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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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KohlIm ErftKreis verhaftete die Polizei eine Bankräuberbande, dabei wurde auch eine Maske von Helmut Kohl gefunden. Der Kölner Stadtanzeiger (15.9. 2005) berichtet:


Das Trio soll fünf Banken überfallen, ein Bandenmitglied zudem vier Frauen missbraucht haben.
SEK-Kräfte überraschten die Bandenmitglieder gestern Morgen im Schlaf. (...) Gemeinsam soll das Trio vermutlich weit über 100 000 Euro bei den Raubzügen erbeutet haben. Alle sind vorbestraft, heute sollen sie einem Haftrichter vorgeführt werden.

Insgesamt durchsuchten die Ermittler gestern sieben Wohnungen und ein Schließfach. Sie stellten Waffen, Munition und Karnevalsmasken sicher, die die Männer bei den Überfällen getragen haben sollen. Eine Maske zeigt das Konterfei von Helmut Kohl.
(...)
Auf die Spur der Männer kam die Kripo durch Parallelen in ihrer Vorgehensweise. Bei allen Banküberfällen trugen die Täter Masken, stets kamen sie gegen 18.30 Uhr, bedrohten Kunden und Angestellte mit Pistolen."



Reagan
Im Kölner Express (14.9. 2005) wird auch noch eine Reagan-Maske erwähnt:

"Insgesamt bekamen fünf Geldinstitute „Besuch“ von den Herren Helmut Kohl und Ronald Reagan. Denn das Konterfei der berühmten Politiker nutzten die Räuber in Form einer Gummi-Masken."

Über die ziemlich unangenehmen weiteren Taten eines der Verdächtigen finden sich im Kölner Stadtanzeiger (14.9. 2005).
oder etwas reißerischer im Kölner Express (14.9. 2005) weitere Details.

Irgendwie im Sommerloch untergegangen, ist ein weiterer Wiener Bankraub aus dem August (Kronenzeitung, 19.8. 2005) nachzutragen, dieses Mal:

Mt Baseballkappe

In Wien wurde schon wieder eine Bank überfallen, diesmal im 21. Bezirk in der Jedeleseer Straße. Ein Unbekannter betrat gegen 12.10 Uhr die Bankfiliale, bedrohte die Kassiererin mit einer Pistole und verlangte Geld.


Mehr ist dazu nicht zu sagen ...

EdeGanoven-Ede: "Ich war selbst ein Gauner"
Fernseh-Fahnder Eduard Zimmermann enthüllt in seiner Autobiographie kriminelle Vergangenheit
War früher selbst kriminell: Eduard Zimmermann, Ex-Moderator von "XY"

Hamburg - Als "Ganoven-Ede" blies er jahrelang zur Jagd auf Kriminelle - jetzt enthüllt der frühere Moderator der Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst", Eduard Zimmermann, daß er selbst kriminell war. "In den ersten Nachkriegsjahren bestritt ich mein Leben als professioneller Dieb und Schwarzmarkthändler", sagte der 76jährige der "Bild" zufolge.


Am 8.9. wurde es in der Bild-Zeitung publiziert und ein Raunen im Blätterwald war die Folge. Dabei zeigt sich doch nichts anderes, als
dass diejenigen, die mit besonderem Elan Kriminalität und Kriminelle geißeln, meistens nur die eine Seite der Medaille repräsentieren und es mitunter nur Zufall ist, auf welcher Seite wir sie dann wiederfinden ....

Was werden nun die Fans sagen? Vermutlich werden sie auch dieser Seite ihres "Heroes of German Television" für gut befinden ...

In diesem Zusammenhang sei auch auf eine Studie der Universität Leicester hingewiesen, wonach Fernsehserien über die Polizeiarbeit zur Aufklärung von Verbrechen Kriminelle gute Hinweise liefern. In der aktuellen Ausgabe des New Scientists: Television shows scramble forensic evidence(Nr. 2516, 9.9. 2005,) ist daher zu lesen, dass etwa Einbrecher immer häufiger Plastikhandschuhe benützen und Täter ganz gezielt Zigarettenkippen am Tatort hinterlassen, um falsche DNA-Spuren zu legen. (afp)

That's the way life is - und dazu gehört im übrigen auch, dass XY-Zimmermann im Knast zu den beliebtesten Fernsehereignisse gehörte ...

