Eröffnung: Samstag, 9. Mai, 16 Uhr
10. Mai – 21. Juni 2009
Kuratiert von Daniel Kurjakovic
Limmatstrasse 44, 8005 Zürich
Mo bis Fr 8 – 17 Uhr
(Pressemitteilung downloaden)
Das Projekt mit dem mehrdeutigen Titel «Reserven» von Franziska Koch besteht aus einer eigens für den Kunsthof Zürich konzipierten filmischen Arbeit und einer Installation. Für «Reserven» hat Franziska Koch ausführliche Recherchen im Umfeld der Goldreserven der Schweizer Nationalbank und deren exemplarischer Rolle innerhalb der aktuellen ökonomischen Situation betrieben, um sich, wie sie sagt, «mit der Frage nach der Bestimmung der Goldreserven der Nationalbank auseinanderzusetzen, genauer: nach dem Golddepot, das sich anscheinend an einem unterirdischen Ort befinden soll». Die Frage nach dem Wert (ein Begriff, der bekanntermassen über verschiedene Disziplinen hinweg relevant bleibt) übersteigt dabei den vordergründigen, ökonomischen Zusammenhang der Goldreserven und eröffnet eine allgemeinere Problematik: Wie bestimmen Gesellschaften Werte oder genauer: inwiefern bestimmen Metastrukturen, die für Individuen kaum noch nachvollziehbar sind, die Werte, welche wiederum die Existenzweise von Individuen formen? Franziska Koch verknüpft die generelle Problematik dabei mit handfesten, auf Fakten abzielenden Fragen, die zwar nicht gelöst werden, aber innerhalb des ästhetischen Szenarios von «Reserven» verhandelt werden können: «Von wem wird Gold erworben und warum? Woher kommt das Gold und welche Vorgeschichte haben die Goldreserven? - Wie werden Goldverkäufe physisch verschoben? Werden sie überhaupt verschoben oder bleiben sie in Depots liegen und werden dort verwaltet? – Wo sind die schweizerischen Goldreserven der Nationalbank gelagert? – Wie muss man sich Goldeinlagerungen und deren Sicherheitssysteme vorstellen? Kellerabteile? Tresore? (Wie tönt es an diesen Orten?)».
Die relative Unsichtbarkeit und Unfassbarkeit des Themas führt bei Franziska Koch zu einer Installation, in der die unbekannten Faktoren der gesellschaftlichen Sachlage in Antriebselemente eines ästhetischen Handlungszusammenhangs verwandelt werden. (Daniel Kurjakovic)
Der KUNSTHOF ZÜRICH ist eine Ausstellungsinstitution für Gegenwartskunst im Aussenraum und wird von der Studienvertiefung Bildende Kunst, Zürcher Hochschule der Künste betreut.
10. Mai – 21. Juni 2009
Kuratiert von Daniel Kurjakovic
Limmatstrasse 44, 8005 Zürich
Mo bis Fr 8 – 17 Uhr
(Pressemitteilung downloaden)
Das Projekt mit dem mehrdeutigen Titel «Reserven» von Franziska Koch besteht aus einer eigens für den Kunsthof Zürich konzipierten filmischen Arbeit und einer Installation. Für «Reserven» hat Franziska Koch ausführliche Recherchen im Umfeld der Goldreserven der Schweizer Nationalbank und deren exemplarischer Rolle innerhalb der aktuellen ökonomischen Situation betrieben, um sich, wie sie sagt, «mit der Frage nach der Bestimmung der Goldreserven der Nationalbank auseinanderzusetzen, genauer: nach dem Golddepot, das sich anscheinend an einem unterirdischen Ort befinden soll». Die Frage nach dem Wert (ein Begriff, der bekanntermassen über verschiedene Disziplinen hinweg relevant bleibt) übersteigt dabei den vordergründigen, ökonomischen Zusammenhang der Goldreserven und eröffnet eine allgemeinere Problematik: Wie bestimmen Gesellschaften Werte oder genauer: inwiefern bestimmen Metastrukturen, die für Individuen kaum noch nachvollziehbar sind, die Werte, welche wiederum die Existenzweise von Individuen formen? Franziska Koch verknüpft die generelle Problematik dabei mit handfesten, auf Fakten abzielenden Fragen, die zwar nicht gelöst werden, aber innerhalb des ästhetischen Szenarios von «Reserven» verhandelt werden können: «Von wem wird Gold erworben und warum? Woher kommt das Gold und welche Vorgeschichte haben die Goldreserven? - Wie werden Goldverkäufe physisch verschoben? Werden sie überhaupt verschoben oder bleiben sie in Depots liegen und werden dort verwaltet? – Wo sind die schweizerischen Goldreserven der Nationalbank gelagert? – Wie muss man sich Goldeinlagerungen und deren Sicherheitssysteme vorstellen? Kellerabteile? Tresore? (Wie tönt es an diesen Orten?)».
