Informatik-Student Manuel Friedli in seinen Aufzeichnungen zum Zürcher Kunstraub Anfang dieses Jahres (Artnapping).
'Bei uns fällt sowas unter die Kategorie "Millionencoup".
'Bei uns fällt sowas unter die Kategorie "Millionencoup".
vabanque - am Freitag, 18. April 2008, 22:11 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Anton Tantner vom Wiener Adreßcomptoir-Blog weilt gerade in Prag und hat mich auf einen hierzulande kaum zur Kenntnis genommenen Millionencoup hingewiesen. Auf der Webseite von Radio Prag (04-12-2007) ist mehr zu erfahren. Demnach wird der Angestellte einer Prager Sicherheitsfirma verdächtigt, sich mit dem ihm anvertrauten Geld eines Geldtransporters davon gemacht zu haben:
AnhörenReal Audio 16kb/s ~ 32kb/s
"Raub des Jahrhunderts: fast 21 Millionen Euro werden vermisst
Am vergangenen Samstag fuhr ein weißer Firmentransporter aus dem Gebäude eines Sicherheitsdienstes im Prager Stadtteil Žižkov. Alles wäre in Ordnung gewesen, wenn da nicht die 560 Millionen Kronen, etwa 21 Millionen Euro wären, die im Transporter lagerten. In Tschechien spricht man nun vom Raub des Jahrhunderts.
560 Millionen Kronen sind sehr viel Geld. Davon könnte man nicht nur in Tschechien gut leben. Man kann sich dafür zum Beispiel fast zwanzig schöne und geräumige historische Villen in Heidelberg kaufen oder 166 Luxuswagen Audi A8 mit der teuersten Ausstattung.
Tatverdächtig ist der dreißigjährige František Procházka, der bei dem Sicherheitsdienst G4S seit vier Monaten gearbeitet hat.
„In solchen Einrichtungen, wo Geld nachgezählt und aufbewahrt wird, gelten die strengsten Sicherheitsmaßnahmen. Es muss wirklich um eine Person gehen, die einen Zugang zum Geld hatte und die sich in der Firma gut auskannte,“ so Jan Kameník von der Assoziation der privaten Sicherheitsdienste.
Wie die Polizeisprecherin Eva Knolová dem Tschechischen Rundfunk mitteilte, ist František Procházka bewaffnet. Die Polizei fahndet aber nicht nur nach František Procházka, denn 560 Millionen Kronen in Banknoten wiegen über hundert Kilo. Die Polizei geht daher davon aus, dass einer oder mehrere Komplizen Procházka beim Geldumladen geholfen haben müssen. Der weiße Transporter wurde noch am Samstag im Prager Stadtteil Libeň gefunden, selbstverständlich leer.
Bis heute wurden die größten Diebstähle der jüngsten Vergangenheit nicht aufgeklärt. Im September 2002 wurden 153 Millionen Kronen entwendet, im März 2006 30 Millionen und fünf Monate später 77 Millionen. Alle Täter können das Geld bis heute ungestraft genießen.
Procházka hat also gute Chancen. Vielleicht sieht man ihn irgendwann in Heidelberg in einem seiner Audi A 8.
AnhörenReal Audio 16kb/s ~ 32kb/s
"Raub des Jahrhunderts: fast 21 Millionen Euro werden vermisst
Am vergangenen Samstag fuhr ein weißer Firmentransporter aus dem Gebäude eines Sicherheitsdienstes im Prager Stadtteil Žižkov. Alles wäre in Ordnung gewesen, wenn da nicht die 560 Millionen Kronen, etwa 21 Millionen Euro wären, die im Transporter lagerten. In Tschechien spricht man nun vom Raub des Jahrhunderts.
560 Millionen Kronen sind sehr viel Geld. Davon könnte man nicht nur in Tschechien gut leben. Man kann sich dafür zum Beispiel fast zwanzig schöne und geräumige historische Villen in Heidelberg kaufen oder 166 Luxuswagen Audi A8 mit der teuersten Ausstattung.
