Im "Scambaiter - Deutschland - Vorschuss-Betrug und die Nigeria-Connection"-Forum ist unser Beitrag zu "I go chop your dollar" übernommen worden. Der Quellenachweis ist ziemlich dürftig, aber es gibt ihn, versteckt, immerhin. Versteht sich wohl als so eine Art Service-Funktion für all diejenigen, die soviel Geld haben, dass sie immer auf der Suche nach rentablen Anlagemöglichkeiten sind.
vabanque - am Montag, 13. Februar 2006, 15:12 - Rubrik: Populaere Kultur Musik
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Die Stadtbibliothek von Lyon hält auf ihren Internetseite eine kleine Ausstellung ("Du sang à la une - La belle époque du fait divers dans la presse illustrée") vor, in der es ein eigenes Kapitel über die Bonnot-Bande gibt. Wer des Französischen mächtig ist, bitte sehr, hier gibt es noch ein Fakten über "La propagande par le fait" und die Bonnot-Bande.


sparkassenkunde - am Sonntag, 12. Februar 2006, 23:38 - Rubrik: AusstellungenMuseum
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How to Rob a Bank: Verfilmung mit Nick Stahl und Erika Christensen und Regiedebut von Andrews Jenkins
Nick Stahl und Erika Christensen werden in "How to Rob a Bank" spielen, der unabhängig finanzierten Bankraub-Komödie, mit der Andrews Jenkins sein Regiedebut geben wird.
Die Produktion soll nächste Woche in Los Angeles beginnen.
How to Rob a Bank erzählt von einem Tunichtgut Mitte 20 und einer Bank-Angestellten, die während eines Bankraubs gezwungen sind, zwischen den Bankräubern und der Polizei zu vermitteln.
Quelle: Variety (7.2. 2006):
Nick Stahl and Erika Christensen will star in "How to Rob a Bank," produced by Rick Lashbrook, Darby Parker, Arthur Sarkissian and Tim O'Hair. Indie heist comedy, written and to be directed by first-time helmer Andrews Jenkins, begins production next week in Los Angeles.
Nick Stahl und Erika Christensen werden in "How to Rob a Bank" spielen, der unabhängig finanzierten Bankraub-Komödie, mit der Andrews Jenkins sein Regiedebut geben wird.
Die Produktion soll nächste Woche in Los Angeles beginnen.
How to Rob a Bank erzählt von einem Tunichtgut Mitte 20 und einer Bank-Angestellten, die während eines Bankraubs gezwungen sind, zwischen den Bankräubern und der Polizei zu vermitteln.
Quelle: Variety (7.2. 2006):
Nick Stahl and Erika Christensen will star in "How to Rob a Bank," produced by Rick Lashbrook, Darby Parker, Arthur Sarkissian and Tim O'Hair. Indie heist comedy, written and to be directed by first-time helmer Andrews Jenkins, begins production next week in Los Angeles.
contributor - am Donnerstag, 9. Februar 2006, 12:17 - Rubrik: Bankraub in Film und Fernsehen
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findet derzeit in Österreichs Zeitungen statt. Es geht um Robert Mang, den sogenannten "Saliera-Dieb", einem Salzfass des Renaissance-Künstlers Benvenuto Cellini aus dem Kunsthysterischen Museum Wien. Die beiden österreichischen Boulevardzeitungen, aber auch die landesspezifische Focus-Version "News" (Fanclub, Liebesbriefe, Heiratsanträge: Wie der Saliera-Dieb Robert Mang zum Idol wurde) überbieten sich darin, den inzwischen gefassten Alarmanlagengeschäfts-Besitzer als "Meisterdieb" oder "Sensationsdieb" zu konstruieren. Darüber hinaus wird er auch zum Sexsymbol und zum Ankläger der Wiener Museumsszene schlechthin erklärt.

Inzwischen fand sich eine merkwürdige Koalition zusammen, die der Stilisierung Mangs zum Genetleman-Dieb nichts abgewinnen kann:
Die österreichische Innenministerin Liesel Prokop samt Anklagebehörde, der Standard und der Falter (5/06), der den Wiener Kriminologen Christian Grafl zu Wort kommen lässt.
Grafl löst seine Aufgabe am elegantesten, da er die distinktionsmäßig am besten erreichbare Position begründet:
"Woran liegt es, dass einige Kriminelle in den Augen der Öffentlichkeit in erster Linie nicht als 'Verbrecher' wahrgenommen werden, sonder das Image eines Spitzbuben, 'tollen Kerls' oder Robin Hood genießen?' (...)"
Grafl führt dann die Tat selbst, das Aussehen und den Charme des Täters, ein Faible für den "kleinen Mann" der gegen ein angesehenes Museum und seine Sicherheitssystem bzw. gegen "die da oben" obsiegte und bei seinem Diebstahl niemandem physischen Schaden zufügte. Dann weiß er noch die entscheidende Volte zu schlagen und punktet gegenüber unserer 'einfältigen' und aus seiner Sicht politisch unkorrekten Schadenfreude:
"Gälte unsere (un)heimliche Bewunderung auch dem oder den Dieben, wenn eine hochprofessionell agierende Bande von Ausländern, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, das Kunstwerk gestohlen hätte? Würde ein zwar fescher, aber beruflich nicht erfolgreicher und weniger intelligenter 50-jähriger rumänischer Tatverdächtiger auch tagelang die Schlagzeilen der Medien als sympathischer Millionendieb beherrschen udn Hunderte mitfühlende Liebesbriefe erhalten? Ich denke nicht. Die Berichterstattung würde wohl eher jenen unverklärten und negatvien Meldungen über ausländische gewerbsmäßige Einbrecherbanden gleichen, die auch bei wesentlich geringeren Schadensbeträgen für viele nicht rasch genug verurteilt und abgeschoben werden können."
Wo Grafl Recht hat, hat er Recht. Dass Österreicher sich rassistisch gebärden ist an sich nichts Bemerkenswertes und dass im Nationalstaat die Grenzen nicht zwischen unten und oben, sondern zwischen den Einheimischen und den Ausländern verlaufen ist jetzt nicht so überraschend; und dass 'die' Medien ihre jeweils eigenen Interessen verfolgen, geschenkt.
Aber für die Lufthoheit und die Absicht die Kritikerolle unisono zu besetzen, spielt Grafl die Klassenfrage gegen die Rassismuskarte aus. Damit hat er immer recht, doch lässt sich zugleich erwidern, dass das ein Strukturprinzip nationalstaatlich verfasster Gesellschaften ist. Aber dem Falter-Publikum wird's gefallen, vermittelt er ihm doch das Gefühl der Lufthoheit über die Diskurse und darf sich mit Grausen abwenden von all den Primitivos, die sich erdreisten ihren Spaß mit dem Salztopf zu haben.
Wenn es auch nicht als chic gilt, so ermöglicht die Perspektive der Klassenfraktionsanalyse die Analyse dieser Haltung weit mehr, als die Sorge um die "ethnisierten" 'Verbrecherkollegen' des Herrn Mang. In etwas modifizierter und despektierlicher Anlehnung an Marx könnte man sagen: Das Distinktionsbedürfnis bestimmt das Reflexionsvermögen. Aber daran gibt es nichts zu rütteln: Herr Professor Grafl geht als Punktsieger vom Platz.
"Große Ganoven sind beliebt"
Auch der ansonsten jeden Sonntag in der Kronenzeitung "vagabundierende Kulturwissenschaftler" Robert Girtler erklärt uns in der Presse (25.1. 2006), dass "große Ganoven beliebt sind":
"Soziologe Roland Girtler analysiert die Sympathie-Welle für den Saliera-Dieb."
WIEN. "Für die Leute auf der Straße ist der Saliera-Dieb Robert Mang ein Held", sagt der Soziologe Roland Girtler im Gespräch mit der "Presse". Seit Tagen schwimmt der gelernte Alarmanlagen-Spezialist und Kunsträuber der Nation auf einer Welle der Sympathie. Warum?
Girtler: "Alle großen Ganoven, die gewisse Regeln eingehalten haben, sind beliebt." Die Regeln lauten: "Die kleinen Leute durften nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und die Tat musste gegen eine bestimmte Schicht, etwa Reiche oder Aristokraten, gerichtet sein." Oder - wie im Saliera-Fall - gegen Staatsbedienstete und Politiker. "Der KHM-Direktor Seipel oder die Ministerin Gehrer sind ja nicht gerade Sympathieträger für die Bevölkerung."
Für Girtler ist Mang ein moderner Robin Hood, der dem "System" nimmt und stellvertretend für die unteren Schichten den Kampf mit diesem ausficht.
Außerdem würden viele Personen davon profitieren. Girtler: "Mangs Wohnort Brand ist plötzlich überall bekannt und die Medien haben gute Geschichten zu erzählen."
Tja und dann melden sich auch noch die zu Wort, die oft verzweifelt so einen Effekt künstlich herstellen wollen. Die Presse (23.1 2006) lässt sich von
Wolfgang Bachmayer, dem Chef der 'OGM - österreichische Gesellschaft für Marketing' erklären wie das funktioniert, das "Image des "Gentleman-Gauners". Interessant ist auch der Bezugsrahmen, für das was hier als "die Öffentlichkeit" ausgegeben wird, nämlich "diverse Internetforen":
"Vorerst durchaus Sympathien in der Öffentlichkeit genießt der mutmaßliche Dieb der Saliera, Robert Mang (50). Das geht zumindest aus den Reaktionen in diversen Internetforen hervor. "Der Verdächtige hat jetzt einmal das Image eines 'Gentleman-Gauners'", bestätigte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. "Die Bevölkerung ist erleichtert, dass der mutmaßliche Täter nicht einer internationalen Mafia angehört.