Und in der Blogosphäre gibt es auch ein paar nette Reaktionen in Sachen "Ganove Zimmermann", etwa bei "diskursive formationen", wo Lia wie unsereins auch, als kind nicht sc hauen durfte, oder bei "Durchs Dunkel", wo im Dunkeln gemunkelt wird, dass er vielleicht doch nur das zugibt, was sich eh nicht mehr verheimlichen lässt.
Scholtysacks Blog liefert dazu noch eine schöne Verballhornung, die ich noch nicht kannte: Ede „ich-krieg-sie-alle“ Zimmermann". Auch nicht schlecht .... kosimon ist bitter enttäuscht: "ich hab dem ede bereits als kind blind vertraut, dem hätte ich auch noch um 4 uhr nachts die haustür geöffnet und ihm den letzten keks aus meiner schachtel angeboten - dem jäger des bösen.
ha, nix is, alles verarsche!!!"

Samstag, 17. September 2005
20:00 Uhr, Mannheim im Capitol

Claude-Oliver Rudolph liest
Jacques Mesrine
„L´instinct de mort“ – Der Todestrieb


Er hat mit den erfolgreichsten deutschen Regisseuren gedreht und steht für Filme wie „Das Boot“, „Rote Erde“, „Der König von St. Pauli“ oder dem James Bond Blockbuster „The World is not Enough“. Dabei gibt er meisten den klassischen Bösen oder den Ruppigen mit dem weichen Herz: Claude-Oliver Rudolph. Was die wenigsten an ihm kennen ist einerseits sein enger Bezug zu Frankreich und andererseits seine Theaterleidenschaft und –erfahrung.

Jetzt bringt Rudolph beides zusammen in einer spektakulären Lesereise, die sich eines ganz außergewöhnlichen Buches annimmt. Jacques Mesrines Autobiographie „L´instinct de mort“ – Der Todestrieb

Bis zu seinem Tod 1979 Staatsfeind Nummer eins in Frankreich und Kanada, Algerienkämpfer, Einbrecher und Bankräuber – Mesrine avancierte vom kleinen Gangster aus dem Pariser Milieu zum meistgesuchten Killer. Ihm gelangen drei spektakuläre Ausbruchsversuche, bevor ihn Spezialeinheiten der Pariser Polizei schließlich in seinem Wagen erschossen.

Jacques Mesrine schrieb seine Autobiographie im Hochsicherheitstrakt eines Pariser Gefängnisses. Nach seinen Kriegserfahrungen in Algerien und erfolglosen Versuchen, einer geregelten Arbeit nachzugehen, bricht Mesrine mit allen Konventionen des bürgerlichen Lebens und sagt der Gesellschaft den Kampf an. Die »Risiken eines Lebens am Rande der Gesellschaft« nimmt Mesrine mit konsequenter Entschlossenheit auf sich, er zeigt weder Reue noch Selbstmitleid.

Als »Superstar« und »Ausbrecherkönig« hatte er breite Sympathien auf seiner Seite, darüber hinaus wurde er einer der – im wahrsten Sinne des Wortes – radikalsten Gegner der Hochsicherheitstrakte.

Claude-Oliver Rudolph ist es gelungen, die Rechte an der Biographie zu erwerben, ist damit auf Lesereise und bereitet ein Hörbuch vor. Musikalisch kongenial von David Bloom umrahmt ganz sicherlich einer der außergewöhnlichsten Abende im September.



