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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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Dirk Schindelbeck über Ronald Biggs Superstar, dem so ziemlich einziog vernünftigen deutschsprachigen Text über den jüngst entlassenen Posträuber aus den sechziger Jahren (Zuerst erschienen in Vabanque):

"Im folgenden finden Sie meinen klassischen Text aus dem Jahr 2000. Er wurde unlängst - anlässlich der bevorstehenden Haftentlassung von Ronnie Biggs aus dem Gefängnis und seines 80. Geburtstags - wieder sehr aktuell. Immerhin scheinen eine Reihe von Journalisten inzwischen in meinen Text hineingeschaut zu haben. Die Legende, er sei der legendäre Anführer der Posträuber-Bande gewesen, über Jahrzehnte hin beharrlich von den Medien verbreitet, findet sich nun seltener. Gleichwohl gibt es immer noch genug Zeitungen und Zeitschriften, die sich die Lektüre der Mutter aller Biggs-Texte bislang erspart haben und weiterhin falsche Fakten verbreiten."


Zum Aufsatz

sowie eine Neufassung des berühmt-berüchtigten Brechtzitates:

"Was ist das Töten eines Bankers gegen den Job eines Bankers" -

Und dann wird es wieder heissen: Aber ist das nicht ein Aufruf zur Gewalt?

Hier der Film von Dominik Locher und Katharina Cromme
mit Roland Wagner in der Rolle als Bänker.



Tja und dann am Schluss auch noch die Neufassung von Mackie Messer

meldete gerade die Süddeutsche Zeitung (6.8.2009):

Biggs' Verteidiger Giovanni Di Stefano sagte im Sender "Sky News" jedoch: "Er wird entlassen, um zu sterben, dass kann nicht als Sieg angesehen werden."

Der schwerkranke Biggs wird am Wochenende 80 Jahre alt. Biggs hat in den vergangenen Jahren mehrere Schlaganfälle erlitten. Zuletzt lag er wegen einer gebrochenen Hüfte und Verdacht auf Lungenentzündung in einem Krankenhaus.

Die britische Justiz lässt sich nicht gerne auf der Nase herumtrampeln.
Der todkranke Ronnie Biggs wird wohl im Knast sein Leben beenden (Tagesanzeiger, 4.8. 2009):

"Vom Kult-Räuber zum todkranken Greis
Gefängnis oder Spital - für Ronnie Biggs macht es keinen Unterschied, wo er seinen 80. Geburtstag feiert. Der legendäre britische Postzugräuber ist todkrank und kann sich nicht mehr bewegen."

Zum ganzen Artikel

Die NZZ (30.07. 2009) lässt Ihren Kritiker über Michael Manns in diesen Tagen in die Kinos kommenden Film Public Enemies als "epochemachender Gangsterfilm" schwelgen, der das Zeug dazu habe, "filmhistorisch in die Fussstapfen von Arthur Penns 'Bonnie and Clyde' (1967) zu treten".

Im Zürcher Tageszeiger (30.07.2009) wird darauf hingewiesen, dass "«Public Enemies» auf einer dokumentarischen Vorlage, der grossangelegten Recherche «America's Greatest Crime Wave and the Birth of the FBI 1933–34» von Bryan Burroughs" beruhe: "Dieser Titel benennt die Dialektik ziemlich genau, die Mann besonders am Herzen liegt."

In Züri-Tip, der Beilage des Tagis, findet sich zudem ein Interview mit dem Regisseur Michael Mann über die historische Figur John Dillingers und da werden uns alle Mythen nochmals aufgetischt:

«Diebe und Cops sind Folklore»

ZT: Der Bankräuber John Dillinger war der Held in der Grossen Depression der 1930er-Jahre. Heute befinden wir uns in einer ähnlichen Krise. Es ist der perfekte Zeitpunkt für ein Comeback von Dillinger.