Die bisherige Darstellung des Diebstahls und des Verdächtigen erzeugt ein Art "Robin-Hood- oder Räuber-und-Gendarm-Romantik", so Bachmayer. "Es ist kein Blut und auch kein Geld geflossen. Der mutmaßliche Täter war ein bisher anständiger Mensch, schaut durchaus adrett aus. Die Fotos zeigen das Bild eines Mannes, wie sich die Öffentlichkeit einen anständigen Menschen, aber nicht einen Kriminellen vorstellt."
Viele würden von einem "Bubenstreich" ausgehen: "So nach der Meinung: 'Er hat halt was ausprobiert.' Viele ziehen den Hut vor einer solchen vermeintlichen Heldentat, auch wenn es sich in Wahrheit um eine Straftat handelt." Bachmayer: "Die Reaktion ist verständlich, weil viele der Meinung waren, hinter dem Verschwinden der Saliera stecke ein internationales Netzwerk an Kunstdieben. Nun stellt sich heraus, dass es ein bisher unbescholtener Österreicher war." Mildernd in der Beurteilung durch die Öffentlichkeit hätten nicht zuletzt das Geständnis und im Anschluss daran die sofortige Übergabe der Saliera gewirkt.
Der OGM-Chef glaubt aber, dass die Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge bald ändern wird. "Das mit dem 'Bubenstreich' wird sich nicht halten, man wird dem Verdächtigen über längere Zeit nicht mehr abnehmen, dass es sich lediglich um eine Spielerei gehandelt hat."
Demgegenüber bringt der Kurier (24.1. 2006) den Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz in Stellung, der sogar das sogenannte Stockholm-Syndrom zur Erklärung heranziehen will:
"Gentleman-Gauner: "Die böse Seite wird übertüncht"
Angeblich kann er sich vor lauter Post kaum retten, der "Saliera"-Dieb, es sollen auch schon Heiratsanträge darunter sein.
Wenn er sich über seine Wirkung auf Frauen nur nicht zu früh freut. Sollte Robert Mang wegen schweren Diebstahls vor einer Richterin landen, wird er sich nämlich nicht so gut herausreden können. Glaubt zumindest der Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz.
Gentleman-Gauner: "Die böse Seite wird übertüncht"
Angeblich kann er sich vor lauter Post kaum retten, der "Saliera"-Dieb, es sollen auch schon Heiratsanträge darunter sein.
Wenn er sich über seine Wirkung auf Frauen nur nicht zu früh freut. Sollte Robert Mang wegen schweren Diebstahls vor einer Richterin landen, wird er sich nämlich nicht so gut herausreden können. Glaubt zumindest der Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz.
Früher, als es fast nur männliche Richter gab, hätten sich so genannte Gentleman-Gauner noch ganz gut "winden" und die Herren im Talar ein bisserl "einwickeln" können. Inzwischen ist die Justiz weiblicher geworden, "und Frauen fallen darauf weniger hinein" (Pfolz).
Warum wirken manche Verbrecher überhaupt sympathischer als andere?
Heinz Pfolz nennt das so genannte Stockholm-Syndrom als Beispiel: 1973 wurden Angestellte einer Bank in Stockholm als Geiseln genommen. Sie bauten zu den Geiselnehmern (auch aus Angst) eine Art Beziehung auf und besuchten sie nach ihrer Befreiung im Gefängnis.
Schillernd
"Da spielen Elemente wie Machtfantasien mit. Im Stillen beneidet man die Verbrecher, das Negative wird abgespalten", erklärt der Psychiater. Vor Gericht funktioniert das ähnlich, der Angeklagte kehrt nur seine schillernde Seite hervor und "übertüncht die böse". Freilich gelinge das nur intelligenten, eloquenten Menschen, "emotional nicht ausgereifte Menschen können das nicht."
Auch die Oberösterreichischen Nachrichten (30.1. 2006) empören sich über die Medienberichterstattung und beschwören demgegenüber einen "seriösen Journalismus":
Das manipulierte Medien-Bild
Medien als Pinsel in der Hand des Saliera-Diebes
Jahrelang tappten alle im Dunkeln, wer die Saliera gestohlen hat. Seit der Dieb einen Namen ("Robert Mang") und ein Gesicht ("eine Mischung aus Till Eulenspiegel & George Clooney") hat, erfahren wir mehr über ihn, als uns lieb ist.
Das Fellner-Blatt "News" rühmt sich, dass es an einem Verhörstag vom Untersuchungshäftling Mang zu einer exklusiven Interview-Audienz vorgeladen wurde. "Es war einfach so ein lustiges Spiel", durfte Mang über seine Lösegeldforderung sagen.
Der ORF verblüffte in seinen Nachrichten mit der unkommentierten Expertenaussicht, der Saliera-Entwender könnte sogar straffrei ausgehen. Das hörte sich an, als sei das auf einen Wert von 50 Millionen Euro geschätzte Kunstwerk selbst davongelaufen.
Dem (Salz)fass den Boden schlägt die Kronen Zeitung aus. Unter der Marke "Persönlich" druckte sie ein nicht persönlich geführtes Interview mit dem "Meisterdieb" ab. Dieses Mühsal nahm Mangs Rechtsanwalt der Journalistin ab. Die interessierten die drei Dinge, die der "Alarmexperte" mitnehmen würde - auf die Insel, nicht ins Gefängnis.
Hier sind Medien am Werk, die sich als willige Pinsel hergeben, um das Bild so zu malen, wie es sich der Untersuchungshäftling und sein Rechtsvertreter wünschen. Der Boulevard tanzt nach der Pfeife der Puppenspieler, die im medialen Theater die Fäden ziehen. Da darf der diebische Kasperl dem Seipel-Krokodil eine kräftig aufs Haupt klopfen. Ein Museumsdirektor, der ohnedies kein weißes Hemd hat, lässt sich eben publikumswirksam anpatzen. Wenn Mang als spitzbübischer, verspielter Gentleman-Gauner aus den Seiten grinst, vergeht dem seriösen, objektiven, informativen Journalismus das Lachen.
Der Frankfurter Rundschau (1.2. 2006) Theaterkritiker Peter Iden stellt dann zwar eine berechtigte Frage:
"Es ist für den Besucher Wiens in diesen Tagen noch eine ganz andere Frage, was es über eine Gesellschaft aussagt und von ihr zu halten ist, die sich durch "Sallys" Verschwinden und Wiederkehr im Innersten mindestens so erregen lässt, als hätte die Slowakei Wien den Krieg erklärt."
Allerdings ob sich Deutschland hierbei von Österreich unterscheidet, das wäre dann nochmals eine andere Frage

Inzwischen fand sich eine merkwürdige Koalition zusammen, die der Stilisierung Mangs zum Genetleman-Dieb nichts abgewinnen kann:
Die österreichische Innenministerin Liesel Prokop samt Anklagebehörde, der Standard und der Falter (5/06), der den Wiener Kriminologen Christian Grafl zu Wort kommen lässt.
Grafl löst seine Aufgabe am elegantesten, da er die distinktionsmäßig am besten erreichbare Position begründet:
"Woran liegt es, dass einige Kriminelle in den Augen der Öffentlichkeit in erster Linie nicht als 'Verbrecher' wahrgenommen werden, sonder das Image eines Spitzbuben, 'tollen Kerls' oder Robin Hood genießen?' (...)"
Grafl führt dann die Tat selbst, das Aussehen und den Charme des Täters, ein Faible für den "kleinen Mann" der gegen ein angesehenes Museum und seine Sicherheitssystem bzw. gegen "die da oben" obsiegte und bei seinem Diebstahl niemandem physischen Schaden zufügte. Dann weiß er noch die entscheidende Volte zu schlagen und punktet gegenüber unserer 'einfältigen' und aus seiner Sicht politisch unkorrekten Schadenfreude:
"Gälte unsere (un)heimliche Bewunderung auch dem oder den Dieben, wenn eine hochprofessionell agierende Bande von Ausländern, die der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind, das Kunstwerk gestohlen hätte? Würde ein zwar fescher, aber beruflich nicht erfolgreicher und weniger intelligenter 50-jähriger rumänischer Tatverdächtiger auch tagelang die Schlagzeilen der Medien als sympathischer Millionendieb beherrschen udn Hunderte mitfühlende Liebesbriefe erhalten? Ich denke nicht. Die Berichterstattung würde wohl eher jenen unverklärten und negatvien Meldungen über ausländische gewerbsmäßige Einbrecherbanden gleichen, die auch bei wesentlich geringeren Schadensbeträgen für viele nicht rasch genug verurteilt und abgeschoben werden können."
Wo Grafl Recht hat, hat er Recht. Dass Österreicher sich rassistisch gebärden ist an sich nichts Bemerkenswertes und dass im Nationalstaat die Grenzen nicht zwischen unten und oben, sondern zwischen den Einheimischen und den Ausländern verlaufen ist jetzt nicht so überraschend; und dass 'die' Medien ihre jeweils eigenen Interessen verfolgen, geschenkt.