Die relative Unsichtbarkeit und Unfassbarkeit des Themas führt bei Franziska Koch zu einer Installation, in der die unbekannten Faktoren der gesellschaftlichen Sachlage in Antriebselemente eines ästhetischen Handlungszusammenhangs verwandelt werden. (Daniel Kurjakovic)
Der KUNSTHOF ZÜRICH ist eine Ausstellungsinstitution für Gegenwartskunst im Aussenraum und wird von der Studienvertiefung Bildende Kunst, Zürcher Hochschule der Künste betreut.
vabanque - am Montag, 4. Mai 2009, 17:26 - Rubrik: Kunst und Bankraub
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
....als Ex-Bankräuber muss ich ehrlich sagen: Gelungene Expertiese dieses Berufszweiges. Vielleicht hätte ich ja noch ein paar mehr geschafft, wenn ich es zuvor schon gekannt hätte.
Meine Hochachtung
Micha0160
Meine Hochachtung
Micha0160
vabanque - am Sonntag, 3. Mai 2009, 23:33 - Rubrik: Vabanque - Das Buch zum Blog
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
lief gestern vorgestern abend auf Arte (01.05.2009) und wurde von der Wiener Tageszeitung der Standard (02.05.2009) wohlwollend besprochen:
"Handwerk hat goldenen Boden, und wenn die Profession Bankraub heißt, ist der Boden ziemlich golden. Mike Roth und Klaus Starck beherrschen dieses Geschäft mit deutscher Gründlichkeit und kleinbürgerlicher Akribie. Ihre Bodenständigkeit markiert den herzerwärmenden Gegenpol zur kühlen Deutschlandkrimi-Filmaura von "Zwölf Winter""
Zum ganzen Artikel
"Handwerk hat goldenen Boden, und wenn die Profession Bankraub heißt, ist der Boden ziemlich golden. Mike Roth und Klaus Starck beherrschen dieses Geschäft mit deutscher Gründlichkeit und kleinbürgerlicher Akribie. Ihre Bodenständigkeit markiert den herzerwärmenden Gegenpol zur kühlen Deutschlandkrimi-Filmaura von "Zwölf Winter""
Zum ganzen Artikel
sparkassenkunde - am Sonntag, 3. Mai 2009, 00:33 - Rubrik: Bankraub in Film und Fernsehen
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Reiner Wandler (Madrid) bedient reihum ganz verschiedene Zeitungen mit einem Thema, dass ihm ziemlich viele Redaktionen abnehmen, dem spanischen Robin Hood gegen die Banken". So auch der Zürcher Tagesanzeiger ( 29.04.2009):
"«Robin Hood» der Banken"
Ein spanischer Studienabbrecher hat 39 Banken um insgesamt fast eine halbe Million Euro erleichtert. Nicht mit der Pistole in der Hand, sondern mit dem Aktenkoffer unter dem Arm.
«Sozialer Betrug»: Enric Duran finanzierte die Gratiszeitung «Crisi», in der er seinen Überfall aufs Finanzsystem beschrieb.
«Sozialer Betrug»: Enric Duran finanzierte die Gratiszeitung «Crisi», in der er seinen Überfall aufs Finanzsystem beschrieb.
Glatt rasiert, das Haar ordentlich gekämmt, eher spiessig gekleidet, eine sanfte, aber entschlossene Stimme, das ist Enric Duran. Auf den ersten Blick der Traum einer jeder spanischen Schwiegermutter. Aber eben nur auf den ersten Blick. Denn der 33 Jahre junge Mann aus Vilanova, einer Kleinstadt in Spaniens katalanischem Nordosten, hat in den letzten Jahren 39 Banken um insgesamt 492'000 Euro erleichtert.
