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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 

Ueber Banken

Peter Grottian, wurde vom Aufruf zum Banküberfall mit einer Schokoladenpistole vom Amtsgericht Lindau freigesprochen:

Mit Schokowaffen gegen das Bankensystem


Laut Spiegel Online (19.1. 2012) ist der emeritierte Politikwissenschaftler Peter Grottian

"ein Meister der politischen Aktion: Weil er bei einem Vortrag zur Finanzkrise zu einem Bankraub mit Schokoladenwaffe aufgerufen haben soll, musste der Politik-Professor Peter Grottian vor Gericht."

Die Junge Welt (20.1. 2012) titelt: "Kriminalisierung gescheitert"

Bayerisches Amtsgericht spricht emeritierten Politikprofessor frei. Grottian verteidigt zivilen Ungehorsam als »Salz in der öden Suppe der Demokratie«

Ziviler Ungehorsam ist keine Straftat. Ein Prozeß gegen den emeritierten Berliner Professor und Politaktivisten Peter Grottian endete am Mittwoch vor dem Amtsgericht Lindau mit einem Freispruch. In der Verhandlung im Bodenseestädtchen ging es um die Frage, ob eine angebliche Äußerung Grottians bei einem Vortrag im Sommer des vorletzten Jahres als Aufruf zu Straftaten zu werten ist.

Was war geschehen? Für den 29. September 2010 hatte ATTAC unter dem Motto »Großbanken zerschlagen, Reichtum umverteilen« zu einem bundesweiten »Bankenaktionstag« aufgerufen. Nach Angaben der Globalisierungskritiker wurde an diesem Tag an über 65 Orten in ganz Deutschland auf verschiedenste Arten protestiert – vom Infostand bis zur symbolischen Bankbesetzung. Im Vorfeld boten verschiedene ATTAC-Gruppen öffentliche Vorträge an. Zu solch einer Rede hatte der Lindauer Ortsverein im Juni 2010 als Referenten Peter Grottian eingeladen. Im Publikum saß auch Ruth Eberhardt, eine Redakteurin der Schwäbischen Zeitung.

In deren Regionalausgabe, der Lindauer Zeitung, berichtete Eberhardt am 5. Juni 2010 ausführlich über die Diskussion. Den Artikel nahm die Staatsanwaltschaft Kempten zum Anlass, gegen den Rechtswissenschaftler wegen des Aufrufs zu Straftaten zu ermitteln. Der Berliner soll im Allgäu zum Hausfriedensbruch in Banken aufgefordert haben. Das Amtsgericht Lindau stellte am 21. Oktober 2010 einen Strafbefehl über 3900 Euro aus. Dagegen legte Grottian Widerspruch ein und erreichte nun seinen Freispruch.

Staatsanwaltschaft und Amtsgericht hatten lediglich den Zeitungsartikel zur Grundlage des Strafbefehls genommen. Der wiederum beruht auf der Interpretation der Journalistin Eberhardt. Im Artikel heißt es zu möglichen Protesten, diese würden damit enden, »daß der Geschäftsführer die Polizei verständigt«. Eberhardt schrieb damals weiter: »›Aber Sie sind mutige Bürger und lassen sich wegtragen‹. Mit solchen Sätzen warb Grottian für die Aktion, die den Teilnehmern einen Strafbefehl einbringen kann.« In ihrer Zeugenvernehmung, deren schriftliches Protokoll der jungen Welt vorliegt, gab die Journalistin jedoch an, daß der Verweis auf die Strafbefehle nicht vom Professor selbst stamme.

Die Zeugen der Verteidigung interpretierten Grottians Vortrag ganz anders. Der habe lediglich verschiedene Protestformen vorgestellt und gesagt, daß die jeweiligen Vorbereitungsgruppen selbst entscheiden müßten, was sie am Aktionstag anböten. Von einem Aufruf zur Bankbesetzung und damit zum Hausfriedensbruch oder zu anderen Straftaten haben die fünf Zeugen entweder nichts mitbekommen oder widersprachen solchen Darstellungen sogar. Zudem hätten während der Debatte im Publikum mehrere Rechtsanwälte gesessen, die sich in der Diskussion fachlich geäußert hätten. Das Gericht konnte den schlampig ausgestellten Strafbefehl am Mittwoch nicht mehr aufrechterhalten.

