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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

BankerInnen und PolizistInnen

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Wie die taz bremen (ohne Web-Ausgabe) am 17.12. berichtet, muss sich ein 55-jähriger Kriminalbeamter wegen räuberischer Erpressung und Betrug vor dem Landgericht Bremen verantworten. Er hatte zwei Banken überfallen; ein dritter Versuch, den er noch vor Betreten der Bank abbrach, kam nicht zur Anklage. Offensichtlich ist es ihm nicht gelungen, sich seine Kenntnisse als Kriminaler gewinnbringend zunutze zu machen. Beim ersten Versuch musste er ohne Beute mit dem Fahrrad die Flucht ergreifen; die zweite Bank verliess er mit lediglich 2000 Euro, um wiederum auf dem Fahrrad den Tatort zu verlassen. Den dritten Versuch musste er abbrechen, nachdem er bereits vor Betreten der Bank von einer Zeugin erkannt worden war.
Auch sein Versuch, den beruflichen Anspruch aufs Gewaltmonopol gewinnbringend einzusetzen, war letztendlich nicht von Erfolg gekrönt: In Ausübung seiner Profession soll er einen Rentner, der bereits zuvor Opfer eines Raubüberfalls gewesen war, 2000 Euro abgezockt haben; mit der Begründung, er wolle das Geld kriminaltechnisch untersuchen.
Der Prozess wird am 6. Januar fortgesetzt.

fragt man sich angesichts jenes Investman-Bankers, der die Möglichkeiten seines Berufes offenbar nicht zu nutzen wusste:


Kanadischer Investmentbanker raubt mindestens zehn Banken aus


In Kanada steht ein Investmentbanker vor Gericht, der mindestens zehn Banken geschädigt haben soll - nicht wie üblicherweise mit Bilanzbetrug, sondern mit klassischen Überfällen am Schalter. Der Fall des Kevin John Pinto kam am Mittwoch zur Verhandlung.


Und dann gibt's vor Gericht auch noch "die" Erklärung:

"Gewisse Verbrechen üben einen Reiz aus", sagt Professorin Margaret Beare, die an der Universität Toronto die Fakultät Soziologie leitet. "Wir denken gewöhnlich, dass sich die Leute bereichern wollen oder aus Statusmotiven handeln, doch es gibt auch andere Gründe."

Der ganze Artikel bei Welt online (16.10. 2008)

Sonderabgabe auf Vermögen gefordert

via ngo-online (15.10. 2008):

[ngo] Attac hat das geplante 470-Milliarden-Euro-Rettungspaket für die Banken als unsozial und undemokratisch kritisiert. Bei einer Protestaktion am Mittwoch (15. Oktober) vor dem Bundestag forderte das globalisierungskritische Netzwerk die Abgeordneten auf, das Rettungspaket nur zusammen mit einer Sonderabgabe auf Vermögen zu verabschieden und Hilfen für Banken an einen echten Systemwechsel zu koppeln. "Dieses Gesetz wurde im Hinterzimmer in einer Runde von Banklobbyisten ausgeklüngelt. Und jetzt verlangt die Bundesregierung vom Parlament einen Blankoscheck über Kapitalhilfen in Höhe von 100 Milliarden Euro – ohne jegliche demokratische Kontrolle, welche Banken das Geld zu welchen Bedingungen erhalten und wer die Kosten trägt. Das Parlament soll seine Macht an Finanzminister Peer Steinbrück abtreten und ihn zum König des Banksystems krönen", kritisierte Stephan Schilling vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis. Dies dürften sich die Abgeordneten im Interesse der Bürgerinnen und Bürger nicht gefallen lassen. Stattdessen müssten sie dafür sorgen, dass den Pleite-Banken nicht das Geld der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler in den Rachen geworfen werde.

"Die Hilfe für die Banken darf nicht zu Lasten von Bildung, Erziehung, Gesundheit, Klimaschutz und sozialer Sicherung gehen, sondern muss von denen bezahlt werden, die von den unregulierten Finanzmärkten profitiert haben", fordert Schilling.

Bisher sorge der Gesetzesentwurf der Bundesregierung allein dafür, die Finanzmärkte mit gigantischen Mitteln aus der Staatskasse so zu beruhigen, dass "der Casinobetrieb" anschließend weiter gehen könne. "Von einem ersten Schritt zu einem neuen Finanzsystem, wie es die Bundeskanzlerin behauptet, ist nichts zu sehen. Aber die Volksvertreterinnen und Volksvertreter müssen jetzt die Chance nutzen, um die Banken unter eine echte demokratische Kontrolle zu stellen und die Macht der Finanzmärkte über die Realwirtschaft einzudämmen", sagte Detlev von Larcher, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis.

Das Gesetz müsse Banken zwingen ihre Geschäftspolitik auf die Förderung einer nachhaltigen und sozialen Entwicklung auszurichten, ihre Filialen in Steueroasen zu schließen, die Spekulation auf Nahrungsmittel einzustellen und ihre Managervergütung zu reduzieren, so von Larcher. Bisher stelle der Gesetzentwurf es Steinbrück frei, zu handeln, wie er wolle, und öffne so außerparlamentarischer Einflussnahme durch die Finanzlobby Tür und Tor.

