Unter "Unachtsamkeit" annonciert die Financial Times (30.1.2009) die Bargeldverschrottungsaktion der Postbank. Nach der Rubrik "dümmster Bankräuber" machen das Pfuinanzblatt eine neue Kategorie auf: "Dümmste Bank Deutschlands":
Postbank verschrottet Bargeld
Gäbe es einen Preis für die dümmste Bank Deutschlands, wäre nicht nur die KfW mit ihrer Millionenüberweisung an die Pleitebank Lehman Brothers ein würdiger Aspirant. Auch die Postbank reiht sich in die Bewerberliste ein.
Die Postbank hat versehentlich einen mit 170.000 Euro gefüllten Tresor verschrotten lassen. Arbeiter im Elektrostahlwerk Hennigsdorf bei Berlin trauten ihren Augen nicht: Beim Entladen eines Schrotttransporters seien ihnen plötzlich Geldscheine entgegengeflattert, berichtete der "Hennigsdorfer Generalanzeiger" am Freitag. Der unglaubliche Fund datiere bereits vom 14. Januar.
Der ganze Artikel
Postbank verschrottet Bargeld
Gäbe es einen Preis für die dümmste Bank Deutschlands, wäre nicht nur die KfW mit ihrer Millionenüberweisung an die Pleitebank Lehman Brothers ein würdiger Aspirant. Auch die Postbank reiht sich in die Bewerberliste ein.
Die Postbank hat versehentlich einen mit 170.000 Euro gefüllten Tresor verschrotten lassen. Arbeiter im Elektrostahlwerk Hennigsdorf bei Berlin trauten ihren Augen nicht: Beim Entladen eines Schrotttransporters seien ihnen plötzlich Geldscheine entgegengeflattert, berichtete der "Hennigsdorfer Generalanzeiger" am Freitag. Der unglaubliche Fund datiere bereits vom 14. Januar.
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vabanque - am Samstag, 31. Januar 2009, 10:51 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen
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Auf (eines Tages - Zeitgeschichten auf Spiegel Online) findet sich unter der Überschrift "Gauner-Legenden" eine weitere Erzählung über die Gebrüder Sass:
Kellerparty der Panzerknacker
Sie waren geniale Tresorknacker - und lieferten den Krimi zur Wirtschaftskrise. Die Berliner Brüder Sass machten Ende der zwanziger Jahre Furore. Während Deutschland ins Fiasko schlitterte, räumte das Ganovenduo reihenweise Banken aus. Und lud danach schon mal die Presse zum Sektfrühstück.
Der ganze Text
Kellerparty der Panzerknacker
Sie waren geniale Tresorknacker - und lieferten den Krimi zur Wirtschaftskrise. Die Berliner Brüder Sass machten Ende der zwanziger Jahre Furore. Während Deutschland ins Fiasko schlitterte, räumte das Ganovenduo reihenweise Banken aus. Und lud danach schon mal die Presse zum Sektfrühstück.
Der ganze Text
vabanque - am Montag, 26. Januar 2009, 11:14 - Rubrik: Biographien des Bankraubs
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Von Boney M. zu "Ma Baker" umgetauft, starb am 16.1. 1935 im Kugelhagel der vermutliche Kopf der Barker-Bande. Bayern 2 widmet diesem Ereignis ein Kalender-Blatt (16.01.20099. Der Teaser beginnt historisch korrekt:
"Gangstermutter Ma Barker stirbt im Kugelhagel des FBI -
16.01.1935: Ma Barker gilt als Kopf der berüchtigten Karpis-Barker-Gang – das ist falsch, aber die Geschichten darüber sind zu gut. Möglicherweise hat die ganze Geschichte das FBI in die Welt gesetzt, das Ma Barker am 16.1.1935 erschossen hat ..."
Und ein bisschen wurden hier einige Formulierungen aus dem Va-Banque-Buch "geräubert".
"Gangstermutter Ma Barker stirbt im Kugelhagel des FBI -
16.01.1935: Ma Barker gilt als Kopf der berüchtigten Karpis-Barker-Gang – das ist falsch, aber die Geschichten darüber sind zu gut. Möglicherweise hat die ganze Geschichte das FBI in die Welt gesetzt, das Ma Barker am 16.1.1935 erschossen hat ..."
Und ein bisschen wurden hier einige Formulierungen aus dem Va-Banque-Buch "geräubert".
vabanque - am Samstag, 24. Januar 2009, 13:44 - Rubrik: Biographien des Bankraubs
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Das Hamburger Abendblatt (15.01.2008) berichtet unter Berufung auf dpa über einen gegenwärtig in Bremen laufenden Prozess:
Mit einer Entschuldigung bei den Opfern hat ein vor dem Landgericht Bremen angeklagter Polizist zwei Banküberfälle zugegeben. "Ich bin seit 1998 Alkoholiker", sagte der 55-Jährige sichtlich ergriffen. An Einzelheiten seiner Überfälle könne er sich nicht erinnern. Bei einem Überfall auf eine Sparkasse soll er im Sommer 2008 rund 2000 Euro erbeutet haben. Bei einem Bankraub ein Jahr zuvor ging er leer aus.
Mit einer Entschuldigung bei den Opfern hat ein vor dem Landgericht Bremen angeklagter Polizist zwei Banküberfälle zugegeben. "Ich bin seit 1998 Alkoholiker", sagte der 55-Jährige sichtlich ergriffen. An Einzelheiten seiner Überfälle könne er sich nicht erinnern. Bei einem Überfall auf eine Sparkasse soll er im Sommer 2008 rund 2000 Euro erbeutet haben. Bei einem Bankraub ein Jahr zuvor ging er leer aus.
vabanque - am Freitag, 16. Januar 2009, 21:38 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen
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"Schreiben, um vergessen zu werden" heisst es im Tagesspiegel (6.1. 2009) im angeblich letzten Interview mit Donald Westlake. Dabei erfahren wir ein bisschen etwas über US-Kulturgeschichte:
"Welche gesellschaftliche Funktion erfüllt ein Kriminalroman in den USA?
Westlake: Der amerikanische Krimi handelt vom Individuum und seinem Recht zu handeln – im Gegensatz zum englischen, in dem es immer darum geht, einen Bruch in der Gesellschaft zu kitten. Das Individuum löst in den USA nicht die Probleme der Gesellschaft, und die Gesellschaft wird nicht die Probleme des Individuums lösen. Ob man Polizist ist oder Gangster, Verbrechen aufklärt oder Verbrechen begeht – was zählt, ist der Einzelne.
Auch in Zeiten globaler Wirtschaftskrisen?
Westlake: Diese Fixiertheit auf das Individuum war in den USA nicht immer so. In den 30er Jahren, als die US-Gesellschaft viele Probleme hatte und auch politisch stärker an kollektiven Maßnahmen interessiert war, ging der Erfolg von Romanen über Privatdetektive spürbar zurück. Aber als Mitte der 40er Jahre die aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten ihr Leben wieder allein auf sich gestellt meistern mussten, erlebte der Privatdetektivroman ein Comeback und alles, was mit dem Individuum zusammenhing."
Und dann erfahren wir auch noch, was gemeint ist, "wie ein Franzose zu schreiben":
"Ein Filmregisseur sagte einmal, Sie schrieben in Ihren Parker-Romanen wie ein Franzose. Was, glauben Sie, hat er damit gemeint?
Wenn ein amerikanischer Autor über einen Bankräuber schreibt, dann braucht der Dieb immer das erbeutete Geld, um einem kleinen Mädchen im Rollstuhl die lang ersehnte Operation bezahlen zu können. Ein französischer Autor schreibt über einen Bankräuber, weil er Banken ausraubt, Punkt. Deshalb habe ich es als Kompliment aufgefasst, dass ich wie ein Franzose schreibe.
Haben Sie die Verbrechen, die Sie in Ihren Romanen schildern, je beunruhigt?
Nein. Ich achte allerdings darauf, nie jemanden als Opfer zu wählen, der zuviel Sympathie auslöst. Wenn Parker eine Bank ausraubt, wird niemand wegen der Bank in Tränen ausbrechen."
Und dann die Sache mit der "Fortbildung":
"Lesen Kriminelle Krimis?