Grottian selbst nutzte den Prozeß zu einer grundsätzlichen Erklärung, daß ziviler Ungehorsam notwendig sei. Den bezeichnete er in seinem Schlußwort als »Salz in der oft öden Suppe der Demokratie« und als »plebiszitären Druck derjenigen, die über keine privilegierten Einflußnahmen verfügen«. Ohne zivilen Ungehorsam seien viele Bewegungen gar nicht denkbar. Staatsanwaltschaft und Gericht hielt er entgegen, daß das Bild, ein Professor könne urteilsfähige Menschen zu Straftaten verführen, nicht zu einer modernen Demokratie passe. Der nun zurückgenommene Strafbefehl sei »ohne sorgfältige Prüfung aus der Hüfte geschossen« worden, schloß Grottian sein Plädoyer in eigener Sache."


In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (18.1. 2012) kommt Grottian himself zu Wort, ist aber noch nicht geübt genug in der rhetorischen Verteidigung seiner Vorwärtsstrategie.

"In der Alten Börse hat das Cabaret Voltaire zum Verbrennen von echten Banknoten aufgerufen. Ein Dutzend Personen zündete neues und altes Geld an."
Weiter im Zürcher Tagesanzeiger (14.11. 2008)

GELD VERBRENNEN ist keine Kunst
meint das Cabaret Voltaire und veröffentlicht nun einen

Aufruf zur öffentlichen Verbrennung von echten Banknoten!


Wann: Freitag 14. November 2008
Uhrzeit: 17:00 bis 20:00 Uhr (After-Work-Branding)
Wo: Alte Börse, Bleicherweg 5, 8001 Zürich-Paradeplatz

Das Cabaret Voltaire und die alte Börse laden alle ein, unter
Anleitung des Künstlers ROBERT WOLF eine eigene Banknote zu verbrennen.

Während der Verbrennungszeremonie lässt der junge Künstler ROBERT WOLF seinen nackten Körper mit der Asche des verbrannten Geldes schwarz anmalen. Er stellt sich als «Schwarzer Peter» zur Verfügung und übernimmt die gesamte Schuld des Finanzdebakels.

Alle sind zu diesem «After-Work-Branding» eingeladen.
Der Eintritt ist frei; Teilnehmende müssen jedoch eigenhändig
mindestens eine echte(!) Banknote verbrennen.

Es gibt viele Gründe, sein Geld zu verbrennen:

1. Weil der Kundenberater meiner Bank es auch machte.
2. Weil KLF Geld verbrannte.
3. Weil die Deutschen es mir sonst wegnehmen würden.
4. Weil ich an der Finanzkrise mitschuldig bin.
5. Weil die Rente in Gefahr ist.
6. Weil ich ein Künstler / eine Künstlerin bin.
7. Weil ich es lieber verbrenne als vererbe.
8. Weil der Strom teurer werden soll.
9. Weil es noch kein Grundeinkommen gibt.
10. Weil der Fussballclub GC auch ständig Geld verspielt.
11. Weil ich dadurch meine Gier bekämpfen möchte.
12. Weil ich in der Dotcom-Krise auch schon Geld verbrannte.
13. Weil dies ein Opfer an unser aller Geldgott ist.
14. Weil ich auf einem Flug mit der Swissair Löffel klaute.
15. Weil bei den Spielen des FCZ der Eintritt so hoch ist.
16. Weil es zu wenig ist, um damit in Zürich ein Haus zu kaufen.
17. Weil SF täglich den SMI, DAX und DOWJONES veröffentlicht.
18. Weil ich nicht mehr ans Geld glaube.
19. Weil die anderen es auch tun.
20. Weil die anderen es nicht tun.
21. Weil der Kapitalismus am Ende ist.
22. Weil die Banknote nur ein Stück wertloses Papier ist.
23. Weil aus verbranntem Geld Gold wird.
24. Weil die Firmen nur noch einmal jährlich ihre Zahlen
veröffentlichen sollten.
25. Weil ich mit meinem Bonus mache, was ich will.
26. Weil Banknoten so schön brennen.
27. Weil das Cabaret Voltaire sich nicht getraut, sein eigenes Geld
zu verbrennen.
28. Weil Geld verbrennen keine Kunst ist.
29. Weil Geld vernichten Spass macht.
30. Weil das Geld in Form von Asche sicherer angelegt ist, als auf
einer Bank.
31. Weil die Asche des Geldes als Bräunungscreme verwendet werden kann.
32. Weil dadurch der eigentliche Wert des Geldes sichtbar wird.
33. Weil eine Party geiler ist, an der richtiges Geld richtig
verbrannt wird.
34. Weil die Leute dann meinen, ich hätte viel Geld.
35. Weil ich viel Geld habe.
36. Weil Kulturförderung nicht von den Steuern abgesetzt werden darf.
36. Weil ich mich nicht getraue, ein Graffiti auf die Mauer meiner
Hausbank zu sprühen.
37. Weil die Dadaisten damals sagten, dass man sein Geld in Dada
anlegen sollte.
38. Weil die Nationalbank einfach wieder neues drucken kann.
39. Weil mir das Geld fehlt, um täglich Koks durch den Geldschein in
die Nase zu ziehen.
40. Weil ich es lieber verbrenne, als anderen zu geben.
41. Weil dadurch die Welt ein kleines Stückchen besser wird.
42. Weil ich dadurch mein Gewissen beruhige.
43. Weil es auf Geld verbrennen noch keine CO2-Abgaben gibt.
44. Weil mich meine grosse Liebe verlassen hat.
45. Weil Robert Wolf viel Asche benötigt, um seinen ganzen Körper
schwarz anzumalen.
46. Weil es nicht verboten ist, Banknoten zu verbrennen.
47. Weil man in der Kunst nichts Neues erfinden kann.
48. Weil man sich ohne Geld nackt fühlt.
49. Weil brennende Banknoten wärme spenden.
50. Weil es viel mehr als nur fünfzig Gründe gibt, sein Geld zu
verbrennen.

Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V., Bonn
Bewerbungsschluss: 20.09.2006

Wir suchen begabte Nachwuchswissenschaftler an deutschen Hochschulen, die anwendungsorientiert forschen möchten.

Zur Förderung von Dissertationsvorhaben vergeben wir zum Wintersemester 2006/2007 Promotionsstipendien.

In diesem Jahr lautet das Generalthema „Gesellschaftlicher Wandel des Privatkundengeschäfts von Kreditinstituten“.

Wir freuen uns über Einreichungen aus verschiedenen Fachgebieten.

Die Stipendien werden für zwei Jahre vergeben und sind mit jeweils 920 Euro monatlich dotiert. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch eine hochkarätig besetzte Jury aus Wissenschaftlern und Praktikern.

Wir sind eine bundesweit tätige und gemeinnützige
Gemeinschaftseinrichtung von Sparkassen, Landesbanken/ Girozentralen, regionalen Sparkassen- und Giroverbänden und Verbundpartnern. Wir initiieren und vertiefen den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis und unterstützen die Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Geld-, Bank-, Sparkassen- und Börsenwesens.

Weiterführende Informationen und Bewerbungsunterlagen erhalten Sie unter www.s-wissenschaft.de.

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Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
Simrockstraße 4
53113 Bonn
Tel.: 0228/ 2 04 57 31
Mail: s-wissenschaft@dsgv.de

Homepage

Die Wiener Kunstpolit- und Theoriegruppe Monochrom führte gemeinsam mit Johannes Ullmaier eine Geldwechselperformance durch.

monochrom

Hierbei ging es um die Frage, wie oft man Euros und US-Dollars wechseln kann, bis nichts mehr übrig geblieben ist. Hier die Performance "Die Türme von Hanoi oder never change a running system" incl. die daraus resultierende Berechnung:

Auskunft am Bankschalter: "Da verlieren sie aber."
Antwort des Bankkunden: "Das liegt in der Natur der Sache."

Wohl wahr ...

"Wir sehen unsere Kunden immer weniger. Nur die Bankräuber kommen immer öfter" meint Peter Püspök, Chef der Raiffeisenlandesbank im Kurier (3.10. 2005)

Beratung statt voller Kassenhallen

"Schlechte Geschäftszeiten, oft wechselnde Betreuer und hohe Spesen: Das sind meist jene Punkte, über die sich Bankkunden ärgern. "80 bis 90 Prozent aller Kunden werden nicht optimal betreut", meint Peter Püspök, Chef der Raiffeisenlandesbank (RLB) NÖ-Wien. Viele seien unterinformiert. Andere wiederum könnten aus dem Überangebot an Informationen die für sie richtigen nicht herausfiltern.

