Die Müncher tz (18.6.2004) behauptet:
"Das dürfte einmalig sein: Ein Kreditsachbearbeiter rät seinem Kunden zu einem Bankraub. Und tatsächlich überfiel der Kraftfahrer zwei Filialen, erbeutete insgesamt 66.000 Euros. (...)
Verschuldeter Räuber und Kreditsachbearbeiter stehen in Landshut vor Gericht
tz Landshut Die Anwälte des Bankfachwirts Peter B. (43) aus Bad Griesbach nennen es eine „bodenlose und abenteuerliche Lügengeschichte“. Da behauptet doch der Bankräuber Christian B. (36) aus Simbach/Inn vor dem Landgericht Landshut, sein Kreditsachbearbeiter habe ihn zu den Überfällen angestiftet, ja geradezu erpresst. Und weil der Staatsanwalt diese Version nicht ausschließt, sitzt eben auch der Banker auf der Anklagebank.
Die unschöne Geschichte nahm ihren Lauf, als Kraftfahrer Christian B. über 100 000 Euro Schulden drückten. Unter anderem für ein Darlehen, mit dem das von der Mutter übernommene Haus umgebaut wurde. Doch dann ging der Gerichtsvollzieher ein und aus, es drohte die Zwangsversteigerung des Hauses. In dieser Situation habe ihm, so behauptet Christian B., der anfänglich recht großzügige Kreditsachbearbeiter unsaubere Geschäfte vorgeschlagen.
Etwa einen Versicherungsbetrug: „Dafür wollte er sogar sein eigenes Auto zur Verfügung stellen.“ Auch den Diebstahl von Yachten in Italien („in Kroatien risikolos zu verhökern“) habe der Banker angeregt. Schließlich habe er sogar gesagt: „Such dir doch eine kleine Bank. Wenn du eine Knarre brauchst, habe ich eine auf meinem Boot in Italien.“ Das finanzielle Desaster ständig vor Augen, überfiel der Kraftfahrer im März 2002 eine Raiffeisenkasse im oberösterreichischen St. Georgen und im Juli 2003 eine Sparkassenfiliale im niederbayerischen Ering/Inn. Mal mit Spielzeugpistole („es war ja Fasching“), mal mit Gasrevolver ausgerüstet, erbeutete er 40 000 und 22 000 Euro.
„Große Scheine“ hatte er immer gefordert und dem Kassier gedroht: „Sonst schieß’ ich dich nieder.“ Kommissar Zufall hatte zu seiner Festnahme geführt: Er war ohne Versicherungsschutz Auto gefahren, konnte die Strafe nicht bezahlen und sollte die Haft antreten. Als er sich bei der Polizei in Simbach meldete, fiel den Beamten die Ähnlichkeit mit dem auf Video festgehaltenen Eringer Bankräuber auf. Vor Gericht behauptete Christian B. sogar, der Banker habe aus der Beute 20 000 Euro abkassiert: Zum Teil für die Gläubiger, aber auch als persönliches „Honorar“. Der Prozess geht Montag weiter…
WALTER SCHÖTT
"Das dürfte einmalig sein: Ein Kreditsachbearbeiter rät seinem Kunden zu einem Bankraub. Und tatsächlich überfiel der Kraftfahrer zwei Filialen, erbeutete insgesamt 66.000 Euros. (...)
Verschuldeter Räuber und Kreditsachbearbeiter stehen in Landshut vor Gericht
tz Landshut Die Anwälte des Bankfachwirts Peter B. (43) aus Bad Griesbach nennen es eine „bodenlose und abenteuerliche Lügengeschichte“. Da behauptet doch der Bankräuber Christian B. (36) aus Simbach/Inn vor dem Landgericht Landshut, sein Kreditsachbearbeiter habe ihn zu den Überfällen angestiftet, ja geradezu erpresst. Und weil der Staatsanwalt diese Version nicht ausschließt, sitzt eben auch der Banker auf der Anklagebank.
Die unschöne Geschichte nahm ihren Lauf, als Kraftfahrer Christian B. über 100 000 Euro Schulden drückten. Unter anderem für ein Darlehen, mit dem das von der Mutter übernommene Haus umgebaut wurde. Doch dann ging der Gerichtsvollzieher ein und aus, es drohte die Zwangsversteigerung des Hauses. In dieser Situation habe ihm, so behauptet Christian B., der anfänglich recht großzügige Kreditsachbearbeiter unsaubere Geschäfte vorgeschlagen.
Etwa einen Versicherungsbetrug: „Dafür wollte er sogar sein eigenes Auto zur Verfügung stellen.“ Auch den Diebstahl von Yachten in Italien („in Kroatien risikolos zu verhökern“) habe der Banker angeregt. Schließlich habe er sogar gesagt: „Such dir doch eine kleine Bank. Wenn du eine Knarre brauchst, habe ich eine auf meinem Boot in Italien.“ Das finanzielle Desaster ständig vor Augen, überfiel der Kraftfahrer im März 2002 eine Raiffeisenkasse im oberösterreichischen St. Georgen und im Juli 2003 eine Sparkassenfiliale im niederbayerischen Ering/Inn. Mal mit Spielzeugpistole („es war ja Fasching“), mal mit Gasrevolver ausgerüstet, erbeutete er 40 000 und 22 000 Euro.
„Große Scheine“ hatte er immer gefordert und dem Kassier gedroht: „Sonst schieß’ ich dich nieder.“ Kommissar Zufall hatte zu seiner Festnahme geführt: Er war ohne Versicherungsschutz Auto gefahren, konnte die Strafe nicht bezahlen und sollte die Haft antreten. Als er sich bei der Polizei in Simbach meldete, fiel den Beamten die Ähnlichkeit mit dem auf Video festgehaltenen Eringer Bankräuber auf. Vor Gericht behauptete Christian B. sogar, der Banker habe aus der Beute 20 000 Euro abkassiert: Zum Teil für die Gläubiger, aber auch als persönliches „Honorar“. Der Prozess geht Montag weiter…
WALTER SCHÖTT
contributor - am Freitag, 18. Juni 2004, 12:14 - Rubrik: BankerInnen und PolizistInnen