Tatverdächtig ist der dreißigjährige František Procházka, der bei dem Sicherheitsdienst G4S seit vier Monaten gearbeitet hat.
„In solchen Einrichtungen, wo Geld nachgezählt und aufbewahrt wird, gelten die strengsten Sicherheitsmaßnahmen. Es muss wirklich um eine Person gehen, die einen Zugang zum Geld hatte und die sich in der Firma gut auskannte,“ so Jan Kameník von der Assoziation der privaten Sicherheitsdienste.
Wie die Polizeisprecherin Eva Knolová dem Tschechischen Rundfunk mitteilte, ist František Procházka bewaffnet. Die Polizei fahndet aber nicht nur nach František Procházka, denn 560 Millionen Kronen in Banknoten wiegen über hundert Kilo. Die Polizei geht daher davon aus, dass einer oder mehrere Komplizen Procházka beim Geldumladen geholfen haben müssen. Der weiße Transporter wurde noch am Samstag im Prager Stadtteil Libeň gefunden, selbstverständlich leer.
Bis heute wurden die größten Diebstähle der jüngsten Vergangenheit nicht aufgeklärt. Im September 2002 wurden 153 Millionen Kronen entwendet, im März 2006 30 Millionen und fünf Monate später 77 Millionen. Alle Täter können das Geld bis heute ungestraft genießen.
Procházka hat also gute Chancen. Vielleicht sieht man ihn irgendwann in Heidelberg in einem seiner Audi A 8.
vabanque - am Donnerstag, 6. Dezember 2007, 00:17 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Davon träumen sie alle - und unsereins merkt es - wenn die JournalistInnen anrufen.
Es ist von einer Viertelmilliarde die Rede, die drei Wächter der Bagdader Dar-al-Salam-Bank entwendet haben. Es war keine Banküberfall oder Bankraub, sondern schlicht und einfach ein Diebstahl aus einer Bank. Einmal mehr zeigt sich jene Binsenwahrheit bestätigt, dass die größten Coups in der Regel aus dem Innern der Bank erfolgen. So auch hier. Verdächtigt wird das Sicherheitspersonal. SPIEGEL ONLINE zeigt sich beim Thema Bankdiebstahl auch nicht so semantisch bewandert: "Es ist einer der größten Banküberfälle aller Zeiten"
Es ist nicht nur "der größte Bankraub in der Geschichte des Irak" ("Bankdiebstahl!", Herrschaften), wie die Wiener Zeitung "Die Presse" (12.7. 2007) schreibt, es wäre, wenn sich die Berichte bestätigen, der größte bekanntgewordene Bankdiebstahl aller Zeiten. Aber da ist erst mal abzuwarten. Die Nachrichtenlage in einem Land wie dem Irak, kann sich schnell ändern:
"Mit einer Beute von 282 Millionen US-Dollar (205 Millionen Euro) haben sich in Bagdad drei Wächter einer Privatbank abgesetzt. Die Nachrichtenagentur Aswat al- Irak berichtete, die drei Männer hätten das Geld am Mittwoch aus der Dar-al-Salam-Bank entwendet. Diese liegt an einer belebten Geschäftsstraße im Zentrum von Bagdad. Anschließend konnten sie fliehen - mit einer Viertelmilliarde Dollar im Gepäck. Über mögliche Hintermänner des Coups oder die näheren Umstände wurde zunächst nichts bekannt."
Den derzeit informativsten deutschsprachigen Bericht liefert Die WELT Online ('Die lächerlichen Millionen einer Privatbank"):
"Tatsächlich habe ein derartiger Coup stattgefunden, erzählt ein Mitarbeiter der Dar-al-Salam-Bank, der nicht genannt werden will, WELT ONLINE. Allerdings sei dies am Mittwoch nach Feierabend geschehen. Aufgrund der Sicherheitslage schließen Banken und Geschäfte schon um 14 Uhr. Ab 20 Uhr herrscht in Bagdad Ausgangssperre. Doch schon Stunden vorher sind die Straßen der irakischen Hauptstadt praktisch ausgestorben. Die Menschen haben Angst, ihre Häuser zu verlassen. So habe der Raub weitgehend unbeobachtet stattgefunden. Da die Diebe mit dem Gebäude vertraut waren, konnten sie die Sicherheitsanlagen ausschalten und nahezu unerkannt entkommen. Der Diebstahl wurde erst am Donnerstagmorgen entdeckt."