Enric Duran beantragte insgesamt 68 Kredite und zahlte sie dann ganz einfach nicht zurück. Mit dem Geld finanzierte er verschiedene linke und alternative Projekte. «Robin Hood der Banken» nennen ihn die einen. Ein gefährlicher Systemgegner ist er für die anderen. Seit Mitte März sitzt Duran im Knast. Wegen «Fluchtgefahr» wird er die Monate bis zur Eröffnung eines Verfahrens wegen Betrugs und Fälschung die Haftanstalt wohl kaum verlassen. Bis zu zehn Jahre Haft drohen ihm
Zum ganzen Text
"«Robin Hood» der Banken"
Ein spanischer Studienabbrecher hat 39 Banken um insgesamt fast eine halbe Million Euro erleichtert. Nicht mit der Pistole in der Hand, sondern mit dem Aktenkoffer unter dem Arm.
«Sozialer Betrug»: Enric Duran finanzierte die Gratiszeitung «Crisi», in der er seinen Überfall aufs Finanzsystem beschrieb.
«Sozialer Betrug»: Enric Duran finanzierte die Gratiszeitung «Crisi», in der er seinen Überfall aufs Finanzsystem beschrieb.
Glatt rasiert, das Haar ordentlich gekämmt, eher spiessig gekleidet, eine sanfte, aber entschlossene Stimme, das ist Enric Duran. Auf den ersten Blick der Traum einer jeder spanischen Schwiegermutter. Aber eben nur auf den ersten Blick. Denn der 33 Jahre junge Mann aus Vilanova, einer Kleinstadt in Spaniens katalanischem Nordosten, hat in den letzten Jahren 39 Banken um insgesamt 492'000 Euro erleichtert.
Enric Duran beantragte insgesamt 68 Kredite und zahlte sie dann ganz einfach nicht zurück. Mit dem Geld finanzierte er verschiedene linke und alternative Projekte. «Robin Hood der Banken» nennen ihn die einen. Ein gefährlicher Systemgegner ist er für die anderen. Seit Mitte März sitzt Duran im Knast. Wegen «Fluchtgefahr» wird er die Monate bis zur Eröffnung eines Verfahrens wegen Betrugs und Fälschung die Haftanstalt wohl kaum verlassen. Bis zu zehn Jahre Haft drohen ihm
Zum ganzen Text
sparkassenkunde - am Mittwoch, 29. April 2009, 14:14 - Rubrik: Edle Raeuber - Robin Hoods
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Als moderner Robin Hood wird Enric Duran gehandelt, der nun in Spanien im Knast sitzt (ntv, 18.3. 2009)
Im österreichischen Standard (3. April 2009) wird gleichermaßen das Robin-Hood-Bild bemüht:
"Robin Hood der Banken"
Ein Katalane beantragte Kredite für eine halbe Million Euro und zahlt sie nicht zurück - Er finanziert damit soziale Bewegungen
Glatt rasiert, die Haare gekämmt, eher spießig gekleidet, das ist Enric Duran. Auf den ersten Blick der Traum jeder spanischen Schwiegermutter. Aber eben nur auf den ersten. Denn der 33-jährige Mann aus Vilanova einer Kleinstadt in Katalonien hat in den letzten Jahren 39 Banken um insgesamt 492.000 Euro erleichtert. Nicht etwa mit der Pistole in der Hand, sondern mit dem Aktenkoffer unter dem Arm.
Duran beantragte 68 Kredite und zahlte sie dann ganz einfach nicht zurück. Mit dem Geld finanzierte er linke und alternative Projekte. "Robin Hood der Banken" nennen ihn seine Fans. Seit Mitte März sitzt Duran wegen Betrug und Fälschung in Untersuchungshaft. "Das Finanzsystem ist wesentlich verletzlicher, als wir denken", erklärt Duran. Seinen ersten Kredit beantragte der Studienabbrecher mit einer erfundenen Lebensgeschichte. "Guten Tag. Ich bin Informatiker und befinde mich in einem beruflichen Perspektivwechsel. Ich habe bisher in einer großen Firma gearbeitet und will mich jetzt selbstständig machen", sagte er. Es klappte. Duran unterzeichnete seine ersten 6000 Euro auf Pump.
Einmal auf den Geschmack gekommen, beantragte er weitere Kredite, "immer mit der klaren Absicht, sie nicht zurückzuzahlen". Mal spielte er den Unternehmer oder Freiberufler, mal zeigte er einen gefälschten Lohnzettel, der ihn als gut verdienenden Angestellten, der seine Wohnung renovieren musste, auswies. Mit dem frischen Geld beglich er Raten der alten Kredite, um das System am Laufen zu halten. Nach einigen Monaten stellte er die Zahlung dann ein.