Claude-Oliver Rudolph
liest Jacques Mesrine - „L´instinct de mort“ – Der Todestrieb
Lesung
Veranstalter: Jörg Jung + Capitol
Samstag 17. September 2005, 20:00 Uhr
bestuhlt
Eintritt 25,00 EUR, Ermäßigt 18,00 EUR

Capitol
Waldhofstr. 2
Mannheim

Westerndrama in Minnesota

Weekend After Labor Day
September 7-11, 2005
Northfield, Minnesota

Bürger verjagen Jesse-James-Bande

Banküberfall wird alljährlich für 100 000 Touristen nachgespielt

Ein spektakuläres Westerndrama auf offener Straße spielt Jahr für Jahr in Northfield (Minnesota). Meistens ist das Leben beschaulich in der Kleinstadt mit 17 000 Menschen samt einigen tausend Studenten. Aber Anfang September strömen stets aufs Neue 100 000 Besucher nach Northfield, um die Inszenierung eines blutigen Schauspiels nach historischem Vorbild zu verfolgen. Gebannt beobachten die Touristen auch im 21. Jahrhundert den Showdown von 1876: Der legendäre Jesse James (1847 - 1882) und seine Räuberbande werden bei ihrem letzten großen Banküberfall von tapferen Bürgern in die Flucht geschlagen. Im Geschosshagel sterben zwei Einwohner und zwei Gangster.

Dazu wird auch aus Deutschland eine Reisetruppe zusammengestellt

" Am 7. September 1876 ritten 8 Männer in langen Staubmänteln, unter denen sie ihre Waffen verborgen hielten, in die kleine, wohlhabende Stadt Northfield (ca. 30 Autominuten von Mineapolis) und versuchten, die First National Bank auszurauben. Es handelte sich um die Bande des meistgesuchten Mannes der damaligen Zeit, Jesse James, den die populäre Literatur noch heute gern als „amerikanischen Robin Hood“ darstellt.

Der Überfall in Northfield wurde zum Fiasko für die James-Gang. Nachdem es vor der Bank zu einem Gerangel zwischen einem Banditen und einem Kunden gekommen war, griffen mehrere Bürger zu den Waffen. In der Bank gelang es den Banditen nicht, den Safe zu öffnen. Noch im Hinausgehen erschossen sie den Bankkassierer J. L. Heywood, der sich standhaft geweigert hatte, den Code des Tresors zu nennen."

Der Verleger Dietmar Kuegler ist inzwischen zum "lebenslangen" aktiven Reenactor ernannt worden.

Zum historischen Ereignis gibt es nun auch ein Buch:

Kuegler
Dietmar Kuegler:
Der Northfield Raid 1876
Der letzte große Bankraub der Jesse - James Bande
70 S. - 70 Abb. in Farbe u. s/w. - Geb - Format 21,5 x 27 cm
23.00 Euro

"Der Autor, einziges deutsches “Life Member of the James-Younger-Gang” hat am Originalschauplatz recherchiert und eine minitiöse Darstellung dieses Banküberfalls verfasst. Er gibt auch eine detaillierte Darstellung des seit 1948 jährlich aufgeführten Reenactments, bei dem er als einziger Nichtamerikaner mitreiten darf."

Panzerknacker sprengten wieder Geldautomaten

Das Hamburger Abendblatt (3.9. 2005) berichtet:
BUCHHOLZ/KIEL. Das Dutzend ist voll: Die Panzerknacker, die bereits im Juni und Juli Geldautomaten in Norddeutschland gesprengt und mehrere hunderttausend Euro erbeutet und einen ebenso hohen Schaden angerichtet hatten, haben nach einer sechswöchigen Pause wieder zugeschlagen. In den vergangenen Nächten gleich viermal in Buchholz und Egestorf im Kreis Harburg. Allerdings kamen sie dabei nur einmal an ihre Beute. "Bei einer Sprengung in einer Filiale der Harburg-Buxtehuder Sparkasse in Egestorf erbeuteten die Täter einen höheren Euro-Betrag", erklärte Kai Schlotfeldt, Sprecher des Landeskriminalamtes in Kiel. Die Kieler Experten leiten die länderübergreifenden Ermittlungen.