Aber für die Lufthoheit und die Absicht die Kritikerolle unisono zu besetzen, spielt Grafl die Klassenfrage gegen die Rassismuskarte aus. Damit hat er immer recht, doch lässt sich zugleich erwidern, dass das ein Strukturprinzip nationalstaatlich verfasster Gesellschaften ist. Aber dem Falter-Publikum wird's gefallen, vermittelt er ihm doch das Gefühl der Lufthoheit über die Diskurse und darf sich mit Grausen abwenden von all den Primitivos, die sich erdreisten ihren Spaß mit dem Salztopf zu haben.
Wenn es auch nicht als chic gilt, so ermöglicht die Perspektive der Klassenfraktionsanalyse die Analyse dieser Haltung weit mehr, als die Sorge um die "ethnisierten" 'Verbrecherkollegen' des Herrn Mang. In etwas modifizierter und despektierlicher Anlehnung an Marx könnte man sagen: Das Distinktionsbedürfnis bestimmt das Reflexionsvermögen. Aber daran gibt es nichts zu rütteln: Herr Professor Grafl geht als Punktsieger vom Platz.
"Große Ganoven sind beliebt"
Auch der ansonsten jeden Sonntag in der Kronenzeitung "vagabundierende Kulturwissenschaftler" Robert Girtler erklärt uns in der Presse (25.1. 2006), dass "große Ganoven beliebt sind":
"Soziologe Roland Girtler analysiert die Sympathie-Welle für den Saliera-Dieb."
WIEN. "Für die Leute auf der Straße ist der Saliera-Dieb Robert Mang ein Held", sagt der Soziologe Roland Girtler im Gespräch mit der "Presse". Seit Tagen schwimmt der gelernte Alarmanlagen-Spezialist und Kunsträuber der Nation auf einer Welle der Sympathie. Warum?
Girtler: "Alle großen Ganoven, die gewisse Regeln eingehalten haben, sind beliebt." Die Regeln lauten: "Die kleinen Leute durften nicht in Mitleidenschaft gezogen werden und die Tat musste gegen eine bestimmte Schicht, etwa Reiche oder Aristokraten, gerichtet sein." Oder - wie im Saliera-Fall - gegen Staatsbedienstete und Politiker. "Der KHM-Direktor Seipel oder die Ministerin Gehrer sind ja nicht gerade Sympathieträger für die Bevölkerung."
Für Girtler ist Mang ein moderner Robin Hood, der dem "System" nimmt und stellvertretend für die unteren Schichten den Kampf mit diesem ausficht.
Außerdem würden viele Personen davon profitieren. Girtler: "Mangs Wohnort Brand ist plötzlich überall bekannt und die Medien haben gute Geschichten zu erzählen."
Tja und dann melden sich auch noch die zu Wort, die oft verzweifelt so einen Effekt künstlich herstellen wollen. Die Presse (23.1 2006) lässt sich von
Wolfgang Bachmayer, dem Chef der 'OGM - österreichische Gesellschaft für Marketing' erklären wie das funktioniert, das "Image des "Gentleman-Gauners". Interessant ist auch der Bezugsrahmen, für das was hier als "die Öffentlichkeit" ausgegeben wird, nämlich "diverse Internetforen":
"Vorerst durchaus Sympathien in der Öffentlichkeit genießt der mutmaßliche Dieb der Saliera, Robert Mang (50). Das geht zumindest aus den Reaktionen in diversen Internetforen hervor. "Der Verdächtige hat jetzt einmal das Image eines 'Gentleman-Gauners'", bestätigte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. "Die Bevölkerung ist erleichtert, dass der mutmaßliche Täter nicht einer internationalen Mafia angehört.
Die bisherige Darstellung des Diebstahls und des Verdächtigen erzeugt ein Art "Robin-Hood- oder Räuber-und-Gendarm-Romantik", so Bachmayer. "Es ist kein Blut und auch kein Geld geflossen. Der mutmaßliche Täter war ein bisher anständiger Mensch, schaut durchaus adrett aus. Die Fotos zeigen das Bild eines Mannes, wie sich die Öffentlichkeit einen anständigen Menschen, aber nicht einen Kriminellen vorstellt."
Viele würden von einem "Bubenstreich" ausgehen: "So nach der Meinung: 'Er hat halt was ausprobiert.' Viele ziehen den Hut vor einer solchen vermeintlichen Heldentat, auch wenn es sich in Wahrheit um eine Straftat handelt." Bachmayer: "Die Reaktion ist verständlich, weil viele der Meinung waren, hinter dem Verschwinden der Saliera stecke ein internationales Netzwerk an Kunstdieben. Nun stellt sich heraus, dass es ein bisher unbescholtener Österreicher war." Mildernd in der Beurteilung durch die Öffentlichkeit hätten nicht zuletzt das Geständnis und im Anschluss daran die sofortige Übergabe der Saliera gewirkt.
Der OGM-Chef glaubt aber, dass die Öffentlichkeit ihre Sicht der Dinge bald ändern wird. "Das mit dem 'Bubenstreich' wird sich nicht halten, man wird dem Verdächtigen über längere Zeit nicht mehr abnehmen, dass es sich lediglich um eine Spielerei gehandelt hat."
Demgegenüber bringt der Kurier (24.1. 2006) den Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz in Stellung, der sogar das sogenannte Stockholm-Syndrom zur Erklärung heranziehen will:
"Gentleman-Gauner: "Die böse Seite wird übertüncht"
Angeblich kann er sich vor lauter Post kaum retten, der "Saliera"-Dieb, es sollen auch schon Heiratsanträge darunter sein.
Wenn er sich über seine Wirkung auf Frauen nur nicht zu früh freut. Sollte Robert Mang wegen schweren Diebstahls vor einer Richterin landen, wird er sich nämlich nicht so gut herausreden können. Glaubt zumindest der Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz.
Gentleman-Gauner: "Die böse Seite wird übertüncht"
Angeblich kann er sich vor lauter Post kaum retten, der "Saliera"-Dieb, es sollen auch schon Heiratsanträge darunter sein.
Wenn er sich über seine Wirkung auf Frauen nur nicht zu früh freut. Sollte Robert Mang wegen schweren Diebstahls vor einer Richterin landen, wird er sich nämlich nicht so gut herausreden können. Glaubt zumindest der Wiener Gerichtspsychiater Primarius Heinz Pfolz.
Früher, als es fast nur männliche Richter gab, hätten sich so genannte Gentleman-Gauner noch ganz gut "winden" und die Herren im Talar ein bisserl "einwickeln" können. Inzwischen ist die Justiz weiblicher geworden, "und Frauen fallen darauf weniger hinein" (Pfolz).
Warum wirken manche Verbrecher überhaupt sympathischer als andere?
Heinz Pfolz nennt das so genannte Stockholm-Syndrom als Beispiel: 1973 wurden Angestellte einer Bank in Stockholm als Geiseln genommen. Sie bauten zu den Geiselnehmern (auch aus Angst) eine Art Beziehung auf und besuchten sie nach ihrer Befreiung im Gefängnis.
Schillernd
"Da spielen Elemente wie Machtfantasien mit. Im Stillen beneidet man die Verbrecher, das Negative wird abgespalten", erklärt der Psychiater. Vor Gericht funktioniert das ähnlich, der Angeklagte kehrt nur seine schillernde Seite hervor und "übertüncht die böse". Freilich gelinge das nur intelligenten, eloquenten Menschen, "emotional nicht ausgereifte Menschen können das nicht."
Auch die Oberösterreichischen Nachrichten (30.1. 2006) empören sich über die Medienberichterstattung und beschwören demgegenüber einen "seriösen Journalismus":
Das manipulierte Medien-Bild
Medien als Pinsel in der Hand des Saliera-Diebes
Jahrelang tappten alle im Dunkeln, wer die Saliera gestohlen hat. Seit der Dieb einen Namen ("Robert Mang") und ein Gesicht ("eine Mischung aus Till Eulenspiegel & George Clooney") hat, erfahren wir mehr über ihn, als uns lieb ist.
Das Fellner-Blatt "News" rühmt sich, dass es an einem Verhörstag vom Untersuchungshäftling Mang zu einer exklusiven Interview-Audienz vorgeladen wurde. "Es war einfach so ein lustiges Spiel", durfte Mang über seine Lösegeldforderung sagen.
Der ORF verblüffte in seinen Nachrichten mit der unkommentierten Expertenaussicht, der Saliera-Entwender könnte sogar straffrei ausgehen. Das hörte sich an, als sei das auf einen Wert von 50 Millionen Euro geschätzte Kunstwerk selbst davongelaufen.
Dem (Salz)fass den Boden schlägt die Kronen Zeitung aus. Unter der Marke "Persönlich" druckte sie ein nicht persönlich geführtes Interview mit dem "Meisterdieb" ab. Dieses Mühsal nahm Mangs Rechtsanwalt der Journalistin ab. Die interessierten die drei Dinge, die der "Alarmexperte" mitnehmen würde - auf die Insel, nicht ins Gefängnis.Hier sind Medien am Werk, die sich als willige Pinsel hergeben, um das Bild so zu malen, wie es sich der Untersuchungshäftling und sein Rechtsvertreter wünschen. Der Boulevard tanzt nach der Pfeife der Puppenspieler, die im medialen Theater die Fäden ziehen. Da darf der diebische Kasperl dem Seipel-Krokodil eine kräftig aufs Haupt klopfen. Ein Museumsdirektor, der ohnedies kein weißes Hemd hat, lässt sich eben publikumswirksam anpatzen. Wenn Mang als spitzbübischer, verspielter Gentleman-Gauner aus den Seiten grinst, vergeht dem seriösen, objektiven, informativen Journalismus das Lachen.