"Die Lawine wurde immer größer", berichtet Duran. Im September letzten Jahres beschloss er, alles Geld abzuheben, umzuverteilen und "die Aktion" öffentlich zu machen. In der Zeitschrift Crisi mit einer Auflage von 250.000 Exemplaren beschrieb er seinen Überfall aufs Finanzsystem. Während er längst in Lateinamerika untergetaucht war, wurde die Zeitschrift überall in Katalonien kostenlos verteilt. An Geld fehlte es ja nicht. Ein halbes Jahr später kam Duran zurück. Auf einer Pressekonferenz in der Uni von Barcelona stellte er sich der Polizei.
Duran hatte sich schon zuvor an der Kampagne für den Erlass der Auslandsschulden der armen Länder beteiligt. "Doch irgendwann merkte ich, dass die sozialen Bewegungen nicht vorwärtskamen", erklärt Duran. So kam die Idee für den "Solidarischen Betrug", wie er seine Aktion nennt. Der "Robin Hood der Banken" sieht darin die Verschmelzung zweier Traditionen. Zum einen den zivilen Ungehorsam, wie ihn Gandhi predigte und zum anderen die "bewaffneten Enteignungen" der spanischen Anarchisten in den 1930er-Jahren. Er möchte ein Beispiel geben, "dafür, dass wir besser und glücklicher leben können, wenn wir uns vom Individualismus, den das System geschaffen hat, entfernen".
Vor seiner Verhaftung sagte er zu Gleichgesinnten: "Wenn wir keine Kredite nehmen oder sie nicht zurückzahlen, können wir das System zum Erliegen bringen."
Vom gleichen Autor (Reiner Wandler) ist auch der Beitrag in der taz (18.4.2009) vom letzten Samstag geschrieben: "Der Linke, der die Banken linkte".
Inzwischen ist auch auf Indymedia (24.4.2009) eine Würdigung erschienen:
Enric Duran, politischer Aktivist aus Barcelona, erleichterte zwischen 2006 und 2008 39 spanische Banken um insgesamt 492.000 Euro und verteilte das Geld an antikapitalistische Projekte. Enric hat sich Mitte März 2009 auf einer Pressekonferenz der Polizei gestellt und sitzt nun im Gefängnis. Parallel zu seiner Aktion wurden in Spanien Zeitungen verteilt, in denen zu massenhaftem „finanziellem zivilem Ungehorsam“ und dem Aufbau von antikapitalistischen Projekten aufgerufen wird.
(...)
Enric Duran wurde einen Tag nach dieser Pressekonferenz festgenommen, wegen Betrug und Fälschung drohen ihm nun bis zu zehn Jahre Haft. Da ihm Fluchtgefahr unterstellt wird, sitzt er bis zum Prozessbeginn bereits im Gefängnis. Am 26. März fand in Barcelona eine Aktion für seine Freilassung statt (6).
Seine Aktion zivilen Ungehorsams versteht er als Anregung dafür, das momentane wirtschaftliche System zum Zusammenbrechen zu bringen, indem viele Menschen Kredite beantragen oder ihr gesamtes erspartes Geld von den Banken holen. Parallel dazu müssten zunehmend alternative wirtschaftliche Modelle und Projekte begonnen werden.
Mit seiner Aktion möchte Enric eine breite öffentliche Debatte anstoßen – in Spanien ist ihm dies bereits gelungen."
Zum ganzen Text
Hier gibt es auch zahlreiche Links. Ein sehr schön recherchierter Text.
Im österreichischen Standard (3. April 2009) wird gleichermaßen das Robin-Hood-Bild bemüht:
"Robin Hood der Banken"
Ein Katalane beantragte Kredite für eine halbe Million Euro und zahlt sie nicht zurück - Er finanziert damit soziale Bewegungen
Glatt rasiert, die Haare gekämmt, eher spießig gekleidet, das ist Enric Duran. Auf den ersten Blick der Traum jeder spanischen Schwiegermutter. Aber eben nur auf den ersten. Denn der 33-jährige Mann aus Vilanova einer Kleinstadt in Katalonien hat in den letzten Jahren 39 Banken um insgesamt 492.000 Euro erleichtert. Nicht etwa mit der Pistole in der Hand, sondern mit dem Aktenkoffer unter dem Arm.
