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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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ZeitZeichen, Sonntag, 8. August 2010
17.45 - 18.00 Uhr, WDR 3

Weitere Sendetermine:
08. August, ab 9.05 Uhr, WDR 5


Der größte Bankraub Brasiliens wird entdeckt
8. August 2005

"Ich dachte schon, Sie wollen mich nicht finden", bemerkte der Brasilianer Moisés da Silva Teixera bei seiner Festnahme in Sao Paulo. Die brasilianische Kriminalpolizei hatte sich offenbar nicht mit Ruhm bekleckert nach dem größten Bankraub in der Geschichte Brasiliens.

Vier Jahre zuvor hatte Moisés da Silva Teixera mit einer Gruppe der berüchtigten kriminellen Vereinigung pcc einen 78 Meter langen Tunnel gegraben, der sie zur Zentralbank von Fortaleza führte. An einem Wochenende knackten sie den Tresor. Ihre Beute in Höhe von umgerechnet über 54 Millionen Euro bestand aus ausschließlich gebrauchten, unregistrierten Scheinen und wog insgesamt rund 3500 Kg.

Trittbrettfahrer versuchten, das Geldversteck zu erfahren, und entführten zu diesem Zweck die Frau eines Täters. Ein bekannter Politiker war als Finanzier an der Aktion beteiligt und hat dafür 1,3 Mio. Euro der Beute kassiert. Bis heute ist ein Großteil des Geldes verschwunden. Doch mit der Geschichte lässt sich Geld machen. Sie wird derzeit verfilmt.

Autorin Susanne Rabsahl sprach auch mit Vabanque-Herausgeber Klaus Schönberger.

Hier im Blog gibt es jede Menge Hintergrundinfos zu diesem Millionencoup

Die Basler Zeitung (16.7. 2010) unterrichtet uns über den Stand der Dinge in Italien:

Anfang Mai erregte der Fall einer Frau, die in Turin innerhalb eines Tages vier Banken überfiel, Aufmerksamkeit. Dass sie ihr Kind dabei hatte, war nicht das typisch Italienische daran.

Die italienischen Banken sind in Europa die Nummer eins, wenn es um Banküberfälle geht. Wie das News-Portal Bloomberg.com berichtet, wird die Hälfte der Überfälle auf Banken in Europa in Italien begangen. Gemäss einer Untersuchung liege das unter anderem daran, dass zu viel Bargeld in zu vielen Filialen verteilt sei.

In Italien habe es im vergangenen Jahr 1744 Banküberfälle gegeben, über sechsmal mehr als beispielsweise in Deutschland. Dabei wurden gemäss Daten der italienischen Bankiersvereinigung ABI 36,8 Millionen Euro gestohlen.

Kleine Bankfilialen sind schlecht geschützt

Problematisch sei in Italien, dass es über das ganze Land verteilt zu viele kleinere Bankfilialen gebe. Sehr oft auch in Quartieren und Gegenden, wo die Polizeipräsenz minimal sei. Auch werde die Sicherheit bei den Kleinfilialen im Vergleich vernachlässigt, da es dort nicht allzu grosse Geldmengen habe.

Für Gauner sei das direkt eine Einladung. So sind die meisten Banküberfälle auch kleinere Geschichten, bei denen in der Regel weniger als 15'000 Euro geraubt werden. Sehr oft seien die Bankräuber auch nicht mit viel mehr als einem Messer bewaffnet.

Selbst Mütter mit Babys trauen sich

Der wohl skurrilste Banküberfall in jüngster Zeit war der einer 41-jährigen Mutter, die im vergangenen Mai in Turin innerhalb eines Tages vier Bankfilialen überfiel. Nicht nur hatte sie ihr sieben Monate altes Baby in einem Kinderwagen dabei, bei den Überfällen war sie sogar unbewaffnet. Sie ging jeweils nach dem gleichen Schema vor: In den Banken behauptete sie, dass vor der Bank ein bewaffnetes Überfallkommando sei, welches hereinkommen würde, falls sie kein Geld erhalte. Diese Masche habe zwar nicht in allen Banken funktioniert. Sie habe aber dennoch insgesamt zweitausend Euro erhalten.

