Räuber nach wilder Verfolgung geschnappt
"Fast kein Tag ohne Banküberfall: Auch am Montagmorgen wurde in Wien eine Bank überfallen. Drei Täter schlugen einen Kassierer nieder und flüchteten mit einer sehr hohen Geldmenge. Nach einer wilden Verfolgungsjagd wurden die Männer geschnappt, ihr Wagen und die Beute sichergestellt."
Weiter in der Kronenzeitung (29.11.2004), die die Verhaftung der Täter photographisch dokumentiert.
"Fast kein Tag ohne Banküberfall: Auch am Montagmorgen wurde in Wien eine Bank überfallen. Drei Täter schlugen einen Kassierer nieder und flüchteten mit einer sehr hohen Geldmenge. Nach einer wilden Verfolgungsjagd wurden die Männer geschnappt, ihr Wagen und die Beute sichergestellt."
Weiter in der Kronenzeitung (29.11.2004), die die Verhaftung der Täter photographisch dokumentiert.
contributor - am Montag, 29. November 2004, 14:53 - Rubrik: Wien 2004
Nach Bankraub 61 Privater Wächter vor Bank im Pressezentrum
Nach dem 61., überaus spektakulären, Banküberfall in Wien hofft die Polizei nun über das Fluchtauto eine heiße Spur zu den vier skrupellosen Verbrechern zu finden. Und das Bankinstitut setzt mittlerweile auf private Sicherheitskräfte: seit dem Raub überwacht ein „Security-Mann“ die Filiale im Pressezentrum.
Bei den vier flüchtigen Bankräubern, die - wie berichtet - mit Postile und Messer die Angestellten und Kunden in Schach hielten, dürfte es sich um Russen handeln. Jetzt setzt man auf die Fotos aus der Alarmkamera und auf den Fluchtwagen. Denn vermutlich handelt es sich bei dem gesuchten Pkw um einen bordeauxroten Fiat Croma, der in der Nacht zum Mittwoch im 11. Wieder Bezirk gestohlen wurde.
Die Kronenzeitung beklagt am 28.11. 2004:
"Die geschockten Opfer des 61. (!) Bankraubs in diesem Jahr müssen schon wieder ihren Dienst versehen. Und können über die dummen Scherze mancher Kunden, die über den Überfall witzeln, gar nicht lachen."
Nach dem 61., überaus spektakulären, Banküberfall in Wien hofft die Polizei nun über das Fluchtauto eine heiße Spur zu den vier skrupellosen Verbrechern zu finden. Und das Bankinstitut setzt mittlerweile auf private Sicherheitskräfte: seit dem Raub überwacht ein „Security-Mann“ die Filiale im Pressezentrum.
Bei den vier flüchtigen Bankräubern, die - wie berichtet - mit Postile und Messer die Angestellten und Kunden in Schach hielten, dürfte es sich um Russen handeln. Jetzt setzt man auf die Fotos aus der Alarmkamera und auf den Fluchtwagen. Denn vermutlich handelt es sich bei dem gesuchten Pkw um einen bordeauxroten Fiat Croma, der in der Nacht zum Mittwoch im 11. Wieder Bezirk gestohlen wurde.
Die Kronenzeitung beklagt am 28.11. 2004:
"Die geschockten Opfer des 61. (!) Bankraubs in diesem Jahr müssen schon wieder ihren Dienst versehen. Und können über die dummen Scherze mancher Kunden, die über den Überfall witzeln, gar nicht lachen."
contributor - am Montag, 29. November 2004, 14:48 - Rubrik: Wien 2004
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
"Fast kein Tag ohne Banküberfall: Auch am Montagmorgen wurde in Wien eine Bank überfallen. Drei Täter schlugen einen Kassierer nieder und flüchteten mit einer sehr hohen Geldmenge. Nach einer wilden Verfolgungsjagd wurden die Männer geschnappt, ihr Wagen und die Beute sichergestellt."
Kronenzeitung (25.11. 2004)
Kronenzeitung (25.11. 2004)
contributor - am Montag, 29. November 2004, 14:48 - Rubrik: Wien 2004
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Westfälische Forschungen 54 (2004)
------------------------------------------------------------------------
Themenschwerpunkt (hg. von Barbara Krug-Richter und Herbert Reinke):
Von rechten und unrechten Taten. Zur Kriminalitätsgeschichte Westfalens von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert
Die Historische Kriminalitätsforschung zählt seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den boomenden Themenbereichen der sozial- und kulturhistorischen Forschung in Deutschland. Historische Kriminalitätsforschung untersucht abweichendes Verhalten im Spannungsfeld von Normen, Instanzen und Medien sozialer Kontrolle. Im Unterschied zu älteren rechtsgeschichtlichen Forschungen rücken in der modernen historischen Kriminalitätsforschung auch die gesellschaftlichen Konstruktionsprozesse von Devianz und Kriminalität in ihren historischen und kulturellen Bezügen ins Blickfeld. Kriminalitätsgeschichte fungiert somit zugleich als Sonde, die es erlaubt, gesellschaftliche und politische Verhältnisse zu analysieren. Der von Barbara Krug-Richter und Herbert Reinke betreute Themenschwerpunkt setzt sich zum Ziel, die Geschichte der Kriminalität in Westfalen von der Frühen Neuzeit bis in die 1970er Jahre - auch - als Geschichte der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zu deuten. Neben Beiträgen zur Delinquenz einzelner gesellschaftlicher Gruppen (u.a. Studenten, Adel, Bauern und
ländliche Unterschichten, Rocker) stehen solche, die bestimmte Delikte in den Blick nehmen (Gewalt, Diebstahl, Sexualdelikte, Schmuggel etc.).
Barbara Krug-Richter:
Von rechten und unrechten Taten: Eine Einführung, S. 1-17
Erika Münster-Schröer:
„Vort sullen wir roiff ind brandt ... weren mit unser gantzer macht“ - Brand und Mordbrand: Regionale Befunde und Überlegungen zur Deutung, S. 19-37
Margarete Wittke:
Vollzug und Androhung von Geldstrafen - Die pekuniäre Strafpraxis in der Stadt Warendorf und im Kirchspiel Füchtorf um 1600, S. 39-55
Arnold Beuke:
Diebe im Münsterland. Pferdediebstahl und andere
Beschaffungskriminalität vor und während des Dreißigjährigen Krieges, S. 57-98
Christine Schmidt:
„Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch?“ - Jüdische
Delinquenz im Fürstbistum Münster während der Frühen Neuzeit, S. 99-120
Barbara Krug-Richter:
„Mordsache“ Canstein 1677 - Formen und Kontexte adliger Konfliktkultur im frühneuzeitlichen Westfalen, S. 121-143
Marian Füssel:
Devianz als Norm? Studentische Gewalt und akademische Freiheit in Köln im 17. und 18. Jahrhundert, S. 145-166
Jutta Nowosadtko:
Der Militärdienst als Räuberschule? Anmerkungen zu einer verbreiteten Argumentationsfigur der historischen Kriminalitätsforschung, S. 167-175
Urte Evert:
Fußspuren, Blut und Samenflecken. Polizeiliche Ermittlungsarbeit am
Beispiel eines Sexualmordes im Münsterland des späten 19. Jahrhunderts, S. 177-207
Uwe Fraunholz:
Verkehrssünder, Attentäter und Denunzianten. Anti-automobile Gewalt und polizeiliche Aufsicht über den Straßenverkehr in Westfalen während des Kaiserreichs, S. 209-226
Gerburg Harenbrock:
„... vielleicht etwas illegal, aber eigentlich machten das alle“:
Kriminalität in Münster nach 1945, S. 227-263
Klaus Weinhauer:
Jugendsubkulturen und Polizei in Ostwestfalen in den 1960/70er Jahren, S. 265-277
------------------------------------------------------------------------
Westfälische Forschungen. Münster: Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung. ISBN 3-402-09233-6; ISSN 3-402
Geschäftsführende Redaktion:
Thomas Küster
Dr. Thomas Küster
Westfälisches Institut für Regionalgeschichte
Warendorfer Str. 14
D-48145 Münster
Tel. 0251-591 5703
Fax 0251-591 3282
Homepage <http://www.wir-muenster.de>
Weitere Informationen zu dieser Zeitschrift
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschriften/id=200>
------------------------------------------------------------------------
Themenschwerpunkt (hg. von Barbara Krug-Richter und Herbert Reinke):
Von rechten und unrechten Taten. Zur Kriminalitätsgeschichte Westfalens von der Frühen Neuzeit bis zum 20. Jahrhundert
Die Historische Kriminalitätsforschung zählt seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts zu den boomenden Themenbereichen der sozial- und kulturhistorischen Forschung in Deutschland. Historische Kriminalitätsforschung untersucht abweichendes Verhalten im Spannungsfeld von Normen, Instanzen und Medien sozialer Kontrolle. Im Unterschied zu älteren rechtsgeschichtlichen Forschungen rücken in der modernen historischen Kriminalitätsforschung auch die gesellschaftlichen Konstruktionsprozesse von Devianz und Kriminalität in ihren historischen und kulturellen Bezügen ins Blickfeld. Kriminalitätsgeschichte fungiert somit zugleich als Sonde, die es erlaubt, gesellschaftliche und politische Verhältnisse zu analysieren. Der von Barbara Krug-Richter und Herbert Reinke betreute Themenschwerpunkt setzt sich zum Ziel, die Geschichte der Kriminalität in Westfalen von der Frühen Neuzeit bis in die 1970er Jahre - auch - als Geschichte der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse zu deuten. Neben Beiträgen zur Delinquenz einzelner gesellschaftlicher Gruppen (u.a. Studenten, Adel, Bauern und
ländliche Unterschichten, Rocker) stehen solche, die bestimmte Delikte in den Blick nehmen (Gewalt, Diebstahl, Sexualdelikte, Schmuggel etc.).
Barbara Krug-Richter:
Von rechten und unrechten Taten: Eine Einführung, S. 1-17
Erika Münster-Schröer:
„Vort sullen wir roiff ind brandt ... weren mit unser gantzer macht“ - Brand und Mordbrand: Regionale Befunde und Überlegungen zur Deutung, S. 19-37
Margarete Wittke:
Vollzug und Androhung von Geldstrafen - Die pekuniäre Strafpraxis in der Stadt Warendorf und im Kirchspiel Füchtorf um 1600, S. 39-55
Arnold Beuke:
Diebe im Münsterland. Pferdediebstahl und andere
Beschaffungskriminalität vor und während des Dreißigjährigen Krieges, S. 57-98
Christine Schmidt:
„Sind Christ und Jude eher Christ und Jude, als Mensch?“ - Jüdische
Delinquenz im Fürstbistum Münster während der Frühen Neuzeit, S. 99-120
Barbara Krug-Richter:
„Mordsache“ Canstein 1677 - Formen und Kontexte adliger Konfliktkultur im frühneuzeitlichen Westfalen, S. 121-143
Marian Füssel:
Devianz als Norm? Studentische Gewalt und akademische Freiheit in Köln im 17. und 18. Jahrhundert, S. 145-166
Jutta Nowosadtko:
Der Militärdienst als Räuberschule? Anmerkungen zu einer verbreiteten Argumentationsfigur der historischen Kriminalitätsforschung, S. 167-175
Urte Evert:
Fußspuren, Blut und Samenflecken. Polizeiliche Ermittlungsarbeit am
Beispiel eines Sexualmordes im Münsterland des späten 19. Jahrhunderts, S. 177-207
Uwe Fraunholz:
Verkehrssünder, Attentäter und Denunzianten. Anti-automobile Gewalt und polizeiliche Aufsicht über den Straßenverkehr in Westfalen während des Kaiserreichs, S. 209-226
Gerburg Harenbrock:
„... vielleicht etwas illegal, aber eigentlich machten das alle“:
Kriminalität in Münster nach 1945, S. 227-263
Klaus Weinhauer:
Jugendsubkulturen und Polizei in Ostwestfalen in den 1960/70er Jahren, S. 265-277
------------------------------------------------------------------------
Westfälische Forschungen. Münster: Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung. ISBN 3-402-09233-6; ISSN 3-402
Geschäftsführende Redaktion:
Thomas Küster
Dr. Thomas Küster
Westfälisches Institut für Regionalgeschichte
Warendorfer Str. 14
D-48145 Münster
Tel. 0251-591 5703
Fax 0251-591 3282
Homepage <http://www.wir-muenster.de>
Weitere Informationen zu dieser Zeitschrift
<http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/zeitschriften/id=200>
vabanque - am Montag, 29. November 2004, 10:04 - Rubrik: Kriminalitaetsgeschichte allgemein
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Ein gegenüber dem anekdotischen Artikel über "Che und das Geld" substantielles Interview findet sich im Neuen Deutschland (27.11.2004) mit Burkhard Schröder über „Die Ränder – ein Symptom für die Mitte“, indem der Journalist, der seit Jahren die Neonazi-Szene beobachtet, sich über jenen Diskurs auslässt, der nirgends geführt wird. Nämlich dass eigentlich nicht die Nazis das Problem sind, sondern jene politische Mitte, die im hegemonialen politischen Diskurs das Gute repräsentiert. Dabei gelingt ihm in wenigen Sätzen und unter Rekurs auf den hier schon häufiger verhandelten Brechtspruch zum Bankeinbruch eine erhellende Analyse gesellschaftlicher Diskursverhältnisse.
„Die Ränder sind ein Symptom der Mitte, und man sollte sich nicht über den Spiegel aufregen, der einem etwas Hässliches zeigt, sondern über sich selbst. Deshalb sage ich auch: Zum Glück haben wir die NPD, die uns zeigt, wie die Mitte ist. Der demokratische Konsens der Mitte ist brüchig, die Ränder bröckeln ab. Der diskursive Mainstream der Gesellschaft weigert sich, die eigentlichen Probleme anzusprechen. Das sind nicht die wirtschaftlichen Probleme, nicht Hartz IV! Die Kernfrage ist: Wie gehen wir mit Einwanderern um? Wie verändern die unsere Gesellschaft, und wer ist Teil der deutschen Nation? Und wenn ich – boshaft wie ich bin – mit Schönbohm darüber redete und das Kleingedruckt bei ihm zu Vorschein käme, dann ist der Unterschied zur NPD nur noch marginal.“
In diesem Zusammenhang äußert er sich auch über den Gewaltdiskurs im Hinblick auf linke Gegenkulturen, wonach im Osten die Pfaffen die Diskussion dominieren. Dabei äußert er sich im wesentlichen positiv über das „Räuber- und Gendarm-Antifa“-Spiel; sieht es aber im wesentlichen als politischen Initiationsritus und damit kann man übereinstimmen. Bloss sollte das jemand den Kids auch ab und an sagen. Dann kommt aber jene Argumentation, die ihn als jemanden ausweist, der im Gegensatz zu diesem vorherschenden Betroffenheitsgestus wirklich zu denken in der Lage ist, wenn er den Gewaltdiskurs im Habitus der Mittelklasse verortet (und wir erlauben uns dabei ganz im Sinne von Burks Schröder auch auf Bourdieu zu verweisen, der im Zusammenhang mit Fußballfans darauf hingewiesen hat, in welcher Weise die angebliche Abscheu vor Gewalt einem Klassenhabitus entspricht, der im übrigen ganz ähnlich argumentiert):
Und dann sind wir auch bei dem Thema angelangt, warum das Interview in diesem Blog verhandelt wird:
„Der Gewaltdiskurs ist typisch für die Mittelschichten. Sie haben den sozialen Aufstieg erreicht, weil sie die Regeln und Konventionen der Gesellschaft verinnerlicht haben. Die botschaft der sozialen Aufsteiger an die Herrschenden war immer: Bitte haltet Euch an die Regeln, die uns unsere kleinen Privilegien sichern. Und denen, die von unten drängeln. Akzeptiert die Regeln, sonstn könnten wir absteigen. Wer wirklich Macht hat, interessiert sich für den 'Keine Gewalt'-Diskurs überhaupt nicht. Da zitiere ich Bertolt Brecht: Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Und wenn die Bundeswehr am Hindukuswch die Demokratie verteidigt, dann muss ich fragen, was hat das jetzt mit 'keine Gewalt' zu tun?. Es geht immer darum, dass ich definieren darf, wer die Bösen sind und dann schlage ich drauf.“
Insofern zeigt auch diese Verwendung des Brechtspruchs, in welcher Weise die Definition von kriminellem Handeln und Devianz von Macht und Hegemonie abhängig ist.
Etwas zweites ist dann allerdings, inwiefern sich diese Militanzrituale gerade im Kontext dieses ideologischen und habituellen Gemengelages auf dem politischen Feld nicht tatsächlich ein Faktor des hegemonialen Diskurses darstellt, der den Initiationsritus zwar nicht entwertet, in realiter aber dennoch kontraproduktiv erscheinen lässt. Wobei es nicht darum geht, dass linke Subkulturen – gerade im Osten - sich nicht wehren dürfen oder müssen, sondern nur darum immer wieder darauf einzuwirken, dass erkannt werden kann, dass das Notwehr ist und kein Selbstzweck und auch keine politische Strategie sein kann.
Glückwunsch zu diesem Interview, Burks!
„Die Ränder sind ein Symptom der Mitte, und man sollte sich nicht über den Spiegel aufregen, der einem etwas Hässliches zeigt, sondern über sich selbst. Deshalb sage ich auch: Zum Glück haben wir die NPD, die uns zeigt, wie die Mitte ist. Der demokratische Konsens der Mitte ist brüchig, die Ränder bröckeln ab. Der diskursive Mainstream der Gesellschaft weigert sich, die eigentlichen Probleme anzusprechen. Das sind nicht die wirtschaftlichen Probleme, nicht Hartz IV! Die Kernfrage ist: Wie gehen wir mit Einwanderern um? Wie verändern die unsere Gesellschaft, und wer ist Teil der deutschen Nation? Und wenn ich – boshaft wie ich bin – mit Schönbohm darüber redete und das Kleingedruckt bei ihm zu Vorschein käme, dann ist der Unterschied zur NPD nur noch marginal.“
In diesem Zusammenhang äußert er sich auch über den Gewaltdiskurs im Hinblick auf linke Gegenkulturen, wonach im Osten die Pfaffen die Diskussion dominieren. Dabei äußert er sich im wesentlichen positiv über das „Räuber- und Gendarm-Antifa“-Spiel; sieht es aber im wesentlichen als politischen Initiationsritus und damit kann man übereinstimmen. Bloss sollte das jemand den Kids auch ab und an sagen. Dann kommt aber jene Argumentation, die ihn als jemanden ausweist, der im Gegensatz zu diesem vorherschenden Betroffenheitsgestus wirklich zu denken in der Lage ist, wenn er den Gewaltdiskurs im Habitus der Mittelklasse verortet (und wir erlauben uns dabei ganz im Sinne von Burks Schröder auch auf Bourdieu zu verweisen, der im Zusammenhang mit Fußballfans darauf hingewiesen hat, in welcher Weise die angebliche Abscheu vor Gewalt einem Klassenhabitus entspricht, der im übrigen ganz ähnlich argumentiert):
Und dann sind wir auch bei dem Thema angelangt, warum das Interview in diesem Blog verhandelt wird:
„Der Gewaltdiskurs ist typisch für die Mittelschichten. Sie haben den sozialen Aufstieg erreicht, weil sie die Regeln und Konventionen der Gesellschaft verinnerlicht haben. Die botschaft der sozialen Aufsteiger an die Herrschenden war immer: Bitte haltet Euch an die Regeln, die uns unsere kleinen Privilegien sichern. Und denen, die von unten drängeln. Akzeptiert die Regeln, sonstn könnten wir absteigen. Wer wirklich Macht hat, interessiert sich für den 'Keine Gewalt'-Diskurs überhaupt nicht. Da zitiere ich Bertolt Brecht: Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Und wenn die Bundeswehr am Hindukuswch die Demokratie verteidigt, dann muss ich fragen, was hat das jetzt mit 'keine Gewalt' zu tun?. Es geht immer darum, dass ich definieren darf, wer die Bösen sind und dann schlage ich drauf.“
Insofern zeigt auch diese Verwendung des Brechtspruchs, in welcher Weise die Definition von kriminellem Handeln und Devianz von Macht und Hegemonie abhängig ist.
Etwas zweites ist dann allerdings, inwiefern sich diese Militanzrituale gerade im Kontext dieses ideologischen und habituellen Gemengelages auf dem politischen Feld nicht tatsächlich ein Faktor des hegemonialen Diskurses darstellt, der den Initiationsritus zwar nicht entwertet, in realiter aber dennoch kontraproduktiv erscheinen lässt. Wobei es nicht darum geht, dass linke Subkulturen – gerade im Osten - sich nicht wehren dürfen oder müssen, sondern nur darum immer wieder darauf einzuwirken, dass erkannt werden kann, dass das Notwehr ist und kein Selbstzweck und auch keine politische Strategie sein kann.
Glückwunsch zu diesem Interview, Burks!
sparkassenkunde - am Montag, 29. November 2004, 01:46 - Rubrik: Brecht-Zitat
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
„Ein Banker, der den Mammon verachtete“
„Che und das Geld – Vor 45 Jahren wurde Ernesto Guevara Präsident der Nationalbank von Kuba:
Im einstigen SED-Organ und heutiger PDS-Parteizeitung „Neues Deutschland“ (27.11.2004) finden wir in der Samstagsausgabe einen Artikel von Hans-Volkmar Gaitzsch über Che Guevaras Zeit als Präsident der Nationalbank von Kuba, zu dem er am 26.11. 1959 ernannt wurde. Um die Ernennung herum gibt es eine Anekdote, die vor allem auf die Zufälligkeit derselben verweisen soll, von der aber auch niemand wirklich sagen kann, ob sie sich so zugetragen hat. Der Beitrag des Historikers und Numismatikers, der bereits eine Broschüre über „Das Geld des Che“ publizierte und von dem ein Buchmanuskript in Arbeit ist, thematisiert die Widersprüche einer Revolution bzw. eines Revolutionärs, der eigentlich das Geld abschaffen will und nunmehr in die Situation geraten ist, dasselbe zu verwalten. Der Artikel ist aber auch angereichert mit all jenen Geschichten, wie Che die Bankverwaltung umkrempelte und natürlich über seinen unbeugsamen Arbeitswillen und seine naiven Vorstellungen über den neuen Menschen, der von seinem Idealismus auf den anderer schloss. Inwiefern das denunziatorisch gemeint ist bzw. denunziatorisch wirkt, kann hier nicht diskutiert werden.
„Wie Sie alle wissen, bin ich gebürtiger Argentiner, von Beruf Arzt, zur Zeit jedoch in Ausübunge meiner revolutionären Pflicht Präsident der Nationalbank Kubas.“ (Che Guevara, Januar 1960)
Das eigentlich interessierende Thema, in welcher Weise Ernesto Che Guevara seine widersprüchliche Lage versuchte zu meistern, wird nicht thematisiert. Ist es doch in der Tat ein Problem für jedes Projekt gesellschaftlicher Umwälzung mit den Zwängen der von der früheren Gesellschaft übernommenen Rahmenbedingungen zu umzugehen. Das alles bleibt anekdotisch und thematisiert allenfalls seine Versuche, etwas in selbstironischer Weise und auf symbolische Weise Veränderungen zu inszenieren. Substantielle Möglichkeiten bestanden vermutlich auch nur wenige und so wird das Thema auf dieser Ebene verhandelt. Vielleicht waren eben diese Formen der Revolution mit militärischer Machteroberung schon 1950/60 schon damals ein Anachronismus und spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden die Akteure mit dieser Widersprüchlichkeit konfrontiert. Das Geldsystem konnte eben auch diesem Wege nicht wirklich revolutioniert werden. Aber dieser Streit mit den Parteikommunisten ist ja schon etwas älter und vom "Neuen Deutschland" ist nicht wirklich zu erwarten gewesen zu weiterführenden Einsichten beizutragen.
„Che und das Geld – Vor 45 Jahren wurde Ernesto Guevara Präsident der Nationalbank von Kuba:
Im einstigen SED-Organ und heutiger PDS-Parteizeitung „Neues Deutschland“ (27.11.2004) finden wir in der Samstagsausgabe einen Artikel von Hans-Volkmar Gaitzsch über Che Guevaras Zeit als Präsident der Nationalbank von Kuba, zu dem er am 26.11. 1959 ernannt wurde. Um die Ernennung herum gibt es eine Anekdote, die vor allem auf die Zufälligkeit derselben verweisen soll, von der aber auch niemand wirklich sagen kann, ob sie sich so zugetragen hat. Der Beitrag des Historikers und Numismatikers, der bereits eine Broschüre über „Das Geld des Che“ publizierte und von dem ein Buchmanuskript in Arbeit ist, thematisiert die Widersprüche einer Revolution bzw. eines Revolutionärs, der eigentlich das Geld abschaffen will und nunmehr in die Situation geraten ist, dasselbe zu verwalten. Der Artikel ist aber auch angereichert mit all jenen Geschichten, wie Che die Bankverwaltung umkrempelte und natürlich über seinen unbeugsamen Arbeitswillen und seine naiven Vorstellungen über den neuen Menschen, der von seinem Idealismus auf den anderer schloss. Inwiefern das denunziatorisch gemeint ist bzw. denunziatorisch wirkt, kann hier nicht diskutiert werden.
„Wie Sie alle wissen, bin ich gebürtiger Argentiner, von Beruf Arzt, zur Zeit jedoch in Ausübunge meiner revolutionären Pflicht Präsident der Nationalbank Kubas.“ (Che Guevara, Januar 1960)
Das eigentlich interessierende Thema, in welcher Weise Ernesto Che Guevara seine widersprüchliche Lage versuchte zu meistern, wird nicht thematisiert. Ist es doch in der Tat ein Problem für jedes Projekt gesellschaftlicher Umwälzung mit den Zwängen der von der früheren Gesellschaft übernommenen Rahmenbedingungen zu umzugehen. Das alles bleibt anekdotisch und thematisiert allenfalls seine Versuche, etwas in selbstironischer Weise und auf symbolische Weise Veränderungen zu inszenieren. Substantielle Möglichkeiten bestanden vermutlich auch nur wenige und so wird das Thema auf dieser Ebene verhandelt. Vielleicht waren eben diese Formen der Revolution mit militärischer Machteroberung schon 1950/60 schon damals ein Anachronismus und spätestens zu diesem Zeitpunkt wurden die Akteure mit dieser Widersprüchlichkeit konfrontiert. Das Geldsystem konnte eben auch diesem Wege nicht wirklich revolutioniert werden. Aber dieser Streit mit den Parteikommunisten ist ja schon etwas älter und vom "Neuen Deutschland" ist nicht wirklich zu erwarten gewesen zu weiterführenden Einsichten beizutragen.
sparkassenkunde - am Montag, 29. November 2004, 01:40 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Auf der Webpage von Vabanque findet sich ein Artikel aus der taz (9.11.2000)
von TOBIAS NAGL ("Zürich im Herbst"). Darin heißt es u.a.
"Die Hamburger Filmemacherin Margit Czenki
wurde in der Schweiz verhaftet
Im April 1971 überfiel Margit Czenki zusammen
mit Rolf Heißler, Roland Otto und Karl-Heinz
Roth die Münchner Hypotheken- und
Wechselbank."
Ein genauer aufmerksamer Leser machte uns darauf aufmerksam:
Es war aber nicht Karl-Heinz Roth, der bekanntermaßen auch mit Otto und Heißler in Verbindung war und bei einer Schießerei am 9.5.75 schwer verwundet wurde, sondern Karl-Heinz Kuhn, wie sich an anderer Stelle im Buch "Va Banque" selbst nachlesen lässt.
von TOBIAS NAGL ("Zürich im Herbst"). Darin heißt es u.a.
"Die Hamburger Filmemacherin Margit Czenki
wurde in der Schweiz verhaftet
Im April 1971 überfiel Margit Czenki zusammen
mit Rolf Heißler, Roland Otto und Karl-Heinz
Roth die Münchner Hypotheken- und
Wechselbank."
Ein genauer aufmerksamer Leser machte uns darauf aufmerksam:
Es war aber nicht Karl-Heinz Roth, der bekanntermaßen auch mit Otto und Heißler in Verbindung war und bei einer Schießerei am 9.5.75 schwer verwundet wurde, sondern Karl-Heinz Kuhn, wie sich an anderer Stelle im Buch "Va Banque" selbst nachlesen lässt.
vabanque - am Montag, 29. November 2004, 00:36 - Rubrik: Politischer Bankraub
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
DALLAS. Der als "ältester Bankräuber der USA" bekannt gewordene J. L. Hunter "Red" Rountree ist tot. Er starb bereits am 12. Oktober im Alter von 92 Jahren, wie ein Sprecher eines Krankenhauses für Häftlinge in Springfield im US-Staat Missouri bestätigte. Rountree sei dort kurz nach seiner Verurteilung im Januar wegen eines Bankraubs in Abilene, Texas, eingeliefert worden. Rountree hatte erst mit 86 Jahren die erste Bank überfallen. In einem Interview sagte er, der Kassierer bei dem Überfall in Abilene habe ihn gefragt: "Soll das ein Witz sein?" Er habe aber dennoch die Anweisungen befolgt. Rountree wurde später verhaftet und zu zwölfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. "Sie wollen wissen, warum ich Banken überfalle?", fragte Rountree in dem Interview. "Es macht Spaß. Ich fühle mich gut dabei, furchtbar gut."
taz, 26.11. 2004
Der Rest der AP-Meldung findet sich bei Yahoo (23.11. 2004):
"Geboren am 11. Dezember 1911 bei Brownsville in Texas machte er zunächst ein Vermögen mit der in Houston gegründeten Firma Rountree Machinery. Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner Frau 1986 heiratete der damals 76-Jährige eine 31-jährige Frau. Er gab nach eigenen Angaben eine halbe Million Dollar für Drogenentzugsprogramme für seine junge Frau aus. 1998 überfiel er dann in Biloxi, Missouri, seine erste Bank, wurde verhaftet und zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Ein Jahr später überfiel er eine Bank in Pensacola, Florida. Diesmal wurde er zu drei Jahren ohne Bewährung verurteilt. 2002 wurde er aus der Haft entlassen und im August 2003 überfiel er die Bank in Abilene.
Rountree wurde nach Angaben eines Gefängnissprechers auf einem Friedhof bei Springfield beerdigt."
taz, 26.11. 2004
Der Rest der AP-Meldung findet sich bei Yahoo (23.11. 2004):
"Geboren am 11. Dezember 1911 bei Brownsville in Texas machte er zunächst ein Vermögen mit der in Houston gegründeten Firma Rountree Machinery. Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner Frau 1986 heiratete der damals 76-Jährige eine 31-jährige Frau. Er gab nach eigenen Angaben eine halbe Million Dollar für Drogenentzugsprogramme für seine junge Frau aus. 1998 überfiel er dann in Biloxi, Missouri, seine erste Bank, wurde verhaftet und zu drei Jahren auf Bewährung verurteilt. Ein Jahr später überfiel er eine Bank in Pensacola, Florida. Diesmal wurde er zu drei Jahren ohne Bewährung verurteilt. 2002 wurde er aus der Haft entlassen und im August 2003 überfiel er die Bank in Abilene.
Rountree wurde nach Angaben eines Gefängnissprechers auf einem Friedhof bei Springfield beerdigt."
sparkassenkunde - am Montag, 29. November 2004, 00:03 - Rubrik: Senioritaet
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen