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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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Im Rahmen eines Forschungseminar wurde an der Universtität Innsbruck wurde im Fach Architektur eine etwas andere Form der Bankraubplanung eingeübt. Die Ergebnisse liegen nun in Buchform vor, für die auch Klaus Schönberger einen Beitrag lieferte. Die Universtität (13.4. 2011) ist sichtlich angetan. Ein bisschen peinlich ist allerdings, dass der Pressetext genau jene Ungenauigkeit im Umgang mit dem Brecht-Zitat wiederholt, die im Buch analysiert wird. Wir lernen, Presseabteilungen von Universitäten lesen die Bücher nicht, die sie anpreisen und die in ihrer Hochschule entstanden sind:


Blasbichlers Twentyone präsentiert



„Es ist das größere Verbrechen, eine Bank zu gründen, als eine Bank auszurauben“, heißt es bei Bert Brecht. Unter diesem Motto gestalteten Studierende der Fakultät für Architektur in einer von Armin Blasbichler geleiteten Lehrveranstaltung 21 Handlungsanweisungen, eine Bank zu berauben. Das Ergebnis wurde nun im Rahmen einer Ausstellung im Kunstraum Innsbruck und in Buchform präsentiert.


Vizerektor Tilmann Märk hob in seiner Begrüßung hervor, wie sehr die Forschung an der Universität Innsbruck auch das kulturelle Leben bereichert. Dr. Hubert Salden, Kurator für zeitgenössische Kunst, unterstrich in seiner Einführung, Blasbichlers Twentyone ermuntere dazu, auf eine kreative Weise Fragen zu stellen, zu planen und zu handeln, sodass sich Menschen miteinander verständigen und die Vorstellungskraft gesellschaftlich wirksam gebrauchen.

21 Studierende der Architektur der Universität Innsbruck hatten im Rahmen eines von Armin Blasbichler geleiteten Forschungsseminars 21 Bankstellen im Großraum Innsbruck in einem Feldversuch durchleuchtet. Nach dem Muster von Hackern haben sie aus den gefundenen „Schwachstellen“ Szenarien zur Beschaffung von Werten vielfältiger Natur entwickelt. Das Ergebnis sind Notfallpläne für die Banken und deren breit gefächerte Kundschaft.
Handlungsräumen gestalten

To do the bank job bezeichnet die Tätigkeit der Beschäftigten einer Bank. Es heißt, sie schaffen Werte. Die Sprache genehmigt sich dabei ein spekulatives Moment, wenn sie mit to do the bank job auch die Tätigkeit beschreibt, eine Bank zu berauben. Mit den Anleitungen zu Handlungsräumen erwächst dem Verb to do the bank job eine dritte Bedeutungsebene, eine immaterielle Architektur. Im Sinne einer Wiederbeschaffung von Werten spekuliert sie mit der Rolle des Architekten als Drahtzieher von Banküberfällen.

Das Buch mit Beiträgen von Otto von Busch, Hubert Salden und Klaus Schönberger ist bei innsbruck university press erhältlich."


Der Beitrag des Zürcher Kulturwissenschaftlers Klaus Schönberger trägt den Titel: Prolegomena zu einer künftigen Volkskunde des Bankraubs


Armin Blasbichler, Stefano de Martino (Hg.): Blasbichlers Twentyone

ISBN 978-3-902719-95-9
brosch., 104 Seiten, zahlr. Farbabb.
2011, innsbruck university press • iup
Preis: 29,90 Euro

To do the bank job bezeichnet die Tätigkeit der Beschäftigten einer Bank. Es heißt, sie schaffen Werte. Die Sprache genehmigt sich dabei ein spekulatives Augenzwinkern, wenn sie mit to do the bank job auch die Tätigkeit beschreibt, eine Bank zu berauben. Mit den Anleitungen zu Handlungsräumen erwächst dem Verb to do the bank job eine dritte Bedeutungsebene, eine immaterielle Architektur. Im Sinne einer Wiederbeschaffung von Werten spekuliert sie mit der Rolle des Architekten als Drahtzieher von Banküberfällen.

Unser Lieblings-Provinzort Stetten hat dieser Tage Lucio Urtubia zu Gast.

Freitag, 25. März 2011, 20 Uhr, TV-Heim Stetten.

Lesung mit Lucio Urtubia (Paris) aus seinen Lebenserinnerungen:

Baustelle Revolution

xbox

Lucio Urtubia wurde 1931 in dem baskischen Dorf Cascante in Navarra geboren, wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und wanderte nach seiner Desertion aus der spanischen Armee nach Paris aus, wo er als Maurer und Fliesenleger arbeitete. Dort bekam er Kontakt zu anarchistischen Gruppen und lernte seinen politischen Ziehvater kennen, den legendären Sabaté, der von Frankreich aus den bewaffneten Wderstand gegen die Franco-Diktatur organisierte. Fälschen von Dokumenten, Verstecken von Untergrundkämpfern und illegale Geldbeschaffungsaktionen, unter anderem durch den Druck von Travellerschecks der First National City Bank, spielten fortan in seinem Leben eine erhebliche Rolle
.
Vor kurzem hat Lucio Urtubia seine Autobiographie geschrieben, die inzwischen auch verfilmt wurde. Er arbeitet heute noch, im Alter von 80 Jahren, im Kulturzentrum Louise Michel in Paris, das von ihm mit aufgebaut wurde. Auf seiner Deutschlandtour zur Buchvorstellung macht er auch Station in Stetten und erzählt aus seinem ereignisreichen Leben.

Eintritt: 5 Euro.

Weitere Veranstaltungen in Marburg (21.3.) Frankfurt (22.3) und München (23.3.)

Der Rhein Neckar Ticker des Mannheimer Morgens (27.02.11) berichtet unlängst auf der Grundlage von dpa:


Komplize von "Whisky-Räuber" rückfällig

Budapest/Mannheim. Der Komplize des berühmt-berüchtigten ungarischen "Whisky-Räubers" Attila Ambrus ist rückfällig und in Mannheim gefasst worden. Wie die ungarische Polizei am Sonntag berichtete, sei Gabor Orban in Deutschland auf frischer Tat ertappt worden, als er in der Quadratestadt einen Bankautomaten aufbrechen wollte. Er war 2002 in Ungarn wegen einer Einbruchserie, die er mit Ambrus verübt hatte, zu acht Jahren Haft verurteilt worden. Sein berühmter Kollege Ambrus, der in Ungarn im Gefängnis sitzt, bastelt derweil an einer Show-Karriere. Über sein Einbrecherleben hat er ein Buch veröffentlicht. Dieses Jahr soll eine Verfilmung des Regisseurs György Dobray fertig werden. Den Spitznamen "Whisky-Räuber" trägt Ambrus, weil er sich vor seinen Einbrüchen während der 90er Jahre Mut anzutrinken pflegte. Außerdem behandelte er die Bankangestellten, die er überfiel, stets höflich und bat gelegentlich mit einem Blumenstrauß um Entschuldigung für die "Störung". Im Jahr 2000 war er zu 15 Jahren Haft verurteilt worden, 2002 wurde die Strafe in einem Berufungsverfahren auf 17 Jahre verlängert.


Mehr zu Attila Ambrus findet sich u.a. hier und natürlich auch wieder der Hinweis auf MC Orgelmüllers kongenialen Attila-Song

Enzo Jannacci singt über das Schmierestehen für die Ortica-Bande:




Jüngere Versionen:

Enzo Jannacci - Faceva il Palo - Milano, 01.05.2009





The Pole - Il palo della banda dell'ortica - Nedo Zanotti



Über Walter Valdi, ursprünglicher Autor des Stücks

Der Text zu "Faceva Il Palo"
(Parlato) Faceva il palo nella banda dell'Ortica, ma era sguercio, non ci vedeva quasi più, ed è stato così che li hanno presi senza fatica, li hanno presi tutti, quasi tutti, tutti fuori che lui.
(cantato) Lui era fisso che scrutava nella notte,
quand è passa' davanti a lu un carabinier
insomma un ghisa, tri cariba e un metronotte:
nanca una piega lu la fa, nanca un plisse'.
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo perché l'era il so mesté.
(parlato) Così precisi come quei della Mascherpa sono rimasti lì i suoi amici a veder i carabinieri, han detto "Ma come, brutta lugia vaca porca, il nostro palo, bruta bestia, ma dov'è ??"
(cantato) Lui era fisso che scrutava nella notte,
l'ha vist na gota, ma in cumpens l'ha sentu nient,
perché vederci non vedeva un autobotte,
però sentirci ghe sentiva un acident.
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo con passione e sentiment.
Ci sono stati pugni, spari, grida e botte,
li han mena' via che era già mort quasi mesdì,
lui sempre fisso che scrutava nella notte
perché ci vedeva i stess de not cume del dì.
(parlato) Ed è lì ancora come un palo nella via, la gente passa, gli dà cento lire e poi, poi se ne va...lui circospetto guarda in giro e mette via, ma poi borbotta perché ormai l'è un po' arrabbià.
(cantato) Ed è arrabbiato con la banda dell'Ortica,
perché lui dice: "Non si fa così a rubar !!
(parlato) Dice "Ma come, a me mi lascian qui di fuori, e loro, e loro chissà quand'è che vengon su...e poi il bottino me lo portano su a cento lire, un po' per volta: a far così non finiamo più!!! No, no, quest chi l'è proprio un laurà de ciula, io sono un palo, non un bamba, non ci sto più: io vengo via da questa banda di sbarbati, mi metto in proprio, così non ci penso più.
(cantato)Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo perché l'era il so mesté,
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo, il palo, perché l'era, perché l'era il so mesté...
(Parlato) Faceva il palo nella banda dell'Ortica, ma era sguercio, non ci vedeva quasi più, ed è stato così che li hanno presi senza fatica, li hanno presi tutti, quasi tutti, tutti fuori che lui.
(cantato) Lui era fisso che scrutava nella notte,
quand è passa' davanti a lu un carabinier
insomma un ghisa, tri cariba e un metronotte:
nanca una piega lu la fa, nanca un plisse'.
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo perché l'era il so mesté.
(parlato) Così precisi come quei della Mascherpa sono rimasti lì i suoi amici a veder i carabinieri, han detto "Ma come, brutta lugia vaca porca, il nostro palo, bruta bestia, ma dov'è ??"
(cantato) Lui era fisso che scrutava nella notte,
l'ha vist na gota, ma in cumpens l'ha sentu nient,
perché vederci non vedeva un autobotte,
però sentirci ghe sentiva un acident.
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo con passione e sentiment.
Ci sono stati pugni, spari, grida e botte,
li han mena' via che era già mort quasi mesdì,
lui sempre fisso che scrutava nella notte
perché ci vedeva i stess de not cume del dì.
(parlato) Ed è lì ancora come un palo nella via, la gente passa, gli dà cento lire e poi, poi se ne va...lui circospetto guarda in giro e mette via, ma poi borbotta perché ormai l'è un po' arrabbià.
(cantato) Ed è arrabbiato con la banda dell'Ortica,
perché lui dice: "Non si fa così a rubar !!
(parlato) Dice "Ma come, a me mi lascian qui di fuori, e loro, e loro chissà quand'è che vengon su...e poi il bottino me lo portano su a cento lire, un po' per volta: a far così non finiamo più!!! No, no, quest chi l'è proprio un laurà de ciula, io sono un palo, non un bamba, non ci sto più: io vengo via da questa banda di sbarbati, mi metto in proprio, così non ci penso più.
(cantato)Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo perché l'era il so mesté,
Faceva il palo nella banda dell'Ortica,
faceva il palo, il palo, perché l'era, perché l'era il so mesté...