Duran beantragte 68 Kredite und zahlte sie dann ganz einfach nicht zurück. Mit dem Geld finanzierte er linke und alternative Projekte. "Robin Hood der Banken" nennen ihn seine Fans. Seit Mitte März sitzt Duran wegen Betrug und Fälschung in Untersuchungshaft. "Das Finanzsystem ist wesentlich verletzlicher, als wir denken", erklärt Duran. Seinen ersten Kredit beantragte der Studienabbrecher mit einer erfundenen Lebensgeschichte. "Guten Tag. Ich bin Informatiker und befinde mich in einem beruflichen Perspektivwechsel. Ich habe bisher in einer großen Firma gearbeitet und will mich jetzt selbstständig machen", sagte er. Es klappte. Duran unterzeichnete seine ersten 6000 Euro auf Pump.
Einmal auf den Geschmack gekommen, beantragte er weitere Kredite, "immer mit der klaren Absicht, sie nicht zurückzuzahlen". Mal spielte er den Unternehmer oder Freiberufler, mal zeigte er einen gefälschten Lohnzettel, der ihn als gut verdienenden Angestellten, der seine Wohnung renovieren musste, auswies. Mit dem frischen Geld beglich er Raten der alten Kredite, um das System am Laufen zu halten. Nach einigen Monaten stellte er die Zahlung dann ein.
"Die Lawine wurde immer größer", berichtet Duran. Im September letzten Jahres beschloss er, alles Geld abzuheben, umzuverteilen und "die Aktion" öffentlich zu machen. In der Zeitschrift Crisi mit einer Auflage von 250.000 Exemplaren beschrieb er seinen Überfall aufs Finanzsystem. Während er längst in Lateinamerika untergetaucht war, wurde die Zeitschrift überall in Katalonien kostenlos verteilt. An Geld fehlte es ja nicht. Ein halbes Jahr später kam Duran zurück. Auf einer Pressekonferenz in der Uni von Barcelona stellte er sich der Polizei.
Duran hatte sich schon zuvor an der Kampagne für den Erlass der Auslandsschulden der armen Länder beteiligt. "Doch irgendwann merkte ich, dass die sozialen Bewegungen nicht vorwärtskamen", erklärt Duran. So kam die Idee für den "Solidarischen Betrug", wie er seine Aktion nennt. Der "Robin Hood der Banken" sieht darin die Verschmelzung zweier Traditionen. Zum einen den zivilen Ungehorsam, wie ihn Gandhi predigte und zum anderen die "bewaffneten Enteignungen" der spanischen Anarchisten in den 1930er-Jahren. Er möchte ein Beispiel geben, "dafür, dass wir besser und glücklicher leben können, wenn wir uns vom Individualismus, den das System geschaffen hat, entfernen".
Vor seiner Verhaftung sagte er zu Gleichgesinnten: "Wenn wir keine Kredite nehmen oder sie nicht zurückzahlen, können wir das System zum Erliegen bringen."
Vom gleichen Autor (Reiner Wandler) ist auch der Beitrag in der taz (18.4.2009) vom letzten Samstag geschrieben: "Der Linke, der die Banken linkte".
Inzwischen ist auch auf Indymedia (24.4.2009) eine Würdigung erschienen:
Enric Duran, politischer Aktivist aus Barcelona, erleichterte zwischen 2006 und 2008 39 spanische Banken um insgesamt 492.000 Euro und verteilte das Geld an antikapitalistische Projekte. Enric hat sich Mitte März 2009 auf einer Pressekonferenz der Polizei gestellt und sitzt nun im Gefängnis. Parallel zu seiner Aktion wurden in Spanien Zeitungen verteilt, in denen zu massenhaftem „finanziellem zivilem Ungehorsam“ und dem Aufbau von antikapitalistischen Projekten aufgerufen wird.
(...)
Enric Duran wurde einen Tag nach dieser Pressekonferenz festgenommen, wegen Betrug und Fälschung drohen ihm nun bis zu zehn Jahre Haft. Da ihm Fluchtgefahr unterstellt wird, sitzt er bis zum Prozessbeginn bereits im Gefängnis. Am 26. März fand in Barcelona eine Aktion für seine Freilassung statt (6).
Seine Aktion zivilen Ungehorsams versteht er als Anregung dafür, das momentane wirtschaftliche System zum Zusammenbrechen zu bringen, indem viele Menschen Kredite beantragen oder ihr gesamtes erspartes Geld von den Banken holen. Parallel dazu müssten zunehmend alternative wirtschaftliche Modelle und Projekte begonnen werden.