Ein Trend geht um:

"Am Donnerstag abend hatte das ZDF in der Sendung "Aktenzeichen XY . . . ungelöst" über die Serie der gesprengten Geldautomaten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen berichtet. Am 9. Juni hatte die Serie in Breitenfelde (Kreis Herzogtum Lauenburg) begonnen. Danach gingen die vermutlich zwei Täter immer gleich vor: Sie stoppen eine dunkle Limousine vor einer dörflichen Bankfiliale. Ein maskierter Mann geht in den Schalterraum, sprüht Lack auf die Linsen der Kameras, um unbeobachtet arbeiten zu können. Dann wird Gas in den Automaten geleitet und der Geldschrank gesprengt. Anschließend raffen die Räuber die Euroscheine aus den offenen Schubladen zusammen und rasen davon. Bisher kam die Polizei immer zu spät. Die freistehenden Automaten in Banken, die verkehrsgünstig gelegen sind, suchen sich die Räuber aus, weil sie nicht in Wände eingelassen und darum gut zu öffnen sind. Der Fernsehbeitrag hat der Polizei bisher mehr als zehn Hinweise gebracht. "Eine heiße Spur ist dabei bisher nicht zu erkennen, aber wir arbeiten die Hinweise alle sorgfältig ab", sagte Schlotfeldt. Einen Zusammenhang mit Sprengungen in Österreich und Italien sieht man bisher nicht. Offenbar gibt es dort ähnlich arbeitende Banden. In Norwegen starb ein 19jähriger, mehrere Freunde wurden verletzt. Vermutlich hatten sie das Sprengen von Geldautomaten geübt."

Vgl. a. den versuchten Diebstahl eines Geldautomaten in Helmstedt
am 24.08.2005

Wolfsburg (ots) - (kdg)Heute Morgen gegen 06.05 Uhr begaben sich 2 Täter in die Bankfiliale der "GE Money Bank in Helmstedt,
Lindenstraße.

Ein Täter besprühte erstmal die Überwachungskamera mit schwarzer Farbe. Trotzdem konnte noch etwas aufgezeichnet werden und man sah wie ein 2. täter mit einem hubwagen in den Vorraum der Bank kam.

Gemeinsam wird versucht den Geldautomat zu kippen, um den Hubwagen darunter zu fahren. aufgrund der Verankerung am Boden gelingt dies nicht. Die Täter lassen nun davon ab. Sie verlassen mit dem Hubwagen und ohne Beute den Vorraum der Bank wieder.

Es entstand ein Schaden in Höhe von 500,- Euro.

aus taz (30.8. 2005):
Die Kraft der Überflüssigen
Political Studies (IX): Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ist längst aufgegeben, der Kampf gegen die Arbeitslosen hat gerade erst begonnen. Ein Versuch, die eigenen Hartz-IV-Träume zu verstehen.

"Wie immer die Neuwahlen ausgehen - auf dem weiten Feld zwischen Politik und Leben hat sich etwas verschoben. Was kann Politik, was soll sie können, was nicht? In unserer Serie "Political Studies" überlegen AutorInnen, welche Rolle Politik in ihrem Leben spielt, ob die offizielle Politik das Politische noch repräsentiert. (...)

Für einen inzwischen nicht unerheblichen Teil der Bevölkerung gilt, auch wenn das Politiker naturgemäß anders sehen: Ihre Würde wird mit jedem Gang zur Arbeitsagentur angetastet - meist schon in den elenden Wartefluren, die ihnen nichts mehr versprechen.

1-Euro-Jobs unterscheiden sich von ABM-Stellen nur durch die miesere Bezahlung. Gibt es noch die eher spaßige Variante, dass in der Westernstadt Templin mit Arbeitsagenturgeldern Angestellte sich als Bankräuber verdingten, so ist die Finanzierung einer Bürgerwehr auf 1-Euro-Basis in einer anderen brandenburgischen Stadt doch eher ein Alarmsignal. Es gibt längst Gegenden, wo Politik nicht mehr hinreicht, da kommt im Wahlkampf auch keine Kanzlerkandidatin mit orangefarbenem Angietross, kein auf seriös umgespritztes Guidomobil und kein grüner Fischerchor vorbei, dort sind die Menschen selbst als Konsumenten nicht mehr zu gebrauchen. Sie sind die Überflüssigen, die Soziologen sprechen von "nicht mehr verwertungsgeeigneten Personen in verfestigenden sozialen Randlagen", wo das öffentliche Geld im günstigsten Falle für den Rückbau reicht. Wer etwas will, muss weggehen. Werden die verödeten Gebiete in absehbarer Zeit unregierbar sein und somit für Experimente offen stehen oder wird es vereinzelte Wehrdörfer geben, die von Windparks flankiert werden und keine Parteien, sondern nur noch Gegner kennen?"