Eine Demo in Zagreb bot offenbar die Möglichkeit andernorts in Kroatiens Hauptstadt eine Bank auszurauben. Diesen Zusammenhang stellt jedenfalls der ORF (11.3. 2011) her:

Tausende Demonstranten in Kroatien


Mehrere tausend Menschen sind gestern Abend wieder bis zu später Stunde demonstrierend durch die Innenstadt der kroatischen Hauptstadt gezogen. Sie forderten den Rücktritt der Regierung und die Festlegung auf einen Wahltermin. Die Demonstrationen, die von einer Facebook-Bewegung ausgingen, demonstrieren seit Ende Februar jeden zweiten Tag in Zagreb und abwechselnd in anderen Städten Kroatiens.

Auch diesmal legten die Demonstranten ihre Marschroute spontan fest: Während sie bei den vergangenen Malen ihre Parolen vor den Wohnungen von Regierungsmitgliedern, unter anderem von Premierministerin Jadranka Kosor (Kroatische Demokratische Gemeinschaft/HDZ) skandierten, zogen sie von Bank zu Bank.

Das hohe Polizeiaufgebot bei den Demonstrationen nützten an diesem Abend auch Bankräuber und raubten zum wiederholten Mal eine Bank in einem entlegeneren Stadtteil Zagrebs aus. Am Dienstag hatte ein Einzeltäter eine Bankfiliale überfallen. Wie die Zeitung „Vecernji list“ berichtet, war es auch vergangene Woche an Tagen von Demonstrationen gehäuft zu Überfällen, auch auf Wettbüros, gekommen."

In China wird offenbar nicht nur in der Ökonomie das Bestehende mit dem Neuen verknüpft.



Die Süddeutsche Zeitung (9.3.2011) fragt allerdings zurecht, ob das wirklich echt ist. Bemerkenswert ist aber auch die unspezifische Angabe "China". Als ob damit alles gesagt wäre ....


Die autogazette informiert uns in der Rubrik Oldtimer über ein besonderes Jubiläu, nämlich 45 Jahre Ford Transit:


"Ideales Fluchtauto für Bankräuber
45 Jahre Transit

Jubiläum für den Gangster-Van Der Transit ist die dienstälteste Baureihe von Ford. 45 Jahre Produktion und sechs Millionen Einheiten sind Grund genug für einen kleinen Rückblick

Professionelle Bankräuber benötigen ein zuverlässiges Fluchtauto mit viel Platz für die Beute. Ein scheinbar ideales Fahrzeug für derartige Einsatzzwecke ist der Ford Transit, der im Jahr 1972 zum "meistgesuchten Van Großbritanniens" erklärt wurde. Diese in gewisser Weise schmeichelhafte "Auszeichnung" beruht auf einer Meldung von Scotland Yard, laut der in 95 Prozent aller Banküberfälle ein Transit als Fluchtauto benutzt wurde."

Die Deutsche Welle (12.11.2010) interviewt die österreichischen Filmemacher Gerhard Fillei und Joachim Krenn über ihren Film "South"

"South" - ungewöhnliches Filmdebüt aus Österreich

Über 12 Jahre haben Gerhard Fillei und Joachim Krenn an ihrem Film gearbeitet. Im Interview geben die beiden Regisseure Auskunft über den schwierigen und langwierigen Produktionsprozeß ihres Kinodebüts.


Ein blutiger Banküberfall in Los Angeles. Einem der Bankräuber gelingt die Flucht. Er will sich in den Süden, nach Kolumbien, absetzen. Wer beim Film "South" mit einer konventionellen Krimihandlung rechnet, der sieht sich getäuscht. Die beiden Regisseure Gerhard Fillei und Joachim Krenn haben aus der Story ein filmisches Puzzle gemacht mit vielen Sequenzen, die der Zuschauer erst in seinem Kopf zu einem Ganzen zusammensetzen muss. Mindestens ebenso spannend: die Geschichte der Produktion des Films, die sich über ein Jahrzehnt hinzog.



DW-WORLD: Wie kam es zu dem Film? Wie ist die Idee geboren worden über den Banküberfall, über den geheimnisvollen, flüchtigen Täter?