Der Frankfurter Rundschau (1.2. 2006) Theaterkritiker Peter Iden stellt dann zwar eine berechtigte Frage:
"Es ist für den Besucher Wiens in diesen Tagen noch eine ganz andere Frage, was es über eine Gesellschaft aussagt und von ihr zu halten ist, die sich durch "Sallys" Verschwinden und Wiederkehr im Innersten mindestens so erregen lässt, als hätte die Slowakei Wien den Krieg erklärt."
Allerdings ob sich Deutschland hierbei von Österreich unterscheidet, das wäre dann nochmals eine andere Frage
vabanque - am Dienstag, 7. Februar 2006, 18:17 - Rubrik: Edle Raeuber - Robin Hoods
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Am 31.1. 2004, als heute vor zwei Jahren, ging dieses Weblog zur Volkskunde des Bankraubs online.
Inzwischen dürfte es sich zur größten Sammlung einschlägiger Informationen rund um das Thema "Wo das Geld herumliegt " entwickelt haben. Jedenfalls Grund genug, einmal im Jahr darauf hinzuweisen: Happy Birthday Vabanque!
Inzwischen dürfte es sich zur größten Sammlung einschlägiger Informationen rund um das Thema "Wo das Geld herumliegt " entwickelt haben. Jedenfalls Grund genug, einmal im Jahr darauf hinzuweisen: Happy Birthday Vabanque!
sparkassenkunde - am Dienstag, 31. Januar 2006, 00:14 - Rubrik: Blog-Review
Ein Ausstellungsstück hat bereits Furore gemacht und es wurde auch in diesem Blog mehrfach bedacht. Nun findet sich auch auf der Webseite des Museums selbst, ein offizieller Hinweis auf die Ausstellung im Frankfurter Museum für Kommunikation vom 16. Februar bis 17. September 2006:

GELD ODER LEBEN!
Vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub
Der Traum vom schnellen Geld hat die Menschen aus der Bahn geworfen, seit es das Zahlungsmittel gibt. Diebstahl und Raub sind so alt wie die Menschheitsgeschichte.
Doch haben sich mit den Jahrhunderten die Schauplätze gewandelt. Waren früher Postkutsche und Eisenbahn das Ziel meist organisierter Raubzüge, so sind es heute die Banken selbst, die als
Tatorte für Schlagzeilen sorgen. Daneben bringt das elektronische Zeitalter den „virtuellen Überfall“ hervor, der Fragen der Netzsicherheit aufwirft. Postkutsche und Datennetz bilden die Eckpfeiler dieser Ausstellung, die Kriminalitätsgeschichte ihren roten Faden.
Die offizielle Eröffnung findet am 15.2. um 19 Uhr mit Christian Redl statt, der Räuberballaden von Friedrich Schiller, Joseph von Eichendorff und Carl Zuckmayer rezitiert.

GELD ODER LEBEN!
Vom Postkutschenüberfall zum virtuellen Datenraub
Der Traum vom schnellen Geld hat die Menschen aus der Bahn geworfen, seit es das Zahlungsmittel gibt. Diebstahl und Raub sind so alt wie die Menschheitsgeschichte.
Doch haben sich mit den Jahrhunderten die Schauplätze gewandelt. Waren früher Postkutsche und Eisenbahn das Ziel meist organisierter Raubzüge, so sind es heute die Banken selbst, die als
Tatorte für Schlagzeilen sorgen. Daneben bringt das elektronische Zeitalter den „virtuellen Überfall“ hervor, der Fragen der Netzsicherheit aufwirft. Postkutsche und Datennetz bilden die Eckpfeiler dieser Ausstellung, die Kriminalitätsgeschichte ihren roten Faden.
Die offizielle Eröffnung findet am 15.2. um 19 Uhr mit Christian Redl statt, der Räuberballaden von Friedrich Schiller, Joseph von Eichendorff und Carl Zuckmayer rezitiert.
sparkassenkunde - am Montag, 30. Januar 2006, 23:37 - Rubrik: AusstellungenMuseum
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"Donnerstag ist RauskriegTag" beim Deutschlandradio Kultur und das
ist
"... wieder eine Magazinsendung, in der das "Wer-Wie-Was-Warum" und die Meinungsbildung der Kinder im Vordergrund stehen. Tagtäglich stoßen Kinder auf die Wunder, Rätsel und Probleme dieser Welt. Oft sind die Eltern überfordert und können es ihren Kindern deshalb auch nicht erklären. Hintergründe werden deshalb auf einfache und verständliche Weise in Berichten und Reportagen vermittelt."
und die berichtet in der Zeit zwischen 2 . Februar bis 23. März 2006 unter dem Motto "Geld bewegt die Welt" "Von Banken, Zinsen und Steuern". Da wird gefragt "Was sind Zinsen?", Steuern, Zölle, Inflation, Was ist eine Bank?, Was sind Schulden, die Börse oder die Weltbank. Nicht gefragt wird nach dem Bankraub. Na ja, da werden sie schon noch von selbst drauf kommen ....
ist
"... wieder eine Magazinsendung, in der das "Wer-Wie-Was-Warum" und die Meinungsbildung der Kinder im Vordergrund stehen. Tagtäglich stoßen Kinder auf die Wunder, Rätsel und Probleme dieser Welt. Oft sind die Eltern überfordert und können es ihren Kindern deshalb auch nicht erklären. Hintergründe werden deshalb auf einfache und verständliche Weise in Berichten und Reportagen vermittelt."
und die berichtet in der Zeit zwischen 2 . Februar bis 23. März 2006 unter dem Motto "Geld bewegt die Welt" "Von Banken, Zinsen und Steuern". Da wird gefragt "Was sind Zinsen?", Steuern, Zölle, Inflation, Was ist eine Bank?, Was sind Schulden, die Börse oder die Weltbank. Nicht gefragt wird nach dem Bankraub. Na ja, da werden sie schon noch von selbst drauf kommen ....
sparkassenkunde - am Montag, 30. Januar 2006, 23:24 - Rubrik: Lotto und Bankraubphantasien
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In einer Rezension "kurz und knapp" befindet die Hamburger Tageszeitung "Die Welt" (30.1.2006) Ludwig Lugmeier und seine Erinnerungen ("Der Mann, der aus dem Fenster sprang") ebenfalls sympathisch:
"Heute lebt Lugmeier als Schriftsteller und Märchenerzähler (!) in Berlin und erzählt in seinem zweiten Buch seine Lebensgeschichte - atemberaubend, pointiert. Lugmeier hat seine Strafe bekommen. Und wie er all dies verarbeitet hat, macht ihn sympathisch."
Weitere Verweise auf Lugmeier in diesem Blog:
http://vabanque.twoday.net/stories/1035761/
http://vabanque.twoday.net/stories/1035875/
http://vabanque.twoday.net/stories/1036316/
http://vabanque.twoday.net/stories/1068356/
"Heute lebt Lugmeier als Schriftsteller und Märchenerzähler (!) in Berlin und erzählt in seinem zweiten Buch seine Lebensgeschichte - atemberaubend, pointiert. Lugmeier hat seine Strafe bekommen. Und wie er all dies verarbeitet hat, macht ihn sympathisch."
Weitere Verweise auf Lugmeier in diesem Blog:
http://vabanque.twoday.net/stories/1035761/
http://vabanque.twoday.net/stories/1035875/
http://vabanque.twoday.net/stories/1036316/
http://vabanque.twoday.net/stories/1068356/
contributor - am Montag, 30. Januar 2006, 22:32 - Rubrik: Biographien des Bankraubs
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Sehr nett, der Eintrag von Jan Schmidt in seinem Bamblog über diese "Veranstaltung" hier. Wir, dass sind die AutorInnen von Vabanque, das zwar schon anno 2000 erschienen ist, aber immer noch begeisterte LeserInnen findet. Wir tragen hier seit zwei Jahren Materialien zum Thema "Bankraub" zusammen und können mit Fug und Recht sagen, dass neben dem Buch dieses Blog die bisher umfassendste thematische Sammlung von Informationen rund um den Bankraub ist. Volkskunde deshalb, weil es um die Ausprägungen und Niederschläge der Populärkultur geht. Was wir hier nicht machen, dass ist eine lückenlose Versammlung aller möglicher Banküberfälle, denn das wäre sehr bald langweilig. Wer hier reinschaut, sollte Zeit mitbringen und einfach stöbern, viel Vergnügen. Ach ja, den Eintrag zur Nigeria-Connection, den Jan meinte, der findet sich gleich unter diesem Eintrag, also hier.
vabanque - am Donnerstag, 26. Januar 2006, 19:26 - Rubrik: Blog-Review
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Etwas anderer "Spass mit der Nigeria-Connection"
Etwas off-topic, aber doch irgendwie hierher gehörend, ist die Geschichte des in Nigeria entstandenen Popsongs "I Go Chop Your Dollar", der Schadenfreude, Geldgier und Underdog-Bewußtsein auf selbstbewußte Art und Weise anders erzählt, als es in den westlichen Metropolen ansonsten und im Kontext der Blogosphäre im Besonderen (vgl. z.B. manchen "A-List-Blogger") üblich ist:
Während in den Medien - etwa auch bei SPIEGEL online - geldgierige weisse europäische wie us-amerikanische Mittelständler seit Jahren vor der sogenannten Nigeria-Connection, oder den Cyber-Scammers (auch 419er genannt - dem nigerianischen Gesetz gegen Betrug) warnen, werden die sogenannten Maghas (Yoruba-Slang für Narren) in der nigerianischen Popkultur überaus verehrt. Als Beispiel sei hier der Song "I Go Chop Your Dollar" des in Nigeria populären Schauspielers und Sängers Nkem Owoh (auch Osuofia genannt) erwähnt:
"We are the masters, you are the losers"
Der Text geht ungefähr so:
I done suffer no be small
Upon say I get sense
Poverty no good at all, no
Na im make I join this business
419 no be thief, it's just a game
Everybody dey play em
if anybody fall mugu,
ha! my brother I go chop em
Chorus:
National Airport na me get em
National Stadium na me build em
President na my sister brother
You be the mugu, I be the master
Oyinbo man I go chop your dollar,
I go take your money and disappear
419 is just a game, you are the losers, we are the winners.
