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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
Lizenz zum Schnüffeln
Unter dieser Überschrift bespricht Peter O. Chotjewitz in Konkret 1/2005 die von Klaus Viehmann und Markus Mohr herausgegebene Spitzel-Anthologie.

In einer vergleichsweisen langen Einleitung lässt Chotjewitz sich über den Verlag Assoziation A und dessen Bücher aus, wobei diese 'Dramaturgie' in Besprechungen offensichtlich sein Markenzeichen ist über andere Bücher zu schreiben. In der folgenden 'Laudatio' hat auch Vabanque einen gebührenden Platz; hatte er den Band doch selbst für Konkret 5/2001 besprochen.

"Weil Marx von der Ablösung der Staatsgewalt durch die »freie Assoziation der Produzenten« sprach, nannte sich ein Verlag Anfang der siebziger Jahre »Verlag Association«. Daraus wurde in den Achtzigern die »libertäre Assoziation«, die sich kürzlich mit der Kooperative »Schwarze Risse« zum Verlag »Assoziation A« vereinigte.
Ein traditionsreiches Verlagshaus also, in dem viele schöne Bücher erscheinen, mit denen sich trefflich die Zeit vertreiben läßt, die vor uns liegt, bis endlich mal so viele Produzenten frei sich vereinigt haben, daß wir die blöde Staatsgewalt ohne das übliche Geballere und lästige Kaputtgemache auf den Misthaufen der Geschichte fegen können.
Unter www.assoziation-a.de finden wir die drei lesenswerten Romane des einst polizeilich gesuchten Italieners Nanni Balestrini (einen davon in meiner beispiellosen Übersetzung: Wir wollen alles!). Vieles über Flüchtlinge, Emigranten und die Segnungen der Globalisierung ist da erschienen, auch Gaby Webers Die Verschwundenen von Mercedes Benz, Die Geburt der dritten Welt von Mike Davis und Dario Azzelinis Buch über Paramilitärs, Warlords, Privatarmeen und die neue Kriegsordnung stehen auf der Backlist.
So besteht das Programm fast ganz aus geistigen Spreng- und Stinkbomben, nicht frei von Sympathie für handfeste Schandtaten wie Klaus Schönbergers Theorie und Praxis des Bankraubs – Lesefutter für Subversive, deren Abneigung gegen obrigkeitliches Getue so weit geht, daß sie dem Staat nicht einmal das Recht auf Selbstverteidigung einräumen. Auf die Knie mit dem Monster.
Soviel zur A-Assoziation, und soviel Lob muß sein, da die Enttäuschten der Sechziger-Revolten nur noch wehklagen können, daß es keine richtige Opposition mehr gebe, keinen Widerstandsgeist und keine latente Gewaltbereitschaft. Es gibt sie, man kann sie kaufen, im Buchladen, und natürlich auch bei Libri und Amazon."


Hhm, also unsereins macht seine Online-Bestellungen über die Basis-Buchhandlung in München oder für englischsprachige Werke bei Missing Link in Bremen. Für französische Bücher würden wir uns über einen Kommentar freuen ...

From: Thomas Köhler <Doc.Koehler@web.de>
Date: 02.01.2005
Subject: Konf: 16. Kolloquium zur Polizeigeschichte in Düsseldorf -
Düsseldorf 06/05
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Dr. Carsten Dams (Dokumentations- und Forschungsstelle für Polizei- und Verwaltungsgeschichte der FHöV NRW), Polizeihauptkommissar Klaus-Friedrich Dönecke (Polizeipräsidium Düsseldorf), Thomas Köhler (wiss. Mitarbeiter im Projekt „Dienst am Volk? Düsseldorfer Polizisten im Spannungsfeld der Umbrüche 1919-49“); unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V. und dem Verein „Geschichte am Jürgensplatz“ e.V., Düsseldorf 30.06.2005-02.07.2005, Polizeipräsidum Düsseldorf, Jürgensplatz 5-7, 40219 Düsseldorf

Deadline: 21.03.2005

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das 16. Kolloquium zur Polizeigeschichte findet in der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf statt. Tagungsort ist das dortige Polizeipräsidium am Jürgensplatz. Veranstalter sind Dr. Carsten Dams (Dokumentations- und Forschungsstelle für Polizei- und
Verwaltungsgeschichte der FHöV NRW), Polizeihauptkommissar
Klaus-Friedrich Dönecke (Polizeipräsidiums Düsseldorf), Thomas Köhler (wiss. Mitarbeiter im Projekt „Dienst am Volk? Düsseldorfer Polizisten im Spannungsfeld der Umbrüche 1919-49“), unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Polizeigeschichte e.V. und dem Verein „Geschichte am Jürgensplatz“ e.V.