Joachim Krenn: Wir waren zunächst in New York und hatten beide verschiedene Ideen für einen Kurzfilm. Dann wollten wir unsere Ideen zusammenbringen und daraus einen vierzigminütigen Film machen. Gerade in dieser Zeit - es war das Jahr 1997 - ist in Los Angeles, in North Hollywood, eine Bank überfallen worden. Das war zu dem damaligen Zeitpunkt einer der brutalsten Banküberfälle der Geschichte. Alle Medien haben darüber berichtet. Das war im Fernsehen zu sehen, im Radio zu hören, überall in der Presse wurde darüber geschrieben.

Es war immer von drei mit Maschinengewehren bewaffneten Tätern die Rede. Am Ende des Tages wurde dann aber plötzlich nur noch von zwei Tätern gesprochen. Wir haben uns dann natürlich gefragt, was läuft denn da ab? Wie wäre es, wenn der eine Täter, der dritte, wirklich dabei war und was ist jetzt mit dem? Wo ist er jetzt hin? Warum hat er das gemacht? Und so hat sich die Geschichte dann entwickelt.


Regieduos sind ja eher ungewöhnlich. Wie ist es dazu gekommen, dass Sie beide den Film zusammen gemacht haben?

Gerhard Fillei: Wir kennen uns schon sehr lange, seit wir 16 Jahre alt waren. Wir sind in dieselbe Schule gegangen. Wir waren damals in einem Schülerheim. Da haben wir uns oft in der Früh versteckt statt in die Schule zu gehen. Dann haben wir gewartet, bis der Präfekt durch die Zimmer gegangen ist und alles kontrolliert hat. Dann sind wir aus unserem Versteck raus, haben unsere Sachen gepackt und sind irgendwo zum See oder in den Wald gegangen und haben angefangen Geschichten zu schreiben. Da liegen eigentlich die Wurzeln für unsere heutige Arbeit.


Anschließend haben wir uns zunächst aus den Augen verloren. 1996 ist in unseren Leben viel passiert, wir haben beide von einem Monat auf den anderen unsere Jobs gekündigt. Wir haben uns dann entschlossen uns selbstständig zu machen, ein Treatment geschrieben und haben dafür auch eine Drehbuchentwicklungsförderung bekommen.


Wir wollten uns aber auch weiterentwickeln, wollten das Handwerk lernen. Am besten in einem anderen Land, in einer anderen Sprache. Wir sind dann auf einen Artikel gestoßen von einer Filmschule in New York. Da haben wir uns gesagt, das müssen wir machen - da war natürlich auch eine gewisse Abenteuerlust dabei. Aufgrund dieses Artikels sind wir dann nach New York gegangen. Innerhalb der ersten zehn Tage ist dann drüben in den USA so viel passiert, dass wir letztendlich die Schule nicht besucht haben. Stattdessen sind wir für drei Monate auf die New York University gegangen.


Zwischendurch gab es dann finanzielle Engpässe, sie konnten den Film nicht mehr weiterdrehen...

Joachim Krenn: In den ersten drei Jahren haben wir auf eigene Faust gearbeitet, aus der eigenen Tasche produziert. Und dann war irgendwann der Punkt erreicht, wo wir kein Geld mehr hatten. Da mussten wir etwas unternehmen. Wir haben eine Firma gefunden, die den Film fertig produzieren wollten. Im Gegenzug sollten wir die Rechte an dem Film, an der Auswertung des Films, überschreiben, was wir dann auch gemacht haben. Kurz nach der Vertragsunterzeichnung ist dann aber von der Firma kein Geld mehr geflossen, die konnten den Film überhaupt nicht finanzieren.


Wir standen also wieder ohne Geld da, aber auch ohne die Rechte an dem Film! Wir haben dann in den nächsten sieben Jahren den Film auf eigene Faust weitergedreht. Erst im Jahr 2007 haben wir dann die Film-Rechte zurückkaufen können.


Gerhard Fillei: Wenn man die Rechte nicht hat an einem Projekt, ist es natürlich unglaublich schwierig den Film zu verkaufen. Wer gibt uns schon Geld für ein Projekt, was nicht einmal uns gehört. Die einzige Möglichkeit, die wir hatten war selber Geld in den Film zu stecken.