White people are greedy, I can say they are greedy.
White men, I will eat your dollars, will take your money and disappear.
419 is just a game, we are the masters, you are the losers.
The refinery na me get em,
The contract, na you I go give em
But you go pay me small money make I bring em
you be the mugu, I be the master…
na me be the master ooo!!!!
When Oyinbo play wayo,
dey go say na new style
When country man do him own,
them go dey shout: bring em, kill em, die!
That Oyinbo people greedy, I say them greedy
I don't see them tire
That's why when they fall into my trap o!
I dey show them fire
via The Turkey Curse
Die Chicago Tribune (20.10. 2005) berichtet über das Phänomen:
"Nobody feels sorry for the victims," Samuel said. Scammers, he said, "have the belief that white men are stupid and greedy. They say the American guy has a good life. There's this belief that for every dollar they lose, the American government will pay them back in some way."
What makes the scams so tempting for the targets is that they promise a tantalizing escape from the mundane disappointments of life. The scams offer fabulous riches or the love of your life, but first the magha has to send a series of escalating fees and payments. In a dating scam, for instance, the fraudsters send pictures taken from modeling websites.
Zur Rezeption des Songs können wir in einem Weblog zur nigerianischen Popkultur (naija jams) lesen:
November 9th, 2005
I Go Chop Your Dollar
[I go chop your dollar, Nkem Owoh, Osuofia, The Master] Two weeks ago, an article on the 419 (or advance fee fraud) scam circulated widely in the blogsphere and among the online media publications. Much of the pick-up was due to the the song, that the author led the readers to believe, brashly affirmed that the Nigerian 419ers were out to grab foreigners’ dollars, and moreover, that the song was one of the most popular songs in Lagos.
Upon reading the article, the takeaway of most viewers could probably be lumped into three groups. The first group didn’t give it much though. The second group questioned if the song was indeed for real… “Are they really singing, ‘Oyinbo, I go chop your dollar?’” And the third group thought… there go those Nigerians (scammers) again… @#$% emails? #%&
Shortly after the release of the article, the full-length music video became available online which sparked a whole new round of discussions, yet somewhat to my surprise, none of them seemed to get it (i.e. none showed any well-founded understanding of the song… and many pointed to erroneous translations of the lyrics.)
Prior to seeing the video, I was confused and didn’t know exactly what to think. I asked myself, “Have the 419ers taken over Lagos? Are they so popular that their praises were being sung on the radio?” Thankfully the video is out and after viewing it, everything became immediately clear to me. I’d like to share a few points:
1. The artist on the track is Nigeria’s most popular comedic actor, Nkem Owoh
2. Nkem is known throughout West Africa for his comedic wit & flawless delivery in films such as, such as: My In Law, Atinga, Ukwa, Osuofia in London, etc.
3. He is often interchangeably referred to as the characters in his films – most commonly Osuofia.
4. The song, “Oyinbo, I Go Chop Your Dollar,” is the title track from the comedy, The Master, starring Nkem Owoh as a scheming 419er.
5. The song is intended to be a comedic accompaniment and title track to the film, The Master.
6. If there was any doubt, lyrics like, “National Airport na me get am / National Stadium na me build am” (I own the National Airport / I built the Nigerian National Stadium (Surulere – Lagos, Nigeria)) clearly communicate this.
Hopefully this clarifies things for some viwers.
Moving along… it’s interesting to see Nkem Owoh crossing over into music. Reportedly, several Nigerian actors are attempting similar crossovers including Nigeria’s Movie starlet, Omotola Jalade Ekeinde, who is reported to be releasing an album later this year.
Have a laugh and check out Nkem Owoh in the music video, “I Go Chop Your Dollar” (Director: Uzodinma Okpechi) from the film, The Master (2005)
Von offizieller nigerianischer Seite ist folgendes in der Nigerian Tribune überliefert:
"Nkem Owoh's hit Album I go chop your dollar marketed by Kas-Vid Music is fast selling though the presidency is said not to be happy about the lyrics because it does not portray a good image of the nation."
Aus erzählforscherischer Perspektive beschäftigte sich der Münchner Volkskundler Klaus Roth am Ende seines Beitrags über die "Nigeria-Connection" zwar auch mit dem Spott, den die nigerianische Populärkultur zum Besten gibt, zentral geht es bei ihm aber - by the way: in einer etwas aufgeregten und empörten Diktion - um "Lügenmärchen" beim medienvermittelten Erzählen via Internet-Kommunikation. Vgl. Klaus Roth: "Sie mögen überrascht sein, diesen Brief von mir zu erhalten." Phantastische E-Mail-Geschichten mit krimineller Absicht. In: Thomas Hengartner / Brigitta Schmidt-Lauber (Hg.): Leben - Erzählen. Beiträge zur Erzähl- und Biographieforschung. Festschrift für Albrecht Lehmann. Berlin/Hamburg: Reimer, 2005, S. 395-407.
Update 26.04. 2006:
Markus Schwaiger, ein Berufsdetektiv in Wien und EDV-Spezialist, schreibt im Blaulicht- und Graulicht-Blog über die Nigeria-Connection im Gestus des aufklärerischen Enthüllers. Solche Leute dürften sich besonders über den Song ärgern.
Etwas off-topic, aber doch irgendwie hierher gehörend, ist die Geschichte des in Nigeria entstandenen Popsongs "I Go Chop Your Dollar", der Schadenfreude, Geldgier und Underdog-Bewußtsein auf selbstbewußte Art und Weise anders erzählt, als es in den westlichen Metropolen ansonsten und im Kontext der Blogosphäre im Besonderen (vgl. z.B. manchen "A-List-Blogger") üblich ist:
Während in den Medien - etwa auch bei SPIEGEL online - geldgierige weisse europäische wie us-amerikanische Mittelständler seit Jahren vor der sogenannten Nigeria-Connection, oder den Cyber-Scammers (auch 419er genannt - dem nigerianischen Gesetz gegen Betrug) warnen, werden die sogenannten Maghas (Yoruba-Slang für Narren) in der nigerianischen Popkultur überaus verehrt. Als Beispiel sei hier der Song "I Go Chop Your Dollar" des in Nigeria populären Schauspielers und Sängers Nkem Owoh (auch Osuofia genannt) erwähnt:
"We are the masters, you are the losers"
Der Text geht ungefähr so:
I done suffer no be small
Upon say I get sense
Poverty no good at all, no
Na im make I join this business
419 no be thief, it's just a game
Everybody dey play em
if anybody fall mugu,
ha! my brother I go chop em
Chorus:
National Airport na me get em
National Stadium na me build em
President na my sister brother
You be the mugu, I be the master
Oyinbo man I go chop your dollar,
I go take your money and disappear
419 is just a game, you are the losers, we are the winners.
White people are greedy, I can say they are greedy.
White men, I will eat your dollars, will take your money and disappear.
419 is just a game, we are the masters, you are the losers.
The refinery na me get em,
The contract, na you I go give em
But you go pay me small money make I bring em
you be the mugu, I be the master…
na me be the master ooo!!!!
When Oyinbo play wayo,
dey go say na new style
When country man do him own,
them go dey shout: bring em, kill em, die!
That Oyinbo people greedy, I say them greedy
I don't see them tire
That's why when they fall into my trap o!
I dey show them fire
via The Turkey Curse
Die Chicago Tribune (20.10. 2005) berichtet über das Phänomen:
"Nobody feels sorry for the victims," Samuel said. Scammers, he said, "have the belief that white men are stupid and greedy. They say the American guy has a good life. There's this belief that for every dollar they lose, the American government will pay them back in some way."
What makes the scams so tempting for the targets is that they promise a tantalizing escape from the mundane disappointments of life. The scams offer fabulous riches or the love of your life, but first the magha has to send a series of escalating fees and payments. In a dating scam, for instance, the fraudsters send pictures taken from modeling websites.
Zur Rezeption des Songs können wir in einem Weblog zur nigerianischen Popkultur (naija jams) lesen:
November 9th, 2005
I Go Chop Your Dollar
[I go chop your dollar, Nkem Owoh, Osuofia, The Master] Two weeks ago, an article on the 419 (or advance fee fraud) scam circulated widely in the blogsphere and among the online media publications. Much of the pick-up was due to the the song, that the author led the readers to believe, brashly affirmed that the Nigerian 419ers were out to grab foreigners’ dollars, and moreover, that the song was one of the most popular songs in Lagos.
Upon reading the article, the takeaway of most viewers could probably be lumped into three groups. The first group didn’t give it much though. The second group questioned if the song was indeed for real… “Are they really singing, ‘Oyinbo, I go chop your dollar?’” And the third group thought… there go those Nigerians (scammers) again… @#$% emails? #%&
Shortly after the release of the article, the full-length music video became available online which sparked a whole new round of discussions, yet somewhat to my surprise, none of them seemed to get it (i.e. none showed any well-founded understanding of the song… and many pointed to erroneous translations of the lyrics.)
Prior to seeing the video, I was confused and didn’t know exactly what to think. I asked myself, “Have the 419ers taken over Lagos? Are they so popular that their praises were being sung on the radio?” Thankfully the video is out and after viewing it, everything became immediately clear to me. I’d like to share a few points:
1. The artist on the track is Nigeria’s most popular comedic actor, Nkem Owoh
2. Nkem is known throughout West Africa for his comedic wit & flawless delivery in films such as, such as: My In Law, Atinga, Ukwa, Osuofia in London, etc.
3. He is often interchangeably referred to as the characters in his films – most commonly Osuofia.
4. The song, “Oyinbo, I Go Chop Your Dollar,” is the title track from the comedy, The Master, starring Nkem Owoh as a scheming 419er.
5. The song is intended to be a comedic accompaniment and title track to the film, The Master.
6. If there was any doubt, lyrics like, “National Airport na me get am / National Stadium na me build am” (I own the National Airport / I built the Nigerian National Stadium (Surulere – Lagos, Nigeria)) clearly communicate this.
Hopefully this clarifies things for some viwers.
Moving along… it’s interesting to see Nkem Owoh crossing over into music. Reportedly, several Nigerian actors are attempting similar crossovers including Nigeria’s Movie starlet, Omotola Jalade Ekeinde, who is reported to be releasing an album later this year.
Have a laugh and check out Nkem Owoh in the music video, “I Go Chop Your Dollar” (Director: Uzodinma Okpechi) from the film, The Master (2005)
Von offizieller nigerianischer Seite ist folgendes in der Nigerian Tribune überliefert:
"Nkem Owoh's hit Album I go chop your dollar marketed by Kas-Vid Music is fast selling though the presidency is said not to be happy about the lyrics because it does not portray a good image of the nation."
Aus erzählforscherischer Perspektive beschäftigte sich der Münchner Volkskundler Klaus Roth am Ende seines Beitrags über die "Nigeria-Connection" zwar auch mit dem Spott, den die nigerianische Populärkultur zum Besten gibt, zentral geht es bei ihm aber - by the way: in einer etwas aufgeregten und empörten Diktion - um "Lügenmärchen" beim medienvermittelten Erzählen via Internet-Kommunikation. Vgl. Klaus Roth: "Sie mögen überrascht sein, diesen Brief von mir zu erhalten." Phantastische E-Mail-Geschichten mit krimineller Absicht. In: Thomas Hengartner / Brigitta Schmidt-Lauber (Hg.): Leben - Erzählen. Beiträge zur Erzähl- und Biographieforschung. Festschrift für Albrecht Lehmann. Berlin/Hamburg: Reimer, 2005, S. 395-407.
Update 26.04. 2006:
Markus Schwaiger, ein Berufsdetektiv in Wien und EDV-Spezialist, schreibt im Blaulicht- und Graulicht-Blog über die Nigeria-Connection im Gestus des aufklärerischen Enthüllers. Solche Leute dürften sich besonders über den Song ärgern.
vabanque - am Donnerstag, 26. Januar 2006, 08:48 - Rubrik: Populaere Kultur Musik
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Andrea Hoffmann (Celle/Tübingen) ist Autorin des Artikels " 'Nur wer überlebt hat Recht' - Bankraub im Wilden Westen" in Vabanque und war lange Jahre Mitarbeiterin der Tübinger Geschichtswerkstatt.
Am kommenden Donnerstag, 2.2. 2006, 20.15 Uhr, spricht sie im Tübinger DAI (Deutsch-Amerikanisches Institut) zum Thema
„Jewish Mobsters“ – Jüdische Mafiosi
Jewish Life in New York: Um 1900 war fast ein Drittel der New Yorker Bevölkerung jüdischer Herkunft, bis 1920 stieg ihr Anteil an der Bevölkerung weiter. Juden waren also keine Minderheit und hatten an allen gesellschaftlichen Entwicklungen proportionalen Anteil – auch an der Entwicklung des Gangsterwesens. Armut und Elend, sozialer Druck und die Erfahrungen von Verfolgung und Ausbeutung in den Herkunftsländern brachten einige der Einwanderer dazu, im Gangsterwesen ihr Glück zu versuchen und so am „American Dream“ teilzuhaben, dessen Erfüllung ihnen oft genug verwehrt war. Letztlich stellte es für manch einen auch eine Form von Freiheit dar, Krimineller zu werden, zurück zu schlagen und so für Selbsterhaltung und Selbstbehauptung zu sorgen.
Preis: 3 €, ermäßigt 2 €, d.a.i.-Mitglieder und volunteers/ehrenamtlich Tätige frei"
Weitere Beiträge zum Thema "Jewish Mobsters" vgl. die Einträge unter "Jewish Studies" in diesem Blog (einfach scrollen).
Am kommenden Donnerstag, 2.2. 2006, 20.15 Uhr, spricht sie im Tübinger DAI (Deutsch-Amerikanisches Institut) zum Thema
„Jewish Mobsters“ – Jüdische Mafiosi
Jewish Life in New York: Um 1900 war fast ein Drittel der New Yorker Bevölkerung jüdischer Herkunft, bis 1920 stieg ihr Anteil an der Bevölkerung weiter. Juden waren also keine Minderheit und hatten an allen gesellschaftlichen Entwicklungen proportionalen Anteil – auch an der Entwicklung des Gangsterwesens. Armut und Elend, sozialer Druck und die Erfahrungen von Verfolgung und Ausbeutung in den Herkunftsländern brachten einige der Einwanderer dazu, im Gangsterwesen ihr Glück zu versuchen und so am „American Dream“ teilzuhaben, dessen Erfüllung ihnen oft genug verwehrt war. Letztlich stellte es für manch einen auch eine Form von Freiheit dar, Krimineller zu werden, zurück zu schlagen und so für Selbsterhaltung und Selbstbehauptung zu sorgen.
Preis: 3 €, ermäßigt 2 €, d.a.i.-Mitglieder und volunteers/ehrenamtlich Tätige frei"
Weitere Beiträge zum Thema "Jewish Mobsters" vgl. die Einträge unter "Jewish Studies" in diesem Blog (einfach scrollen).
vabanque - am Mittwoch, 25. Januar 2006, 19:19 - Rubrik: Jewish Studies
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Die Netzzeitung (23.1.2006) veröffentlichte eine ausführliche und euphorische Würdigung der Attila-Ambrus-Biographie von Julian Rubinstein, die hier auch schon an zweimal Thema war. Maik Söhler meint, dass auch wenn jemand schon Ekkehard Schwerks Bändchen über die Gebrüder Sass ("Die Meisterdiebe von Berlin) oder Vabanque (herausgegeben von Klaus Schönberger) gelesen habe, die Lektüre nicht nicht langweilig, sondern auch insgesamt "gelungen" sei, weil Rubinstein "nicht nur Augen für das Leben und Handeln seines Protagonisten hat, sondern auch die Spielregeln der postkommunistischen Epoche in Ungarn kennt":
"Betrunken zur Arbeit"
Eine neue Biografie erzählt die Geschichte von Attila Ambrus. Der ungarische Bankräuber begegnete dem osteuropäischen Turbokapitalismus der Neunziger mit Verbrechen, für die er als moderner Robin Hood gefeiert wurde.
Von Maik Söhler
Wenn man noch nie eine Bankräuberbiografie gelesen hat, dann ist Julian Rubinsteins «Ballade vom Whiskeyräuber» eine wunderbare Einführung ins Thema. Hier erfährt man alles über das Leben und Wirken eines professionellen Verbrechers. Attila Ambrus war in Ungarn eine Zeit lang so berühmt wie Béla Bartók oder Imre Kertész.
Das Magazin «Magyar Hirlap» bezeichnete ihn einmal als «ausdauerndsten, umsichtigsten und meistgesuchten Bankräuber des Jahrhunderts» und übertrieb dabei nur wenig. 29 Bank-, Post- und Reisebüroüberfälle mit einer Gesamtbeute von 775.000 Euro können sich – egal wie man zur Aneignung fremden Geldes steht – sehen lassen.
Von Siebenbürgen nach Budapest
Aber auch wenn man schon mal ein Buch über Bankraub in der Hand hatte, etwa Ekkehard Schwerks «Die Meisterdiebe von Berlin» oder Klaus Schönbergers «Vabanque», langweilt diese im Dezember erschienene Veröffentlichung nicht. Denn Rubinstein weiß Ambrus’ Lebensgeschichte gut in die Zerfalls- und Neuformierungsprozesse eines kleinen Landes einzubetten, das den Staatssozialismus gerade abgeschüttelt hat und es nun mit den Problemen zu tun bekommt, die ein ungehemmter Kapitalismus erzeugt.