Drei thematische und eine offene Sektion sind während der
zweieinhalbtägigen Veranstaltung angedacht und werden im folgenden kurz umrissen.
Die einzelnen Referate sollten die Dauer von zwanzig Minuten nicht überschreiten, 40 Minuten Diskussion im Anschluss sind vorgesehen. Auch Präsentationen in Form von Werkstattberichten sind erwünscht.

Zu Beginn der Veranstaltung werden den Tagungsteilnehmern zwei aktuelle Düsseldorfer Forschungsprojekte inhaltlich wie methodisch präsentiert, deren Maximen zu den unten beschriebenen Themenfeldern überleiten sollen: Das polizeihistorische Projekt „Dienst am Volk? Düsseldorfer Polizisten im Spannungsfeld der Umbrüche 1919-1949“ sowie „Die Geschichte der Bezirksregierung Düsseldorf 1917-1955“.
Während des Kolloquiums ist zudem eine Führung durch den
Gewahrsamsbereich des Polizeipräsidiums geplant.

1. Methodenreflexion: Umsetzung polizeigeschichtlicher Projekte auf
regionaler und lokaler Ebene Ansatzpunkt der Veranstalter ist es, die Gelegenheit zu nutzen, im Kollegenkreis offen und kritisch über Probleme, Möglichkeiten und Strategien der methodischen Umsetzung von Projekten auf lokale oder regionale Ebenen zu diskutieren. Dabei geht es um Erfahrungen bereits durchgeführter Projekte einerseits, Problemstellungen und Lösungsansätze
aktueller Beispiele andererseits. Ins Blickfeld der Diskussion sollen
Projekte mit möglichst unterschiedlichen Umsetzungsstrategien rücken: von Ausstellungen, Filmbeiträgen, über didaktischen Mappen, Lern-DVD´s, bis hin zu Sammelbänden und Dissertationsprojekten.

2. Amts- und Machtmissbrauch: Polizisten als Täter
Polizisten sind als Exekutivorgan des Staates mit weitreichenden
Machtmitteln, wenn nötig auch unter Einschließung von Gewalt,
ausgestattet. Welche Faktoren führen dazu, dass dieses Mandat
missbraucht werden kann? Sei es, dass Polizisten mit staatlicher Duldung oder sogar in seinem Auftrag zu Tätern werden. Sei es, dass in gesetzlichen wie alltäglichen Grauzonen oder durch Amtsmissbrauch der „Freund und Helfer“ sich zum Verfolgungsorgan wandelt. Es sollen Themenfelder angeregt werden, die sich u.a. mit Fragen der ideologischen wie persönlichen Motivation und Verführbarkeit von Polizisten und des Amts- und Machtmissbrauchs der Institution Polizei auseinandersetzen.
Dabei unterliegt die Sektion keiner epochalen Eingrenzung. Biographische Ansätze sind erwünscht.

3. Erinnerungskulturen (und deren Selbstdarstellung) in der Polizei
Gibt es ein spezifisches Selbstbild der Polizei in unterschiedlichen
Epochen, Regionen, Sparten und wie wird dies in den breit gefächerten Quellengattungen (u.a. Zeitschriften, Kalender, Jahrbücher, Jubiläumsschriften, Chroniken, Autobiographien, Filme) konkretisiert? Welche Zielvorstellungen verfolgen solcherlei Erinnerungskulturen, Innen- und Außendarstellungen, welche Rezipienten wurden und werden angesprochen, wie ist das Spannungsverhältnis Realität vs. Selbstinszenierung?


4. freie Sektion
Wie schon in den vergangenen Jahren gut bewährt, soll auch 2005 im Rahmen einer thematisch offenen Sektion Vortragenden die Möglichkeit gegeben werden, Projekte vorzustellen.


Organisatorisches
Fahrt- und Übernachtungskosten können zunächst wie immer nicht übernommen werden. Als Unterbringungen stehen ein kostengünstiges Hotel in der Altstadt sowie optional eine Jugendherberge zur Verfügung.
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Thomas Köhler
Waldweg 2
48163 Münster

Tel: 0251-47348
Mail: Polizeikolloquium2005@web.de

DIE ZEIT-Redaktion (01/2005)
äußert ihre Wünsche an das Jahr 2005:

Ukrainischer Mut gegen die Diktaturen dieser Welt, Tour-Sieg für Jan Ullrich und RWE-Verträge für alle: Der radikal hoffnungsfrohe Wunschkatalog der ZEIT-Redaktion für die kommenden zwölf Monate

Aber es wird niveaulos, wenn sich der ideelle Gesamtbildungsbürger seinen Wunschbankräuber imaginiert ...

"Dass, wenn schon Banküberfall, die Methode »Bankräuber mit Dieter-Bohlen-Maske« Schule macht. "

Also 1. war das ein Tankstellen-Überfall und 2. kann kein Bankräuber so dumm sein, Bohlen die hierfür notwendigen Fähigkeiten zuzutrauen. Bohlen-Masken-Räuber bleibt bei Euren Tankstellen - wo ihr hingehört ...

Der ARTE-Themenabend "Hände hoch und Geld her" wurde deutlich durch Vabanque inspiriert ...

Eine Besprechung wird noch nachgeliefert ...


Sonntag, 9. Januar 2005 um 20:40
Hände hoch und Geld her

Seien es Billy the Kid und Jessy James, Bonnie & Clyde oder die Brüder Sass, Banküberfälle wecken in der Bevölkerung häufig Sympathie, werden sie doch als Racheakt an einem Gesellschaftssystem angesehen, das Geld zum Maßstab von Erfolg und Glück macht. Der Themenabend erzählt die Geschichte des Bankraubs, seiner Täter und seiner Opfer.

Seit es Banktresore gibt, beflügeln sie die Fantasie der Menschen. Hier lagert im Übermaß, woran es den meisten Menschen mangelt: Geld. Wir verbringen einen Großteil unserer Lebenszeit damit, unter mehr oder weniger befriedigenden Umständen Geld zu verdienen - in der Regel eher weniger als mehr. Wer also hat nicht schon einmal den Traum vom erfolgreichen Bankraub gehabt? Die Vorstellung, danach finanziell erst einmal ausgesorgt zu haben, ist zu verführerisch. Kein anderes Verbrechen kann derart große Sympathien in der Bevölkerung hervorrufen wie ein gelungener Überfall auf eine Bank, vorausgesetzt, die Vorgehensweise stimmt: Die Aktion muss gewaltfrei, klug eingefädelt und erfolgreich sein. Die Faszination am Bankraub begründet sich jedoch nicht allein in der Sehnsucht über Nacht reich und glücklich zu werden. Der Bankraub begeistert auch als gelungener Racheakt an einem System, das Glück weitgehend in Geld misst. Der Themenabend berichtet von Underdogs und Überfliegern, Tätern und Opfern der hohen Kunst des Bankraubs und erkundet dessen gesellschaftlichen Bedingungen.

Der Abend umfasst einen Spielfilm und zwei Dokus:
1. Vier Frauen gegen eine Bank
2. Dinger drehen - Kleine Geschichte des Bankraubs
3. Der große kommunistische Bankraub

Im Rahmen des ARTE-Themenabend "Hände hoch - Geld her" wird der spanische Spielfilm "Vier Frauen gegen eine Bank" ausgestrahlt:

Sonntag, 9. Januar 2005 um 20:40
VPS : 20.45
Wiederholungen :
11.01.2005 um 01:10
20.01.2005 um 15:15

Vier Frauen gegen eine Bank
Spielfilm, Spanien 2001
Regie: Eva Lesmes, Drehbuch: Luis Marias, Musik: Manuel Villalta, Schnitt: María Elena Sáinz de Rozas, Produktion: Luis Vallés, Produzent: César Benitez
Carmen Maura (Maite), Adriana Ozores (Lola), Maribel Verdú (Silvia), Malena Alterio (Pecholata), Juan Gea (Direktor), Jaime Pujol (Gustavo), Joaquim Climent (Enrique), Antonia Martinez (Großmutter), Alejandro Sigüenza (Daniel), Omar Munoz (Felipe), Pep Guinyol (Cajero), Francisco Casares (Kommissar), Chelo Vivares (Monja), Diana Palazon (Luisa), Lina Mira (Vanessa)


Vier Frauen kommen mit ihrem Leben, den Männern und dem Geld nicht zurecht. Das ungleiche Quartett plant einen Bankraub, der sich seiner Realisierung zunächst vehement widersetzt und der am Ende doch auf sehr weibliche Art und Weise verwirklicht wird.

Lola lebt mit ihrem kleinen Sohn mehr schlecht als recht von ihrem Lohn als Putzfrau. Die Rechnungen wachsen ihr über den Kopf, sie muss aus ihrer Wohnung und ihr Mann bedrängt sie, zu ihm zurückzukommen. Lola aber will mehr aus ihrem Leben machen: Ein Computerkurs soll ihr Sprungbrett sein. Ein Zimmerbrand zerstört jedoch ihren neuen Computer und damit ihre Träume. Und so putzt Lola weiterhin in der Bankfiliale, in der sie allenfalls als Inventar wahrgenommen wird. In ihrem zweiten Job im Haushalt von Maite ergeht es Lola anders. Die elegante Frau benimmt sich ihrer Putzfrau gegenüber freundschaftlich und großzügig. Nach einiger Zeit findet Lola heraus, dass auch Maite verzweifelt ist. Ihr kürzlich verstorbener Mann hat weit über seine Verhältnisse gelebt und nur Schulden hinterlassen. Aber Maite will ihrer Tochter, die kurz vor der Hochzeit steht, auf keinen Fall etwas davon sagen. Sie wahrt den Schein, bezahlt alles und steuert auf ein finanzielles Desaster zu. Silvia, Lolas beste Freundin, arbeitet als Friseurin und hat ein Verhältnis mit ihrem verheirateten Chef, der seine Versprechungen, sich von seiner Frau zu trennen, natürlich nicht hält. Als Silvia schwanger wird, droht ihr Geliebter, ihr das Kind wegzunehmen und es mit seiner Frau aufzuziehen. Dann ist da noch Pecholata. Sie überfällt Lola im Park und stiehlt ihr die Geldbörse. Ein paar Tage später wird sie von Lola gestellt. Lola heuert sie an, um sich ihrer kriminellen Kenntnisse zu bedienen. Das ungleiche Quartett macht sich auf seine sehr eigene Art an das Projekt eines Bankraubs. Ein Plan wird ausgeheckt, dessen Realisierung nicht ohne Hindernisse verläuft und der am Ende auf sehr weibliche Art und Weise verwirklicht wird.

Sonntag, 9. Januar 2005 um 22:15
VPS : 22.15
Im Rahmen des ARTE-Themenabend "Hände hoch - Geld her" wird in einem Filmessay die auch in diesem Blog immer wiederkehrende Frage gestellt: Wie kommt es zu dieser Faszination (die ARTE immer wieder bewegt, dieses Thema aufzugreifen)? Mit von der Partie, der Volkskundler Klaus Schönberger, Herausgeber von Vabanque sowie einige nette historische Aufnahmen.

Der Autor des Filmes, Thomas Palzer, ist nebenbei erwähnt, auch Redakteur des Zündfunks beim Bayrischen Rundfunk.


Dinger drehen: Kleine Geschichte des Bankraubs

Dokumentation, Deutschland 2004, Erstausstrahlung
Regie: Thomas Palzer


Diese "Kleine Geschichte des Bankraubs" erzählt von der Faszination, die dieser Akt der Kriminalität ausübt. Seien es die Brüder Sass im Deutschland der 20er und 30er Jahre oder Bonnie & Clyde im Amerika der großen Depression, die Täter stießen bei der Bevölkerung immer auf ein gewisses Maß an Sympathie. Die Dokumentation forscht nach den Ursachen.

"Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?", schrieb Bertolt Brecht in der "Dreigroschenoper". Banken sind Institute, die Geld verwalten. Unser aller Geld. Sie sind sichtbarer Ausdruck dessen, dass nur der Glück auf Erden hat, der auch Geld besitzt. Aber auch der gut Betuchte kennt Geldsorgen als ständig nagendes Gefühl der Bedrohung. Da kommt es nicht von ungefähr, dass sich wohl jeder schon einmal - gedanklich - mit Bankraub befasst hat. Natürlich ist es vom vagen Gedankenspiel zur Realität ein weiter Weg. Dennoch - geben wir es zu - werden wir beim Thema Bankraub hellhörig, egal, ob er als schöne Kunst betrachtet wird oder das mit ihm verbundene Elend uns ängstigt. Der Film erzählt eine "Kleine Geschichte des Bankraubs", eine Geschichte, die von den Brüdern Sass über Bonnie & Clyde, Ronald Biggs sowie Kimmel & Co. bis zur Gegenwart reicht. Außerdem gehören zu dieser Geschichte Frankreichs ehemaliger Staatsfeind Nr. 1 Jacques Mesrine, die Ex-"Banklady" Margit Czenki und Dimitri Todorov, der erste Geiselnehmer Deutschlands. Eines war ihnen allen gemeinsam: Der feste Wille, Dinger zu drehen!

Im Rahmen des ARTE-Themenabend "Hände hoch - Geld her" wird nun der zweite Dokumentarfilm zum gefaketen rumänischen Bankraub gesendet.
Zur Version von Irène Lusztig gibt es bereits einige Beiträge in diesem Blog.

Sonntag, 9. Januar 2005 um 23:00
VPS : 23.00


Der große kommunistische Bankraub
Dokumentation, Deutschland / Frankreich / Großbritannien 2004, Erstausstrahlung
Regie: Alexandru Solomon


Der Film erzählt die unglaubliche Geschichte eines Bankraubs in Rumänien und des Prozesses, der den Tätern gemacht wurde. Sie wurden gezwungen, an der filmischen Rekonstruktion des Tathergangs teilzunehmen und kurze Zeit später zum Tode verurteilt und exekutiert.


An einem ruhigen Augustmorgen 1959 wird in Bukarest ein Wagen der Nationalen Bank von Rumänien ausgeraubt. Eine Gruppe bewaffneter und maskierter Männer entkommt mit 1,6 Millionen Lei, einer Summe, die damals dem Gegenwert von 5.000 Gehältern entsprach. Kaum ein Jahr später faszinierte ein einstündiger Film das rumänische Publikum, denn er erzählte die eigentlich unglaubliche Geschichte dieses Bankraubs. Und die echten Bankräuber spielten in diesem Film mit. Nur zwei Monate nach dem Überfall waren die fünf Männer und eine Frau gefasst worden, die nun ihre eigenen Rollen in dieser Polizei-Rekonstruktion übernahmen. Von der Regierung waren ihnen dafür mildernde Umstände zugesichert worden. Das Publikum war von den Tätern ebenso überrascht wie die Geheimpolizei Securitate: Hochrangige frühere Parteimitglieder, Männer, die zuvor selbst für die Securitate gearbeitet hatten, einer war sogar der Schwager des Ministers für Innere Angelegenheiten. Alle sechs waren Juden und gehörten während des Zweiten Weltkrieges zur kommunistischen Widerstandsbewegung. Ihnen wurde ein Aufsehen erregender Schauprozess gemacht und die Tat als Bedrohung des kommunistischen Regimes dargestellt. Und noch während der Film dem entsetzten Publikum vorgeführt wurde, verurteilte das Gericht die "roten Gangster" zum Tode und sie wurden exekutiert. "Rekonstruktion" ist der Titel des Films, der damals entstand und der mehr verbirgt als enthüllt. Warum sollte eine Gruppe von Apparatschiks das System angreifen, für das sie gekämpft hatten? Was sollten sie mit dem Geld anfangen in einem Land, das sie nicht verlassen konnten? Nach über 40 Jahren sind noch immer viele Fragen offen.

 

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