Sie haben so viele Jahre an dem Film gearbeitet. Vermischt sich da nicht manchmal die Arbeit und das, was man sonst so erlebt...?


Joachim Krenn: Man hat ja doch schon ein gewisses Alter erreicht, hat so viele Dinge erlebt... Vor allem während dieser zwölf Jahre. Während der Produktion haben wir beide so viele Höhen und Tiefen mitgemacht, dass ich glaube, dass sich ganz viele Geschichten des Films wahrscheinlich aus dem Erlebten heraus entwickelt haben. Natürlich hat vieles, was wir erlebt haben, das Drehen beeinflusst. Dass wir einen Film machen über einen Bankraub, wo wir selber über Jahre so unglaubliche Probleme mit Banken hatten, hat wohl unterbewusst eine Rolle gespielt....

In der Telepolis-Besprechung (25.09.2010) von "The Town" werden vom Rüdiger Suchsland die für die Zukunft des Bankraubs entscheidenden Fragen aufgeworfen:

"White Trash, Barschlampen und Bankraub als Familienbetrieb
Profis und Gefühle: Ben Afflecks überraschend gelungener straighter Gangsterfilm "The Town"
"

(…)
Väter und Söhne

Affleck zeigt sie vermutlich viel näher dran an der Wirklichkeit als Scorsese: Als der White Trash, der sie sind: Schlägernde dumpfe Muskelpakete, mit kahl- oder kurzrasierten stiernackenverpackten Schädeln und vielen martialischen Tatoos auf dem Bodybuilding-gestählten Körper. Abends säuft man sich die Hucke voll, nimmt sich eine der noch übriggebliebenen Barschlampen oder gleich eine Nutte mit aufs Zimmer, und alle paar Monate macht man eine Bank. Raubüberfälle seien hier ein Handwerk, erklärt schon der Vorspann, das von den Vätern an die Söhne vererbt würde. Dass man irgendwann mal ein paar Jahre sitzt, versteht sich ebenso von selbst, wie dass man keinen verpfeift - die in Männerkumpanei gepackte, vom Recht der Älteren und der Stärkeren gestützte, und notfalls mit Blut und Eisen verteidigte Omertá.

Zunächst sieht man mal hier diese Handwerker bei der Arbeit. Sie erweisen sich als absolute Profis, und auch in dieser Feier der Professionalität erinnert der Film an das Werk Don Siegels, auch an manche Filme von Kathyn Bigelow (z.B. "Point Break"). Vier Männer überfallen eine Bank, Bewegung und Chaos werden nicht so smooth inszeniert wie in "Heat", sie haben erschreckende Todesmasken auf, ihre Trümpfe sind Ortskenntnis und Konsequenz. Trotzdem gibt es eine Geisel, die etwas sieht, eine junge Bankangestellte, und sie gerät ins Visier von Gangstern wie FBI.

(…)

Die echte Frage, die offenbleibt lautet: Wie kann es Bankräuber so wie früher heute - im Westen, nicht sonstwo - eigentlich noch geben? Bei all den Überwachungstechniken, die wir haben. "In Boston gibt es über 300 Banküberfälle pro Jahr." sagt der Film. Wirklich? Immer noch? Heute? "


Tja, wir würden mal darauf tippen, daß es hier eben Ungleichzeitigkeiten gibt, und daß kulturelle Muster, wenn sie erst mal eingeübt sind, nicht so schnell aufgegeben werden können.

Der Verlag Assoziation A (in dem auch Vabanque erschienen ist) freut sich, mitteilen zu können, dass soeben die Lebenserinnerungen des in Paris lebenden spanischen Anarchisten Lucio Urtubia in unserem Verlag erschienen sind. Seine Autobiografie »Baustelle Revolution« berichtet von einem in vielerlei Hinsicht außergewöhnlichen Leben, atemberaubend wie ein Abenteuerroman, geprägt von Freiheitsliebe und geradezu makelloser Gesetzesferne.

Lucio Urtubia:
Baustelle Revolution
Erinnerungen eines Anarchisten
Aus dem Spanischen von Alix Arnold und Gabriele Schwab
ISBN 978-3-935936-84-2, 256 Seiten, 19,80 Euro, 33,50 CHF


Das Buch wird am Freitag an den Buchhandel ausgeliefert. Rezensionsexemplare können angefordert werden unter:
hamburg@assoziation-a.de

Sozialrebell, Geldfälscher, Bankräuber, moderner Robin Hood – die Liste der Titel, mit denen Lucio Urtubia beehrt wurde, ist lang. Sein Leben, das wie ein Abenteuerroman klingt, ist ein Spiegel der libertären revolutionären Bewegungen Europas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Lucio Urtubia wird 1931 in einem kleinen Dorf in Navarra geboren und wächst unter ärmlichen Verhältnissen auf. Als er zum Militär eingezogen wird, desertiert er wenig später nach Frankreich, wo er fortan als Maurer arbeitet. Er nimmt Kontakt zu anarchistischen Gruppen auf und lernt seinen politischen Ziehvater kennen: den legendären Sabaté, der von Frankreich aus den bewaffneten Widerstand gegen die Franco-Diktatur organisiert. Fälschen von Dokumenten, Verstecken von Untergrundkämpfern und illegale Geldbeschaffungsaktionen spielen fortan in Lucios Leben eine zentrale Rolle. Zahlreiche Widerstandsorganisationen profitieren von seinen Fertigkeiten: Black Panthers, Tupamaros, europäische Guerillas. Jedem Akt der Revolte, der auf eine gerechtere Gesellschaftsordnung zielt, gilt Lucios Solidarität.

1962 schlägt er dem damaligen Leiter der Nationalbank Kubas, Che Guevara, vor, den Weltmarkt mit gefälschten Dollarnoten zu überschwemmen, um die US-amerikanische Wirtschaft zu destabilisieren. Der Vorschlag stößt auf kubanischer Seite auf wenig Gegenliebe, doch der Gedanke bleibt in Lucio lebendig. 1980 gelingt ihm sein größter Coup: Durch den Druck von Travellerschecks der Citibank im Wert von mehreren Millionen Dollar zwingt er die damals mächtigste Bank der Welt in die Knie.

Die Liste seiner Aktivitäten ist damit nicht erschöpft. Doch Lucio ist auch ein Meister der Konspiration, dem in seinem nicht gerade gesetzestreuen Leben das Kunststück gelingt, nur ein paar Monate im Gefängnis verbringen zu müssen. Erst mit weit über 70 Jahren bricht er das Schweigen. Ein Buch über ihn erscheint, der Film »Lucio« wird gedreht, siehe:
http://www.lucio.com.es/
Nun hat Lucio Urtubia seine Autobiografie vorgelegt. Es ist uns eine Freude, sie in deutscher Sprache veröffentlichen zu dürfen.

Und noch ein wichtiger Hinweis:
In der vorletzten Oktoberwoche wird Lucio Urtubia – begleitet von seiner Übersetzerin Alix Arnold – seine Autobiografie auf einer Lesereise in Deutschland vorstellen. Die Stationen der Lesereise sind:
Köln: 19. Oktober; Hamburg: 20. Oktober; Berlin: 22. Oktober. Näheres unter:
http://www.assoziation-a.de/lesen/Lucio_Urtubia.htm

Hier ein spanischer Dokumentarfilm über Lucio Urtubia

Am Sonntag, 22. August, 14.05 Uhr sendet SWR 2 im Rahmen des "Feature am Sonntag" die Sendung "Die Meisterdiebe Franz und Erich Sass und die 20er-Jahre in Berlin". (Autorin: Gabi Schlag)

Ebenfalls zu hören sein wird Klaus Schönberger, Herausgeber von "Vabanque".

Manuskript zum Nachlesen

Sendung zum Nachhören

Nach der Radioproduktion wird nun auch für rbb eine TV-Produktion begonnen:

 

twoday.net AGB

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