Die RLB NÖ-Wien hat daher bereits vor geraumer Zeit ihr Beratungsservice ausgebaut und bestehende Filialen dahingehend umgebaut. "Vier dieser Beratungsbüros gibt es in Wien bereits, heuer folgen drei weitere", kündigt Püspök an. Denn der Trend hin zu prall gefüllten Beraterbüros, aber leeren Schalterhallen gehe weiter. "Nur die Bankräuber, die mehrheitlich in die Kategorie Auslandsgeschäft einzureihen sind, kommen immer öfter", ätzt Püspök. Einziges Problem der Strategie sei, Mitarbeiter schnell und effizient auszubilden: "Das ist der Flaschenhals."


Dann folgt noch ein bisschen Public Relations, was hier ja nicht von Belang ist ...

Am 4. März protestierten ab 7 Uhr vor der Deutschen Bundesbank in Erfurt Sicherheitsdienstbeschäftigte gegen Armutslohn. Die Einfahrt der Geld- und Werttransporteure wurde ca. eine Stunde behindert. Die Gewerkschaft ver.di fordert den Bundesverband Deutscher Sach- und Sicherheitsunternehmen (BDWS) auf, mit einem akzeptablen Angebot wieder in die Verhandlungen einzutreten.
Es wird nicht hingenommen, dass ArbeitnehmerInnen, die seit 15 Jahren mit Armutslohn überleben müssen, eine Lohnanhebung von lediglich 8,- bis 12,- im Monat be­kom­men sollen.
Die Protestaktionen bis hin zu Ar­beits­kampfmaßnahmen werden erst
eingestellt, wenn der Arbeit­ge­ber­verband anerkennt, dass die Ar­bei t der Sicherheitsdienst­be­schäf­tigten mit akzeptablem Einkommen ge­würditg werden muss.

Da drei Polizisten mit der Nieder­schla­gung eines Gewerkschaftssekretär ein­ge­griffen haben, wird Strafanzeige und eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Polizeibeamte erstattet.


Vgl. a. die Ausführung bei LabourNet

Der Wiener Kurier (14.2.2005) berichtet über eine Kontroverse zwischen deutschen Konsumentenschützern, die vor Einlagen über 7.000 Euro bei österreichischen Banken warnten. In diesem Zusammenhang waren die Austro-Banker empört. Inzwischen wurde der ursprüngliche Gesetzentwurf revidiert.

Wien. Über eine Reform der Einlagensicherung wollte das Finanzministerium ursprünglich den Rahmen der gesetzlichen Einlagensicherung von 20.000 auf 30.000 Euro ausdehnen, dabei aber (ab einem Sockelbetrag von 7.000 Euro) einen zehn-prozentigen Selbstbehalt einführen. Das hätte bedeutet: Von einer Sparsumme zwischen 7.000 und 30.000 Euro hätte der Sparer im Fall des Zusammenbruchs "seiner" Bank dann nur 90 Prozent wieder bekommen. Dieser Sparer-Selbstbehalt war innerhalb der Regierung heftig umstritten gewesen. Im neuen Entwurf des Finanzressorts, der am Dienstag im Ministerrat behandelt werden soll, findet sich weder der Selbstbehalt noch die erhöhte Sicherungsgrenze.

Die Novelle zum Bankwesengesetz (BWG) mit dem Selbstbehalt im Fall von Bankkonkursen wäre vor allem vom Bankenverband erwünscht gewesen. Denn die einzigen Pleiten von Kreditinstituten in den vergangenen Jahrzehnten betrafen jeweils den Sektor der Aktienbanken.

Für Empörung bei den österreichischen Banken hat zuletzt ein Aufruf der deutschen Stiftung Warentest gesorgt, wegen der mit dem geplanten Selbstbehalt verbundenen Unsicherheit um eine "deutliche Reduktion" der Einlagensicherung von größeren Einlagen in Österreich abzusehen: Teile der österreichischen Regierung, so hieß es im Magazin "Finanztest" der deutschen Konsumentenschutzorganisation, "wollen den Schutz für Sparer verschlechtern". Damit, so das deutsche Magzain weiter, würde sich etwa auch der Schutz für die deutschen Sparer der österreichisch-türkischen Deniz- und Vakifbank verschlechtern. Beide Banken haben ihren Hauptsitz in Wien und Zweigstellen in Frankfurt am Main. Sie böten derzeit attraktive Zinsen. Schließlich der "Tipp" der Stiftung Warentest in dem Magazin: "Kunden legen bei einer österreichischen Bank vorerst besser keine Geldbeträge über 7.000 Euro für längere Zeit fest an."

Die taz (12.2.2005) veröffentlicht eine Interview mit dem Erlanger Bankwissenschaftler Wolfgang Gerke, in dem er betont, dass das Trachten der Deutschen Bank, tausende von Arbeitsplätzen zu streichen, nicht so absonderlich sei, sondern in der Logik des Systems liege:
Wolfgang Gerke
"taz: In seltener Einmütigkeit wird die Deutsche Bank beschimpft. Herr Stoiber beklagt Geschmacklosigkeit, der Betriebsrat Unmoral. Was halten Sie von solcher Schelte?

Wolfgang Gerke: Gar nichts. Die Politiker betreiben ihr Spielchen. Es ist der ganz normale Kapitalismus, den die Deutsche Bank lebt. Wenn man dagegen ist, muss man nicht gegen ein einzelnes Institut vorgehen, sondern gegen diese Art von Kapitalismus."


Na endlich, ich bin das Geseiere all derjenigen langsam satt, die die Unmoral der Deutschen Bank bejammern, aber ansonsten alles für richtig befinden.

Irgendwie habe sie es jetzt alle mit der Deutschen Bank. Die soll unmoralisch sein, ist sie wahrscheinlich auch. Die Frage ist nur, wer ist eigentlich krimineller, die die kapitalistische Logik exekutieren, also tatsächlich das tun, was sie müssen, oder diese Regierung, die ständig behauptet, dass das notwendig ist (wg. Standort) und dann so tut, als ob sie - wenn es jemand tut - damit nichts zu tun hätte. SPD-Generalsekretär Benneter beispielsweise, ja diese intellektuelle Stamokap-Beleidigung aus den 70ern, den sollen sie mal in den Tresorraum in einer dieser Frankfurter Türme sperren und am Besten beim Geiselaustausch gegen Standort"vorteile" vergessen und als Derivat auf die kommenden SPD-Niederlagen meistbietend (sofern das mit dem möglich ist) verzocken.

Die taz erinnert an das lange Sündenregister der Deutschen Bank:

Eine sehr deutsche Bank
Unmoralisch aus Prinzip und Tradition: Trotz glänzender Bilanzen will die Deutsche Bank 6.400 Stellen streichen

Es gibt in Frankfurt so viele Banken wie Bordelle in Berlin. Aber keines der 920 Geldinstitute ist so verhasst wie die Deutsche Bank. Bereits 1995 übertraf ihre Bilanzsumme die des Bundeshaushalts, ihr Gewinn lag bei rund 10 Milliarden Mark.

Da hatte das größte europäische Kreditinstitut gerade 7.000 Arbeitsplätze abgebaut, nun sollen wieder 6.400 Mitarbeiter entlassen werden: "Wir müssen konkurrenzfähig bleiben!"

Vorstandsvorsitzender Hilmar Kopper, der den Posten nach der Ermordung von Alfred Herrhausen durch die RAF ergattert hatte, prägte 1994 das "Unwort des Jahres", als er nach der Pleite des Immobiliensammlers Schneider die ausstehenden Forderungen der Handwerker als "Peanuts" bezeichnete. Später ehelichte Kopper die Kanzlerwitwe Brigitte Seebacher-Brandt. Der derzeitige Chef, Josef Ackermann, ließ sich 2004 im Mannesmann-Prozess zu einem ähnlichen "Kommunikations-GAU" (Spiegel) hinreißen, als er im Gerichtssaal die Hand zum Victory-Zeichen hob.

Die 1870 von Siemens eingetragene Deutsche Bank fiel seit der Gründerzeit durch ihre "robusten Geschäftspraktiken" auf, finanzierte Auschwitz und profitierte von der Arisierung jüdischer Banken und Firmen. Hermann Josef Abs, Chef der Deutschen Bank im Dritten Reich, war nebenbei auch für die belgischen Solvay-Werke verantwortlich, in deren polnischen Kalksteinbrüchen unter anderen der junge Priester Wojtyla zwangsarbeitete. Als Papst Johannes Paul II. holte Wojtyla ausgerechnet seinen früheren Peiniger Abs in die Vatikanbank, damit der den ruinierten Haushalt der Kirche saniere.

Die Frankfurter Twin-Towers der Deutschen Bank sind wahrlich ein Schandfleck in Mitteleuropa. Aber, wie Brigitte Seebacher-Brandt einmal so schön sagte: "Bankmenschen sind nicht zum Lieben da." Höchstens zum Heiraten."


Das war Helmut Höge in der taz (8.2.2005)

 

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