MM: Genau das denke ich auch. Dillinger wurde aus sehr spezifischen Gründen zu einem Volkshelden. Meine Eltern haben die Grosse Depression erlebt, und ich wurde mit Geschichten darüber gross. Es war noch viel schlimmer als alles, was sich zurzeit ereignet. Momentan haben wir 9 Prozent Arbeits- losigkeit, damals waren es 25 Prozent. In der Gegend um Chicago machten 144 von 160 Banken Bankrott. Leute, die dachten, sie hätten ausgesorgt, griffen in die Hosentasche und merkten, dass sie noch Lebensmittel für zwei Tage kaufen konnten.

ZT: Und dann kam Dillinger ...
MM: Dillinger griff die Banken an, die in den Augen der Leute für die Misere verantwortlich waren.

ZT: Er benahm sich dabei wie ein Gentleman.
MM: Die Autoritäten waren nicht fähig, der Depression ein Ende zu bereiten. Als sie sich auf Dillinger konzentrierten und ihn nicht beseitigen konnten, wurden sie zum Gespött der Leute. Dillinger dagegen war sehr gerissen in der Art und Weise, wie er die Medien benutzte, um ein Held zu werden.

ZT: Er zielte darauf ab, ein Held zu werden?
MM: Er liebte es, geliebt zu werden. Und es gab ihm Sicherheit. Er konnte die Strassen von Chicago entlanggehen, ohne dass jemand die Polizei gerufen hätte.


Ziemlich starker Tobak, was da nochmals rausgekramt wird.

Ach und das auch noch ...

"Pistole von Gangster Dillinger versteigert
95'600 Dollar für Waffe von Kaliber 41 geboten"
(NZZ, 29.7.2009)

Jetzt haben wir doch unseren 2000. Online-Tag glatt verpasst (Heute ist der 2005. Tag).

Im Tagesspiegel war jüngst (10.5.2009) ein Interview mit Sascha Lobo zu lesen, wo er die Blogger gegen die QualitätsjournalistInnen verteidigt. Und irgendwie zählen wir auch zu der Mischpoke (und ausserdem ist er Fan dieser Seiten):

"Ich habe die Idiotenquote für höher gehalten"
Sascha Lobo bloggt, twittert und verbringt den halben Tag vor dem Laptop.

Sascha Lobo, 33, beschäftigt sich damit, wie das Internet unser Leben verändert. Er ist unter anderem Autor des Buches „Wir nennen es Arbeit: Die digitale Bohème“. Vor kurzem startete er sein privates Internettagebuch saschalobo.com. Lobo lebt in Berlin-Mitte.

Schätzungsweise 400 000 Blogs gibt es allein in Deutschland. Was soll aufregend daran sein, wenn all diese Menschen über ihre Kinobesuche und andere Alltäglichkeiten schreiben?

Blogs eröffnen fremde, interessante Welten. Eine Zeit lang hieß eines meiner Lieblingsblogs „Koksen-Kotzen-Kommunismus“. Der Blogger erzählte einmal, wie er zur kommunistischen Fraktion Berlin Südost fuhr und was er dort erlebte. Ein anderes Mal berichtete er von einer schwulen Party, seinem Drogentaumel. Ich mag auch das erfolgreiche „Lawblog“: Da geht es um Gerichtsgeschichten – auch eine fremde Welt. Dank des Blogs hat man die Chance, sie zu verstehen, weil man mit den Augen eines Rechtsanwalts hineinguckt.

Wir sitzen hier in Ihrem Wohnzimmer, auf dem Tisch steht ein aufgeklappter Rechner. Was sehen Sie gerade auf Ihrem Bildschirm?

Das ist ein Blog zur Volkskunde des Bankraubs: vabanque.twoday.net. Welche Bankraube passieren, wie laufen sie ab und warum? Der Betreiber aus Österreich analysiert das ganz genau und illustriert seine Seite mit Fotos, sogar mit Gedichten. Jetzt zur Finanzkrise ist ein neuer Drive entstanden. Ich finde es toll, dass es solche Plattformen gibt, das geht nur als Blog und sonst in keinem anderen Medium.