Die notwendigen Hintergrundinformationen über die Bank und die Wahrscheinlichkeit, dass der Millionencoup stattgefunden hat, kriegen wir auch von der WELT-Online-Webseite:
"Die Dar-al-Salam-Bank ist eine der insgesamt acht Privatbanken, die nach dem Sturz des Saddam-Regimes eine Lizenz erhielten. Das Bankenwesen im Zweistromland ist noch völlig unterentwickelt. Die meisten Transaktionen werden nach wie vor in Cash abgewickelt. Kreditkarten gibt es nicht. Auch Geldautomaten sucht man vergebens. Die Dar-al-Salam-Bank konzentriert sich fast ausschließlich auf Transfers für Unternehmen. Hauptaktionär ist die HSBC (Honkong-Schanghai), die mittlerweile drei Filialen in Bagdad unterhält. Ausgeraubt wurde die Niederlassung im Stadtzentrum, am Saadon-Park, am Ostufer des Tigris. In der Nähe befinden sich das Nationaltheater und das Dar-al-Salam-Hotel. Über die gestohlene Summe gibt es keine Bestätigung. „Es können auch nur Gerüchte sein“, gibt der Mitarbeiter zu bedenken, „wie üblich im Irak“. Dass die Bank über Nacht so viel Geld in ihrem Safe lässt, glaubt er eigentlich nicht, „nicht in unserer Situation“."
Ausserdem erhalten wir eine Einschätzung, warum im Irak so ein Millionencoup eigentlich keiner ist:
" Säckeweise Dollarnoten
Warum ein Bankraub von gut 200 Millionen Euro im Irak nicht für mehr Aufsehen sorgt, liegt an den völlig absurden Relationen, denen die Menschen dort ausgeliefert sind. So wurde nach dem Sturz Saddam Husseins das gesamte Vermögen der Zentralbank geplündert. Augenzeugen berichten, dass säckeweise Dollarnoten aus dem Gebäude herausgetragen
Schlagworte
Bankraub Irak 282 Millionen Kriminalität Verbrechen
wurden. Wer schnell reagierte, konnte ein Vermögen zusammentragen. Noch heute tauchen Seriennummern von damals in den Wechselstuben auf.
Aber nicht nur das. Schlagzeilen von veruntreuten Geldern in Milliardenhöhe durch korrupte US-Beamte oder irakische Regierungsmitglieder sorgen für weit mehr Aufregung, als die „lächerlichen“ Millionen einer Privatbank. So sucht der amerikanische Kongress noch immer mehrere Milliarden, die bis 2005 in den Irak geschickt wurden und von denen bis jetzt jede Spur fehlt. Eine Milliarde Dollar soll allein das Verteidigungsministerium der ersten Übergangsregierung unter Ministerpräsident Ijad Allawi veruntreut haben. Die Ermittlungen würden fortgesetzt, verlautet aus Regierungskreisen. Doch die täglichen Bomben und vielen Toten in Bagdad überdecken zumeist alles andere. "
Auch die New York Times (12.7. 2007) sieht mehr Fragen als Antworten:
"The robbery, of $282 million from the Dar Es Salaam bank, a private financial institution, raised more questions than it answered, and officials were tight-lipped about the crime. The local police said two guards engineered the robbery, but an official at the Interior Ministry said three guards were involved.
Both confirmed that the stolen money was in American dollars, not Iraqi dinars. It was unclear why the bank had that much money on hand in dollars, or how the robbers managed to move such a large amount without being detected.
Several officials speculated that the robbers had connections to the militias, because it would be difficult for them to move without being searched through many checkpoints in Baghdad."