berichtet der ORF (25.8. 2005):

Mindestens zwei Männer haben in Stockholm mit einem möglicherweise verminten Bulldozer die Fassade eines Gelddepots zerstört. Wie die Polizei heute im Rundfunk mitteilte, konnten die mit Maschinenpistolen bewaffneten Gangster mit einer nicht genannten Geldmenge unerkannt flüchten.

Sie hatten mit dem Bulldozer frontal die Vorderfront eines Depots der Wachgesellschaft Securitas gerammt. Das Firmenpersonal war daraufhin in einen hinteren Raum geflüchtet und hatte sich dort verbarrikadiert.

Explosion als Ablenkungsmanöver

Auf ihrer Flucht streuten die Räuber Krähenfüße. Im morgendlichen Berufsverkehr blockierten dann mehr als 50 Autos mit geplatzten Reifen die Straßen im nördlichen Stockholm.

Das Fluchtauto wurde später brennend gefunden. Gleichzeitig mit dem Überfall explodierte in einem benachbarten Stadtteil ein Geldautomat. Die Polizei erklärte, das sei wahrscheinlich ein Ablenkungsmanöver der Gangster gewesen.


Immer mehr bestätigt sich also ein Trend, während der handwerklich versierte Schränker und Tresorknacker zum Hacker mutieren muss, wandeln sich diejenigen, die nach wie vor als klassische Schränker und Tresorknacker agieren wollen (müssen), zum handfesten Bulldozer-Bankräuber. Immerhin eines bleibt. Beide Varianten des Tresoraufmachens bedürfen erheblichen Fachwissens und entsprechender Logistik.

Die Amusement-Page hedonistica.com zeigt einen Docu-Ausschnitt mit einem Kollegen, der sofort das Handtuch wirft, nachdem an der Kasse eine Barriere hochgegangen ist.

Auf der Flucht ergreift ihn die Panik, mit der Konsequenz, dass es ihm nicht mehr gelingen will, die Ausgangstür der Bank zu öffnen. Auch die freundlichen Buchstaben "PULL" am Türgriff helfen dem Mann, der wiederholt sein ganzes Gewicht gegen die Tür wirft, nicht weiter. Zum Glück betritt gerade eine ältere Dame die Bank und gibt ihm so Aufschluss über den Öffnungsmechanismus.

Die weitere Flucht scheint nicht wesentlich glücklicher verlaufen zu sein; nach Angaben des Docu-Sprechers wurde der verhinderte Bankräuber bald darauf verhaftet.

Der Ausschnitt endet mit der lakonischen Feststellung, dass in diesem Fall wohl kaum eine Flucht aus dem Gefängnis in Frage kommen dürfte.

Am 24.8. (16.06-17 Uhr) ist der ehemalige Bankräuber Dimitri Todorov zu Gast bei der Sendung radioMax auf Bayern2
Bayern2 wird im Internet live gestreamt.

Wer in diesem Blog sucht, findet auch einiges zu Todorov .
Auf Wikipedia wird Todorov als "Mann / Krimineller" geführt. Mit denen sollte man auch mal eine Diskussion über solche Kategorien führen.

"Franz (*1904) und Erich (*1906) Sass waren zwei von insgesamt fünf Söhnen des Lohnschneiders Andreas Sass und der Wäscherin Marie Sass aus Berlin-Moabit. Sie wuchsen in ärmlichen Verhältnissen auf, die Wohnung der Familie im Hinterhaus der Birkenstraße 57 hatte gerade 40qm Fläche. Dem Milieu entsprechend kamen sie seit ihrer Jugend immer wieder mit Jugendamt und Polizei wegen geringerer Delikte in Berührung."
So beginnt die deutsche Wikipedia ihre biographische Darstellung des Werdegangs der Tresorknacker-Gebrüder Sass.
Sie sind aufgrund des Tunnelraubs in Brasilien dieser Tage wieder in Erinnerung gekommen und auch hier in diesem Weblog schon mehrfach erwähnt worden.

