AusstellungenMuseum
BankerInnen und PolizistInnen
Bankraub in Film und Fernsehen
Bankraub-Dokus - Themenabende usw.
Bankraub-Schriftsteller
Bankraub-Trends
Bibliographie der Volkskunde des Bankraubs
Biographien des Bankraubs
Blog-Review
Brecht-Zitat
Brutalisierung des Bankraubs
Buergerliches Recht
Edle Raeuber - Robin Hoods
Fluchttechniken
Geiz ist geil
GenderMainStreaming
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon
Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
neuere Beiträge
Aus dem "Handbuch der Stadtguerilla" von Carlos Marighela (Gründer der Widerstandsorganisation „Aliança Libertadora Nacional“,)vom Juni 1969:
In: Alves/Detrez/Marighela (Hg.): Zerschlagt die. Wohlstandsinseln der III. Welt. Hamburg 1971.

Der Banküberfall, populärste Art des Überfalls

Um Aktionen durchfuhren zu können, muß der Stadtguerillero in kleinen Gruppen organisiert sein. Sie umfaßt nicht mehr als 4 oder 5 Männer und heißt Feuergruppe. Mindestens zwei von ihnen, rigoros unterteilt und von ein oder zwei Personen organisiert und koordiniert, bilden eine Feuermannschaft. Zwischen den Mitgliedern einer Feuergruppe muß unbedingtes Vertrauen herrschen. Wer die Schießkunst am besten beherrscht und das Maschinengewehr am besten zu bedienen, weiß, liefert bei den Operationen letztlich die Deckung. Die Feuergruppe plant und führt die Aktionen der Stadtguerilla aus, verschafft und versteckt ihre Waffen und studiert und korrigiert die angewandten Taktiken. Sind Aufgaben zu erfüllen, die vom strategischen Kommando entwickelt worden sind, so haben diese unbedingten Vorrang. Damit ein Maximum an Initiative für die einzelnen Feuergruppen gewährleistet ist, ist es notwendig, jede rigide Organisationsform zu vermeiden.

Die alte Hierarchie und der Stil der traditionellen Linken ist in unserer Organisation liquidiert. Das bedeutet, daß mit Ausnahme der den strategischen Interessen untergeordneten und deshalb vorrangigen Aufgaben jede Feuergruppe einen Banküberfall, eine Entführung, eine Hinrichtung sei es die Entführung eines Agenten der Diktatur, einer genau identifizierten Person der Reaktion oder eines nordamerikanischen Spions beschließen und durchführen und jede Art von Propaganda und Nervenkrieg gegen den Feind führen kann, ohne vorher das strategische Kommando zu konsultieren. Eine Feuergruppe darf nie in Erwartung von Befehlen passiv bleiben. Ihre Pflicht ist es, zu handeln. Jeder einzelne Stadtguerillero, der eine Feuergruppe bilden und in die Organisation eintreten will, kann dies tun und in die Organisation integrieren. Diese Form des Vorgehens beseitigt die Sorgen darüber, von wem Aktionen durchgeführt werden, denn die Initiative ist frei. Was zählt ist der wachsende Umfang der Guerilla-Aktivität, die die Regierungsmacht aufreibt und sie zwingt, sich in eine Defensivstellung zurückzuziehen."

Der Banküberfall, populärste Art des Überfalls. Banküberfälle sind zu der populärsten Art von Überfällen geworden. In Brasilien hat die Stadtguerilla damit begonnen, den Banküberfällen als einer ihrer Operationen organisierten Charakter zu verleihen. Diese Überfallart wird heute weitestgehend benutzt und dient dem Stadtguerillero als eine Art “Vorexamen”, in dem die Technik des revolutionären Krieges erlernt werden kann. Die Technik des Banküberfalles hat inzwischen bedeutende Verbesserungen erfahren, durch die Flucht, Erbeutung des Geldes und unerkanntes Entkommen garantiert werden. Dazu hat insbesondere beigetragen die Zerstörung der Fahrzeugreifen, um die Verfolgung zu verhindern; die Personen einzusperren oder sie zu zwingen, sich auf den Boden zu setzen; die Bankwachen zu fesseln und zu entwaffnen, sie zu zwingen, Geldkassetten und Panzerschränke zu öffnen; die Benutzung von Verkleidungen auf unserer Seite.