Die Person und das System – es geht also um beides in Rubinsteins Biografie, und der Autor macht schnell und überzeugend deutlich, dass diese beiden Aspekte hier nicht voneinander zu trennen sind. Und das liegt an der Zeit, in der die Geschichte spielt.
Als Attila Ambrus am 12. Oktober 1988 nach einer nicht ungefährlichen Flucht aus dem rumänischen Siebenbürgen zum ersten Mal den Boden Budapests betritt, regiert in Ungarn noch die Kommunistische Partei. Noch, denn sie wird schneller abtreten als Ambrus in der Hauptstadt Fuß fassen und ungarischer Staatsbürger werden kann.
Gnadenloser Goldrausch
In Ceaucescus Rumänien wurde er als Angehöriger der ungarischen Minderheit und wegen einiger Bagatelldelikte vom Geheimdienst Securitate beobachtet und musste sich als Hilfselektriker und Kirchenanstreicher durchschlagen. Das brachte nicht viel Geld, führte aber wenigstens gelegentlich zu einem Einkommen.
In Ungarn ist Ambrus’ ökonomische Situation von Beginn an noch prekärer. Er wird Platzwart beim nationalen Eishockeymeister UTE, wofür es aber kein Geld gibt. Als Entlohnung wird die freie Unterkunft in einem Kämmerchen des Vereinsgebäudes festgelegt. Mittlerweile ist der Sozialismus zusammengebrochen und das Land wird, wie Rubinstein schreibt, das «beliebteste Einfallstor für den größten und rücksichtslosesten Goldrausch der letzten Jahre.»
Sich selbst der Nächste
Wo riesige Fabriken verfallen, entstehen Spielcasinos und wo Hunderttausende ihren Arbeitsplatz und ihre Existenzgrundlage verlieren, werden einige wenige durch den Ankauf ehemals staatlicher Betriebe plötzlich steinreich. Auch die Lücke, die Budapests KP-Nomenklatura in der städtischen Geldelite hinterlässt, wird schnell von der russischen Mafia geschlossen. Das führt zur höchsten Unzufriedensheitsrate aller osteuropäischen Staaten, die Ungarn haben die «freie Räuberei» rasch satt.
Das ist die Stunde des völlig abgebrannten UTE-Platzwartes, oder, in Rubinsteins Worten: «Jeder war sich selbst der nächste. Und mit diesem Motto hatte sich Attila Ambrus seit jeher identifiziert.» Nach einer kurzen Karriere als Pelzschmuggler zwischen Rumänien und Österreich merkt Ambrus, dass es in Budapest noch einfacher ist, an Geld zu kommen. Es liegt ja auf der Bank, beziehungsweise der Post, die viele Ungarn traditionell dem Bankwesen vorziehen. Und auch in Reisebüros ist was zu holen, da die Kundschaft dort häufig in bar bezahlt.
Whiskey vor der Tat
Und so beginnt Ambrus seine Serie von Überfällen. Am 22. Januar 1993 nimmt er sich seine erste Postfiliale vor und entkommt mit 548.000 Forint, etwa 5000 Euro. Es sind gleich mehrere Charakteristika, die der Budapester Polizei zeigen, dass sie es mit einem Neuen zu tun haben.
Der Bankräuber behandelt das überfallene Personal sehr höflich, verzichtet auf Gewalt – und ist betrunken. Anders gesagt: Attila Ambrus kann den Raub zwar nahezu perfekt und nüchtern planen, doch wenn der Einsatz ansteht, flattern seine Nerven so sehr, dass er vorher zur Whiskeyflasche greift oder sich in einer dem Überfallort nahe gelegenen Bar einige Whiskeys gönnt.
Deswegen nennt ihn die Presse den «Whiskeyräuber». Es folgen 28 weitere Raubzüge, mal allein, mal mit wechselnden Komplizen, meistens erfolgreich, fast immer gewaltfrei und immer angeheitert. Mehr als sechs Jahre lang ermittelt die Polizei, und in dieser Zeit wächst sein Ruhm und seine Beliebtheit.
88 Tore in fünf Wochen
T-Shirts mit dem Aufdruck «I love the Whiskey-Robber» werden gedruckt, halb Budapest sympathisiert mit ihm. Selbst Teile der Medien entdecken einen modernen Robin Hood, einen «Jungen von nebenan, der in einem ungerechten System über die Runden zu kommen versucht», wie es Rubinstein zusammenfasst.
Ganz nebenbei steigt Ambrus im Eishockeyverein auf: vom Platzwart zum Ersatztorhüter und schließlich zum Keeper des Profiteams. Dazu konnte es nur kommen, weil die UTE-Mannschaft ihre guten Zeiten bereits hinter sich hat. Ambrus’ Einsatz macht es nicht besser: «Attilas 1995/96-Saison als Stammtorwart des UTE war die vermutlich schlechteste Performance eines Torhüters in der Geschichte des Eishockeys überhaupt.» Er kassiert 88 Gegentore in fünf Wochen.
Haft bis 2016
Gute drei Jahre später wird Ambrus schließlich gefasst. Die Sicherheitsvorkehrungen der Banken sind besser geworden, und nach einem nur teilweise gelungenen Überfall versucht er über die ungarisch-rumänische Grenze zu entkommen. Dort aber wartet schon die Polizei auf ihn. Er wird angeklagt und wartet im Budapester Gefängnis Gyorskocsi Utca auf den Prozess.
Um nicht zu sagen: der Prozess wartet auf ihn und wird auch noch ein wenig warten müssen. Denn Ambrus bricht im Juli 1999 kurzerhand aus und löst damit, wie sein Biograf schreibt, «den Beginn der größten Verbrecherjagd in der Geschichte des postkommunistischen Europa» aus.
Noch drei Bankfilialen müssen dran glauben, bevor er am 27. Oktober erneut erwischt wird. Diesmal gibt es kein Entkommen, das Gerichtsurteil lautet «15 Jahre Haft», der Delinquent soll auf Anweisung der Richterin nicht in eine normale Haftanstalt kommen. Im Hochsicherheitsgefängnis von Sátoraljaújhely sitzt Attila Ambrus bis heute ein. Im Jahr 2016 soll er voraussichtlich entlassen werden, er wäre dann 49 Jahre alt.
Schaukasten Budapest
Julian Rubinstein hat ein hübsches Buch über Ambrus geschrieben. Man kann es trotz einiger Schwächen – die Distanz zwischen dem Biografen und dem Bankräuber ist oft zu gering, stellenweise sind die Charakterisierungen der handelnden Personen recht simpel, Teile der Handlung werden unnötigerweise ständig wiederholt – als ein gelungenes Schurkenstück bezeichnen. Johnny Depp hat sich die Filmrechte bereits gesichert.
Dass Rubinsteins Buch letztlich gelungen ist, liegt daran, dass er nicht nur Augen für das Leben und Handeln seines Protagonisten hat, sondern auch die Spielregeln der postkommunistischen Epoche in Ungarn kennt.
«Budapest war ein Schaukasten für Scheiße geworden», schreibt er über die turbokapitalistische Besitznahme einer Stadt Mitte der neunziger Jahre, das «einen Kriminellen zum ersten international bekannten Symbol der eigenen modernen Kultur» machte.
Julian Rubinstein: Die Ballade vom Whiskeyräuber. Rogner & Bernhard 2005, 480 S, 21 Euro
"Betrunken zur Arbeit"
Eine neue Biografie erzählt die Geschichte von Attila Ambrus. Der ungarische Bankräuber begegnete dem osteuropäischen Turbokapitalismus der Neunziger mit Verbrechen, für die er als moderner Robin Hood gefeiert wurde.
Von Maik Söhler
Wenn man noch nie eine Bankräuberbiografie gelesen hat, dann ist Julian Rubinsteins «Ballade vom Whiskeyräuber» eine wunderbare Einführung ins Thema. Hier erfährt man alles über das Leben und Wirken eines professionellen Verbrechers. Attila Ambrus war in Ungarn eine Zeit lang so berühmt wie Béla Bartók oder Imre Kertész.
Das Magazin «Magyar Hirlap» bezeichnete ihn einmal als «ausdauerndsten, umsichtigsten und meistgesuchten Bankräuber des Jahrhunderts» und übertrieb dabei nur wenig. 29 Bank-, Post- und Reisebüroüberfälle mit einer Gesamtbeute von 775.000 Euro können sich – egal wie man zur Aneignung fremden Geldes steht – sehen lassen.
Von Siebenbürgen nach Budapest
Aber auch wenn man schon mal ein Buch über Bankraub in der Hand hatte, etwa Ekkehard Schwerks «Die Meisterdiebe von Berlin» oder Klaus Schönbergers «Vabanque», langweilt diese im Dezember erschienene Veröffentlichung nicht. Denn Rubinstein weiß Ambrus’ Lebensgeschichte gut in die Zerfalls- und Neuformierungsprozesse eines kleinen Landes einzubetten, das den Staatssozialismus gerade abgeschüttelt hat und es nun mit den Problemen zu tun bekommt, die ein ungehemmter Kapitalismus erzeugt.