Dann wollen die Zeitungen nach so einem Coup immer auch noch Hintergrundinformationen liefern. Bei jedem größeren Banküberfall werden vergleichbare Fälle aufgezählt. Auch dieses Mal lesen wir in der "Presse" den sattsam bekannten Unsinn über Ronald Biggs (vbgl. hierzu diverse Einträge in diesem Blog (einfach "Biggs" in der Suche eingeben).
SPIEGEL ONLINE schreibt auch nicht wirklich mehr, aber wenigstens Keinen Blödsinn über Ronald Biggs.
Hochachtung klingt bei der LinksZeitung durch: "Fette Beute bei Bankraub in Bagdad - Sicherheitsleute klauen 282 Millionen Dollar"
Es ist von einer Viertelmilliarde die Rede, die drei Wächter der Bagdader Dar-al-Salam-Bank entwendet haben. Es war keine Banküberfall oder Bankraub, sondern schlicht und einfach ein Diebstahl aus einer Bank. Einmal mehr zeigt sich jene Binsenwahrheit bestätigt, dass die größten Coups in der Regel aus dem Innern der Bank erfolgen. So auch hier. Verdächtigt wird das Sicherheitspersonal. SPIEGEL ONLINE zeigt sich beim Thema Bankdiebstahl auch nicht so semantisch bewandert: "Es ist einer der größten Banküberfälle aller Zeiten"
Es ist nicht nur "der größte Bankraub in der Geschichte des Irak" ("Bankdiebstahl!", Herrschaften), wie die Wiener Zeitung "Die Presse" (12.7. 2007) schreibt, es wäre, wenn sich die Berichte bestätigen, der größte bekanntgewordene Bankdiebstahl aller Zeiten. Aber da ist erst mal abzuwarten. Die Nachrichtenlage in einem Land wie dem Irak, kann sich schnell ändern:
"Mit einer Beute von 282 Millionen US-Dollar (205 Millionen Euro) haben sich in Bagdad drei Wächter einer Privatbank abgesetzt. Die Nachrichtenagentur Aswat al- Irak berichtete, die drei Männer hätten das Geld am Mittwoch aus der Dar-al-Salam-Bank entwendet. Diese liegt an einer belebten Geschäftsstraße im Zentrum von Bagdad. Anschließend konnten sie fliehen - mit einer Viertelmilliarde Dollar im Gepäck. Über mögliche Hintermänner des Coups oder die näheren Umstände wurde zunächst nichts bekannt."
Den derzeit informativsten deutschsprachigen Bericht liefert Die WELT Online ('Die lächerlichen Millionen einer Privatbank"):
"Tatsächlich habe ein derartiger Coup stattgefunden, erzählt ein Mitarbeiter der Dar-al-Salam-Bank, der nicht genannt werden will, WELT ONLINE. Allerdings sei dies am Mittwoch nach Feierabend geschehen. Aufgrund der Sicherheitslage schließen Banken und Geschäfte schon um 14 Uhr. Ab 20 Uhr herrscht in Bagdad Ausgangssperre. Doch schon Stunden vorher sind die Straßen der irakischen Hauptstadt praktisch ausgestorben. Die Menschen haben Angst, ihre Häuser zu verlassen. So habe der Raub weitgehend unbeobachtet stattgefunden. Da die Diebe mit dem Gebäude vertraut waren, konnten sie die Sicherheitsanlagen ausschalten und nahezu unerkannt entkommen. Der Diebstahl wurde erst am Donnerstagmorgen entdeckt."
