dpa (30.6.2004) Freiburg - Sie sind Krimifan, lieben Verbrechen und ihre Aufklärung? Dann sind Sie im Freiburger Kriminalmuseum richtig. In Baden-Württembergs einzigem Museum dieser Art, das in der Akademie der Polizei untergebracht ist, führen aber nicht nur echte Kriminalbeamte in die Geheimnisse ihres Fachs ein. Auch alle Ausstellungsstücke stammen aus echten Straftaten. So gibt es zu jedem der Exponate ein Stück wirkliche Kriminalgeschichte zu hören.
Es beginnt mit relativ alltäglichen Themen wie Einbruch, Diebstahl oder Banküberfall. Werner Dreser vom Fachbereich Kriminalitätsbekämpfung der Akademie der Polizei zeigt beispielsweise das Werkzeug einer berühmt-berüchtigten Bankräuberbande. "Diese nur aus Damen bestehende Gruppe hatte sich in den 60er Jahren im Freiburger Raum auf Raubdelikte spezialisiert", erzählt der Fachmann. Und dabei immerhin umgerechnet rund 60.000 Euro erbeutet.
(...)
Ursprünglich war das Museum 1953 als Lehrmittelsammlung für angehende Polizeibeamte gegründet worden. Seit 1993 ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Jährlich kommen 2000 bis 3000 Besucher. Einzige Voraussetzung ist das Mindestalter von 18 Jahren. Denn zu sehen sind auch ein original Sexkabinett aus dem Rotlichtbezirk, in dem Damen aus Konstanz Schweizer Geschäftsleute um ihr Geld brachten, sowie eine Abteilung mit verschiedenen Drogen.
Kriminalmuseum, Müllheimer Str. 7, 79115 Freiburg, Führungen nach Voranmeldung unter Tel. 07 61/4906-1020, Mindestalter 18 Jahre.
Über dieses Museum und das "Prinzip der Beute" schreibt Elisabeth Timm (Maskentreiben - Eine kleine Trachtenkunde des Bankraubs. In: Schönberger, K. (Hg.): Vabanque), S. 265:
"Dieses Museum präsentiert die Stücke als Ergebnis eines wahllosen Raubzugs gegen Verbrechen und Vergehen aller Art: Durchaus liebevoll auf eigens geschreinerten Podestchen präsentiert werden verschiedenste Einbruchwerkzeuge, manipulierte Glücksspielautomaten und Rauschmittel in allen Varianten; die auffällig große Anzahl Fotos von sexuellen Leichenschändungen und ein abgeteiltes Kabinett mit Rotlicht und Mobiliar aus SM-Studios bedienen Lust und Abscheu gleichermaßen; eine Diaserie mit SelbstmörderInnen in Nah- und Ganzkörperaufnahme und verschiedenste Abtreibungswerkzeuge einschließlich Bilder der bei ihrem Gebrauch getöteten Frauen zeigt, daß die Polizei beim hier inszenierten Triumph über den Gesetzesbruch wirklich vor nichts zurückschreckt. Die Beschriftung der Exponate ist sparsam und doch dort, wo es dem Kurator angezeigt erscheint, unmißverständlich rassistisch (»Diebesschürzen von Zigeunerinnen«). In diese Präsentation, in diesen Modus der Beute fügt sich auch die Maskierung von drei Bankräuberinnen: Aufgezogen auf drei Styroporköpfe könnten die »Perücken und Motorradunterziehhaube eines weiblichen Bankräubertrios« (so das erläuternde Schild) auch in der Auslage eines Zweiradfachgeschäfts stehen oder das Schaufenster eines Friseursalons schmücken, das Drumherum jedoch macht aus den Stücken Skalpe, die die Polizei ihren Gegnerinnen abgezogen hat und nun als Siegeszeichen zur Schau stellt. Hier wurde die Demaskierung der Täterinnen unbeabsichtigt Teil einer aufschlußreichen Selbstentlarvung der polizeilichen Sach(ver)waltung."
Es beginnt mit relativ alltäglichen Themen wie Einbruch, Diebstahl oder Banküberfall. Werner Dreser vom Fachbereich Kriminalitätsbekämpfung der Akademie der Polizei zeigt beispielsweise das Werkzeug einer berühmt-berüchtigten Bankräuberbande. "Diese nur aus Damen bestehende Gruppe hatte sich in den 60er Jahren im Freiburger Raum auf Raubdelikte spezialisiert", erzählt der Fachmann. Und dabei immerhin umgerechnet rund 60.000 Euro erbeutet.
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Ursprünglich war das Museum 1953 als Lehrmittelsammlung für angehende Polizeibeamte gegründet worden. Seit 1993 ist es für die Öffentlichkeit zugänglich. Jährlich kommen 2000 bis 3000 Besucher. Einzige Voraussetzung ist das Mindestalter von 18 Jahren. Denn zu sehen sind auch ein original Sexkabinett aus dem Rotlichtbezirk, in dem Damen aus Konstanz Schweizer Geschäftsleute um ihr Geld brachten, sowie eine Abteilung mit verschiedenen Drogen.
Kriminalmuseum, Müllheimer Str. 7, 79115 Freiburg, Führungen nach Voranmeldung unter Tel. 07 61/4906-1020, Mindestalter 18 Jahre.
Über dieses Museum und das "Prinzip der Beute" schreibt Elisabeth Timm (Maskentreiben - Eine kleine Trachtenkunde des Bankraubs. In: Schönberger, K. (Hg.): Vabanque), S. 265:
"Dieses Museum präsentiert die Stücke als Ergebnis eines wahllosen Raubzugs gegen Verbrechen und Vergehen aller Art: Durchaus liebevoll auf eigens geschreinerten Podestchen präsentiert werden verschiedenste Einbruchwerkzeuge, manipulierte Glücksspielautomaten und Rauschmittel in allen Varianten; die auffällig große Anzahl Fotos von sexuellen Leichenschändungen und ein abgeteiltes Kabinett mit Rotlicht und Mobiliar aus SM-Studios bedienen Lust und Abscheu gleichermaßen; eine Diaserie mit SelbstmörderInnen in Nah- und Ganzkörperaufnahme und verschiedenste Abtreibungswerkzeuge einschließlich Bilder der bei ihrem Gebrauch getöteten Frauen zeigt, daß die Polizei beim hier inszenierten Triumph über den Gesetzesbruch wirklich vor nichts zurückschreckt. Die Beschriftung der Exponate ist sparsam und doch dort, wo es dem Kurator angezeigt erscheint, unmißverständlich rassistisch (»Diebesschürzen von Zigeunerinnen«). In diese Präsentation, in diesen Modus der Beute fügt sich auch die Maskierung von drei Bankräuberinnen: Aufgezogen auf drei Styroporköpfe könnten die »Perücken und Motorradunterziehhaube eines weiblichen Bankräubertrios« (so das erläuternde Schild) auch in der Auslage eines Zweiradfachgeschäfts stehen oder das Schaufenster eines Friseursalons schmücken, das Drumherum jedoch macht aus den Stücken Skalpe, die die Polizei ihren Gegnerinnen abgezogen hat und nun als Siegeszeichen zur Schau stellt. Hier wurde die Demaskierung der Täterinnen unbeabsichtigt Teil einer aufschlußreichen Selbstentlarvung der polizeilichen Sach(ver)waltung."
vabanque - am Mittwoch, 30. Juni 2004, 14:34 - Rubrik: Kriminalitaetsgeschichte allgemein