Mit seiner Aktion möchte Enric eine breite öffentliche Debatte anstoßen – in Spanien ist ihm dies bereits gelungen."
Zum ganzen Text
Hier gibt es auch zahlreiche Links. Ein sehr schön recherchierter Text.
vabanque - am Freitag, 24. April 2009, 23:37 - Rubrik: Edle Raeuber - Robin Hoods
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
überschreibt der Kölner Stadtanzeiger (22.04.09) die Laudatio auf ein "Enfant Terrible" und Liebling des Feuilletons:
Der Lebenslauf von Burkhard Driest liest sich wie ein Skandaltagebuch. Bankraub während der Uni, Romanveröffentlichung nach dem Gefängnis, Schauspieler und Drehbuchautor, Liebling von Romy Schneider... Ende April feiert er seinen 70. Geburtstag.
Zum ganzen Text
Der Lebenslauf von Burkhard Driest liest sich wie ein Skandaltagebuch. Bankraub während der Uni, Romanveröffentlichung nach dem Gefängnis, Schauspieler und Drehbuchautor, Liebling von Romy Schneider... Ende April feiert er seinen 70. Geburtstag.
Zum ganzen Text
vabanque - am Donnerstag, 23. April 2009, 08:41 - Rubrik: Biographien des Bankraubs
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Es ist wie immer, alle sind schockiert oder mockieren sich, wenn ein Polizist sich auf der anderen Seite wiederfindet. Das kann nur diejenigen überraschen, die nicht wissen wollen, dass es eben eine strukturelle Gleichgerichtetheit gibt, zwischen denen, die Staatsgewalt für gut halten und denjenigen, die individuell Gewalt anwenden, um sich Vorteile in der besten aller Gesellschaften zu beschaffen:
Polizist überfällt Bank
Seine Kollegen sind schockiert: Ein Polizist hat in Baden-Württemberg eine Bank überfallen und rund 8000 Euro erbeutet. Der 55-Jährige hat die Tat inzwischen gestanden und sitzt in Untersuchungshaft.
Angelbachtal - Der Beamte hatte nach eigener Aussage am Dienstagmorgen eine Bankfiliale im baden-württembergischen Angelbachtal betreten, seine Dienstwaffe gezogen und Bargeld gefordert. Danach ergriff der Mann in seinem Auto die Flucht. Da es sich bei dem Wagen um ein recht auffälliges Fahrzeug handele, kamen ihm die Ermittler schnell auf die Fährte.
Zum ganzen Artikel bei SPON (22.4.2009)
SWR-Online (22.4. 2009)
Andere Fälle in jüngster Zeit, z.B. in Mönchengladbach
Polizist überfällt Bank
Seine Kollegen sind schockiert: Ein Polizist hat in Baden-Württemberg eine Bank überfallen und rund 8000 Euro erbeutet. Der 55-Jährige hat die Tat inzwischen gestanden und sitzt in Untersuchungshaft.
Angelbachtal - Der Beamte hatte nach eigener Aussage am Dienstagmorgen eine Bankfiliale im baden-württembergischen Angelbachtal betreten, seine Dienstwaffe gezogen und Bargeld gefordert. Danach ergriff der Mann in seinem Auto die Flucht. Da es sich bei dem Wagen um ein recht auffälliges Fahrzeug handele, kamen ihm die Ermittler schnell auf die Fährte.
Zum ganzen Artikel bei SPON (22.4.2009)
SWR-Online (22.4. 2009)
Andere Fälle in jüngster Zeit, z.B. in Mönchengladbach
vabanque - am Donnerstag, 23. April 2009, 08:27 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Laut Kieler Nachrichten (3.4. 2009) hat sich der Kabarettist Volker Pispers sich des Themas Bankraub angenommen. Na ja, das ist dann doch eher für Gutmenschen, die auf einmal entdecken, dass das mit den Banken nicht so geht. Kritisches Bewusstsein entsteht hierüber aber nicht (Bildunterschrift lautet: Prediger am Altar der Aufklärung: Volker Pispers.").