Versuche, Alarmanlagen in den Banken zu installieren, sie mit Wachen und nordamerikanischen elektronischen Geräten auszurüsten, führen zu keinem Erfolg, wenn es ein politischer Überfall ist und dieser entsprechend der Taktik des Stadtguerillero ausgeführt wird. Dieser versucht mit neuen Mitteln die technischen Verbesserungen des Feindes aufzuheben und ihnen, zu begegnen. Diese Technik wendet eine täglich wachsende, arglistiger werdende und mehr wagende Feuerkraft an und setzt jedesmal eine größere Anzahl von Revolutionären ein. Dadurch wird der Erfolg von bis ins kleinste Detail geplanten Aktionen gesichert.

Der Banküberfall ist eine typische Enteignungsaktion, bei der wie bei jeder Enteignungsaktion der Revolutionär mit einer doppelten Konkurrenz zu rechnen hat:

1. die des Marginale;

2. die des rechten Konterrevolutionärs.



Als Word-Dokument zum runterladen

Hintergründe zu Carlos Marighelas "Handbuch der Stadtguerilla"

Wikipedia über Carlos Marighela:

"Carlos Marighella (* 5. Dezember 1911, † 4. November 1969) war ein brasilianischer Revolutionär und Theoretiker der Stadtguerilla.

Er gründete eine brasilianische Guerillabewegung und wurde zum bedeutendsten Vertreter der These, die Guerilla müsse vom Land in die Metropolen geführt werden. Marighella wurde 1969 in Brasilien von Militärs getötet. Seine Theorie hatte maßgeblichen Einfluss auf westeuropäische Guerillabewegungen, darunter die Rote Armee Fraktion."

Unter der Überschrift "Spannende Ferien für Bücherwürmer -
Kinderbuch-Autorinnen lesen in Gruften und auf Schiffen" weist uns die Hamburger MoPo (28.7. 2006) auf folgende Lesung hin:

"Die Gruft unter dem Michel, das Hoheluftschiff oder ein Zirkuszelt - sie alle bieten schöne Kulissen, um die Fantasie zu beflügeln. Und wenn dann noch bekannte Kinderbuchautoren aus ihren Büchern lesen, ist der Tag perfekt. Vom 3. bis 15. August können Kinder wieder bei "Abenteuer entstehen im Kopf" mitmachen. Aber lange fackeln is nich: Viele Karten sind schon verkauft, also schnell anmelden unter Tel. 30392470. Eintritt jeweils zwei Euro für Kinder, drei für Erwachsene. Die Lesungen dauern jeweils etwa 90 Minuten.

-"Die Detektive von Cismar und der Bankraub": Simone Klages liest am 3. August um 16.30 Uhr im Zirkus Zaretti (Meenkwiese, U1 Lattenkamp) aus ihrem Kinderbuch. Für Kinder ab 8 Jahren."


Klages
Zum Buch:
Buch des Monats 8/2002, Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur Volkach: Schönste deutsche Bücher 2002



"Franzi verbringt auch ihre Herbstferien in Cismar, dem kleinen Dorf, das nur auf den ersten Blick ganz harmlos-ruhig scheint. Kaum hat die Familie ihr Quartier bei Lotte Hopps bezogen und Franzi sich auf die Suche nach ihren Kollegen Hein und Hinnerk gemacht, da wird die Bank von Cismar überfallen. Männer mit Mickymaus-Masken sollen es gewesen sein. Zwar werden die Täter schnell gefasst, doch die Beute bleibt verschwunden. Ein klarer Fall für die Detektive von Cismar: Franzi, Hein und Hinnerk, die zu einem eigenen Detektiv-Wohnwagen kommen, machen sich auf die Suche - nach dem Geld und dem Komplizen.
Doch Fragen über Fragen tauchen auf: Was hat es mit dem oberverdächtigen Verhalten von Opa Henkel auf sich, der plötzlich nur so mit Geld um sich wirft, und was ist mit Hund Aldis Keksabhängigkeit? Wer bitteschön sind die Ventileklauer vom Klosterseestrand und was hat das Ganze mit dem Kindererholungsheim zu tun? Welche Rolle spielt dabei MariTe und warum lügt Grungo? Der nämlich erweist sich als absolute Niete und hundertmal so lästig wie Franzis Bruder mit seinen Turboschnecken. Für die drei unermüdlichen Detektive von Cismar gehen die Abenteuer damit erst richtig los. Am Ende aber klärt sich alles, alles, alles auf!"