Was sicher richtig ist, Blogs ermöglichen ganz unterschiedlichen Personen, Dinge zu tun, die sie schon immer gerne tun wollten. Ob es das Medienformat Weblog ist, dass die die Welt verändert, lassen wir mal dahingestellt. Für alle, die an dem Thema Blogs allgemein interessiert sind, hier die Position, die wir in Abweichung zur Digitalen Bohème uns zu vertreten erlauben.

PS. Österreich? Auch, Schweiz ebenso und Deutschland sowieso und manchmal auch Niederlande ....

Domenico Silano, einst Fahrer beim mythenumwobenen Fraumünster-Postraub hat ein "Enthüllungsbuch" (20Minuten) schreiben lassen. Der Ko-Autor Patrik Maillard dürfte der eigentliche Autor sein und Silano hat die Story geliefert ("Silano hat seine Geschichte dem Autor Patrik Maillard anvertraut, der sie in die nun vorliegende, packende Buchform gebracht hat."). In der Schweiz gab es bereits ein reges Medienecho (SF Tagesschau, 14.7. 2009). Nach wie vor gibt Spekulationen, wo das Geld geblieben ist. Der Autor selbst hat aber auch sonst finanzielle Probleme, wenn man dem Boulevard-Blatt 20Minuten (26.09. 2008) glauben schenken darf (was ja nicht immer angeraten ist)


Eine Reaktion im Gefolge der WOZ-Besprechung des Buches soll hier nicht unterschlagenen werden. Leserbriefschreiber Sahin Wenger ("Bei der WOZ im falschen Film?"), die sich noch erinnert, wie der richtige (marxistisch-leninistische?) Klassenstandpunkt zu lauten hat:

"In derselben Nummer ist mir sauer aufgestossen, dass ein Buch zum Fraumünsterpostaraub empfohlen wird mit der Bemerkung, es gebe *Einblick in den nicht unsymphatischen Überfall auf die Schweizer Post'. Was soll das? 53 Millionen Franken wurden geklaut, soll das lässig sein? Wer ersetzt das wohl, wenn nicht die Werktätigen?"

Nachdem der Verfasser noch betont, wie sehr er sich um die MigrantInnen-Integration kümmere, kommt er zu dem abenteuerlichen Schluss:

"Solche Geschichten als 'cool' hinzustellen, bedient bestens die Ausländerfeindlichkeit im Land."

Gemeint ist wohl Rassismus. Und dann kommt natürlich das leninistisch-sozialdemokratische Loblied auf die Lohnarbeit:

"Wenn es so gemeint ist, dass die, welche aus sozialer Verantwortung heraus täglich zur Arbeit gehen, schlicht Spiesser sind, dann bin ich bei der WOZ wohl im falschen Film. Leider habe ich diesen Eindruck in letzter Zeit öfter!". (WOZ 29/2009, 16.07.2009)

Das lässt hoffen ... und das erklärt auch, warum dieses Bagage nie eine wirkliche Revolution hingekriegt hat.

Eine ausführliche Besprechung folgt ...

Weitere Einträge in diesem Blog
Dokumentarfilm 2003
Versuchte Ausweisung gescheitert
Das Fluchtauto

xbox Als "ehrbarer Luftpirat" ist Hermínio da Palma Inácio der NZZ (18.7.2009) "Aufgefallen" (so heisst die Rubrik des durch und durch bürgerlichen Blattes aus Zürich. Hermínio da Palma Inácio gilt seit 1961 nicht nur als Pionier der Flugzeugentführung in der Geschichte der Luftfahrt (Décès du premier pirate de l'air de l'histoire) sondern ist in Portugal auch als revolutionärer Bankräuber "aufgefallen":

"A 17 de Maio, assaltam o Banco de Portugal da Figueira da Foz, de onde levam 30 mil contos, quantia grossa para a época. Uma avioneta os espera no aeródromo de Cernache. Fogem para o Algarve e depois..."

xboxIm Expresso wird er von dem portugiesischen Schriftsteller und Politiker Manuel Alegre wie bereits von Camilo Mortágua als "Uma figura romântica", gewürdigt. Isabel Oneto sprach in ihrer "Ordem da Liberdade"ebenfalls vom
"o último herói romântico de Portugal".

Hermínio da Palma Inácio, der Meister der Anschläge gegen den faschistischen Diktator Salazar (Correio de Manha) starb am 14. Juli in Lissabonn. Auch kein schlechter Todestag: "Hermínio da Palma Inácio, le chef du groupe, est décédé le 14 Juillet 2009 après une vie passée de révolutionnaire à la recherche de la liberté." (Crash-Aerien.com)

Diesen Monat gibt es noch in analyse & kritik (ak 540, 19.6.2009) ein ausführliches Portrait von Enric Duran, der "fast eine halbe Million Euro an Krediten" ertrickste, "um das System blosszustellen".

[update: Das Neue Deutschland (01.07. 2009) hat den Artikel übernommen und online gestellt]



Der ak-Artikel geht ausführlich auf die Biographie von Enric Duran an, und zeigt ihn als kompromisslosen Aktivisten gegen den Finanzkapitalismus. Verdienstvollerweise erwähnt der Verfasser, Martin Ling (Barcelona), auch den spanischen Anarchisten Lucio Uturbia, der 1980

"mit brilliant gefälschten Traveller Checks der Citibank im Wert von mehreren Millionen US-Dollar die damals mächtigste Bank der Welt und ihren Aktionekurs derart ins Wanken gebracht [hatte], das sie gewzungen war, sich, um den Schaden zu bgerenzen auf einen außergerichtlichen Vergleich mit dem beretis verhafteten Täter einzulassen: Keine Strafanzeige gegen Herausgabe der Druckerplatten. Mit Lucio teilt Duran die Einschätzung, dass die Banken die Menschen ausrauben und dass dieses Verhältnis legitimerweise umgedreht werden darf".

Hier der Trailer zum Dokumentarfilm über Lucio Uturbia:



Wikipedia zu Enric Duran

Der Enthüllungsartikel in Crisi (17.10.2008):
"I have “robbed” 492,000 euros to whom most rob us in order to denounce them and build some alternatives for the society"

Ein weiterer Artikel in diesem Blog

Hätten wir uns doch denken können, dass Grottian hinter der Sache steckt oder zumindest mitmischt (dem hatte die Vabanque-Show seinerszeit in der Volksbühne schon ziemlich getaugt). Jedenfalls abe es neben Hamburg auch in Berlin neue Formen von Banküberfall (SpiegelOnline):

xbox
Ein Scheck über 33 Milliarden Euro

Kreativer Bildungsprotest: In Berlin, wie in anderen Großstädten, spielten Studenten und Schüler heute Bankraub und forderten mehr Geld für Bildung. In der Hauptstadt stürmten sie gleich mehrere Filialen. SPIEGEL-ONLINE-Autor Torben Waleczek war in einer Zweigstelle dabei.


Es ist Bildungsstreikwoche in Deutschland - und nach einem gemächlichen Auftakt und Massendemonstrationen am Mittwoch waren für Donnerstag bundesweit symbolische Banküberfälle angekündigt.

Den Schüler und Studenten missfällt, dass der Staat Milliardenbürgschaften für wankende Banken gewährt, während Schulen und Universitäten nach ihrer Ansicht zu kurz kommen. Fingierte Angriffe starteten darum unter anderem in München, Hamburg, Flensburg, Köln und Erfurt.

In Berlin versammelten sich am Nachmittag einige hundert Demonstranten vor der Filiale der Hypo Real Estate. Doch das Gebäude ist von der Polizei schon so stark gesichert, dass niemand hineinkommt.