Als Grund für ihren Raubzug habe die Mutter angegeben, dass sie arbeitslos und geschieden sei. Sie wisse nicht, wie sie sich und ihr Kind ernähren solle. Gemäss CityAngel, einer mailändischen Non-Profit-Organisation, seien die hohe Arbeitslosigkeit von neun Prozent und die schlimmste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg dafür verantwortlich, dass Raubüberfälle von verzweifelten Menschen zunehmen. In ärmeren Stadtteilen werde Bankraub gar als Kavaliersdelikt angesehen.


Hier die italienische Presseerklärung zum FIBA-Report

Hier der Bloomberg-Artikel

Der Guardian (16.07.2010) geht detaillierter auf die Studie ein:


Half of Europe's bank robberies happen in Italy

Jus t as robbing banks loses its appeal among Europe's criminal classes, Italy's small-time crooks have proved the exception by attempting just over 3,000 robberies last year, 57% of the European total.

New figures released by the Italian banking union FIBA showed Lombardy in northern Italy was a favourite haunt of masked bandits, with 640 successful robberies compared to 274 in Sicily.

Nationwide, bank clerks now face a one in 10 chance of being held up every year, FIBA wrote in its staff magazine.

Overall, European robberies dropped from 5,685 in 2005 to around 5,400 last year, with the UK suffering just 122 hold-ups in 2005, of which only 30 were successful.

"These are not the tunnel-digging professional gangs of the 1970s but a growing number of small-time crooks robbing small branches, usually armed with knives not guns," said FIBA spokeswoman Angela Cappuccini.

As robberies grow, the average haul from successful raids has dropped to around €20,000 (£14,000), the Italian government reported, compared to an equivalent average take of €43,796 in the UK and €83,333 in the Netherlands.

Italy's numbers have followed the growth in bank branches, up 1,800 since 2004 to reach more than 32,000, representing 784 retail banks. A prisoner amnesty last year which freed thousands of criminals also appears to have helped push heists up a further 26.3% in the first half of 2007.

One Ferrara bank clerk, Stefano Bellettati, told La Repubblica that after being robbed nine times in 11 years, one heist stood out. "Four robbers with wigs and masks came in speaking English, French and Spanish among themselves to avoid identification and fled on bicycles."

Fritzt Teufel, 1943 im schwäbischen Ludwigsburg geboren, erst Spaßguerillero, dann Bewegung 2. Juni, ging einst mit "Negerküssen" zu seinen Banküberfällen, ist im Alter von 68 Jahren gestorben.

Willi Winkler hat einen bewegenden Nachruf in der Süddeutschen Zeitung (8.7.2010) für ihn verfasst:

"Seit fünf Jahren sitzt er jetzt im Gefängnis. Die Folgen der Haft, die er durch wiederholte Hungerstreiks noch verschärft hat, sind ihm deutlich anzusehen. Er bittet das Gericht um Entschuldigung dafür, dass er nicht die gewohnten Narrenspossen zu bieten habe.

"Wie Sie sehen, habe ich mich nach den Blödoyers der Bundesanwälte rasiert und mir die Haare schneiden lassen, um der Welt die Fratze des Terrors zu zeigen, die ich bisher hinter Bart und Matte versteckte."

1638 Tage saß Teufel in Haft, aber er saß unschuldig, wie er so treuherzig wie möglich vorträgt, denn er kann als Alibi einen Ausflug zur werktätigen Bevölkerung vorweisen: Während der Lorenz-Entführung war Teufel in einer Fabrik in Essen mit der Herstellung von Klodeckeln beschäftigt.

Die Staatsanwaltschaft, die ihn überführt glaubte, versucht verzweifelt, ihrem langjährigen Lieblingsfeind die Mittäterschaft nachzuweisen, bemüht Flugpläne und lügnerische Zeugen, präsentiert Polizisten, die mit falschen Aussagen bestätigen würden, dass dieser Teufel in Berlin mitmordete, um dann am nächsten Morgen pünktlich zum Schichtbeginn in Essen zu erscheinen, aber es gelingt einfach nicht.

Die Mitwirkung an Banküberfällen ist mit der bisherigen Haftdauer abgebüßt, der Angeklagte kann das Gericht als freier Mann verlassen. Auf dem Heimweg bittet er seinen Anwalt, vor einer Bank anzuhalten. Der Bankräuber Teufel will, so berichtet es sein Biograph Marco Carini, endlich ein Konto eröffnen."

Heute um ca. 10.20 Uhr sendet die WDR5-Sendung "Neugier genügt" ein Interview mit dem Herausgeber Klaus Schönberger zum Thema „VaBanque-Kulturgeschichte des Bankraubs“. Hier lässt sich das Inteview auch noch nachhören.