Zur Webseite von Simone Klages

Nur die Frankfurter Rundschau (20.7. 2006) bzw. ihr Korrespondent Johannes Dieterich berichtete über einen neuen Trend des Banküberfalls in Südafrika:

Am Kap kommen Flugzeugüberfälle in Mode

Johannesburg - Im besten James-Bond-Stil preschten am vergangenen Donnerstag acht bewaffnete Männer mit einem Pickup auf das Rollfeld des Flughafens der Provinzhauptstadt Bloemfontein und blockierten mit ihrem Wagen ein startbereites Flugzeug. Die Maschine war kurz zuvor mit Bargeld beladen worden, über dessen Wert die Polizei keine Angaben machen wollte. Die Gang zwang den Piloten und einen Wachmann zur Herausgabe des Geldes - und entkam, ohne eine Spur zu hinterlassen.

Bereits im März dieses Jahres war einer Verbrecherbande auf dem Johannesburger Flughafen ein noch abenteuerlicherer Coup geglückt. Mehrere mit Schnellfeuergewehren bewaffnete Verbrecher drangen auf das Airport-Gelände vor und raubten ein soeben aus London eingetroffenes Verkehrsflugzeug aus. Die Linienmaschine hatte Dollarnoten im Wert von rund zehn Millionen Euro geladen. Den Tätern, die offenbar mit Mitgliedern einer Sicherheitsfirma unter einer Decke steckten, gelang zunächst die Flucht. Kurz darauf wurden allerdings die ersten Verdächtigen festgenommen. Inzwischen stehen 19 Personen vor Gericht. Ein zunächst sichergestellter Teil der Beute wurde später aus einem Polizei-Tresor erneut gestohlen. Wegen dieser Tat stehen nun unter anderem auch drei Polizisten vor Gericht.


Auch hier der Trend in der Berichterstattung "Real Crime" am Maßstab der "Fiction" zu erzählen ... aber wieso James Bond ... irgendwie haben wir da jeweils andere Filme gesehen ...

Bereits im dritten Jahr hält sich die Zahl der Banküberfälle in Wien auf hohem Niveau. Die Presse (13.07.2006) meldet:

"Banküberfälle nehmen zu
40 Wiener Banken wurden heuer schon überfallen

WIEN (stög.). Der Überfall auf eine Bank in der Sechshauser Straße am Mittwoch war der 40. Bankraub in Wien seit Beginn dieses Jahres. Im vergangenen Jahr waren im selben Zeitraum (1. Jänner bis 12. Juli) 31 Raubüberfälle auf Geldinstitute verübt worden. Die steigende Zahl dieser Überfälle veranlasste die Polizei Dienstagnachmittag zu einer Sitzung hoher Polizeioffiziere. Wie die "Presse" erfuhr, wurden dort verschärfte Maßnahmen beschlossen. So sollen nun Banken verstärkt beobachtet werden: Die Beamten werden hauptsächlich in Uniform auftreten - um zu signalisieren, dass diese Bank im Visier der Polizei steht. Andere Ermittler sollen in Zivilkleidung die Kassenräume kontrollieren."

Offenbar haben wir es hier mit einer nachhaltigen Entwicklung zu tun, wenn wir uns die Jahre 2004 und 2005 anschauen.

Denn insgesamt ist laut Vienna Online (7.7. 2006) die Kriminalität in Wien im Zeitraum Jänner-Juni 2006 gesunken:

"Insgesamt ist im Bereich der gesamten Raubkriminalität ein tendenziell leichter Anstieg zu verzeichnen. Bei bedeutenden und für das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen besonders wichtigen Raubdelikten haben die bereits gesetzten strategischen Maßnahmen der Wiener Polizei dahingehend Wirkung gezeigt, dass die Anzahl der angezeigten Fälle – ausgenommen bei Bankraub - zum Teil stark gesunken ist, ..."

