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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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überschreibt der Kölner Stadtanzeiger (22.04.09) die Laudatio auf ein "Enfant Terrible" und Liebling des Feuilletons:

Der Lebenslauf von Burkhard Driest liest sich wie ein Skandaltagebuch. Bankraub während der Uni, Romanveröffentlichung nach dem Gefängnis, Schauspieler und Drehbuchautor, Liebling von Romy Schneider... Ende April feiert er seinen 70. Geburtstag.

Zum ganzen Text

Es ist wie immer, alle sind schockiert oder mockieren sich, wenn ein Polizist sich auf der anderen Seite wiederfindet. Das kann nur diejenigen überraschen, die nicht wissen wollen, dass es eben eine strukturelle Gleichgerichtetheit gibt, zwischen denen, die Staatsgewalt für gut halten und denjenigen, die individuell Gewalt anwenden, um sich Vorteile in der besten aller Gesellschaften zu beschaffen:


Polizist überfällt Bank

Seine Kollegen sind schockiert: Ein Polizist hat in Baden-Württemberg eine Bank überfallen und rund 8000 Euro erbeutet. Der 55-Jährige hat die Tat inzwischen gestanden und sitzt in Untersuchungshaft.

Angelbachtal - Der Beamte hatte nach eigener Aussage am Dienstagmorgen eine Bankfiliale im baden-württembergischen Angelbachtal betreten, seine Dienstwaffe gezogen und Bargeld gefordert. Danach ergriff der Mann in seinem Auto die Flucht. Da es sich bei dem Wagen um ein recht auffälliges Fahrzeug handele, kamen ihm die Ermittler schnell auf die Fährte.


Zum ganzen Artikel bei SPON (22.4.2009)

SWR-Online (22.4. 2009)

Andere Fälle in jüngster Zeit, z.B. in Mönchengladbach

Laut Kieler Nachrichten (3.4. 2009) hat sich der Kabarettist Volker Pispers sich des Themas Bankraub angenommen. Na ja, das ist dann doch eher für Gutmenschen, die auf einmal entdecken, dass das mit den Banken nicht so geht. Kritisches Bewusstsein entsteht hierüber aber nicht (Bildunterschrift lautet: Prediger am Altar der Aufklärung: Volker Pispers.").

"Bis neulich immer noch und wieder aktuell ist. Dass ein Bankraub nichts gegen die Gründung einer Bank ist, wusste schon Brecht. Pispers verschärft das Bild mit einem seiner frappanten Rechenbeispiele: Bei einem durchschnittlichen Bankraub werden 8000 Euro erbeutet. Das Gerichtsverfahren gegen den Räuber und der anschließende Strafvollzug kosten den Steuerzahler ein Vielfaches davon. Sollte man es da nicht wie bei den Ackermanns und Essers machen - statt Strafe „eine zehnprozentige Bankraub-Abschlagssteuer“? Und was ist die Beute des Räubers gegen das, was die Banken selber versenkt haben. „Da müssten Sie Schlange stehen zum Bankraub, um so einen Schaden anzurichten!“

Und dann wieder der übliche Patzer in Sachen Brechtspruch ... von litearisch gebildeten Menschen könnte man ja etwas mehr philologische Genauigkeit erwarten, oder war's der Journalist?

Bei Game7 (22.3.2009) wird ein Computerspiel für Sommer annonciert, bei dem es um Bankraub gehen wird:

Seit der ersten Ankündigung von Hei$t ist schon etwas Wasser den Rhein runter gelaufen. Wer allerdings dachte die taktische Bankraubsimulation aus dem Hause Codemasters sei auf Eis gelegt worden,dem können wir Entwarnung geben.

Wie der Entwickler nun Verraten haben soll, wird der Titel in diesem Sommer erhältlich sein. Wir halten euch auf dem laufenden.

Hei$t ist eine taktische Bankraub-Simulation, in der es natürlich darum geht diesen Banken ein wenig Kleingeld zu entwenden.

Nun ist das Urteil gesprochen - der "Räuber mit der sanften Hand", Siegfried Dennery, bekanntgewordener Bankräuber und Erfolgsautor wurde am Donnerstag vom Landgericht Traunstein zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt:

Newsadhoc (12.3. 2009) meint:
"Verurteilt wurde der 64-Jährige nach fast einem Jahr Verhandlungen wegen zwei vollendeten und einem versuchten Bankraub. Außerdem wurde ihm noch «eine Reihe weitere Straftaten» vorgeworfen, sagte der Sprecher. Darunter waren unerlaubter Waffenbesitz, Urkundenfälschung und Körperverletzung.