Auf den Webseiten des türkischen Independant Açık Radyo findet sich ein ausführlicher Artikel zum Thema Bankraub.

"Açık Radyo (Open Radio), which went on air 14 years ago on 13 November, 1995, is a “regional” radio station, which broadcasts to the metropolitan Istanbul area and its environs. (...)
Açık Radyo is not dependent on any interest group or any capital group. It is also completely independent from any kind of “ideology” except the principles of pluralist democracy, the rule of law, and the protection and promotion of universal human rights and fundamental freedoms. Thus, it is an independent body. It can be considered as one of the rare independent institutions in the Turkish media, which is under increasing pressure from the concentration of ownership of financial and power centers."


Der Beitrag wurde offensichtlich schon anno 2002 gesendet:



İşsizliğin kronikleştiği, banknotların istiflendiği bankalarda bile çalışan maaşlarının düşürüldüğü, kanıksanmış enflasyon psikolojisinin geleceği güvensizliğe boğduğu şu umutsuz dönemde, birçok insanın aklından “voliyi vurma” fantezisi olarak banka soymayı düşlediğini tahmin etmek güç değil. İnsanın maddi olanaklarıyla tüketim çeşitleri arasındaki uçurumun giderek açıldığı bu ortamda…
Ekonomik kriz olmasa bile, “Çalışmaktan usanan, maddi sıkıntı içinde kıvranan ya lotoda kazanmanın, ya da kurtuluş vaadeden banka soygununun hayalini kurar” diyor Klaus Schönberger. Soygunculara halk arasında gıptayla bakılması, kültür tarihçi Alman bilimadamının dikkatini çekmiş.

Allan Pinkerton, Pinkerton Dedektifleri'nin manevi ve biyolojik babası
Zira kişilere karşı işlenen suçlar ahlaki açıdan kabul görmezken, banka soyulduğunda birçok insan, banka
kasalarında paranın mucizevi şekilde mantar gibi kendiliğinden çoğaldığını varsayar, gizliden bir haz duyar. Ya da en azından “Nasılsa sigortalıdır. Kurumun zarara falan uğradığı yok” diyerek suçluluk duygusundan arınır.

Bu sosyokültürel fenomen, Schönberger’e göre “Amerika’dan İsrail’e kadar her yerde aynı.” Kendisi konunun farklı açılardan incelendiği 26 makaleyi, Almanya’da basılan bir kitapta bir araya getirdi: “Va Banque – Banka Soygunu: Teori, Uygulama ve Tarihi.” Biz de buradaki önemli bilgileri aktaralım dedik; hani aklınızda bir soygun planı varsa, vazgeçesiniz diye. Banka soygunu altın çağını çoktan geride bıraktı çünkü..

(...)

Klaus Schönberger, soygunun çekiciliğini şu şekilde açıklıyor: “Kapitalist üretim yöntemi varolduğu ve her türlü mutluluk para birimiyle ölçüldüğü sürece, banka soygunları ve soyguncular da olacaktır.” Eski Doğu Almanya’da örneğin, 1989’a dek hiçbir banka soygununun kayda geçmediğini biliyor muydunuz? Bir nedeni, silah tekelinin resmi ellerde bulunmasıysa, diğeri harcayabileceğiniz cazip tüketim mallarının zaten bulunmamasıydı. Nitekim bu coğrafyadaki ilk banka soygunu, Batı Alman Markına geçişin hemen birkaç gün sonrasına, 6 Temmuz 1990’a rastlar.



Insgesamt konzentriert sich der Text stark auf die politischen Banküberfälle. Da darauf natürlich der Brecht-Spruch nicht fehlen:

"Tabii bir de yakın zaman önce gündemimize giren ve hortumladıkları yüz milyonlarca dolarlık meblağlarla soyguncunun her türlüsünü gölgede bırakan banka sahiplerimiz var. Onlara kimsenin sempatiyle bakmadığı kesin. Ne de güzel söylemiş Bertolt Brecht: “Bir banka soygunu, bir banka kurmanın yanında nedir ki?”"

Zum ganzen Artikel

Das ZDF-heute-Magazin (07.05. 2010) berichtet über einen weiteren Bankraub, bei dem eine Burka die Strumpfmaske abgelöst hat:


Burka-Bankräuber löst Schleierstreit aus
Opposition fordert Verbot der Ganzkörperverhüllung


Auch Australien diskutiert nun über ein Burka-Verbot. Auslöser ist allerdings nicht das Unverständnis gegenüber der muslimischen Ganzkörper-Verhüllung - sondern ein schnöder Bankraub.