"Bis neulich immer noch und wieder aktuell ist. Dass ein Bankraub nichts gegen die Gründung einer Bank ist, wusste schon Brecht. Pispers verschärft das Bild mit einem seiner frappanten Rechenbeispiele: Bei einem durchschnittlichen Bankraub werden 8000 Euro erbeutet. Das Gerichtsverfahren gegen den Räuber und der anschließende Strafvollzug kosten den Steuerzahler ein Vielfaches davon. Sollte man es da nicht wie bei den Ackermanns und Essers machen - statt Strafe „eine zehnprozentige Bankraub-Abschlagssteuer“? Und was ist die Beute des Räubers gegen das, was die Banken selber versenkt haben. „Da müssten Sie Schlange stehen zum Bankraub, um so einen Schaden anzurichten!“
Und dann wieder der übliche Patzer in Sachen Brechtspruch ... von litearisch gebildeten Menschen könnte man ja etwas mehr philologische Genauigkeit erwarten, oder war's der Journalist?
"Bis neulich immer noch und wieder aktuell ist. Dass ein Bankraub nichts gegen die Gründung einer Bank ist, wusste schon Brecht. Pispers verschärft das Bild mit einem seiner frappanten Rechenbeispiele: Bei einem durchschnittlichen Bankraub werden 8000 Euro erbeutet. Das Gerichtsverfahren gegen den Räuber und der anschließende Strafvollzug kosten den Steuerzahler ein Vielfaches davon. Sollte man es da nicht wie bei den Ackermanns und Essers machen - statt Strafe „eine zehnprozentige Bankraub-Abschlagssteuer“? Und was ist die Beute des Räubers gegen das, was die Banken selber versenkt haben. „Da müssten Sie Schlange stehen zum Bankraub, um so einen Schaden anzurichten!“
Und dann wieder der übliche Patzer in Sachen Brechtspruch ... von litearisch gebildeten Menschen könnte man ja etwas mehr philologische Genauigkeit erwarten, oder war's der Journalist?
vabanque - am Montag, 6. April 2009, 23:58 - Rubrik: Theater
Bei Game7 (22.3.2009) wird ein Computerspiel für Sommer annonciert, bei dem es um Bankraub gehen wird:
Seit der ersten Ankündigung von Hei$t ist schon etwas Wasser den Rhein runter gelaufen. Wer allerdings dachte die taktische Bankraubsimulation aus dem Hause Codemasters sei auf Eis gelegt worden,dem können wir Entwarnung geben.
Wie der Entwickler nun Verraten haben soll, wird der Titel in diesem Sommer erhältlich sein. Wir halten euch auf dem laufenden.
Hei$t ist eine taktische Bankraub-Simulation, in der es natürlich darum geht diesen Banken ein wenig Kleingeld zu entwenden.
Seit der ersten Ankündigung von Hei$t ist schon etwas Wasser den Rhein runter gelaufen. Wer allerdings dachte die taktische Bankraubsimulation aus dem Hause Codemasters sei auf Eis gelegt worden,dem können wir Entwarnung geben.
Wie der Entwickler nun Verraten haben soll, wird der Titel in diesem Sommer erhältlich sein. Wir halten euch auf dem laufenden.
Hei$t ist eine taktische Bankraub-Simulation, in der es natürlich darum geht diesen Banken ein wenig Kleingeld zu entwenden.
vabanque - am Montag, 23. März 2009, 23:49 - Rubrik: Populaere Kultur Musik
Nun ist das Urteil gesprochen - der "Räuber mit der sanften Hand", Siegfried Dennery, bekanntgewordener Bankräuber und Erfolgsautor wurde am Donnerstag vom Landgericht Traunstein zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt:
Newsadhoc (12.3. 2009) meint:
"Verurteilt wurde der 64-Jährige nach fast einem Jahr Verhandlungen wegen zwei vollendeten und einem versuchten Bankraub. Außerdem wurde ihm noch «eine Reihe weitere Straftaten» vorgeworfen, sagte der Sprecher. Darunter waren unerlaubter Waffenbesitz, Urkundenfälschung und Körperverletzung.
Der Angeklagte war bereits 1984 vom Landgericht Traunstein wegen sieben Banküberfällen zu 14 Jahren Haft verurteilt worden."
Aber Genauigkeit ist deren Fähigkeit nicht. Der Tenor ist implizit hämlisch. aber wenn dann erst die nächste Autobiographie kommt ... hmm
Vgl. a. tz (12.3. 2009)
Newsadhoc (12.3. 2009) meint:
"Verurteilt wurde der 64-Jährige nach fast einem Jahr Verhandlungen wegen zwei vollendeten und einem versuchten Bankraub. Außerdem wurde ihm noch «eine Reihe weitere Straftaten» vorgeworfen, sagte der Sprecher. Darunter waren unerlaubter Waffenbesitz, Urkundenfälschung und Körperverletzung.
Der Angeklagte war bereits 1984 vom Landgericht Traunstein wegen sieben Banküberfällen zu 14 Jahren Haft verurteilt worden."
Aber Genauigkeit ist deren Fähigkeit nicht. Der Tenor ist implizit hämlisch. aber wenn dann erst die nächste Autobiographie kommt ... hmm
Vgl. a. tz (12.3. 2009)
contributor - am Freitag, 20. März 2009, 00:27
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
Die NZZ (2.3.2009) weist darauf hin, dass der jüngste Fall von Tiger-Kidnapping in Irland bereits Tradition hat:
"Sogenannte «Tiger Kidnappings», bei denen Angehörige von Bankangestellten als Geiseln genommen werden, gab es in Irland schon häufiger. Meist ging es aber um kleinere Banken und kleinere Summen. In Nordirland erbeutete allerdings eine Bande im Jahr 2004 auf ähnliche Weise aus einem Tresor der Northern Bank in Belfast mehr als 26 Millionen Pfund."
"Sogenannte «Tiger Kidnappings», bei denen Angehörige von Bankangestellten als Geiseln genommen werden, gab es in Irland schon häufiger. Meist ging es aber um kleinere Banken und kleinere Summen. In Nordirland erbeutete allerdings eine Bande im Jahr 2004 auf ähnliche Weise aus einem Tresor der Northern Bank in Belfast mehr als 26 Millionen Pfund."
vabanque - am Montag, 2. März 2009, 10:58 - Rubrik: Bankraub-Trends
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
"ERPRESSUNG STATT ÜBERFALL - Größter Bankraub Irlands vor der Aufklärung" heisst es bei Spiegel Online (28.02.2009) - aber in erster Linie in der angelsächsischen Presse fällt der Terminus technicus: Tigerkidnapping besagt, dass die Täter Angestellte zwingen, ihnen zu helfen, indem sie deren Angehörige bedrohen.
Sieben Millionen Euro Beute, drei entführte Menschen: Ein spektakulärer Bankraub in der Republik Irland steht offenbar vor der Aufklärung. Die Täter hatten die Familie eines Bankangestellten in ihre Gewalt gebracht und ihn gezwungen, Millionen aus der Bank zu schmuggeln.
Dublin - Sie kamen zu sechst, sie waren bewaffnet und sie trugen Masken. Doch die Bankräuber, die in Irland am vergangenen Freitag sieben Millionen Euro erbeuteten, stürmten keine Bankfiliale - sondern das Haus des Bankangestellten Shane Travers in einem Dorf außerhalb Dublins. Travers' Lebensgefährtin, deren fünfjähriger Sohn und ihre Mutter wurden von den Tätern gefesselt. Die Bewaffneten drohten dem 24-jährigen Bankangestellten, sie würden alle drei töten, wenn er nicht mit ihnen zusammenarbeite.
Ganzer Artikel
Vgl. a. ZEIT Online (28.02.2009)
Sieben Millionen Euro Beute, drei entführte Menschen: Ein spektakulärer Bankraub in der Republik Irland steht offenbar vor der Aufklärung. Die Täter hatten die Familie eines Bankangestellten in ihre Gewalt gebracht und ihn gezwungen, Millionen aus der Bank zu schmuggeln.
Dublin - Sie kamen zu sechst, sie waren bewaffnet und sie trugen Masken. Doch die Bankräuber, die in Irland am vergangenen Freitag sieben Millionen Euro erbeuteten, stürmten keine Bankfiliale - sondern das Haus des Bankangestellten Shane Travers in einem Dorf außerhalb Dublins. Travers' Lebensgefährtin, deren fünfjähriger Sohn und ihre Mutter wurden von den Tätern gefesselt. Die Bewaffneten drohten dem 24-jährigen Bankangestellten, sie würden alle drei töten, wenn er nicht mit ihnen zusammenarbeite.
Ganzer Artikel
Vgl. a. ZEIT Online (28.02.2009)
vabanque - am Samstag, 28. Februar 2009, 22:51 - Rubrik: Bankraub-Trends
noch kein Kommentar - Kommentar verfassen