Nach Ansprachen von Peter Grottian, Politikwissenschaftler und Initiator der Banküberfall-Idee, von Gewerkschaftern und Schülervertretern kommt plötzlich das Zeichen zur Attacke: "Löst eure Schecks ein!", ruft ein Sprecher über die Lautsprecher. Die Menge teilt sich in mehrere Gruppen, die in unterschiedliche Richtungen auseinander stieben. 50 Demonstranten schaffen es vor den Polizisten in eine Filiale der Deutschen Bank, etwa 15 in die Postbank und 40 in die Commerzbank in der Tauentzienstraße.

"Wenn ihr jetzt geht, muss die Polizei nicht räumen"

Hier fliegen Broschüren und Formulare durch das Treppenhaus, Sprechchöre mit dem Megafon hallen von Treppen und Wänden wieder. Polizisten blockieren mittlerweile den Eingang und rangeln mit nachrückenden Demonstranten, die noch hinein wollen.

Plötzlich geht alles sehr fix. 300 Meter im Sprint, einmal um die Ecke, bei Rot über die Straße - und rein in die Bank. Die Polizei kommt so rasch nicht hinterher. Etwa 40 Demonstranten stürmen in die Commerzbank-Filiale am Berliner Europacenter - Banküberfall.

STUDENTEN STÜRMEN BANKEN: GELD HER, FÜR DIE BILDUNG!




Drinnen in der Filiale geht ein Konfettiregen nieder, laute Rufe hallen durchs Foyer. Immer wieder: "Geld für Bildung statt für Banken." Manche Demonstranten tragen schwarze Kapuzenpullover und Sonnenbrillen, die meisten sind alltäglich gekleidet. Die Anzugträger an den Schaltern schauen entgeistert. "Angst macht mir das nicht", sagt eine Bankangestellte. "Aber es ist ziemlich laut."

"Löst eure Schecks ein!"

Die jungen Leute stürmen in die erste Etage, suchen den Filialleiter. Der soll den übergroßen Papp-Scheck unterschreiben, den sie mitgebracht haben. Eingetragene Summe, die sich die Studenten und Schüler für die Bildung wünschen: 33 Milliarden Euro.

Die Welt (19. Juni 2009)

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank, fragte sich schon Bertolt Brecht. Die demonstrierenden Studenten mögen gestern ähnlich gedacht haben: Im Rahmen ihres einwöchigen "Bildungsstreiks" inszenierten sie eine Art politischen Bankraub in Hamburg.

Protestler stürmten am Nachmittag nach eigenen Angaben neun Bankfilialen in der Innenstadt, es blieb dabei jedoch wie angekündigt friedlich. Sobald Hausverbote ausgesprochen wurden, verließen die Demonstranten die Banken. Die Polizei war zwar vor Ort, brauchte aber nicht einzugreifen und beschränkte sich darauf, Eingänge von Banken zu sichern.

Die Studenten "überfielen" die Hauptfiliale der HSH Nordbank, wo rund 50 Demonstranten die Kassenhalle stürmten, sowie Filialen der Haspa, der Commerzbank und der Deutschen Bank. Nach ihrem Rauswurf aus der Deutschen Bank in der Spitaler Straße demonstrierten rund 100 Studenten vor der Filiale, die Polizisten sicherten.

Mit der Aktion wollten die Streikenden darauf aufmerksam machen, dass Banken in der Krise sofort mit Finanzspritzen in Milliardenhöhe versorgt würden, für Bildung aber kein Geld da sei, so ein Sprecher. Zum anderen demonstrierten sie damit gegen die Präsenz von Banken im Hochschulrat der Uni.

Tilmy Alazar, Studentensprecher, äußerte sich zufrieden: "Wir konnten unser Anliegen vielen Kunden und Verantwortlichen verdeutlichen und auf unsere Situation aufmerksam machen." Die Aktion sei "ein großer Erfolg" gewesen.