Ja. Richard Stark hat sehr viel Post aus dem Gefängnis bekommen. Die Insassen hatten eigenartigerweise das Gefühl, dass ich ihre Perspektive verstehe. Solche Briefe bekam ich eher auf die Bücher, die ich unter dem Namen Richard Stark denn als Donald Westlake veröffentlichte. Aus dem State Prison von Walhalla im Bundesstaat Washington schrieb mir mal einer, er habe soundso viele Jahre wegen bewaffneten Raubüberfalls aufgebrummt bekommen und sich eine ganze Reihe meiner Parker-Romane mit ins Gefängnis genommen, um sich mal gründlich fortzubilden."
"Welche gesellschaftliche Funktion erfüllt ein Kriminalroman in den USA?
Westlake: Der amerikanische Krimi handelt vom Individuum und seinem Recht zu handeln – im Gegensatz zum englischen, in dem es immer darum geht, einen Bruch in der Gesellschaft zu kitten. Das Individuum löst in den USA nicht die Probleme der Gesellschaft, und die Gesellschaft wird nicht die Probleme des Individuums lösen. Ob man Polizist ist oder Gangster, Verbrechen aufklärt oder Verbrechen begeht – was zählt, ist der Einzelne.
Auch in Zeiten globaler Wirtschaftskrisen?
Westlake: Diese Fixiertheit auf das Individuum war in den USA nicht immer so. In den 30er Jahren, als die US-Gesellschaft viele Probleme hatte und auch politisch stärker an kollektiven Maßnahmen interessiert war, ging der Erfolg von Romanen über Privatdetektive spürbar zurück. Aber als Mitte der 40er Jahre die aus dem Krieg heimgekehrten Soldaten ihr Leben wieder allein auf sich gestellt meistern mussten, erlebte der Privatdetektivroman ein Comeback und alles, was mit dem Individuum zusammenhing."
Und dann erfahren wir auch noch, was gemeint ist, "wie ein Franzose zu schreiben":
"Ein Filmregisseur sagte einmal, Sie schrieben in Ihren Parker-Romanen wie ein Franzose. Was, glauben Sie, hat er damit gemeint?
Wenn ein amerikanischer Autor über einen Bankräuber schreibt, dann braucht der Dieb immer das erbeutete Geld, um einem kleinen Mädchen im Rollstuhl die lang ersehnte Operation bezahlen zu können. Ein französischer Autor schreibt über einen Bankräuber, weil er Banken ausraubt, Punkt. Deshalb habe ich es als Kompliment aufgefasst, dass ich wie ein Franzose schreibe.
Haben Sie die Verbrechen, die Sie in Ihren Romanen schildern, je beunruhigt?
Nein. Ich achte allerdings darauf, nie jemanden als Opfer zu wählen, der zuviel Sympathie auslöst. Wenn Parker eine Bank ausraubt, wird niemand wegen der Bank in Tränen ausbrechen."
Und dann die Sache mit der "Fortbildung":
"Lesen Kriminelle Krimis?
Ja. Richard Stark hat sehr viel Post aus dem Gefängnis bekommen. Die Insassen hatten eigenartigerweise das Gefühl, dass ich ihre Perspektive verstehe. Solche Briefe bekam ich eher auf die Bücher, die ich unter dem Namen Richard Stark denn als Donald Westlake veröffentlichte. Aus dem State Prison von Walhalla im Bundesstaat Washington schrieb mir mal einer, er habe soundso viele Jahre wegen bewaffneten Raubüberfalls aufgebrummt bekommen und sich eine ganze Reihe meiner Parker-Romane mit ins Gefängnis genommen, um sich mal gründlich fortzubilden."
contributor - am Dienstag, 6. Januar 2009, 16:42 - Rubrik: Literatur und Bankraub
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"Wie man sich benimmt" lautet die Überschrift eines Artikels aus der Süddeutschen (5.1.2008) von Willi Winkler und erinnert dabei an die große alte Zeit der "Jewish Mobsters"
"Finanzgauner Bernie Madoff, der seine Umwelt um Milliarden betrogen hat, bietet einen Abglanz der heroischen Zeit, als noch nicht alle Juden gute Menschen sein mussten.
Die Geschichtsbücher, in denen zum Jahreswechsel wieder so eifrig geblättert wurde, sind schon recht überfüllt, und wahrscheinlich ist deshalb ein Ereignis nirgendwo festgehalten, das doch so bezeichnend ist für den Fortgang des amerikanischen 20. Jahrhunderts: In einer dunklen Nacht des Jahres 1927, die Wirtschaftskrise war noch weit, aber jedermann dankbar für eine kleine Ablenkung, überfiel eine schwerbewaffnete Gang einen Transport mit bestem irischen Whiskey. Es ging um viel Geld, und deshalb mussten elf Menschen ihr Leben lassen.
So brutal der Überfall war, in der anekdotenreichen Geschichte der Prohibition, die erst 1933 endete, wäre er nur einer unter vielen anderen geblieben, wenn nicht bei dieser Gelegenheit zwei mächtige Gegner aufeinandergetroffen wären, die um mehr als nur einen Geleitzug voller Alkohol kämpften. Der Whiskey, den die Schmuggler transportierten, sollte den nicht geringen Reichtum des irischstämmigen Bostoner Bankers Joseph Kennedy noch weiter mehren, und die Burschen, die sich der wertvollen Ladung bemächtigten, wurden von dem jüdischen Gangster Meyer Lansky angeführt, der wenige Jahre später die Spielerstadt Las Vegas etablieren sollte."
Und bei Willi Winkler ist so ein Thema doch sehr gut aufgehoben und erweitert die Perspektive mit seinem Blick auf die literarische Verarbeitung des Thema:
Feindselige Gesellschaft
Versteht sich, dass sich die beiden Gangs bald einigten und lieber den Markt unter sich aufteilten, als sich weiter zu bekriegen, denn beide waren Außenseiter in der strikt angelsächsisch geprägten amerikanischen Gesellschaft. Als sich die großen Gangster sämtlicher Syndikate zwei Jahre später zur Feier ihrer Fusion in einem Hotel in Atlantic City trafen, meldeten sie sich vorsichtshalber unter britisch klingenden Namen an; Juden und Katholiken waren im Atlantic City Break Hotel wie in den meisten anderen Hotels ebenso wenig erwünscht wie Schwarze.
Vollständige Mimikry war die einzige Möglichkeit, sich dieser feindseligen Gesellschaft aufzudrängen. Im "Großen Gatsby" (1925), F. Scott Fitzgeralds Studie über das jazz age, die Goldenen Jahre vor dem Zusammenbruch, erscheint im Mittelgrund ein Mann, der selbst den treuesten Lesern dieses Romans bis heute einige Schwierigkeiten bereitet. (In der deutschen Ausgabe wirkt der Übersetzer an den heiklen Stellen vorsichtshalber als Zensor.) Meyer Wolfsheim, der Mann, "der die 'World Series' von 1919 gedeichselt hat", ist auch der Mann, der den gutaussehenden Titelhelden "aus der Gosse" nach oben geholt hat.
Fitzgerald stattet ihn mit seltsamen Charakteristika aus: Wolfsheim pfeift einen Schlager jener Tage, der "The Rosary" (Der Rosenkranz) heißt, er trägt menschliche Backenzähne als Manschettenknöpfe, aus seiner Nase wuchern Haare büschelweise, und an seiner Bürotür entdeckt der Erzähler das Firmenschild einer "Swastika Holding Company". Dieser Meyer Wolfsheim ist, wie der Leser sofort merken soll, Jude. Die Swastika, das muss man in Deutschland nicht erklären, ist das Hakenkreuz, und in den antisemitischen zwanziger Jahren ist für einen jüdischen Gangster, der unbedingt ein Geschäftsmann sein will, eine bessere Tarnung kaum vorstellbar. Dieser Wolfsheim geht auf den 1882 geborenen Gangster Arnold Rothstein zurück. Er stammte aus einer ebenso frommen wie wohlhabenden New Yorker Familie; einer seiner Brüder war Rabbi.
Zu Arnold Rothstein
Arnold Rothstein aber hatte anderes im Sinn; statt sich über die Tora zu beugen, begründete er das organisierte Verbrechen in den USA. Auch wenn ihn Fitzgerald so zeichnet, hatte er nichts von einem Shylock, dafür sehr viel von einem Intellektuellen. Zwar widmete sich mit Hingabe dem Glücksspiel, doch setzte er dabei seinen messerscharfen mathematischen Verstand ein. Unermüdlich rechnete er Chancen und Risiken aus und verschob Wetten, wie er sie brauchte.