Die notwendigen Hintergrundinformationen über die Bank und die Wahrscheinlichkeit, dass der Millionencoup stattgefunden hat, kriegen wir auch von der WELT-Online-Webseite:
"Die Dar-al-Salam-Bank ist eine der insgesamt acht Privatbanken, die nach dem Sturz des Saddam-Regimes eine Lizenz erhielten. Das Bankenwesen im Zweistromland ist noch völlig unterentwickelt. Die meisten Transaktionen werden nach wie vor in Cash abgewickelt. Kreditkarten gibt es nicht. Auch Geldautomaten sucht man vergebens. Die Dar-al-Salam-Bank konzentriert sich fast ausschließlich auf Transfers für Unternehmen. Hauptaktionär ist die HSBC (Honkong-Schanghai), die mittlerweile drei Filialen in Bagdad unterhält. Ausgeraubt wurde die Niederlassung im Stadtzentrum, am Saadon-Park, am Ostufer des Tigris. In der Nähe befinden sich das Nationaltheater und das Dar-al-Salam-Hotel. Über die gestohlene Summe gibt es keine Bestätigung. „Es können auch nur Gerüchte sein“, gibt der Mitarbeiter zu bedenken, „wie üblich im Irak“. Dass die Bank über Nacht so viel Geld in ihrem Safe lässt, glaubt er eigentlich nicht, „nicht in unserer Situation“."
Ausserdem erhalten wir eine Einschätzung, warum im Irak so ein Millionencoup eigentlich keiner ist:
" Säckeweise Dollarnoten
Warum ein Bankraub von gut 200 Millionen Euro im Irak nicht für mehr Aufsehen sorgt, liegt an den völlig absurden Relationen, denen die Menschen dort ausgeliefert sind. So wurde nach dem Sturz Saddam Husseins das gesamte Vermögen der Zentralbank geplündert. Augenzeugen berichten, dass säckeweise Dollarnoten aus dem Gebäude herausgetragen
Schlagworte
Bankraub Irak 282 Millionen Kriminalität Verbrechen
wurden. Wer schnell reagierte, konnte ein Vermögen zusammentragen. Noch heute tauchen Seriennummern von damals in den Wechselstuben auf.
Aber nicht nur das. Schlagzeilen von veruntreuten Geldern in Milliardenhöhe durch korrupte US-Beamte oder irakische Regierungsmitglieder sorgen für weit mehr Aufregung, als die „lächerlichen“ Millionen einer Privatbank. So sucht der amerikanische Kongress noch immer mehrere Milliarden, die bis 2005 in den Irak geschickt wurden und von denen bis jetzt jede Spur fehlt. Eine Milliarde Dollar soll allein das Verteidigungsministerium der ersten Übergangsregierung unter Ministerpräsident Ijad Allawi veruntreut haben. Die Ermittlungen würden fortgesetzt, verlautet aus Regierungskreisen. Doch die täglichen Bomben und vielen Toten in Bagdad überdecken zumeist alles andere. "
Auch die New York Times (12.7. 2007) sieht mehr Fragen als Antworten:
"The robbery, of $282 million from the Dar Es Salaam bank, a private financial institution, raised more questions than it answered, and officials were tight-lipped about the crime. The local police said two guards engineered the robbery, but an official at the Interior Ministry said three guards were involved.
Both confirmed that the stolen money was in American dollars, not Iraqi dinars. It was unclear why the bank had that much money on hand in dollars, or how the robbers managed to move such a large amount without being detected.
Several officials speculated that the robbers had connections to the militias, because it would be difficult for them to move without being searched through many checkpoints in Baghdad."
Dann wollen die Zeitungen nach so einem Coup immer auch noch Hintergrundinformationen liefern. Bei jedem größeren Banküberfall werden vergleichbare Fälle aufgezählt. Auch dieses Mal lesen wir in der "Presse" den sattsam bekannten Unsinn über Ronald Biggs (vbgl. hierzu diverse Einträge in diesem Blog (einfach "Biggs" in der Suche eingeben).
SPIEGEL ONLINE schreibt auch nicht wirklich mehr, aber wenigstens Keinen Blödsinn über Ronald Biggs.
Hochachtung klingt bei der LinksZeitung durch: "Fette Beute bei Bankraub in Bagdad - Sicherheitsleute klauen 282 Millionen Dollar"
vabanque - am Donnerstag, 12. Juli 2007, 16:42 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Unter der Überschrift
Die größten Raubfälle der letzten Jahrzehnte
strickt die Augsburger Allgemeine Zeitung (11.6. 2007) die sattsam bekannte Legende vom Superposträuber "Ronald Biggs" weiter (Zur vernünftigen Darstellung des Postraubs online und in Buchform vgl.