Nach längerer Abstinenz mal wieder eine Fiesta Lucha Amada in Bremen Rock City!! A latinskaraggadubreggaehiphop trip mit dem Feinsten des (südlichen) Internationalismus!!

Vor der Fiesta wird Klaus Viehmann aus "Va Banque! Bankraub. Theorie. Praxis. Geschichte." lesen und darüber hinaus erzählen.

bremen2

Fiesta Lucha Amada & Lesung aus Va Banque
Sa., 22.7, 2006, 20 Uhr
Bremen, Friesenstrasse

Bremen1

Wir lesen in der Berliner Zeitung (15.7. 2006), dass die weitere Produktion des Winchester-Gewehrs "bedroht" ist. So ganz mag sich der Autor, Jakob Schlandt, nicht entscheiden, ob er das nun gut oder schlecht finden mag:

In den USA kämpft die traditionsreiche Gewehrschmiede Winchester ums Überleben

Winchester

Sie war der treue Begleiter von Buffalo Bill auf seinen Jagdexzessen, mit ihr im Anschlag stürmte Jesse James Banken - das Winchester-Gewehr ist eine amerikanische Wildwest-Legende. Doch 140 Jahre nach Produktionsbeginn ist seine Zukunft ungewiss. Heute muss ein neuer Investor für das seit März stillgelegte Traditionswerk präsentiert werden. Findet sich keiner, dann ist Schluss mit der U.S. Repeating Arms Company, der Schmiede der traditionsreichen, berühmt-berüchtigten Winchester.

Zwar soll es einige Bewerber geben. Doch ob dann weiter Winchester-Waffen produziert werden, ist ungewiss. Im März schon wurde das Werk in New Haven, Connecticut, vom belgischen Konzern Herstal geschlossen, der Winchester 1990 erworben hatte. Die Verkaufszahlen jedoch waren stetig gesunken. Nur in Japan werden heute noch ein paar Winchester-Modelle hergestellt.

Die Belgier beendeten damit knapp eineinhalb Jahrhunderte fortlaufender Produktion in New Haven. Hier stellten zeitweise bis zu 1 800 Mann "The gun that won the West" her - das Gewehr, das den Wilden Westen eroberte. Bankräuber, Büffeljäger und Bösewichte, Cowboys, Indianer und die US-Armee: Alle zählten auf das Modell 1873, mit dem durch einen Repetiermechanismus ein Schuss nach dem anderen abgefeuert werden kann und das zudem als zielsicher und zuverlässig gilt. So wurde millionenfach ein Gewehr hergestellt, um tausendfach zu töten.

Winchester73

Im Mythos vom Wilden Westen war die Winchester konsequenterweise stets präsent. Sogar ein Filmdenkmal wurde dem Gewehr gesetzt: Der Westernklassiker "Winchester 73". Auch Karl Mays Fabelfigur Old Shatterhand vertraute mit dem Henry- stutzen auf ein Vorgängermodell der 1873.

Vielleicht sieht ein risikofreudiger und traditionsbewusster Entrepreneur tatsächlich eine Chance, die Winchester-Produktion an ihrem amerikanischen Ursprungsort New Haven fortzuführen. Doch auch wenn mit dem Gewehr ein Stück fortgeführter Geschichte der USA auf dem Spiel steht: Bei jährlich 12 000 Menschen, die durch Schusswaffen in den Vereinigten Staaten sterben, fällt es schwer, Glück und Erfolg zu wünschen.


Dem Eintrag in der Wikipedia entnehmen wir, dass die Produktion bereits im Februar 2006 eingestellt wurde.

Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V., Bonn
Bewerbungsschluss: 20.09.2006

Wir suchen begabte Nachwuchswissenschaftler an deutschen Hochschulen, die anwendungsorientiert forschen möchten.

Zur Förderung von Dissertationsvorhaben vergeben wir zum Wintersemester 2006/2007 Promotionsstipendien.

In diesem Jahr lautet das Generalthema „Gesellschaftlicher Wandel des Privatkundengeschäfts von Kreditinstituten“.

Wir freuen uns über Einreichungen aus verschiedenen Fachgebieten.

Die Stipendien werden für zwei Jahre vergeben und sind mit jeweils 920 Euro monatlich dotiert. Die Auswahl der Stipendiaten erfolgt durch eine hochkarätig besetzte Jury aus Wissenschaftlern und Praktikern.

Wir sind eine bundesweit tätige und gemeinnützige
Gemeinschaftseinrichtung von Sparkassen, Landesbanken/ Girozentralen, regionalen Sparkassen- und Giroverbänden und Verbundpartnern. Wir initiieren und vertiefen den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis und unterstützen die Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Geld-, Bank-, Sparkassen- und Börsenwesens.

Weiterführende Informationen und Bewerbungsunterlagen erhalten Sie unter www.s-wissenschaft.de.

------------------------------------------------------------------------
Wissenschaftsförderung der Sparkassen-Finanzgruppe e.V.
Simrockstraße 4
53113 Bonn
Tel.: 0228/ 2 04 57 31
Mail: s-wissenschaft@dsgv.de

Homepage

Das MDR FERNSEHEN (SACHSENSPIEGEL REPORTAGE) sendete am 12.7. um 20.15 Uhr (die Wiederholung zu ziemlich unpassender Zeit am Do, 13.07. um 03:00 Uhr nachts) die Doku "Bankräuber wider Willen".

Ein Jahr lang wurde er gesucht, ein Jahr lang foppte er die Polizei, ein Jahr lang überfiel er eine Bank nach der anderen. Heinz Otto H. war der Polizei ein Rätsel. Denn der Mann, der zwischen 1998 und 1999 in Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern 28 Sparkassen ausraubte, passte in kein Schema.

Der ehemalige Sportlehrer und NVA-Hauptmann hatte nach der Wende versucht, sich eine neue Existenz aufzubauen. Er machte sich als Bauträger selbstständig, arbeitete mit zweifelhaften Partnern zusammen und stürzte unaufhaltsam in die Schuldenfalle. Sein Versuch, die Finanzlöcher durch Glücksspiel zu stopfen, scheiterte kläglich. Heinz Otto H. sah keinen anderen Ausweg, als den kriminellen. Mit dem erbeuteten Geld begann er, seine Schulden abzuzahlen. Seine Frau und die beiden Töchter hatten keine Ahnung von der persönlichen Katastrophe. Die gutbürgerliche Fassade blieb unbeschädigt und wurde die perfekte Tarnung für den Bankräuber.

Heinz Otto H. überfiel die Banken immer ohne scharfe Schusswaffe, war freundlich, manchmal sogar schusselig und unvorsichtig und floh immer zu Fuß. Der lange Atem seiner sportlichen Begabung trug ihn manchmal siebzig Kilometer durch den Wald, über ihm die Hubschrauber der Polizei. Nächtelang postierten sich die Einsatzkräfte hinter Büschen, in der Hoffnung, ihn endlich zu kriegen. Es war ein Zufall, dass er im April 1999 gefasst wurde. Heinz Otto H. wurde zu elf Jahren Haft verurteilt. Sechs Jahre verbüßte er davon. Nun ist er wieder ein freier Mann. Doch der „Bankräuber“, der er einmal war, verfolgt ihn weiter. Jetzt erzählt er seine Geschichte.

Der Chef des Jüdischen Weltkongresses, Israel Singer, erläuterte in in einem Interview des Berliner Tagesspiegels (2.7. 2006) im Zusammenhang mit Fragen "über Patriotismus, Pelé und den Dialog mit Muslimen". Dabei zitiert er Willie "The Actor" Sutton, den Namensgeber dieses Blogs, der für die us-amerikanische Variante des Brechtspruchs "Was ist ein Einbruch ... " verantwortlich zeichnet:

Spielt Berlin da eine Rolle? Warum haben Sie gerade diese Stadt für die erste Zusammenkunft des neu gegründeten politischen Rates des Jüdischen Weltkongresses gewählt?

Es gab einen berühmten amerikanischen Bankräuber in den 20er Jahren. Die Leute haben ihn gefragt: Warum haben Sie eine Bank überfallen? Er antwortet: Weil da das Geld ist. Wir sind nach Berlin gekommen, weil hier die politischen Entscheidungen getroffen werden. Zumindest, was unsere Themen angeht: Iran, Wiedergutmachung für Holocaust-Opfer, Antisemitismus.



Zur Herkunft des Zitats

By the way: Es gibt noch vernünftige Menschen in Zeiten des deutschen Nationalrausches. Israel Singer im gleichen Interview über Patriotismus:


"Sind Sie Patriot?

Nein, ich bin stolz auf Amerika, aber ich bin kein Patriot. Das ist ein großer Unterschied. Ich bin stolz, denn Amerika ist kritikfähig. Patriotismus ist ein europäisches Konzept, das die Amerikaner immer in Zeiten des Krieges kopiert haben. Patriotismus, Nationalismus, Chauvinismus, das ist doch alles das Gleiche. Es reicht, ein loyaler Bürger zu sein. Alles andere ist übertrieben."


Nicht nur übertrieben, sondern es schadet auch. Was gegenwärtig politisch durchgezogen werden kann, wäre nicht so einfach und widerstandslos möglich, wenn diese Deppen mit ihren Fahnen und dem Deutschland-Deutschland-Geschrei sich nicht dauernd die Hucke voll saufen würden: Nation, Familie, alles der gleiche Dreck! Werde ihre Abschaffung organisieren!
Jetzt zahlt mal schön höhere Krankenkassenbeiträge ...

Bereits am 20.6. überfielen bewaffnete deutsche Fußballfans inm Anschluß an das Ecuador-WM-Spiel in Berlin eine Bank. Nach zwei Wochen veröffentlicht nunmehr die fahnende Polizei ein Fahndungsphoto aus der Überwachungskamera:


Berlin: Fahndung nach WM-Räubern
Schwarz Rot Geld her!
Sie kamen in vollem Jubel-Outfit und waren bewaffnet. So überfielen drei Kriminelle eine Bank.

"Berlin - Es war der dreisteste Banküberfall zur WM: Nach Abpfiff des Spiels gegen Ecuador (Deutschland siegte 3:0) haben diese Männer die Commerzbank in Tempelhof ausgeraubt. Jetzt werden sie von der Polizei mit Bildern aus der Überwachungskamera gejagt."

Es ist kurz vor 18 Uhr in der Kieperstraße. Die drei Angestellten der Filiale wollen gerade Feierabend machen, als drei als WM-Fans verkleidete Männer die Räume stürmen. Mit Pistolen bewaffnet fordern sie das Geld. Ihre Gesichter verstecken die Räuber dabei unter Deutschland-Fahnen, Basecaps in schwarz-rot-gold und Schals."


Berliner Kurier (4.7. 2006)

meint jedenfalls Walter Rothensteiner, RZB-Generaldirektor, über die Probleme in der österreichischen Bawag in den Oberösterreichischen Nachrichten (28.6. 2006), als er in einem Interview in Abwandlung des Brechtspruchs nach dem Unterschied zwischen Bankgeschäft und Bankraub angesicht des BAWAG-Skandals gefragt wurde:

"OÖN: Was ist der Unterschied zwischen einem Bankraub und dem, was bei der Bawag passiert ist?

Rothensteiner: Ein Bankräuber kann aber nur einen Bruchteil dieses Schadens anrichten.

OÖN: Bei gleichem Strafrahmen?"

Rothensteiner: Da bin ich überfragt.


* Zur Person
Walter Rothensteiner ist Generaldirektor der Raiffeisen Zentralbank, Obmann der Sparte Geld in der Wirtschaftskammer und damit Sprecher der Banken in Österreich. Er sitzt in mehreren Aufsichtsräten, darunter der AUA und der Casinos

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this page (summary)

powered by Antville powered by Helma

Creative Commons License
This work is licensed under a Creative Commons Attribution-NonCommercial-NoDerivs 2.0 Germany License.