Ein mit einer Burka verhüllter Geldräuber löste die Debatte über ein Burka-Verbot wie in Frankreich und Belgien ausgelöst. Cory Bernardi, Politiker der oppositionellen Partei der Liberalen, brachte das Thema mit einem Blog-Eintrag ins Rollen, in dem er sich für ein Verbot aussprach.

Bankräuber entkam
Premierminister Kevin Rudd wies das am Freitag zurück. Die Polizei habe keinerlei entsprechende Empfehlung gegeben, meinte er. Auch der Chef der Liberalen Partei, Tony Abbott, wollte sich dem Aufruf zum Verbot nicht anschließen. In einer spontanen und nicht repräsentativen Umfrage auf der Webseite der Zeitung "Sun Herald" sprachen sich 88 Prozent der Befragten für ein Verbot der Burka aus.


Ein Dieb hatte Anfang der Woche mit einer Burka verkleidet in der Nähe von Sydney einen Geldboten überfallen. Der Mann war von Kopf bis Fuß in das islamische Gewand gehüllt, das nur einen Schlitz für die Augen freilässt. Er trug zudem eine Sonnenbrille. Er entkam mit einer größeren Menge Geld.

xbox

Dirk Schindelbeck [Quelle]

Dirk Schindelbeck hat in Vabanque, den Beitrag über den Postraub von England anno 1963 beigesteuert

von Klaus Schönberger sind nun in Printform erschienen:

Schönberger Klaus: "Jeder will doch Geld haben …" Volkskundlch-kulturwissenschaftlichen Anmerkungen zur Geschichte und Gegenwart des Bankraubs. In: Vokus 19 (2009) 1, S. 5-15.

Der Vokus ist die Institutszeitschrift des Instituts für Kulturnanthropoloige/Volkskunde an der Universität Hamburg.

Nunmehr ist die Ausgabe auch online einzusehen

Laut NZZ (4.4.2010) gab es "schon wieder [ein] Überfall auf [ein] Spielcasino:

Mit Maschinengewehren Spielbank in Lyon ausgeraubt


(sda/afp) Eine Woche nach dem Raub im Casino in Basel haben Bewaffnete im französischen Lyon eine Spielbank überfallen. Vier oder fünf weiss gekleidete und maskierte Männer seien am Sonntag gegen 4 Uhr in das Casino «Le Pharaon» eingedrungen, teilte die Polizei mit.


Zum ganzen Artikel

Offenbar passiert sowas alle paar Jahre: In Paris wurde mal wieder einmal ein Tunnel gegraben. Der Zürcher Tagesanzeiger (30.03.2010) berichtet.

Einen Raub der besonderen Art verübten Gangster in einer Crédit-Lyonnais-Filiale im Pariser Geschäftsviertel an der Opéra Garnier.


Nach Angaben der Ermittler vom Dienstag, hatten die Täter das Wochenende dafür genutzt, einen Tunnel durch die Kellerräume des Gebäudes anzulegen. Nun schlugen sie zu und räumten rund 200 Schliessfächer von Kunden aus.

Ein Sicherheitsmann, der den nächtlichen Lärm hörte, erwischte die Täter auf frischer Tat. Die Gangster konnten ihn jedoch überwältigen und fesseln. Der Mann konnte sich erst am Morgen nach dem Einbruch befreien. Über den Wert der Beute lagen zunächst keine Angaben vor.

Die Filiale des Crédit Lyonnais im Pariser Geschäftsviertel an der Opéra Garnier war wegen Umbau- und Renovierungsarbeiten seit einiger Zeit geschlossen. Die Kundenschliessfächer im Tresorraum hatte das Geldinstitut jedoch nicht ausgelagert. Um Spuren zu verwischen legten die Einbrecher im Tresorraum Feuer.


Wieso aber der Qualitätsjournalismus den Unterschied zwischen Raub und Einbruch nicht kennt, ist dann doch be- und anmerkenswert. Die bürgerliche NZZ(-Online) (30.03.2010) kennt die Unterschiede genauer und plappert nicht einfach Agenturmeldungen nach:


"Einbrecher graben Tunnel zu Pariser Bank
Kundenschliessfächer einer Filiale der Crédit Lyonnais geplündert"

 

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