Dirk Schindelbeck: "Ronnie Biggs Superstar - vom Wert der Öffentlichkeitsarbeit beim Postraub". In: Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis. Hamburg u.a. 2000, S. 64-77.
Das sollten erstmal alle lesen, die sich über die Legende Biggs auslassen.
"Kaum ein Verbrechen ist so bekannt wie der Postraub von Großbritannien. 1963 erbeutete eine Bande um Ronald Biggs aus einem Zug mehrere Millionen Pfund Bargeld. Ähnlich spektakulär sind auch der Kunstraub von Oslo, der Bargeldraub in Frankfurt und der größte Online-Bankraub.
Postraub: Ronald Biggs ist eine Legende. Am 8. August 1963 überfielen er und 15 weitere Männer einen Postzug der Royal Mail, der auch Bargeld von Glasgow nach London transportierte. Die Beute betrug 2,6 Millionen Pfund, nach heutigem Wert über 30 Millionen Euro. Der Überfall war monatelang geplant worden. Mit einer roten Haltelampe stoppten die Räuber den Zug. Die hinteren Waggons, in denen sich die Passagiere befanden, wurden abgekoppelt und die Diebe fuhren mit der Beute bequem davon. Später luden sie die Postsäcke auf einen Lastwagen um und flohen. Doch ihre Fingerabdrücke überführten die Täter. Anführer Ronald Biggs wurde zur Höchststrafe von 30 Jahren verurteilt. Nicht zuletzt seine Flucht nach 15 Monaten und ein jahrelanges Versteckspiel machten ihn zur Legende.
Bargeldraub: In Deutschland sind die Beutesummen bislang deutlich geringer ausgefallen. Im Jahr 2002 überfielen zehn Täter in Frankfurt einen Geldtransporter. Von den über acht Millionen Euro, die sich als Bargeld dort befanden, ließen die Täter jedoch auf der Flucht über eine Million Euro zurück. Die Räuber wurden nach europaweiter Fahndung schließlich in Italien und Marokko festgenommen. Knapp fünf Millionen Euro sind bis heute verschollen.
(...)
Online-Bankraub: In Schweden konnten Kriminelle den bislang größten Online-Raub durchziehen. Ihnen gelang es, etwa 900 000 Euro von ahnungslosen Internetnutzern durch die Phishing-Methode zu stehlen. Dabei leiteten sie die Kunden der Nordea-Bank auf Seiten um, die genau so aussahen wie die der Bank. Die dort eingegebenen Daten und Geheimnummern nutzen die bislang unbekannten Personen von mehr als 250 Kunden jeweils mehrere tausend Euro abzubuchen.
Die größten Raubfälle der letzten Jahrzehnte
strickt die Augsburger Allgemeine Zeitung (11.6. 2007) die sattsam bekannte Legende vom Superposträuber "Ronald Biggs" weiter (Zur vernünftigen Darstellung des Postraubs online und in Buchform vgl.
Dirk Schindelbeck: "Ronnie Biggs Superstar - vom Wert der Öffentlichkeitsarbeit beim Postraub". In: Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis. Hamburg u.a. 2000, S. 64-77.
Das sollten erstmal alle lesen, die sich über die Legende Biggs auslassen.
"Kaum ein Verbrechen ist so bekannt wie der Postraub von Großbritannien. 1963 erbeutete eine Bande um Ronald Biggs aus einem Zug mehrere Millionen Pfund Bargeld. Ähnlich spektakulär sind auch der Kunstraub von Oslo, der Bargeldraub in Frankfurt und der größte Online-Bankraub.