Mesrine Jacques Mesrine, der französische Antiheld der 70er Jahre, wird sowohl in der französischen, englischen wie deutschen Wikipedia mit einem biographischen Artikel bedacht. In der deutschen Wikipedia firmiert er etwas despektierlich als "Gewaltverbrecher": Jacques René Mesrine (* 28. Dezember 1936 in Clichy; † 2. November 1979 in Paris) war ein französischer Gewaltverbrecher. In der französischen Wikipedia tönt die Einordnung zu Beginn es etwas nüchtnerner: "Jacques Mesrine (1936-1979) est un criminel français. Déclaré « ennemi public numéro un » au début des années 70, l'homme aux 1 000 visages est notamment connu pour ses nombreuses évasions et ses nombreux hold-up." Er wird in der Kategorie "criminel" einsortiert, die aber außer ihn zum Zeitpunkt dieses Eintrags noch niemand anderen umfasst. In der deutschen Version wird das Phänomen der Popularität des durchaus brutalen und skrupelosen Mesrine wie folgt dargestellt: "Die französische Presse verklärte ihn teiweise zu einem romantischen Spitzbuben. Mesrine gab sogar Interviews, in denen er die Öffentlichkeit von einer politischen Motivation seines Handelns zu überzeugen versuchte. Er war darüberhinaus sehr an seiner eigenen Öffentlichkeit interessiert. Er ermordete beinahe den französischen Journalisten Jaques Tillier, weil ihm dessen Artikel über ihn nicht gefielen. Jacques Mesrine wurde mehr und mehr zur lebenden Legende. Keinem Verbrecher zollte die französische Öffentlichkeit mehr Respekt." Die franzsösische Wikpedia ist demgegenüber kürzer und weniger pointiert sowie explizit als Baustelle deklariert. Die englische Wikipedia folgt weitgehend der deutschen Version (oder umgekehrt). Ausführlich mit Bildern ist die französische Online-Biographiensammlung "Grand Criminels", in der wir auch die Bonnot-Bande und Bonnie & Clyde finden. In Deutschland wurde im übrigen vor kurzem die Mesrine-Autobiographie "Der Todestrieb" wieder aufgelegt. Zur künstlerischen Verarbeitung: Die Diktion "Mesrine - Staatsfeind Nr. 1" wurde bereits auf auf Leinwand gebannt.

Endlich mal wieder ein Artikel, der nicht nur die Agenturmeldungen nachbetet. Die Schweizer Sonntagszeitung (14.8. 2005) hat Marco Morell recherchieren lassen. Der Beitrag beginnt mit einer uns nur zu bekannten Erkenntnis:

Geld am Ende des Tunnels
»Keine Waffen, kaum Spuren, riesige Beute: Der fast perfekte Bankraub von Fortaleza

Wenn dreiste Diebe eine reiche Institution auf einen Schlag arm machen und die Polizei dabei alt ausschaut, schlagen die Herzen der Normalbürger heimlich höher. Das funktioniert so seit Robin Hood und Jesse James und jetzt erneut in Anbetracht der unglaublichen Ereignisse, die sich letzte Woche in der brasilianischen Stadt Fortaleza abspielten.


Wenn es gegen "die da oben" geht, gibt es offensichtlich auch im Braslien des linksgerichteten Präsidenten Lula genügend Gründe zur Schadenfreude:

"Auf Mitleid kann die ausgeraubte Zentralbank in Brasilien umso weniger hoffen, als das Ansehen der Machtelite derzeit so tief ist wie selten zuvor: wegen des immer weitere Kreise ziehenden Korruptionsskandals in der Arbeiterpartei Präsident Lulas. Endlich zeigt es jemand «denen da oben» so richtig! "

Richtig ungemütlich wird es für "die da oben", wenn der Tathergang Stil und Format aufweist:

"Erstaunlich am Bankraub von Fortaleza ist nicht nur die Höhe der Beute, sondern vor allem die perfekte Durchführung. Von der monatelangen Vorbereitung bis zur Flucht scheint alles minuziös nach Plan abgelaufen zu sein. Sogar die Polizei zeigte sich davon fasziniert. «Es ist wie im Film», meinte der Polizeichef des Bundesstaats Cear á, dessen Hauptstadt Fortaleza ist. "

Der Sonntagszeitungs-Artikel benennt die Faktoren des öffentlichen Erfolgs, nämlich präzises Handwerk:
Vorbereitung und Tarnung (Einen Tunnel sowie eine Tätigkeit, die die Arbeit daran unauffällig erscheinen lässt), Überwindung der HighTech-Sicherungen sowie der Abgang.
Was noch fehlt ist die enorme Summe, die in einem Land wie Brasilien märchenhaft anmutet:
  • Der Tunnel: Als die Polizisten durchs Loch im Tresorraum hinunterstiegen, entdeckten sie einen Tunnel von 78 Meter Länge. Er war mit Holzverstrebungen abgestützt, mit Holzplatten und Plastik verkleidet und mit elektrischem Licht, einer Klima- und einer Gegensprechanlage ausgerüstet. Die 3,5 Tonnen schwere Beute zogen die Einbrecher offenbar mit einer Art Fliessband aus Plastiksäcken und Schnüren durch den Tunnel. Ein Ingenieur sprach gegenüber der Zeitung «O Globo» von einer «technisch einwandfreien Konstruktion», die angesichts des hohen Sandanteils im Untergrund einiges an Fachwissen erfordert habe.
  • Die Tarnung: Der Tunnel führte die Polizisten in ein einen Häuserblock entferntes Wohnhaus. Dort hatte sich im Erdgeschoss vor drei Monaten eine Gartenbaufirma niedergelassen mit dem Namen Grama Sintética, die sich als Spezialist für Kunstrasen ausgab. In Wirklichkeit war es eine Tarnfirma. Sie ermöglichte es den Einbrechern, die ausgegrabene Erde ohne Verdacht zu erwecken aus dem Herzen der Zwei-Millionen-Stadt zu transportieren. Insgesamt mussten sie hundert Tonnen Erde wegschaffen oder sechs grosse Lastwagen voll. Nachbarn beschrieben die angeblich zehn Männer, die im Haus verkehrten, als freundlich. Sie seien häufig in den Restaurants und Bars des Quartiers anzutreffen gewesen und hätten einen fremden Akzent gesprochen. Ihr Chef hatte am 2. Mai die Gartenbaufirma registrieren lassen, mit einem gefälschten Ausweis, der auf den Namen Paulo Sérgio de Souz a lautete.
  • Der Einbruch: Die Polizei vermutet, dass die Täter in der Nacht auf vergangenen Samstag in den Tresorraum eindrangen. Das Werkzeug zum Aufbrechen des Betonbodens liessen sie am Tatort zurück. Die Bewegungs- und Lichtsensoren erzeugten keinen Alarm. Den drei Überwachungskameras war von einem Gabelstapler und den Containern, aus denen das Geld entwendet wurde, die Sicht verdeckt. Die Polizei gibt sich überzeugt, dass die Bande über Komplizen in der Zentralbank verfügte. Im Tresor befanden sich hauptsächlich gebrauchte Noten, deren Zustand überprüft werden sollte. Die frisch gedruckten mit zusammenhängenden Seriennummern liessen die Einbrecher im Safe zurück. Die Nummern der gebrauchten Noten sind nicht registriert.
  • Die Flucht: Laut der Polizei hatte die Bande ihr Werk am Samstagmorgen «zwischen zehn und zwölf Uhr» vollbracht. Bis zur Entdeckung des Überfalls am Montag verblieben den Mitgliedern 44 Stunden zur Flucht. In der Wohnung am Ende des Tunnels verstreuten sie überall Löschkalk, um die Spurensicherung zu erschweren; trotzdem ist es der Polizei gelungen, an der Gegensprechanlage zum Tunnel und einem Schrank Fingerabdrücke zu sichern. Am Samstag um 14 Uhr wurden am Flughafen Fortalezas acht Flugtickets nach São Paulo gekauft. Bezahlt wurde bar mit 50er-Noten. Um 17 Uhr wurden laut der Zeitung «O Povo» in der Einstellgarage eines weiteren Wohnhauses zwei Männer beobachtet, wie sie einen Geländewagen mit Säcken beluden. Die Polizei vermutet, dass das Haus ein zweiter Stützpunkt der Bande war.


Nunmehr läuft die Fahndung und natürlich bleiben bei einem solchen Projekt unfreiwillige Spuren nicht aus:

"Lippenstiftspuren sollen zu den Tätern führen
Nicht nur der Raffinesse der Einbrecher ist das Gelingen des grössten Banküberfalls in der Geschichte Brasiliens zu verdanken, sondern auch den krassen Mängeln im Sicherheitsdispositiv der Bank. Zum Schrecken der Polizei wurden die von den Videokameras im Tresorraum aufgenommenen Bilder nicht auf Band aufgezeichnet, sondern nur auf einen Monitor einer privaten Sicherheitsfirma übertragen. Die wiederum beteuerte, ihr Auftrag habe sich auf die Ein- und Ausgänge der Bank sowie deren Umgebung beschränkt und das, obwohl gemäss «O Povo» bei der Polizei seit Jahresbeginn wiederholt Warnungen eingegangen waren, wonach in Fortaleza ein «grosses Ding» in Vorbereitung sei. Zu allem hinzu ist das erbeutete Geld nicht versichert, von der Versicherung gedeckt sind nur die Geldtransporte womit letztlich die brasilianischen Steuerzahler für den Schaden werden aufkommen müssen.

Immerhin hat die Polizei inzwischen einen Bruchteil der Beute sicherstellen können. In drei Personenwagen, die auf einem Autotransporter unterwegs waren, hat sie fünf Millionen Real in 50er-Noten gefunden. Der Transporter war bei Belo Horizonte, 1900 Kilometer südlich von Fortaleza, angehalten worden, nachdem die Polizei Hinweise erhalten hatte, dass die Autos mit Bargeld gekauft worden waren. Der Fahrer des Transporters und drei weitere Insassen befinden sich in Polizeigewahrsam. Auf einem Parkplatz in Fortaleza wurde ausserdem ein Lieferwagen beschlagnahmt, in dem sich 5000 Real in 50er-Noten befanden, der Grossteil davon in Bündeln mit dem Siegel der Zentralbank.

Hoffnung für die Jagd nach den Tätern macht sich die Polizei vor allem wegen der Zigarettenstummel, die sie im Lieferwagen fand. Einige trugen Spuren von Lippenstift. So perfekt der Bankraub von Fortaleza ausgeführt wurde, eine uralte Weisheit hat auch er nicht widerlegen können: Kein Mensch ist fehlerfrei."

Heute Abend wird auf 3 Sat, 22:30 Uhr, die spanische Krimikomödie "Vier Frauen gegen eine Bank" ausgestrahlt:


Lola (Adriana Ozores) hat sich von ihrem Mann getrennt, weil er sie geschlagen hat, und lebt mit ihrem kleinen Sohn mehr schlecht als recht von dem winzigen Lohn als Putzfrau in einer Bank. Auch Maite (Carmen Maura), für die Lola gelegentlich putzt, geht es nicht besser. Ihr kürzlich verstorbener Mann hat weit über seine Verhältnisse gelebt und ihr nur Schulden hinterlassen. Was liegt da näher, als eine Bank zu überfallen? Vieles. Nicht so aber in dieser Krimi-Komödie. Silvia (Maribel Verdú), Lolas beste Freundin, und die Gelegenheitsdiebin Pecholata (Malena Alterio) schließen sich den beiden an, und die Gangster-Crew macht sich forsch ans Werk. Die Komödie bietet solide Unterhaltung ohne knallige Spitzen, zeigt Sympathie für die Protagonistinnen und geht humorvoll und ironisch mit den Schwächen von Frauen und Männern um.

Ausführlichere Informationen zu "Vier Frauen gegen eine Bank" hier

 

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