Der Moses der jüdischen Gangster
Die Prohibition, die 1920 aus den kalvinistischen USA einen gottesfürchtigen und wahrhaft nüchternen Staat machen sollte, verschaffte Rothstein die Eintrittskarte in die Gesellschaft, die Juden sonst gründlich verachtete. In der rasch aufblühenden Schattenwirtschaft eröffnete sich mit einem Mal die Möglichkeit, ein anerkannter Marktteilnehmer zu werden. Rich Cohen nennt Rothstein deshalb den Moses der jüdischen Gangster, den Mann, der den kleinen Ganoven New Yorks zeigte, wie man sich in der besseren Welt benimmt, wie man sich anzieht, wie man mit Stil auftritt und dabei vor allem viel Geld verdient.
Nebenbei war der gerissenste Gauner seiner Zeit als Wohltäter bekannt; mit seinem märchenhaften Reichtum finanzierte er den Bau mehrere Synagogen in New York, was ihn natürlich nicht hinderte, eine Katholikin zu heiraten. Arnold Rothstein starb 1928 auf dem Höhepunkt seiner Macht. Ein Killer erschoss ihn, weil er sich geweigert hatte, eine Pokerschuld von 320.000 Dollar zu begleichen.
Nirgendwo besser als bei den Gangstern zeigt sich ein Phänomen, das in der amerikanischen Gesellschaft sonst nicht vorkommt, weil es nicht vorkommen darf: der Klassenkampf. Ohne die grundlegende Arbeit dieser Außenseiter ist die amerikanische Gesellschaft gar nicht vorstellbar. Sie jagen dem amerikanischen Traum, der ihnen verwehrt wurde, umso verbissener hinterher und schaffen dabei ein Paralleluniversum, das dem der etablierten Mächte wie eine Karikatur nachgebildet ist.
Lucky Luciano, Bugsy Siegel und vor allem Meyer Lansky waren die Meisterschüler des Gründervaters Rothstein. Las Vegas wurde das Symbol dieses Erfolgs. Bis in den Zweiten Weltkrieg existierte der Ort allenfalls als Rastplatz für Lastwagenfahrer, doch die liberalen Gesetze im Mormonenstaat Nevada erlaubten den im Osten reich gewordenen Gangstern, ihr Kapital in ein utopisches Projekt zu investieren: eine Stadt, in der Freizeit industriell herstellbar und wiederum zu verkaufen war. Hier gab es alles, was anderswo verboten war: Frauen, Alkohol, Drogen und Casinos.
Auch Hollywood strickte am Mythos mit:
Wir sind größer als U.S. Steel
Das Gangster-Syndikat, das sich bald über die gesamten Vereinigten Staaten ausbreitete, expandierte schließlich von Las Vegas weiter nach Havanna, wo es unfreiwillig den Boden für die kubanische Revolution in der Neujahrsnacht 1959 bereitete. Der Diktator Batista existierte zuletzt nurmehr als Marionette des Syndikats, das auf Kuba mit dem Segen der nordamerikanischen Wirtschaft seine besten off shore-Geschäfte betrieb. "Wir sind größer als U.S. Steel", sagt der Meyer Lansky liebevoll nachgebildete Hyman Roth (Lee Strasberg) in Francis Ford Coppolas zweitem "Paten"-Film.
Seit den dreißiger Jahren wuchs die Bewunderung für die Gangster vor allem unter der jüdischen Bevölkerung Amerikas ins Ungemessene. Während sie in Europa verfolgt, geschlagen, schließlich systematisch umgebracht wurden, setzten sich diese endlich zur Wehr. Sie waren nicht bereit, sich willig zur Schlachtbank führen zu lassen, sondern kämpften um ihren Platz in der Gesellschaft.
Meyer Lansky rühmte sich, dass er ein ganzes Schiff mit Waffen für die Freischärler ausgerüstet habe, die 1947/48 mit terroristischen Anschlägen gegen die britische Besatzung für ein unabhängiges Israel kämpften. Bis zuletzt blieb er glühender Zionist und konnte sich sogar eine Zeitlang in Israel vor den Nachstellungen der amerikanischen Finanzaufsicht verstecken.
Rich Cohen, der ein Buch über die jüdischen Gangster geschrieben hat, trauert der Zeit nach, als es den amerikanischen Juden noch nicht um die Anerkennung durch die herrschende angelsächsische Schicht ging. "Ich glaube, dass es der jüdischen Gemeinde besser ginge, wenn es erfolgreiche jüdische Gangster auch heute noch gäbe."
Wohl wahr, Kriminalität gehört zu jeder Gesellschaft und selbstverständlich gibt es dann auch jüdische Kriminelle. Aber ob Madoff nun die geeignete Figur ist, den Jewish Mobster wieder aufleben zu lassen? Da ging es doch noch etwas handfester zur Sache:
Für die jüdische Sache
Dabei liegt nichts näher, als sich Reputation, die einem sonst verweigert wird, durch Geld zu erkaufen. "Für mich und meine Generation, die mit ausschließlich guten Juden aufwuchs, mit Spendensammlern und Aktivisten, bieten die Gangster einen Blick in eine vergangene Zeit. Es ist wie eine Erinnerung an eine weniger gefestigte Epoche, wie eine Eiszeit, als die Erde noch über eine viel größere Artenvielfalt verfügte."
Bernie Madoff, der sich seit seinem Geständnis im Dezember als einer der größten Schwindler der Finanzgeschichte offenbart hat, wirkt wie ein solches Überbleibsel aus der Eiszeit, ein mammutähnliches Wesen, wie es die Taxonomie der modernen Wirtschaft sonst nicht mehr zulässt.
Wenn seinem Mitte Dezember abgelegten Geständnis zu trauen ist, war Madoff der größte, wenn auch nicht der gerissenste Finanzjongleur seit Arnold Rothstein. Wie Meyer Lansky gab er Geld für die jüdische Sache, zog damit aber auch jüdische Wohlfahrtsorganisationen an, die jetzt ihr Geld in einem schwindelerregenden Abgrund verloren haben. Als wollte er die amerikanische Klassengesellschaft parodieren, fand Madoff fand seine reputationssüchtigen Kunden im Country Club, diesem Inbegriff des angelsächsischen Aristokratentums.
Der Finanzgauner Madoff, der seine Umwelt um Millionen und Milliarden betrogen hat, bietet einen Abglanz der heroischen Zeit, als noch nicht alle Juden gute Menschen sein mussten. Niemand hat die Mimikry weiter getrieben, niemand hat es besser verstanden, sich in einer tendenziell judenfeindlichen Gesellschaft zu assimilieren als dieser Schwindler.
"Finanzgauner Bernie Madoff, der seine Umwelt um Milliarden betrogen hat, bietet einen Abglanz der heroischen Zeit, als noch nicht alle Juden gute Menschen sein mussten.
Die Geschichtsbücher, in denen zum Jahreswechsel wieder so eifrig geblättert wurde, sind schon recht überfüllt, und wahrscheinlich ist deshalb ein Ereignis nirgendwo festgehalten, das doch so bezeichnend ist für den Fortgang des amerikanischen 20. Jahrhunderts: In einer dunklen Nacht des Jahres 1927, die Wirtschaftskrise war noch weit, aber jedermann dankbar für eine kleine Ablenkung, überfiel eine schwerbewaffnete Gang einen Transport mit bestem irischen Whiskey. Es ging um viel Geld, und deshalb mussten elf Menschen ihr Leben lassen.
So brutal der Überfall war, in der anekdotenreichen Geschichte der Prohibition, die erst 1933 endete, wäre er nur einer unter vielen anderen geblieben, wenn nicht bei dieser Gelegenheit zwei mächtige Gegner aufeinandergetroffen wären, die um mehr als nur einen Geleitzug voller Alkohol kämpften. Der Whiskey, den die Schmuggler transportierten, sollte den nicht geringen Reichtum des irischstämmigen Bostoner Bankers Joseph Kennedy noch weiter mehren, und die Burschen, die sich der wertvollen Ladung bemächtigten, wurden von dem jüdischen Gangster Meyer Lansky angeführt, der wenige Jahre später die Spielerstadt Las Vegas etablieren sollte."
Und bei Willi Winkler ist so ein Thema doch sehr gut aufgehoben und erweitert die Perspektive mit seinem Blick auf die literarische Verarbeitung des Thema:
Feindselige Gesellschaft
Versteht sich, dass sich die beiden Gangs bald einigten und lieber den Markt unter sich aufteilten, als sich weiter zu bekriegen, denn beide waren Außenseiter in der strikt angelsächsisch geprägten amerikanischen Gesellschaft. Als sich die großen Gangster sämtlicher Syndikate zwei Jahre später zur Feier ihrer Fusion in einem Hotel in Atlantic City trafen, meldeten sie sich vorsichtshalber unter britisch klingenden Namen an; Juden und Katholiken waren im Atlantic City Break Hotel wie in den meisten anderen Hotels ebenso wenig erwünscht wie Schwarze.
Vollständige Mimikry war die einzige Möglichkeit, sich dieser feindseligen Gesellschaft aufzudrängen. Im "Großen Gatsby" (1925), F. Scott Fitzgeralds Studie über das jazz age, die Goldenen Jahre vor dem Zusammenbruch, erscheint im Mittelgrund ein Mann, der selbst den treuesten Lesern dieses Romans bis heute einige Schwierigkeiten bereitet. (In der deutschen Ausgabe wirkt der Übersetzer an den heiklen Stellen vorsichtshalber als Zensor.) Meyer Wolfsheim, der Mann, "der die 'World Series' von 1919 gedeichselt hat", ist auch der Mann, der den gutaussehenden Titelhelden "aus der Gosse" nach oben geholt hat.
Fitzgerald stattet ihn mit seltsamen Charakteristika aus: Wolfsheim pfeift einen Schlager jener Tage, der "The Rosary" (Der Rosenkranz) heißt, er trägt menschliche Backenzähne als Manschettenknöpfe, aus seiner Nase wuchern Haare büschelweise, und an seiner Bürotür entdeckt der Erzähler das Firmenschild einer "Swastika Holding Company". Dieser Meyer Wolfsheim ist, wie der Leser sofort merken soll, Jude. Die Swastika, das muss man in Deutschland nicht erklären, ist das Hakenkreuz, und in den antisemitischen zwanziger Jahren ist für einen jüdischen Gangster, der unbedingt ein Geschäftsmann sein will, eine bessere Tarnung kaum vorstellbar. Dieser Wolfsheim geht auf den 1882 geborenen Gangster Arnold Rothstein zurück. Er stammte aus einer ebenso frommen wie wohlhabenden New Yorker Familie; einer seiner Brüder war Rabbi.
Zu Arnold Rothstein
Arnold Rothstein aber hatte anderes im Sinn; statt sich über die Tora zu beugen, begründete er das organisierte Verbrechen in den USA. Auch wenn ihn Fitzgerald so zeichnet, hatte er nichts von einem Shylock, dafür sehr viel von einem Intellektuellen. Zwar widmete sich mit Hingabe dem Glücksspiel, doch setzte er dabei seinen messerscharfen mathematischen Verstand ein. Unermüdlich rechnete er Chancen und Risiken aus und verschob Wetten, wie er sie brauchte.
Der Moses der jüdischen Gangster
Die Prohibition, die 1920 aus den kalvinistischen USA einen gottesfürchtigen und wahrhaft nüchternen Staat machen sollte, verschaffte Rothstein die Eintrittskarte in die Gesellschaft, die Juden sonst gründlich verachtete. In der rasch aufblühenden Schattenwirtschaft eröffnete sich mit einem Mal die Möglichkeit, ein anerkannter Marktteilnehmer zu werden. Rich Cohen nennt Rothstein deshalb den Moses der jüdischen Gangster, den Mann, der den kleinen Ganoven New Yorks zeigte, wie man sich in der besseren Welt benimmt, wie man sich anzieht, wie man mit Stil auftritt und dabei vor allem viel Geld verdient.
Nebenbei war der gerissenste Gauner seiner Zeit als Wohltäter bekannt; mit seinem märchenhaften Reichtum finanzierte er den Bau mehrere Synagogen in New York, was ihn natürlich nicht hinderte, eine Katholikin zu heiraten. Arnold Rothstein starb 1928 auf dem Höhepunkt seiner Macht. Ein Killer erschoss ihn, weil er sich geweigert hatte, eine Pokerschuld von 320.000 Dollar zu begleichen.
Nirgendwo besser als bei den Gangstern zeigt sich ein Phänomen, das in der amerikanischen Gesellschaft sonst nicht vorkommt, weil es nicht vorkommen darf: der Klassenkampf. Ohne die grundlegende Arbeit dieser Außenseiter ist die amerikanische Gesellschaft gar nicht vorstellbar. Sie jagen dem amerikanischen Traum, der ihnen verwehrt wurde, umso verbissener hinterher und schaffen dabei ein Paralleluniversum, das dem der etablierten Mächte wie eine Karikatur nachgebildet ist.
Lucky Luciano, Bugsy Siegel und vor allem Meyer Lansky waren die Meisterschüler des Gründervaters Rothstein. Las Vegas wurde das Symbol dieses Erfolgs. Bis in den Zweiten Weltkrieg existierte der Ort allenfalls als Rastplatz für Lastwagenfahrer, doch die liberalen Gesetze im Mormonenstaat Nevada erlaubten den im Osten reich gewordenen Gangstern, ihr Kapital in ein utopisches Projekt zu investieren: eine Stadt, in der Freizeit industriell herstellbar und wiederum zu verkaufen war. Hier gab es alles, was anderswo verboten war: Frauen, Alkohol, Drogen und Casinos.
Auch Hollywood strickte am Mythos mit:
Wir sind größer als U.S. Steel
Das Gangster-Syndikat, das sich bald über die gesamten Vereinigten Staaten ausbreitete, expandierte schließlich von Las Vegas weiter nach Havanna, wo es unfreiwillig den Boden für die kubanische Revolution in der Neujahrsnacht 1959 bereitete. Der Diktator Batista existierte zuletzt nurmehr als Marionette des Syndikats, das auf Kuba mit dem Segen der nordamerikanischen Wirtschaft seine besten off shore-Geschäfte betrieb. "Wir sind größer als U.S. Steel", sagt der Meyer Lansky liebevoll nachgebildete Hyman Roth (Lee Strasberg) in Francis Ford Coppolas zweitem "Paten"-Film.
Seit den dreißiger Jahren wuchs die Bewunderung für die Gangster vor allem unter der jüdischen Bevölkerung Amerikas ins Ungemessene. Während sie in Europa verfolgt, geschlagen, schließlich systematisch umgebracht wurden, setzten sich diese endlich zur Wehr. Sie waren nicht bereit, sich willig zur Schlachtbank führen zu lassen, sondern kämpften um ihren Platz in der Gesellschaft.
Meyer Lansky rühmte sich, dass er ein ganzes Schiff mit Waffen für die Freischärler ausgerüstet habe, die 1947/48 mit terroristischen Anschlägen gegen die britische Besatzung für ein unabhängiges Israel kämpften. Bis zuletzt blieb er glühender Zionist und konnte sich sogar eine Zeitlang in Israel vor den Nachstellungen der amerikanischen Finanzaufsicht verstecken.
Rich Cohen, der ein Buch über die jüdischen Gangster geschrieben hat, trauert der Zeit nach, als es den amerikanischen Juden noch nicht um die Anerkennung durch die herrschende angelsächsische Schicht ging. "Ich glaube, dass es der jüdischen Gemeinde besser ginge, wenn es erfolgreiche jüdische Gangster auch heute noch gäbe."
Wohl wahr, Kriminalität gehört zu jeder Gesellschaft und selbstverständlich gibt es dann auch jüdische Kriminelle. Aber ob Madoff nun die geeignete Figur ist, den Jewish Mobster wieder aufleben zu lassen? Da ging es doch noch etwas handfester zur Sache:
Für die jüdische Sache
Dabei liegt nichts näher, als sich Reputation, die einem sonst verweigert wird, durch Geld zu erkaufen. "Für mich und meine Generation, die mit ausschließlich guten Juden aufwuchs, mit Spendensammlern und Aktivisten, bieten die Gangster einen Blick in eine vergangene Zeit. Es ist wie eine Erinnerung an eine weniger gefestigte Epoche, wie eine Eiszeit, als die Erde noch über eine viel größere Artenvielfalt verfügte."
Bernie Madoff, der sich seit seinem Geständnis im Dezember als einer der größten Schwindler der Finanzgeschichte offenbart hat, wirkt wie ein solches Überbleibsel aus der Eiszeit, ein mammutähnliches Wesen, wie es die Taxonomie der modernen Wirtschaft sonst nicht mehr zulässt.
Wenn seinem Mitte Dezember abgelegten Geständnis zu trauen ist, war Madoff der größte, wenn auch nicht der gerissenste Finanzjongleur seit Arnold Rothstein. Wie Meyer Lansky gab er Geld für die jüdische Sache, zog damit aber auch jüdische Wohlfahrtsorganisationen an, die jetzt ihr Geld in einem schwindelerregenden Abgrund verloren haben. Als wollte er die amerikanische Klassengesellschaft parodieren, fand Madoff fand seine reputationssüchtigen Kunden im Country Club, diesem Inbegriff des angelsächsischen Aristokratentums.
Der Finanzgauner Madoff, der seine Umwelt um Millionen und Milliarden betrogen hat, bietet einen Abglanz der heroischen Zeit, als noch nicht alle Juden gute Menschen sein mussten. Niemand hat die Mimikry weiter getrieben, niemand hat es besser verstanden, sich in einer tendenziell judenfeindlichen Gesellschaft zu assimilieren als dieser Schwindler.
sparkassenkunde - am Dienstag, 6. Januar 2009, 00:33 - Rubrik: Jewish Studies
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"Ich war der Schmierensteher der Ortica-Bande"
Faceva Il Palo Lyrics
(Parlato) Faceva il palo nella banda dell'Ortica, ma era sguercio, non ci vedeva quasi più, ed è stato così che li hanno presi senza fatica, li hanno presi tutti, quasi tutti, tutti fuori che lui.
(cantato) Lui era fisso che scrutava nella notte,
quand è passa' davanti a lu un carabinier
insomma un ghisa, tri cariba e un metronotte:
nanca una piega lu la fa, nanca un plisse'.
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo perché l'era il so mesté.
(parlato) Così precisi come quei della Mascherpa sono rimasti lì i suoi amici a veder i carabinieri, han detto "Ma come, brutta lugia vaca porca, il nostro palo, bruta bestia, ma dov'è ??"
(cantato) Lui era fisso che scrutava nella notte,
l'ha vist na gota, ma in cumpens l'ha sentu nient,
perché vederci non vedeva un autobotte,
però sentirci ghe sentiva un acident.
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo con passione e sentiment.
Ci sono stati pugni, spari, grida e botte,
li han mena' via che era già mort quasi mesdì,
lui sempre fisso che scrutava nella notte
perché ci vedeva i stess de not cume del dì.
(parlato) Ed è lì ancora come un palo nella via, la gente passa, gli dà cento lire e poi, poi se ne va...lui circospetto guarda in giro e mette via, ma poi borbotta perché ormai l'è un po' arrabbià.
(cantato) Ed è arrabbiato con la banda dell'Ortica,
perché lui dice: "Non si fa così a rubar !!
(parlato) Dice "Ma come, a me mi lascian qui di fuori, e loro, e loro chissà quand'è che vengon su...e poi il bottino me lo portano su a cento lire, un po' per volta: a far così non finiamo più!!! No, no, quest chi l'è proprio un laurà de ciula, io sono un palo, non un bamba, non ci sto più: io vengo via da questa banda di sbarbati, mi metto in proprio, così non ci penso più.
(cantato)Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo perché l'era il so mesté,
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo, il palo, perché l'era, perché l'era il so mesté...
Eine andere Version:
The Pole - Il palo della banda dell'ortica - Nedo Zanotti
Die fetzigste Version
vabanque - am Sonntag, 28. Dezember 2008, 23:27 - Rubrik: Populaere Kultur Musik
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Von Banken und Nullen
Auf Telepolis (22.12.2008) veröffentlicht derzeit Artur P. Schmidt eine Artikelreihe unter der Überschrift "Unter Bankstern", wohl nicht zufällig dem ollen Karl-May nachempfunden ("Unter Geiern"). In Teil 1 heisst es dazu:
"„Unter Bankstern“ lautet der Titel der Artikelserie, da sich die Banker in der Finanz- und Bankenkrise als eine Art Räuber und Gangster – sprich: Bankster - erwiesen haben. In dieser Funktion erschaffen Banker keine Werte mehr, sondern sie sind Weltmeister darin, diese alle zehn Jahre im Rahmen von großen Finanzkrisen zu vernichten. Wegen der Bankrotte bzw. Beinahebankrotte vieler Banken im Jahr 2008 war es sehr treffend, den Kuckuck zum Vogel des Jahres 2008 zu küren, da der Begriff umgangssprachlich das sogenannte Pfandsiegel meint, welches die Zwangsvollstreckung von Sachen dokumentiert. Besonders beliebt ist der Kuckuck in den Vereinigten Staaten, wo Zwangsversteigerungen (Foreclosures) zum absoluten Marktrenner avanciert sind."
Zunächst fragt der Autor aber etwas scheinheilig:
"Was ist eigentlich eine Bank? Sie ist zunächst einmal ein Sitzmöbel, weshalb wir auch sofort verstehen, warum Bankmanager Probleme lieber aussitzen, anstatt sie zu lösen. Bänke sind in der Regel aus Holz, womit sie leider die gleiche Konsistenz wie manche Köpfe in den Chefetagen der Banken haben. Im Mittelalter durften nur Personen auf einer Bank Platz nehmen, die einander gleichgestellt waren. Ebenso ist es heute, denn viele Großbanken hätten am liebsten nur noch Elitekunden, die über ein besonders üppiges Bankkonto verfügen."
Es geht also gegen die Bankmanager! Dann fragen wir uns, wer ist eigentlicher dieser Bursche namens Artur P. Schmidt? Auf seiner Webseite wirbt der "Dr. Ing." für sich:
"Keynote-Speaker der besonderen Art - They call him the risk master!"
Das ist dann aber ein Lautsprecher der besonderen Art:
"Artur P. Schmidt stellt nicht nur unbequeme Fragen, sondern er gibt auch unbequeme Antworten zu den wichtigsten Wirtschaftsthemen unserer Zeit wie Fernsehauftritte in 10vor10 sowie Planetopia belegen.
Als Autor von zahlreichen Büchern und hunderten von Veröffentlichungen gilt er als einer der führenden Experten der Netz-Ökonomie und zu Fragestellungen der Unternehmensführung.
Als Keynote-Speaker tritt Artur P. Schmidt regelmässig an hochkarätigen Veranstaltungen von Kunden wie Hewlett-Packard, SAP, Symantec, Reichle & De-Massari, Swiss Economic Forum, Telematiktage Bern oder dem Zentrum für Unternehmensführung auf und verschafft den Teilnehmern ein Erlebnis der besonderen Art. Es gibt nur wenige Redner weltweit, die über ein profunderes Wissen über die komplexen Wechselwirkungen in den Märkten verfügen."
Na wenn es denn gegen die Banken geht, dann sind die anderen offensichtlich die Guten! Und das sich Telepolis so einen einkauft, wundert auch nicht mehr so wirklich:
Insofern tritt hier ein Fürsprecher der einen Kapitalfraktion gegen die andere an:
"Eine besondere Form von Bank ist die Hollywood-Schaukel, in der sich Bankmanager besonders gerne in ihren Villen in der Karibik sonnen. Bevor wir es vergessen, natürlich gibt es noch eine andere Funktion von Banken: Sie schaffen durch das Betreiben postmoderner Spiel-Casinos monetäre Probleme und Krisen. Bankiers benötigen volatile Märkte, um Gewinne zu erzielen, weshalb sie gar kein langfristiges Interesse an Stabilität haben können. Krisen sind für Banken willkommene Chancen, die Kosten von Missmanagement auf die Allgemeinheit abzuwälzen und ihre eigenen Gewinne zu maximieren. Wir müssen uns deshalb von der Diktatur der Banken befreien."
Bloss weil ich die eine Bereicherungsmethode nicht gut finde, spüre ich keine Lust die andere Form der Mehrwertabpressung als "Realwirtschaft" feiern zu lassen.
"Von Bankrotten und Beinahebankrotten
Als Bankraub oder Banküberfall bezeichnet man die Entwendung von Geld oder anderer Wertgegenstände aus einem Kreditinstitut."
Quatsch! Entwendung ist Diebstahl und Überfall und Raub sind nach dem bürgerlichen Gesetzbuch andere Kaliber. Das mag man falsch finden, doch derlei Sozialromantik sollte man sich von solchen Lautsprechern nicht durchgehen lassen. Und dann fehlt natürlich nur noch das Schmankerl von den "wahren Bankräubern":
"Entgegen der öffentlichen Meinung wird nur etwa die Hälfte aller Banküberfälle aufgeklärt. Der Mythos der hohen Aufklärungsquote wird deshalb aufrecht erhalten, um potentielle Bankräuber von Überfällen abzuhalten. Doch der Fall des gewöhnlichen Bankräubers ist trivial in Anbetracht der Summen, die Bankmanager durch Krisen, die sie selbst hervorrufen, Anlegern gestohlen haben. Merke: Die gefährlichsten Bankräuber des Planeten waren nicht die Dalton-Brüder, sondern es sind die Banker selbst. Sie sind die wahren Profis unter den Bankräubern. Ein Bankräuber ist zu faul, um selbst zu arbeiten, und holt sich das Geld anderer Leute. Ein Bankmanager ist zu feige um sein eigenes Geld zu verzocken, und holt sich deshalb das Geld seiner Kunden."
Geschenkt!
Der Unterschied zwischen einem Unternehmer, der Pleite geht, und einer Bank ist, dass der Unternehmer vor seinem Aus Werte geschaffen hat, während eine Bank mit ihrem Aus alle Werte vernichtet. Da es weniger als Nichts nicht geben kann, muss der Staat am Schluss Banken sanieren, denn sonst würde man sich ja selbst eingestehen müssen, dass man zuvor bei der Kontrolle versagt hat. Das Problem: Banker genießen in Fragen der Vermögensvernichtung offenbar eine Art Immunität. Gegen das Treiben der Großbanker waren die Aktionen des Räuberpaares Bonnie und Clyde während der Weltwirtschaftskrise im Südwesten der USA Sandkastenspiele.
Aha, da ist sie wieder, die Unterscheidung in raffenden und schaffendes Kapital.
"Die wirklichen Raubzüge werden heute von J.P. Morgan oder der Bank of America in Nacht- und Nebelaktionen vorzugsweise am Wochenende unter Mitwirkung der Zentralbank durchgeführt. Dann verleibt man sich die ehemaligen Wettbewerber, vorzugsweise Investmentbanken, ein, um noch mehr Kapital für die Manipulation der Weltwirtschaft einzusammeln. Der Ursprung des modernen Geldwesens in Europa geht zurück bis ins Mittelalter. In Italien gab es so genannte Geldwechsler (banchieri), die das Geld auf dem Tisch (banca) ausbreiteten. Heute gibt es Bankräuber (masnadieri), die den Kunden hinters Licht (fanale) führen."
Ach, und worin besteht der Unterschied gegenüber den anderen Kapitalisten (HP, SAP, Symantec), die ihre MitarbeiterInnen gleichermaßen hinters Licht führen und ihnen die abgenommenen Mehrwerte als rechtmässiges ökonomisches Handeln vorgaukeln? Glaubt Ihnen keine Wort. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Im wesentlichen geht es nur darum, bessere Konditionen für Eure Ausbeutung zu erhandeln. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich ...
Auf Telepolis (22.12.2008) veröffentlicht derzeit Artur P. Schmidt eine Artikelreihe unter der Überschrift "Unter Bankstern", wohl nicht zufällig dem ollen Karl-May nachempfunden ("Unter Geiern"). In Teil 1 heisst es dazu:
"„Unter Bankstern“ lautet der Titel der Artikelserie, da sich die Banker in der Finanz- und Bankenkrise als eine Art Räuber und Gangster – sprich: Bankster - erwiesen haben. In dieser Funktion erschaffen Banker keine Werte mehr, sondern sie sind Weltmeister darin, diese alle zehn Jahre im Rahmen von großen Finanzkrisen zu vernichten. Wegen der Bankrotte bzw. Beinahebankrotte vieler Banken im Jahr 2008 war es sehr treffend, den Kuckuck zum Vogel des Jahres 2008 zu küren, da der Begriff umgangssprachlich das sogenannte Pfandsiegel meint, welches die Zwangsvollstreckung von Sachen dokumentiert. Besonders beliebt ist der Kuckuck in den Vereinigten Staaten, wo Zwangsversteigerungen (Foreclosures) zum absoluten Marktrenner avanciert sind."
Zunächst fragt der Autor aber etwas scheinheilig:
"Was ist eigentlich eine Bank? Sie ist zunächst einmal ein Sitzmöbel, weshalb wir auch sofort verstehen, warum Bankmanager Probleme lieber aussitzen, anstatt sie zu lösen. Bänke sind in der Regel aus Holz, womit sie leider die gleiche Konsistenz wie manche Köpfe in den Chefetagen der Banken haben. Im Mittelalter durften nur Personen auf einer Bank Platz nehmen, die einander gleichgestellt waren. Ebenso ist es heute, denn viele Großbanken hätten am liebsten nur noch Elitekunden, die über ein besonders üppiges Bankkonto verfügen."
Es geht also gegen die Bankmanager! Dann fragen wir uns, wer ist eigentlicher dieser Bursche namens Artur P. Schmidt? Auf seiner Webseite wirbt der "Dr. Ing." für sich:
"Keynote-Speaker der besonderen Art - They call him the risk master!"
Das ist dann aber ein Lautsprecher der besonderen Art:
"Artur P. Schmidt stellt nicht nur unbequeme Fragen, sondern er gibt auch unbequeme Antworten zu den wichtigsten Wirtschaftsthemen unserer Zeit wie Fernsehauftritte in 10vor10 sowie Planetopia belegen.
Als Autor von zahlreichen Büchern und hunderten von Veröffentlichungen gilt er als einer der führenden Experten der Netz-Ökonomie und zu Fragestellungen der Unternehmensführung.
Als Keynote-Speaker tritt Artur P. Schmidt regelmässig an hochkarätigen Veranstaltungen von Kunden wie Hewlett-Packard, SAP, Symantec, Reichle & De-Massari, Swiss Economic Forum, Telematiktage Bern oder dem Zentrum für Unternehmensführung auf und verschafft den Teilnehmern ein Erlebnis der besonderen Art. Es gibt nur wenige Redner weltweit, die über ein profunderes Wissen über die komplexen Wechselwirkungen in den Märkten verfügen."
Na wenn es denn gegen die Banken geht, dann sind die anderen offensichtlich die Guten! Und das sich Telepolis so einen einkauft, wundert auch nicht mehr so wirklich:
Insofern tritt hier ein Fürsprecher der einen Kapitalfraktion gegen die andere an:
"Eine besondere Form von Bank ist die Hollywood-Schaukel, in der sich Bankmanager besonders gerne in ihren Villen in der Karibik sonnen. Bevor wir es vergessen, natürlich gibt es noch eine andere Funktion von Banken: Sie schaffen durch das Betreiben postmoderner Spiel-Casinos monetäre Probleme und Krisen. Bankiers benötigen volatile Märkte, um Gewinne zu erzielen, weshalb sie gar kein langfristiges Interesse an Stabilität haben können. Krisen sind für Banken willkommene Chancen, die Kosten von Missmanagement auf die Allgemeinheit abzuwälzen und ihre eigenen Gewinne zu maximieren. Wir müssen uns deshalb von der Diktatur der Banken befreien."
Bloss weil ich die eine Bereicherungsmethode nicht gut finde, spüre ich keine Lust die andere Form der Mehrwertabpressung als "Realwirtschaft" feiern zu lassen.
"Von Bankrotten und Beinahebankrotten
Als Bankraub oder Banküberfall bezeichnet man die Entwendung von Geld oder anderer Wertgegenstände aus einem Kreditinstitut."
Quatsch! Entwendung ist Diebstahl und Überfall und Raub sind nach dem bürgerlichen Gesetzbuch andere Kaliber. Das mag man falsch finden, doch derlei Sozialromantik sollte man sich von solchen Lautsprechern nicht durchgehen lassen. Und dann fehlt natürlich nur noch das Schmankerl von den "wahren Bankräubern":
"Entgegen der öffentlichen Meinung wird nur etwa die Hälfte aller Banküberfälle aufgeklärt. Der Mythos der hohen Aufklärungsquote wird deshalb aufrecht erhalten, um potentielle Bankräuber von Überfällen abzuhalten. Doch der Fall des gewöhnlichen Bankräubers ist trivial in Anbetracht der Summen, die Bankmanager durch Krisen, die sie selbst hervorrufen, Anlegern gestohlen haben. Merke: Die gefährlichsten Bankräuber des Planeten waren nicht die Dalton-Brüder, sondern es sind die Banker selbst. Sie sind die wahren Profis unter den Bankräubern. Ein Bankräuber ist zu faul, um selbst zu arbeiten, und holt sich das Geld anderer Leute. Ein Bankmanager ist zu feige um sein eigenes Geld zu verzocken, und holt sich deshalb das Geld seiner Kunden."
Geschenkt!
Der Unterschied zwischen einem Unternehmer, der Pleite geht, und einer Bank ist, dass der Unternehmer vor seinem Aus Werte geschaffen hat, während eine Bank mit ihrem Aus alle Werte vernichtet. Da es weniger als Nichts nicht geben kann, muss der Staat am Schluss Banken sanieren, denn sonst würde man sich ja selbst eingestehen müssen, dass man zuvor bei der Kontrolle versagt hat. Das Problem: Banker genießen in Fragen der Vermögensvernichtung offenbar eine Art Immunität. Gegen das Treiben der Großbanker waren die Aktionen des Räuberpaares Bonnie und Clyde während der Weltwirtschaftskrise im Südwesten der USA Sandkastenspiele.
Aha, da ist sie wieder, die Unterscheidung in raffenden und schaffendes Kapital.
"Die wirklichen Raubzüge werden heute von J.P. Morgan oder der Bank of America in Nacht- und Nebelaktionen vorzugsweise am Wochenende unter Mitwirkung der Zentralbank durchgeführt. Dann verleibt man sich die ehemaligen Wettbewerber, vorzugsweise Investmentbanken, ein, um noch mehr Kapital für die Manipulation der Weltwirtschaft einzusammeln. Der Ursprung des modernen Geldwesens in Europa geht zurück bis ins Mittelalter. In Italien gab es so genannte Geldwechsler (banchieri), die das Geld auf dem Tisch (banca) ausbreiteten. Heute gibt es Bankräuber (masnadieri), die den Kunden hinters Licht (fanale) führen."
Ach, und worin besteht der Unterschied gegenüber den anderen Kapitalisten (HP, SAP, Symantec), die ihre MitarbeiterInnen gleichermaßen hinters Licht führen und ihnen die abgenommenen Mehrwerte als rechtmässiges ökonomisches Handeln vorgaukeln? Glaubt Ihnen keine Wort. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Im wesentlichen geht es nur darum, bessere Konditionen für Eure Ausbeutung zu erhandeln. Pack schlägt sich, Pack verträgt sich ...
vabanque - am Freitag, 26. Dezember 2008, 22:24 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen
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Bei "eines Tages" (25.12. 2008) - irgendein Spiegel Online-Ableger wird über einen spektakulären Weihnachstsüberfall berichtet.
Weihnachtsmann mit Waffe: An Heiligabend 1927 überfällt ein Gangster im Santa-Claus-Kostüm eine Bank in Texas. Der Überfall zieht eine der größten Verbrecherjagden des US-Staates Texas nach sich und wird später sogar von A. C. Greene in dem Buch "The Santa Claus Bank Robbery" verarbeitet.

Im Vorspann wird auf den komischen Aspekt von Santa Klaus-Verbrechen abgehoben:
"Weihnachtsmänner mit Maschinenpistolen und Racheakte am Heiligabend: Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern immer wieder auch Inspiration für spektakuläre Verbrechen. Manchmal enden die weihnachtlichen Gaunerstücke tragisch. Meist aber sind die Christmas Crimes vor allem eins - urkomisch."
Wenn Santa Claus die Waffe zückt
Am Vormittag des 23. Dezember 1927 stapft ein kleiner, rundlicher Weihnachtsmann durch den Ortskern von Cisco, Texas. Wo er entlangläuft, erregt das Kerlchen im Santa-Claus-Outfit die Aufmerksamkeit der Kinder, die ihm ihre Weihnachtswünsche zurufen. Bald folgt ihm ein kleiner Tross auf seinem Weg. Dann betritt der Weihnachtsmann in Begleitung von zahlreichen Kindern die Filiale der First National Bank "Hallo Santa", begrüßen die Angestellten den Mann im rot-weißen Kostüm schmunzelnd.
Der allerdings zieht einen Revolver. "Hände hoch", gellt es durch den Raum. Drei ebenfalls bewaffnete Komplizen treten zwischen den anwesenden Bankkunden hervor - der weiße Rauschebart und seine hilfreichen Geister sind nicht zur Bescherung gekommen, sondern um den Banksafe auszuräumen. Nur wenige Momente darauf fällt der erste Schuss.
Santa Claus, in dessen Klamotten der Kleinkriminelle Marshall Ratliff steckt, hat seinen Sack blitzschnell mit Bargeld und Wertpapieren gefülllt - doch dann geht für das Gangster-Quartett alles schief, was schief gehen kann. Eine Kundin erkennt beim Eintreten in die Bank sofort die Situation und flüchtet. Minuten später rückt der Sheriff mit seinen Leuten an, während sich die Nachricht vom Raubüberfall wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Eine Menschenmenge versammelt sich vor der Bank, viele sind bewaffnet - erst Tage zuvor hatte die Bankenvereinigung von Texas eine Belohnung von 5000 Dollar auf jeden toten Bankräuber ausgesetzt, denn pro Tag werden zu jener Zeit drei bis fünf Banken ausgeraubt.
Santa auf der Flucht
Es kommt, wie es kommen muss: Ein heftiger Schusswechsel zwischen den Banditen und der Polizei sowie zahlreichen Bürgern von Cisco beginnt. Im Mauerwerk der Bank finden sich später mehr als 200 Kugeln. Mit zwei kleinen Mädchen als menschlichen Schutzschildern schießen sich die Bankräuber den Weg zu ihrem Auto frei, der Sheriff und ein Gehilfe werden tödlich getroffen. Doch auch zwei der Gangster tragen Schussverletzungen davon.
Trotzdem schaffen sie es mit ihren Geiseln bis zum Auto - dessen Tank allerdings ist leer, die Reifen sind zerschossen. Mit vorgehaltener Waffe stoppen sie ein vorbeikommendes Fahrzeug und zwingen den Fahrer, ihnen sein Auto zu überlassen. Der 14-jährige Junge aber nimmt geistesgegenwärtig den Zündschlüssel mit - was Santa Claus und seine Komplizen erst merken, als sie schon im Wagen sitzen.
Zum ganzen Artikel
Weihnachtsmann mit Waffe: An Heiligabend 1927 überfällt ein Gangster im Santa-Claus-Kostüm eine Bank in Texas. Der Überfall zieht eine der größten Verbrecherjagden des US-Staates Texas nach sich und wird später sogar von A. C. Greene in dem Buch "The Santa Claus Bank Robbery" verarbeitet.

Im Vorspann wird auf den komischen Aspekt von Santa Klaus-Verbrechen abgehoben:
"Weihnachtsmänner mit Maschinenpistolen und Racheakte am Heiligabend: Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern immer wieder auch Inspiration für spektakuläre Verbrechen. Manchmal enden die weihnachtlichen Gaunerstücke tragisch. Meist aber sind die Christmas Crimes vor allem eins - urkomisch."
Wenn Santa Claus die Waffe zückt
Am Vormittag des 23. Dezember 1927 stapft ein kleiner, rundlicher Weihnachtsmann durch den Ortskern von Cisco, Texas. Wo er entlangläuft, erregt das Kerlchen im Santa-Claus-Outfit die Aufmerksamkeit der Kinder, die ihm ihre Weihnachtswünsche zurufen. Bald folgt ihm ein kleiner Tross auf seinem Weg. Dann betritt der Weihnachtsmann in Begleitung von zahlreichen Kindern die Filiale der First National Bank "Hallo Santa", begrüßen die Angestellten den Mann im rot-weißen Kostüm schmunzelnd.
Der allerdings zieht einen Revolver. "Hände hoch", gellt es durch den Raum. Drei ebenfalls bewaffnete Komplizen treten zwischen den anwesenden Bankkunden hervor - der weiße Rauschebart und seine hilfreichen Geister sind nicht zur Bescherung gekommen, sondern um den Banksafe auszuräumen. Nur wenige Momente darauf fällt der erste Schuss.
Santa Claus, in dessen Klamotten der Kleinkriminelle Marshall Ratliff steckt, hat seinen Sack blitzschnell mit Bargeld und Wertpapieren gefülllt - doch dann geht für das Gangster-Quartett alles schief, was schief gehen kann. Eine Kundin erkennt beim Eintreten in die Bank sofort die Situation und flüchtet. Minuten später rückt der Sheriff mit seinen Leuten an, während sich die Nachricht vom Raubüberfall wie ein Lauffeuer in der Stadt verbreitet. Eine Menschenmenge versammelt sich vor der Bank, viele sind bewaffnet - erst Tage zuvor hatte die Bankenvereinigung von Texas eine Belohnung von 5000 Dollar auf jeden toten Bankräuber ausgesetzt, denn pro Tag werden zu jener Zeit drei bis fünf Banken ausgeraubt.
Santa auf der Flucht
Es kommt, wie es kommen muss: Ein heftiger Schusswechsel zwischen den Banditen und der Polizei sowie zahlreichen Bürgern von Cisco beginnt. Im Mauerwerk der Bank finden sich später mehr als 200 Kugeln. Mit zwei kleinen Mädchen als menschlichen Schutzschildern schießen sich die Bankräuber den Weg zu ihrem Auto frei, der Sheriff und ein Gehilfe werden tödlich getroffen. Doch auch zwei der Gangster tragen Schussverletzungen davon.
Trotzdem schaffen sie es mit ihren Geiseln bis zum Auto - dessen Tank allerdings ist leer, die Reifen sind zerschossen. Mit vorgehaltener Waffe stoppen sie ein vorbeikommendes Fahrzeug und zwingen den Fahrer, ihnen sein Auto zu überlassen. Der 14-jährige Junge aber nimmt geistesgegenwärtig den Zündschlüssel mit - was Santa Claus und seine Komplizen erst merken, als sie schon im Wagen sitzen.
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vabanque - am Donnerstag, 25. Dezember 2008, 19:04 - Rubrik: Trachtenkunde des Bankraubs
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Wie die taz bremen (ohne Web-Ausgabe) am 17.12. berichtet, muss sich ein 55-jähriger Kriminalbeamter wegen räuberischer Erpressung und Betrug vor dem Landgericht Bremen verantworten. Er hatte zwei Banken überfallen; ein dritter Versuch, den er noch vor Betreten der Bank abbrach, kam nicht zur Anklage. Offensichtlich ist es ihm nicht gelungen, sich seine Kenntnisse als Kriminaler gewinnbringend zunutze zu machen. Beim ersten Versuch musste er ohne Beute mit dem Fahrrad die Flucht ergreifen; die zweite Bank verliess er mit lediglich 2000 Euro, um wiederum auf dem Fahrrad den Tatort zu verlassen. Den dritten Versuch musste er abbrechen, nachdem er bereits vor Betreten der Bank von einer Zeugin erkannt worden war.
Auch sein Versuch, den beruflichen Anspruch aufs Gewaltmonopol gewinnbringend einzusetzen, war letztendlich nicht von Erfolg gekrönt: In Ausübung seiner Profession soll er einen Rentner, der bereits zuvor Opfer eines Raubüberfalls gewesen war, 2000 Euro abgezockt haben; mit der Begründung, er wolle das Geld kriminaltechnisch untersuchen.
Der Prozess wird am 6. Januar fortgesetzt.
Auch sein Versuch, den beruflichen Anspruch aufs Gewaltmonopol gewinnbringend einzusetzen, war letztendlich nicht von Erfolg gekrönt: In Ausübung seiner Profession soll er einen Rentner, der bereits zuvor Opfer eines Raubüberfalls gewesen war, 2000 Euro abgezockt haben; mit der Begründung, er wolle das Geld kriminaltechnisch untersuchen.
Der Prozess wird am 6. Januar fortgesetzt.
bo.brien - am Donnerstag, 18. Dezember 2008, 10:49 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen
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Die "Qualitäts"Medien melden es rauf und runter: Horst Tappert ist gestorben. Sehr schön mal wieder die Print-Ausgabe der NZZ (16.12.2008): "Kommissar und Gentleman". Damit ist auch schon das Stichwort für diesen Blog gefallen. Tappert war nicht nur Derrick, sondern eben auch in "Die Gentlemen bitten zur Kasse" der "Anfführer der legendären englischen Posträuber-Bande":
"Horst Tappert stiess im Alter von 51 Jahren auf die Rolle seines Lebens. Nachdem er in den fünfziger und sechziger Jahren erste Rollen in Kino und Fernsehen gespielt hatte – in Jerry-Cotton- und Edgar-Wallace-Filmen –, gelang ihm 1966 mit dem TV-Dreiteiler «Die Gentlemen bitten zur Kasse» der Durchbruch." (NZZ online).
Die Frankfurter Rundschau (16.12.08) weist auf die Rezeptionsgeschichte des Films hin:
"Das nennt man eine Karriere: vom Chef-Gangster des größten Raubzugs der britischen Kriminalgeschichte zur Grauen Eminenz des bundesdeutschen Fernsehkrimis. Horst Tapperts Biografie weist eine ansehnliche Zahl von Filmen auf, doch mit gerade mal zwei Rollen hat der Schauspieler sich in die Fernsehchronik Nachkriegsdeutschlands eingeschrieben. Er hatte seinen Durchbruch 1966 als Michael Donegan, Boss der Posträuberbande in "Die Gentlemen bitten zur Kasse", einem der großen mehrteiligen Fernsehfilme Mitte der sechziger Jahre (in dem übrigens auch Siegfried Lowitz mitspielte, der später ebenfalls als TV-Kommissar, als "Der Alte", reüssierte).
Die Geschichte der "Gentlemen" wurde von John Olden und Claus Peter Witt beinahe mit Sympathie erzählt - zumal die Diebe damals noch nicht alle gefasst waren und dem tatsächlichen Raubzug der Charakter eines Schelmenstücks anhaftete. Und Tapperts Gangster hatte so gar nichts von dem, was ihn später als Oberinspektor Stephan Derrick zu einer - nun ja: Kultfigur des Fernsehens werden ließ, es sei denn, man bezieht sich auf seine Körpergröße: Dieser Blick von oben auf seine Umwelt schien das Mittel zu sein, das ihm die Autorität verschaffte, die ein Chef braucht."
Der geschichtswissenschaftliche Artikel zum Film
Fernsehlexikon
"Horst Tappert stiess im Alter von 51 Jahren auf die Rolle seines Lebens. Nachdem er in den fünfziger und sechziger Jahren erste Rollen in Kino und Fernsehen gespielt hatte – in Jerry-Cotton- und Edgar-Wallace-Filmen –, gelang ihm 1966 mit dem TV-Dreiteiler «Die Gentlemen bitten zur Kasse» der Durchbruch." (NZZ online).
Die Frankfurter Rundschau (16.12.08) weist auf die Rezeptionsgeschichte des Films hin:
"Das nennt man eine Karriere: vom Chef-Gangster des größten Raubzugs der britischen Kriminalgeschichte zur Grauen Eminenz des bundesdeutschen Fernsehkrimis. Horst Tapperts Biografie weist eine ansehnliche Zahl von Filmen auf, doch mit gerade mal zwei Rollen hat der Schauspieler sich in die Fernsehchronik Nachkriegsdeutschlands eingeschrieben. Er hatte seinen Durchbruch 1966 als Michael Donegan, Boss der Posträuberbande in "Die Gentlemen bitten zur Kasse", einem der großen mehrteiligen Fernsehfilme Mitte der sechziger Jahre (in dem übrigens auch Siegfried Lowitz mitspielte, der später ebenfalls als TV-Kommissar, als "Der Alte", reüssierte).
Die Geschichte der "Gentlemen" wurde von John Olden und Claus Peter Witt beinahe mit Sympathie erzählt - zumal die Diebe damals noch nicht alle gefasst waren und dem tatsächlichen Raubzug der Charakter eines Schelmenstücks anhaftete. Und Tapperts Gangster hatte so gar nichts von dem, was ihn später als Oberinspektor Stephan Derrick zu einer - nun ja: Kultfigur des Fernsehens werden ließ, es sei denn, man bezieht sich auf seine Körpergröße: Dieser Blick von oben auf seine Umwelt schien das Mittel zu sein, das ihm die Autorität verschaffte, die ein Chef braucht."
Der geschichtswissenschaftliche Artikel zum Film
Fernsehlexikon
vabanque - am Dienstag, 16. Dezember 2008, 17:36 - Rubrik: Bankraub in Film und Fernsehen
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