Postraub: Ronald Biggs ist eine Legende. Am 8. August 1963 überfielen er und 15 weitere Männer einen Postzug der Royal Mail, der auch Bargeld von Glasgow nach London transportierte. Die Beute betrug 2,6 Millionen Pfund, nach heutigem Wert über 30 Millionen Euro. Der Überfall war monatelang geplant worden. Mit einer roten Haltelampe stoppten die Räuber den Zug. Die hinteren Waggons, in denen sich die Passagiere befanden, wurden abgekoppelt und die Diebe fuhren mit der Beute bequem davon. Später luden sie die Postsäcke auf einen Lastwagen um und flohen. Doch ihre Fingerabdrücke überführten die Täter. Anführer Ronald Biggs wurde zur Höchststrafe von 30 Jahren verurteilt. Nicht zuletzt seine Flucht nach 15 Monaten und ein jahrelanges Versteckspiel machten ihn zur Legende.
Bargeldraub: In Deutschland sind die Beutesummen bislang deutlich geringer ausgefallen. Im Jahr 2002 überfielen zehn Täter in Frankfurt einen Geldtransporter. Von den über acht Millionen Euro, die sich als Bargeld dort befanden, ließen die Täter jedoch auf der Flucht über eine Million Euro zurück. Die Räuber wurden nach europaweiter Fahndung schließlich in Italien und Marokko festgenommen. Knapp fünf Millionen Euro sind bis heute verschollen.
(...)
Online-Bankraub: In Schweden konnten Kriminelle den bislang größten Online-Raub durchziehen. Ihnen gelang es, etwa 900 000 Euro von ahnungslosen Internetnutzern durch die Phishing-Methode zu stehlen. Dabei leiteten sie die Kunden der Nordea-Bank auf Seiten um, die genau so aussahen wie die der Bank. Die dort eingegebenen Daten und Geheimnummern nutzen die bislang unbekannten Personen von mehr als 250 Kunden jeweils mehrere tausend Euro abzubuchen.
vabanque - am Dienstag, 12. Juni 2007, 09:59 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Das St. Gallener Tagblatt (4.9. 2006) bzw. Carl Goerdeler informiert uns über das Scheitern eines neuen brasilianischen Millionen- und Tunnelcoups:
Brasiliens Polizei knackt Panzerknacker
Porto Alegre. Der brasilianischen Polizei ist ein dicker Fang geglückt: Sie verhaftete 26 Ganoven in einem Tunnel unter der City.
Die Bande hatte den Tunnel mitten in der City, fünf Meter unter der Hauptgeschäftsstrasse in Richtung zweier Banken vorgetrieben. Deren Tresore wollte sie in wenigen Tagen knacken. Weitere zwölf Kriminelle wurden gleichzeitig an anderen Orten festgenommen. Sie gehören vermutlich alle zur gleichen Bande, die vor einem Jahr die Dépendance der Zentralbank in Fortaleza unterirdisch angebohrt und aus deren Tresor die Rekordsumme von 164,8 Millionen Real (rund 70 Millionen Euro) geraubt hatte.
«Aktion Maulwurf»
Der durch die polizeiliche «Aktion Maulwurf» verhinderte Bankraub in Porto Alegre sollte nach dem exakt gleichen Muster ablaufen: Die Panzerknacker hatten ein leer stehendes Gebäude in der Nachbarschaft erworben und trieben von dort aus einen Stollen in bergmännischer Bauweise bis zum unterirdischen Banktresor vor. In Fortaleza gelang ihnen das unbemerkt – und aus der Millionenbeute sind bislang erst 18 Millionen Real – (rund 11 Prozent der Summe) wieder aufgetaucht; elf mutmassliche Mittäter von damals hat man bislang festgenommen, fünf von ihnen sind von unbekannt gekidnappt, einer erschossen worden – vermutlich wegen Streit über die Beute.
Generalstabsmässig geplant
Die Bundespolizei hatte eine Hundertschaft eingesetzt, die kriminellen Maulwürfe in flagranti zu erwischen. Darunter sind auch zwei, drei «dicke Fische», die als Drahtzieher weiterer Schwerverbrechen gelten. Die Vermutung geht sogar dahin, dass die Chefs der Bande hinter dem organisierten Mob stehen, der im Mai in Sao Paulo und weiteren Städten offenen Terror gegen Polizeiwachen, Behörden und Buslinien ausübte, wobei 162 Menschen starben.
Wie in Fortaleza und in Sao Paulo und jetzt auch in Porto Alegre beweisen Bewaffnung, Aufwand und Logistik, dass die Verbrechen von langer Hand geplant und geradezu generalstabsmässig in die Wege geleitet wurden. Ein ganzes Verbrechersyndikat muss dahinter stecken, sicher auch mit Beteiligung von Informanten aus den Banken, Logistik-Experten, Ingenieuren, Fälschern und Waffenhändlern. Umso deprimierender ist, dass die Polizei immer noch im Dunkeln tappt, wer hinter diesen Kapitalverbrechen steht.
Insofern wir Fortaleza 2 vorerst nicht in den Kinos reeussieren können. Zu Fortaleza 1
Brasiliens Polizei knackt Panzerknacker
Porto Alegre. Der brasilianischen Polizei ist ein dicker Fang geglückt: Sie verhaftete 26 Ganoven in einem Tunnel unter der City.
Die Bande hatte den Tunnel mitten in der City, fünf Meter unter der Hauptgeschäftsstrasse in Richtung zweier Banken vorgetrieben. Deren Tresore wollte sie in wenigen Tagen knacken. Weitere zwölf Kriminelle wurden gleichzeitig an anderen Orten festgenommen. Sie gehören vermutlich alle zur gleichen Bande, die vor einem Jahr die Dépendance der Zentralbank in Fortaleza unterirdisch angebohrt und aus deren Tresor die Rekordsumme von 164,8 Millionen Real (rund 70 Millionen Euro) geraubt hatte.
«Aktion Maulwurf»
Der durch die polizeiliche «Aktion Maulwurf» verhinderte Bankraub in Porto Alegre sollte nach dem exakt gleichen Muster ablaufen: Die Panzerknacker hatten ein leer stehendes Gebäude in der Nachbarschaft erworben und trieben von dort aus einen Stollen in bergmännischer Bauweise bis zum unterirdischen Banktresor vor. In Fortaleza gelang ihnen das unbemerkt – und aus der Millionenbeute sind bislang erst 18 Millionen Real – (rund 11 Prozent der Summe) wieder aufgetaucht; elf mutmassliche Mittäter von damals hat man bislang festgenommen, fünf von ihnen sind von unbekannt gekidnappt, einer erschossen worden – vermutlich wegen Streit über die Beute.
Generalstabsmässig geplant
Die Bundespolizei hatte eine Hundertschaft eingesetzt, die kriminellen Maulwürfe in flagranti zu erwischen. Darunter sind auch zwei, drei «dicke Fische», die als Drahtzieher weiterer Schwerverbrechen gelten. Die Vermutung geht sogar dahin, dass die Chefs der Bande hinter dem organisierten Mob stehen, der im Mai in Sao Paulo und weiteren Städten offenen Terror gegen Polizeiwachen, Behörden und Buslinien ausübte, wobei 162 Menschen starben.
Wie in Fortaleza und in Sao Paulo und jetzt auch in Porto Alegre beweisen Bewaffnung, Aufwand und Logistik, dass die Verbrechen von langer Hand geplant und geradezu generalstabsmässig in die Wege geleitet wurden. Ein ganzes Verbrechersyndikat muss dahinter stecken, sicher auch mit Beteiligung von Informanten aus den Banken, Logistik-Experten, Ingenieuren, Fälschern und Waffenhändlern. Umso deprimierender ist, dass die Polizei immer noch im Dunkeln tappt, wer hinter diesen Kapitalverbrechen steht.
Insofern wir Fortaleza 2 vorerst nicht in den Kinos reeussieren können. Zu Fortaleza 1
sparkassenkunde - am Dienstag, 5. September 2006, 08:44 - Rubrik: Millionencoup
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen