Einen überaus ausgewogenen Artikel über die steigende Zahl von Banküberfällen in der Metropole Wien liefert Christopher Wurmdobler im neuesten Wiener Falter (3/05) ab. Der Beitrag profitiert vom "Buch zum Thema" (Vabanque) und verweist auf dieses Weblog (in der Online-Ausgabe wird der Beitrag auch als Rezension inseriert).
Baba, Banküberfall
Der riskante Traum vom schnellen Geld: 67-mal wurden im vergangenen Jahr Wiener Banken überfallen - so oft wie noch nie und wie sonst nirgends in Europa. Wie gehen die Täter vor, was machen Geldinstitute und Polizei dagegen, und wie geht es den Opfern?
Interessant ist der konstatierte Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung und einigen Fällen, die Ernst Geiger, "oberster Kriminalbeamter Wiens" berichtet:
"Früher diente die Fahndungssendung 'Aktenzeichen XY ungelöst' im Fernsehen als Ideengeber für Möchtegernbankräuber, heuten regen die Boulevardzeitungen Nachahmer in den Boulevardzeitungen Nachahmer an. So konnte man beobachten, dass die Serie der so genannten 'Zettelüberfälle' vergangenes Jahr mit der Berichterstattung in den Medien begann, erzählt Geiger."
Hallo Kronen-Zeitung! Zwar riecht das doch ein wenig nach einem unterkomplexen Verständnis des Verhältnisses zwischen Medienrezipient und 'Sender', aber es bestätigt zumindest den Zusammenhang zwischen populärer Kultur und Bankraub.
Ausserdem auf der gleichen Doppelseite, der Erlebnisbericht eines Bankräubers ("Ein Bankräuber ist wie ein Skispringer, der sich abstößt. Da stehst du jetzt in der Anlaufspur, und es geht nicht mehr anders".) mit aufschlussreichen Informationen über den Bankräuber in der Knasthierarchie und das Essen in Stein. Auf der Titelseite heißt es ein bisschen reisserisch: "Banküberfall?. Lohnt sich nicht. Ein Experte rät ab". Wieso in den Medien inzwischen allenthalben vom Bankraub abgeraten wird, das müsste nochmals eigens untersucht werden. Das ist auch so ein Modephänomen. Im Text ("Hinter der Maske - Ein Gespräch mit einem Bankräuber") wird dann aber nur die Geschichte des Scheiterns eines Bankräubers erzählt. Die ist allerdings exemplarisch.
Alles auch online:
Baba, Banküberfall
Der riskante Traum vom schnellen Geld: 67-mal wurden im vergangenen Jahr Wiener Banken überfallen - so oft wie noch nie und wie sonst nirgends in Europa. Wie gehen die Täter vor, was machen Geldinstitute und Polizei dagegen, und wie geht es den Opfern?
Interessant ist der konstatierte Zusammenhang zwischen Medienberichterstattung und einigen Fällen, die Ernst Geiger, "oberster Kriminalbeamter Wiens" berichtet:
"Früher diente die Fahndungssendung 'Aktenzeichen XY ungelöst' im Fernsehen als Ideengeber für Möchtegernbankräuber, heuten regen die Boulevardzeitungen Nachahmer in den Boulevardzeitungen Nachahmer an. So konnte man beobachten, dass die Serie der so genannten 'Zettelüberfälle' vergangenes Jahr mit der Berichterstattung in den Medien begann, erzählt Geiger."
Hallo Kronen-Zeitung! Zwar riecht das doch ein wenig nach einem unterkomplexen Verständnis des Verhältnisses zwischen Medienrezipient und 'Sender', aber es bestätigt zumindest den Zusammenhang zwischen populärer Kultur und Bankraub.
Ausserdem auf der gleichen Doppelseite, der Erlebnisbericht eines Bankräubers ("Ein Bankräuber ist wie ein Skispringer, der sich abstößt. Da stehst du jetzt in der Anlaufspur, und es geht nicht mehr anders".) mit aufschlussreichen Informationen über den Bankräuber in der Knasthierarchie und das Essen in Stein. Auf der Titelseite heißt es ein bisschen reisserisch: "Banküberfall?. Lohnt sich nicht. Ein Experte rät ab". Wieso in den Medien inzwischen allenthalben vom Bankraub abgeraten wird, das müsste nochmals eigens untersucht werden. Das ist auch so ein Modephänomen. Im Text ("Hinter der Maske - Ein Gespräch mit einem Bankräuber") wird dann aber nur die Geschichte des Scheiterns eines Bankräubers erzählt. Die ist allerdings exemplarisch.
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contributor - am Mittwoch, 19. Januar 2005, 09:59 - Rubrik: Wien 2004
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