Der Angeklagte war bereits 1984 vom Landgericht Traunstein wegen sieben Banküberfällen zu 14 Jahren Haft verurteilt worden."


Aber Genauigkeit ist deren Fähigkeit nicht. Der Tenor ist implizit hämlisch. aber wenn dann erst die nächste Autobiographie kommt ... hmm

Vgl. a. tz (12.3. 2009)

Die NZZ (2.3.2009) weist darauf hin, dass der jüngste Fall von Tiger-Kidnapping in Irland bereits Tradition hat:

"Sogenannte «Tiger Kidnappings», bei denen Angehörige von Bankangestellten als Geiseln genommen werden, gab es in Irland schon häufiger. Meist ging es aber um kleinere Banken und kleinere Summen. In Nordirland erbeutete allerdings eine Bande im Jahr 2004 auf ähnliche Weise aus einem Tresor der Northern Bank in Belfast mehr als 26 Millionen Pfund."

"ERPRESSUNG STATT ÜBERFALL - Größter Bankraub Irlands vor der Aufklärung" heisst es bei Spiegel Online (28.02.2009) - aber in erster Linie in der angelsächsischen Presse fällt der Terminus technicus: Tigerkidnapping besagt, dass die Täter Angestellte zwingen, ihnen zu helfen, indem sie deren Angehörige bedrohen.


Sieben Millionen Euro Beute, drei entführte Menschen: Ein spektakulärer Bankraub in der Republik Irland steht offenbar vor der Aufklärung. Die Täter hatten die Familie eines Bankangestellten in ihre Gewalt gebracht und ihn gezwungen, Millionen aus der Bank zu schmuggeln.

Dublin - Sie kamen zu sechst, sie waren bewaffnet und sie trugen Masken. Doch die Bankräuber, die in Irland am vergangenen Freitag sieben Millionen Euro erbeuteten, stürmten keine Bankfiliale - sondern das Haus des Bankangestellten Shane Travers in einem Dorf außerhalb Dublins. Travers' Lebensgefährtin, deren fünfjähriger Sohn und ihre Mutter wurden von den Tätern gefesselt. Die Bewaffneten drohten dem 24-jährigen Bankangestellten, sie würden alle drei töten, wenn er nicht mit ihnen zusammenarbeite.


Ganzer Artikel

Vgl. a. ZEIT Online (28.02.2009)

Der Deutschlandfunk sendet am Samstag, den 28. Februar 2008, um 00.05 Uhr das Kriminalhörspiel „Marlov - Rumänische Rhapsodie“ von David Zane Mairowitz.

"Yevgeny Marlov, von der sowjetischen Obrigkeit im Moskau der 50er-Jahre geduldeter, aber wenig geliebter Privatdetektiv, erhält von Nikita Chruschtschow den Auftrag, bei den "befreundeten sozialistischen Nachbarn" in Bukarest einen seltsamen Banküberfall aufzuklären. Fünf Männer und eine Frau haben einen Lieferwagen ausgeraubt, der 1,5 Millionen Lei zur ungarischen Zentralbank transportieren sollte. Marlov hat seine Zweifel, denn für den Raub werden sehr bald jüdische Intellektuelle verantwortlich gemacht. Chruschtschow wittert Gefahr, denn der spätere Diktator Ceaucescu greift bereits nach der Macht.
Auch der dritte Marlov-Krimi ist inspiriert durch einen realen Fall: 1959 wurde in Bukarest ein Bankraub inszeniert und der sogenannten "Ionaid"-Bande untergeschoben.

Der Autor des Hörspiels, David Zane Mairowitz, 1943 in New York geboren, lebt heute in Avignon und Berlin. Hörspiele u.a.: "Planet aus Asche" (Prix Ostankino 1996), "Der wollüstige Tango" (Prix Italia 1997).

Regie: Jörg Schlüter. Darsteller: Udo Schenk, Horst Mendroch, Maja Schöne, Hüseyin Michael Cirpici, Axel Gottschick, Omar El-Saeidi, Markus Kloster u.a. Produktion: Westdeutscher Rundfunk 2008. Länge: 54 Minuten

fragt sich Markus Euskirchen und weist im Kontext der Bankenkrisen auf unsern Blog hin. Die Überschrift lautet:
"Banken ausrauben, solange was drin ist":

"Reichtum ist bekanntlich in Banken konzentriert. Dort arbeitet das Geld und verflüchtigt sich dabei in alle Welt. Und wenn dann eine Blase platzt und die Krise immer größer wird, bekommen Bänker feuchte Augen oder Hosen, weil alles weg ist. Ein bisschen Bares ist aber immer vorrätig in der Bank und das kann man abheben - mit oder ohne Konto. Letzteres nennt sich dann Bankraub."

Aber lieber Markus, das war doch eigentlich immer schon so, dass die eigentliche Werte innerhalb der Bank "verschwunden" sind oder sich "verflüchtigt" haben.

Danke für die Erwähnung!

Aus der Süddeutschen Zeitung (26.02.2009) müssen wir laut einer dpa-Meldung von der Verurteilung des in Bremen angeklagten Komissars lesen:

"Kommissar gesteht Bankraub"

Mönchengladbach - Ein Polizist hat am Mittwoch in Mönchengladbach einen bewaffneten Banküberfall gestanden. Der 53-jährige Kommissar gab vor dem Landgericht einem Gerichtssprecher zufolge akute Geldnöte als Motiv an. Er muss sich wegen schwerer räuberischer Erpressung, Strafvereitelung und Urkundenunterdrückung verantworten. Mit dem Bankraub, bei dem er 7200 Euro erbeutete, hatte der Beamte laut Anklage die Zwangsversteigerung seines Hauses und die Sperrung von Konten verhindern wollen. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er das zur Flucht nach dem Überfall benutzte Fahrrad einem Kollegen am Präsidium geklaut hatte. Überwachungskameras zeichneten den Fahrraddiebstahl auf.


Tja, da fällt unsereins natürlich gleich Falco anno 1982 ein:

"Dreh' dich nicht um, oh, oh, oh
Schau, schau: der Kommissar geht um! Oh oh oh
Er hat die Kraft und wir sind klein und dumm
Und dieser Frust macht uns stumm.
Dreh' dich nicht um, oh, oh, oh
Schau, schau: der Kommissar geht um! Oh oh oh
Wenn er dich anspricht und du weißt warum
Sag ihm, dein Leben bringt dich um.
Alles klar, Herr Kommissar?"

heisst es in der Frankfurter Rundschau (20.02.2009) über die Folgen des Bankenzusammenbruchs auf der Insel. Gabe es zunächst noch jede Menge Wut und Zorn, so würden die konkreten ökonomischen Folgen den Zorn zum Erstummen bringen:

"Jetzt läuft für viele, die im Herbst entlassen wurden, die Kündigungsfrist ab. Dann folgen drei Monate mit 75 Prozent des Lohns, damit lässt sich noch leben. Dann gibt es nur noch Arbeitslosengeld, umgerechnet knapp 1000 Euro, das ist gar nichts in Island, bei einer Teuerung von fast 20 Prozent. Die Schulden wachsen mit der Inflation, die Ersparnisse vieler hat der Bankenkrach zertrümmert, "das Wort Bankraub hat eine neue Bedeutung bekommen", konstatiert Torfason mit feinem Sarkasmus. "Eltern können ihre Kinder nicht mehr zum Sport schicken", sagt Olafsdottir, "sie lassen Zahnbehandlungen abbrechen und sparen an Medizin." Jeder merke die Krise, sagt sie, "auch ich spüre Monat für Monat, dass es schwieriger wird, über die Runden zu kommen"."

Der ganze Artikel

Möchte man glauben, wenn man die diversen Medienberichte Revue passieren lässt und so scheint sich eine andere, über ein Jahr alte Einschätzung zu erledigen. Etwa in der Süddeutschen Zeitung (19.2. 09):

"Großbritannien
Postzug-Räuber Biggs vor der Haftentlassung

Der schwer erkrankte britische Postzugräuber Ronnie Biggs soll noch vor seinem 80. Geburtstag im September aus dem Gefängnis freikommen.

Im Juli soll sich ein Bewährungsausschuss mit der Begnadigung des 79-Jährigen beschäftigen. Nach Informationen der britischen Daily Mail handelt es sich dabei allerdings nur noch um eine Formalie.

"Jedem ist klar, dass er ein schwer kranker Mann ist, der keine Gefahr für die Öffentlichkeit mehr darstellt“, zitierte die Zeitung eine Quelle aus dem Strafvollzug. Am Wochenende waren wieder Rufe nach einer Begnadigung Biggs laut geworden, nachdem dieser mit einer Lungenentzündung in eine Klinik gebracht worden war.


Aber auch dieses Mal müssen wir diesen Unsinn lesen, nur weil die QualitätsjournalistInnen nicht recherchieren (können):

"Er gilt als einer der führenden Köpfe bei dem Überfall auf den Nachtzug von Glasgow nach London im August 1963."


(Vgl. demgegenüber eine Darstellung, die diesen Unfug nicht verbreitet).

HAPPY BIRTHDAY "Where the money is ..."

Im allgemeinen Trubel haben wir doch glatt unseren eigenen, fünften Geburtstag verpasst. Am 31. Januar 2004 war der erste Eintrag in diesem Blog zu verzeichnen. Inzwischen sind fünf Jahre in die Länder gegangen, in denen wir so unterwegs sind. Entstanden ist eines der umfassendesten Archive zur Kulturgeschichte und Gegenwart des Bankraubs. Nirgendwo lässt sich soviel über das Thema des Blogs erfahren. Jetzt hoffen wir mal, dass die LeserInnen das auch so sehen.

Auf die nächsten 5 Jahre!

Die Stuttgarter Zeitung (30.1. 2009) hat in einem ziemlich ausführlichen Artikel ("Unschuldig hinter Gittern?") sich eines längst vergessenen möglichen Justizopfers angenommen.

Was ist passiert?

"Rückblick. Mitte der neunziger Jahre kommt es in Stuttgart zu vier Banküberfällen, bei denen insgesamt 50000 Mark erbeutet werden. Der Räuber ist ein maskierter Mann, mal ist er als Clown, mal als Gorilla getarnt, stets trägt er einen auffällig gestreiften Pullover und weiße Handschuhe. Die Fahndung verläuft jahrelang erfolglos, es gibt keine heiße Spur. Am 25. Juli 2000 wird überraschend der gelernte Maurer Andreas Kühn festgenommen. Eine Exfreundin hatte ihm vorgeworfen, in ihrem Hausflur aus Eifersucht gezündelt zu haben. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung findet die Polizei weiße Stoffhandschuhe und einen Kalender, in dem zwei der vier Überfalltage mit einem "Ü" gekennzeichnet sind. Ein Zufallstreffer.

Als Kühn dem Haftrichter vorgeführt wird, verliert er die Beherrschung. "Ich war's doch nicht!" schreit er, nimmt sein Gegenüber in den Schwitzkasten und wird von einem Polizisten in den Oberschenkel geschossen. Auch vor der Ersten Strafkammer des Stuttgarter Landgerichts beteuert Kühn beharrlich seine Unschuld. Doch nachdem mehr als hundert Zeugen gehört wurden, verurteilt ihn der Richter zu 13 Jahren Haft. Das entscheidende Indiz ist eine Aufnahme, die eine Überwachungskamera am 2.August 1995 in der Filiale der Landesgirokasse am Killesberg gemacht hat. Der vom Gericht bestellte Sachverständige, ein pensionierter Polizeihauptkommissar, meint, Kühns Ohr und das des Täters seien identisch."


Inzwischen haben sich verschiedene Personen des Falls wieder angenommen:

"Der Unternehmer Rainer Glöckle ist seit Jahren von der Unschuld seines ehemaligen Mitarbeiters Andreas Kühn überzeugt. Nun glaubt er, dies beweisen zu können.
Foto: Stoppel

Andreas Kühn könnte Opfer eines Justizirrtums sein, doch die Hürden zu einem Wiederaufnahmeverfahren sind hoch

Stuttgart - Seit achteinhalb Jahren sitzt der Stuttgarter Andreas Kühn wegen Bankraubs hinter Gittern. Nun behauptet ein Gerichtsgutachter: "Kühn kann nicht der Täter sein." Noch lehnt die Justiz eine Wiederaufnahme des Verfahrens ab."


Zum Artikel

 

twoday.net AGB

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