Attac forderte zudem verstärkte Investitionen in die soziale Infrastruktur und ein ökologisches Umbauprogramm, um die verheerenden konjunkturellen Folgen der drohenden Weltwirtschaftskrise für die Menschen sozial abzufedern. "Es wäre ein Skandal, wenn die Bundesregierung jetzt allein die Banken unterstützt und nichts für die normalen Menschen tut", so Schilling. "Wir stehen vor einer schweren Weltwirtschaftskrise und mitten in einer tiefen sozialen und gesellschaftlichen Krise."

heisst es regelmässig in der taz (13.10.2008) und gleich zu Beginn legt er los:

"taz: Was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: Banküberfall! Die Banken überfallen die Staatskassen. "


Irgendwie ein bisschen viel Brecht in diesen Tagen und wenig Analyse ...

hat der Berliner Tagesspiegel (8.10. 2008) ausgegraben via Rainer Rilling:

Der kann sich freuen, der die nicht kennt!
Ihr fragt noch immer: Wen?
Sie borgen sich Geld für fünf Prozent
und leihen es weiter zu zehn.

Sie haben noch nie mit der Wimper gezuckt.
Ihr Herz stand noch niemals still.
Die Differenzen sind ihr Produkt.
(Das kann man verstehn, wie man will.)

Ihr Appetit ist bodenlos.
Sie fressen Gott und die Welt.
Sie säen nicht. Sie ernten bloß.
Sie schwängern ihr eignes Geld.

Sie sind die Hexer in Person
und zaubern aus hohler Hand.
Sie machen Geld am Telefon
und Petroleum aus Sand.

Das Geld wird flüssig. Das Geld wird knapp.
Sie machen das ganz nach Bedarf.
Und schneiden den anderen die Hälse ab.
Papier ist manchmal scharf.

Sie glauben den Regeln der Regeldetri
und glauben nicht recht an Gott.
Sie haben nur eine Sympathie.
Sie lieben das Geld. Und das Geld liebt sie.
(Doch einmal macht jeder Bankrott!)


Aus Erich Kästner „Lärm im Spiegel“; erschienen zuerst 1929, heute lieferbar beim Atrium Verlag Zürich.

Der Zürcher Tagesanzeiger berichtet (11.10. 2008):

Panik an den Börsen, Angst bei Anlegern und Sparern – die Finanzkrise versetzt die Leute in Aufruhr. Das bekommt auch die Psychiatrie zu spüren ... zum ganzen Artikel

Wer die jetzt zu Bankräubern und sind sie es nicht schon, zumindest einige?

PS. Einige meiner besten FreundInnen sind BankerInnen

Dieser Tage findet er sich immer wieder, der berühmte Brechtspruch, mehr oder weniger richtig zitiert. Aber es finden sich auch jede Menge Artikel über das Ende des Kapitalismus. Unsereins glaubt daran nicht so schnell, gehört das doch zum Geschäft, damit alles so weitergeht wie bisher. Ein paar kluge Artikel zum Thema "Finanzkapitalismus" hält die Schweizer Wochenzeitung WoZ als Dossiers im Netz vor. FYI.. Ganz informativ finde ich den Text von Oliver Fahrni ... "Noch zuckt er", nicht zuletzt auch deshalb, weil hier deutlich wird, das ie politischen Kräfte, die dem Keynsianismus nahestehen, kaum in der Lage sind, ihre historische Chance zu nutzen.

In diesem Blog soll nun nicht jeder Banküberfall kommentiert wird. Aber wenn BILD angeblich ein Bild von einem leibhaftigen Polizisten veröffentlicht, der eine Bank überfällt, ...

xbox

BILD gibt keine Quelle für das Foto an ...


So soll jedenfalls ein Bremer Kriminaloberkomissar am 21. Juli eine Sparkasse überfallen haben ...:

"Das Motiv des Familienvaters: Schulden. Der Kripo-Leiter: „Er war alkoholsüchtig und lebte über seine Verhältnisse.“


Womit wir mal wieder bei der Erkenntnis von Ronnie Biggs & Sexpistols sind:

"No one is innocent"


und mal wieder auf die besonders brutale Tour .... dieses Mal in Österreich ....

Das österreichische Gratisblatt "Österreich" meldet, dass in New York ein Polizist nach drittem Bankraub aufgeflogen (12. April 2008). Dabei outet sich mancher Leser dieses Blattes, als "Fan" von derlei Nebentätigkeiten: "Toller Bulle -Den sollte man dem Polizeigeneral Horngacher unterstellen!" und sehen durchaus Parallelen zu österreichischen Verhältnissen ...


"In New York hat sich ein 21 Jahre alter Polizist als notorischer Bankräuber entpuppt.

Er soll bei drei Banküberfällen mindestens 118.000 US-Dollar (75.000 Euro) erbeutet und das Geld zum Teil für ein neues Auto, Schulden und einen Brillantring für seine Freundin ausgegeben haben. Wie die "New York Times" am Samstag berichtete, wurde der Mann nach seinem dritten Coup festgenommen.
...
"Tüchtiger Mann mit Potential"
Polizeichef Raymond Kelly versicherte, es habe keinerlei Hinweise auf die kriminellen Neigungen des jungen Beamten gegeben. "Seine Unterlagen zeigen, dass er ein tüchtiger, hart arbeitender Mann mit großem Potenzial war, und das hat jeden verblüfft, der glaubte, ihn zu kennen." Der Mann bekam als Polizist auf Probe ein Jahresgehalt von 32.700 Dollar (rund 20.000 Euro)."


Mal wieder ein Beleg dafür, dass die Verhältnisse kompliziert sind und mitunter gut und böse nicht mehr so einfach zu unterscheiden ist (wenn's denn je so war).

Für all diejenigen, die etwas fundierter informiert werden wollen zum Bericht der New York Times (12.04. 2008)

 

twoday.net AGB

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