Zum ganzen Artikel

Bei Indymedia (19.6.2009) gibt es einen Aktionsbericht, der etwas genauer berichtet und von mehren Ortsbegehungen berichtet:


"Banküberfälle in Hamburg"

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" fragten sich gestern viele Studis und wollten Geld für Bildung dort einfordern, wo es nach wie vor liegt: In den Banken.
Auffällig unauffällig verließen gestern etwa 200 Studierende das Uni-Gelände. Aufgeteilt in vier Gruppen, die wiederum in Kleingruppen unterwegs waren, ging´s in die Hamburger Innenstadt. Auf einer zuvor stattgefundenen "Krachparade" hatte sich die Polizei bereits schützend vor sämtlichen auf der Route liegenden Banken postiert. Nun wurden jedoch völlig problemlos z.B. die Geschäftsräume der HSH-Nordbank betreten, eine Regionalbank, die im vergangenen Herbst 30 Milliarden € Staatsbürgschaft beantragt hat. In der Bank wurden Flugis verteilt, Konfetti geworfen, eine kurze Kundgebung improvisiert und dabei mehr Geld für Bildung statt für Banken gefordert. Die Angestellten reagierten mit Kopfschütteln, die Kunden waren meist völlig verdattert. Lediglich der Security-Dienst verhielt sich, den Umständen entsprechend, relativ locker. Ein Rentner rief eilig die Polizei. Doch als diese eintraf, waren die Studis schon auf dem Weg nach draußen. Insgesamt wurden an dem Nachmittag neun Banken "überfallen".

Bald waren jedoch rund um den Rathausmakt und insbesondere vor allen Bankfilialen dermaßen viele Bullen unterwegs, dass der Ausflug immer mehr zu einem Katz- und Mausspiel wurde und ein weiteres Bankenbegehen nun nicht mehr möglich war. Einige Studis wurden kurzzeitig gekesselt und es wurden ihre Personalien aufgenommen. Vor der Hamburger Sparkasse am Jungfernstig gab´s noch eine, gut bewachte, Kundgebung. Die Hamburger Sparkasse sitzt im Hamburger Hochschulrat und nimmt so direkten Einfluss auf die Universität. Auch darüber machten die Studis ihren Unmut laut. Danach ging´s mit einer Demo zurück zum Campus.

Im Hauptgebäude stürmten die Studis zum Präsidium. Die Protestierenden forderten lauthals den Rücktritt von Uni-Präsidentin Monika Auweter-Kurtz, die aufgrund ihres autoritären Führungsstils auch von Dozenten zunehmend gehasst wird. ( http://www.zeit.de/online/2009/24/krise-uni-hamburg) Das Präsidium war jedoch abgeschlossen. Danach liefen die Leute, unterstützt durch einige Musikanten von der Krachparade, in den AStA-Trakt, um den AStA-Vorsitzenden Severin Pabsch (Jusos) auf sein unsolidarisches Verhalten anzusprechen. Der gewählte Studierenden-Vertreter hatte sich gegenüber der Presse vom Streik distanziert und gegen die "pöbelnden Studenten" gewettert. ( http://www.abendblatt.de/hamburg/article1053460/Studenten-blockieren-Eingaenge-der-Universitaet.html) Das AStA-Vorstandsbüro war jedoch abgeschlossen. Mit reichlich Krach liefen die Protestierenden dann noch durch die Gebäude der Wirtschaftswissenschaften und der Jura-Fakultät. Diese beiden Fachschaften fielen bei einer Abstimmung über Studiengebühren im Mai mit der höchsten Anzahl von Gebühren-Befürwortern auf. "

hat FreeTV-Premiere bei ORF 1. Einige Einträge zu diesem wirklich sehenswerten Film finden sich in diesem Blog.

Beginn: 20:15
Wiederholung am
01.06.2009, 00:20

USA 2006
Länge: 1h 58min

 

twoday.net AGB

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