Die Person und das System – es geht also um beides in Rubinsteins Biografie, und der Autor macht schnell und überzeugend deutlich, dass diese beiden Aspekte hier nicht voneinander zu trennen sind. Und das liegt an der Zeit, in der die Geschichte spielt.
Als Attila Ambrus am 12. Oktober 1988 nach einer nicht ungefährlichen Flucht aus dem rumänischen Siebenbürgen zum ersten Mal den Boden Budapests betritt, regiert in Ungarn noch die Kommunistische Partei. Noch, denn sie wird schneller abtreten als Ambrus in der Hauptstadt Fuß fassen und ungarischer Staatsbürger werden kann.
Gnadenloser Goldrausch
In Ceaucescus Rumänien wurde er als Angehöriger der ungarischen Minderheit und wegen einiger Bagatelldelikte vom Geheimdienst Securitate beobachtet und musste sich als Hilfselektriker und Kirchenanstreicher durchschlagen. Das brachte nicht viel Geld, führte aber wenigstens gelegentlich zu einem Einkommen.
In Ungarn ist Ambrus’ ökonomische Situation von Beginn an noch prekärer. Er wird Platzwart beim nationalen Eishockeymeister UTE, wofür es aber kein Geld gibt. Als Entlohnung wird die freie Unterkunft in einem Kämmerchen des Vereinsgebäudes festgelegt. Mittlerweile ist der Sozialismus zusammengebrochen und das Land wird, wie Rubinstein schreibt, das «beliebteste Einfallstor für den größten und rücksichtslosesten Goldrausch der letzten Jahre.»
Sich selbst der Nächste
Wo riesige Fabriken verfallen, entstehen Spielcasinos und wo Hunderttausende ihren Arbeitsplatz und ihre Existenzgrundlage verlieren, werden einige wenige durch den Ankauf ehemals staatlicher Betriebe plötzlich steinreich. Auch die Lücke, die Budapests KP-Nomenklatura in der städtischen Geldelite hinterlässt, wird schnell von der russischen Mafia geschlossen. Das führt zur höchsten Unzufriedensheitsrate aller osteuropäischen Staaten, die Ungarn haben die «freie Räuberei» rasch satt.
Das ist die Stunde des völlig abgebrannten UTE-Platzwartes, oder, in Rubinsteins Worten: «Jeder war sich selbst der nächste. Und mit diesem Motto hatte sich Attila Ambrus seit jeher identifiziert.» Nach einer kurzen Karriere als Pelzschmuggler zwischen Rumänien und Österreich merkt Ambrus, dass es in Budapest noch einfacher ist, an Geld zu kommen. Es liegt ja auf der Bank, beziehungsweise der Post, die viele Ungarn traditionell dem Bankwesen vorziehen. Und auch in Reisebüros ist was zu holen, da die Kundschaft dort häufig in bar bezahlt.
Whiskey vor der Tat
Und so beginnt Ambrus seine Serie von Überfällen. Am 22. Januar 1993 nimmt er sich seine erste Postfiliale vor und entkommt mit 548.000 Forint, etwa 5000 Euro. Es sind gleich mehrere Charakteristika, die der Budapester Polizei zeigen, dass sie es mit einem Neuen zu tun haben.
Der Bankräuber behandelt das überfallene Personal sehr höflich, verzichtet auf Gewalt – und ist betrunken. Anders gesagt: Attila Ambrus kann den Raub zwar nahezu perfekt und nüchtern planen, doch wenn der Einsatz ansteht, flattern seine Nerven so sehr, dass er vorher zur Whiskeyflasche greift oder sich in einer dem Überfallort nahe gelegenen Bar einige Whiskeys gönnt.
Deswegen nennt ihn die Presse den «Whiskeyräuber». Es folgen 28 weitere Raubzüge, mal allein, mal mit wechselnden Komplizen, meistens erfolgreich, fast immer gewaltfrei und immer angeheitert. Mehr als sechs Jahre lang ermittelt die Polizei, und in dieser Zeit wächst sein Ruhm und seine Beliebtheit.
88 Tore in fünf Wochen
T-Shirts mit dem Aufdruck «I love the Whiskey-Robber» werden gedruckt, halb Budapest sympathisiert mit ihm. Selbst Teile der Medien entdecken einen modernen Robin Hood, einen «Jungen von nebenan, der in einem ungerechten System über die Runden zu kommen versucht», wie es Rubinstein zusammenfasst.
Ganz nebenbei steigt Ambrus im Eishockeyverein auf: vom Platzwart zum Ersatztorhüter und schließlich zum Keeper des Profiteams. Dazu konnte es nur kommen, weil die UTE-Mannschaft ihre guten Zeiten bereits hinter sich hat. Ambrus’ Einsatz macht es nicht besser: «Attilas 1995/96-Saison als Stammtorwart des UTE war die vermutlich schlechteste Performance eines Torhüters in der Geschichte des Eishockeys überhaupt.» Er kassiert 88 Gegentore in fünf Wochen.
Haft bis 2016
Gute drei Jahre später wird Ambrus schließlich gefasst. Die Sicherheitsvorkehrungen der Banken sind besser geworden, und nach einem nur teilweise gelungenen Überfall versucht er über die ungarisch-rumänische Grenze zu entkommen. Dort aber wartet schon die Polizei auf ihn. Er wird angeklagt und wartet im Budapester Gefängnis Gyorskocsi Utca auf den Prozess.
Um nicht zu sagen: der Prozess wartet auf ihn und wird auch noch ein wenig warten müssen. Denn Ambrus bricht im Juli 1999 kurzerhand aus und löst damit, wie sein Biograf schreibt, «den Beginn der größten Verbrecherjagd in der Geschichte des postkommunistischen Europa» aus.
Noch drei Bankfilialen müssen dran glauben, bevor er am 27. Oktober erneut erwischt wird. Diesmal gibt es kein Entkommen, das Gerichtsurteil lautet «15 Jahre Haft», der Delinquent soll auf Anweisung der Richterin nicht in eine normale Haftanstalt kommen. Im Hochsicherheitsgefängnis von Sátoraljaújhely sitzt Attila Ambrus bis heute ein. Im Jahr 2016 soll er voraussichtlich entlassen werden, er wäre dann 49 Jahre alt.
Schaukasten Budapest
Julian Rubinstein hat ein hübsches Buch über Ambrus geschrieben. Man kann es trotz einiger Schwächen – die Distanz zwischen dem Biografen und dem Bankräuber ist oft zu gering, stellenweise sind die Charakterisierungen der handelnden Personen recht simpel, Teile der Handlung werden unnötigerweise ständig wiederholt – als ein gelungenes Schurkenstück bezeichnen. Johnny Depp hat sich die Filmrechte bereits gesichert.
Dass Rubinsteins Buch letztlich gelungen ist, liegt daran, dass er nicht nur Augen für das Leben und Handeln seines Protagonisten hat, sondern auch die Spielregeln der postkommunistischen Epoche in Ungarn kennt.
«Budapest war ein Schaukasten für Scheiße geworden», schreibt er über die turbokapitalistische Besitznahme einer Stadt Mitte der neunziger Jahre, das «einen Kriminellen zum ersten international bekannten Symbol der eigenen modernen Kultur» machte.
Julian Rubinstein: Die Ballade vom Whiskeyräuber. Rogner & Bernhard 2005, 480 S, 21 Euro
vabanque - am Dienstag, 24. Januar 2006, 11:07 - Rubrik: Biographien des Bankraubs
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Nochmals zum Fluchtauto in der am 15. Februar ihre Pforten öffendende Frankfurter Ausstellung "Geld oder Leben": Das Schweizer Boulevard-Blatt 20 Minuten" (Basler Ausgabe) klärte uns am 18.1. 2006 auf Seite zwei auf, wo das beim "Jahrhundert-Postraub" von 1997 verwendete Auto inzwischen gelandet ist:
"Was niemand wusste: Der Lieferwagen wurde nach der
Spurensicherung nicht verschrottet, sondern ging im Jahr 2000 von der Versicherung ans Museum für Kommunikation in Bern. «Für einen symbolischen Preis von wenigen Franken», so der stellvertretende Museumsdirektor Karl Kronig. Seither war der Wagen im Museumsdepot parkiert.
Nun wurde er an das Museum für Kommunikation in Frankfurt ausgeliehen. «Spektakulärer Hintergrund an diesem Ausstellungsstück ist, dass von der 70-Millionen-Beute nur 53 Millionen Franken im kleinen Wagen Platz hatten», so Museumssprecherin Regine Meldt. Die Ausstellung dauert vom 15. Februar bis zum 17. September."
Zum Berner Museum für Kommunikation
"Was niemand wusste: Der Lieferwagen wurde nach der
Spurensicherung nicht verschrottet, sondern ging im Jahr 2000 von der Versicherung ans Museum für Kommunikation in Bern. «Für einen symbolischen Preis von wenigen Franken», so der stellvertretende Museumsdirektor Karl Kronig. Seither war der Wagen im Museumsdepot parkiert.Nun wurde er an das Museum für Kommunikation in Frankfurt ausgeliehen. «Spektakulärer Hintergrund an diesem Ausstellungsstück ist, dass von der 70-Millionen-Beute nur 53 Millionen Franken im kleinen Wagen Platz hatten», so Museumssprecherin Regine Meldt. Die Ausstellung dauert vom 15. Februar bis zum 17. September."
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vabanque - am Montag, 23. Januar 2006, 17:39 - Rubrik: Millionencoup
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