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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
neuere Beiträge
Beim Standard auf der Photostrecke:

Die Blume, 28.02.2007 07:57
Die coolste PUMA Werbung die ich je gesehen habe....

Was sich die Werbeagenturen alles einfallen lassen, ich werde schnellstens Puma Aktien kaufen, wette dass sie steigen werden...



Panikmacher, 28.02.2007 08:32
Re: Die coolste PUMA Werbung die ich je gesehen habe....
also ich kauf bawag und polizei-aktien.



terribly, 27.02.2007 22:09
zu den Postings a la "wie im Film"...:
natürlich werden bei (professionellen) Produktionen "technische Berater" (der Bekannteste ist wohl der aus dem US-Militär stammende Dale Dye) engagiert, die wissen wie bestimmte Aktionen korrekt ausgeführt werden, also sollte es nicht verwundern, wenn man in der Wirklichkeit solche "filmischen" Manöver präsentiert bekommt


ralf_w, 27.02.2007 19:42
sichtlich...
... war die Polizei begeistert, mal all ihr schweres Gerät herzeigen zu können (Panzer! Schilde! E-Schocker! Ganzkörperkondome!).
Und dann noch die "Behandlung" des Täters wie in den Hollywood-Schinken mit Massenmördern - echt super, ein österreichisches Provinzspektakel erster Klasse.



Edita von Attersee, 27.02.2007 19:01

PEINLICH UNSERE POLIZEI DANACH
also wie die polizei, den geiselnehmer den mann nach der aufgabe zu boden werfen und zu dritt dann fesseln ist mehr als peinlich, unsere polizisten sind wieder glücklich, daß sie so erfolgreich arbeiten durften


und noch viele Wortmeldungen pro & contra ....


Die Zahl der Banküberfälle hat sich in Wien in den ersten beiden Monaten des Jahres verdoppelt
Schon 2006 war ein Rekordjahr. Mit modernerer Technik, mehr Streifen und architektonisch-psychologischen Tricks versuchen Banken und Polizei gegenzusteuern.

heißt es im Standard (28.2. 2007):

"Wie ernst die Lage auf dem Sicherheitssektor ist, zeigt sich daran, dass schon Seminare angeboten werden, um Bankangestellte darauf vorzubereiten: 2000 Euro pro Tag kostet beispielsweise ein "Sicherheitstraining", das auch Gedächtnistraining für bessere Täterbeschreibungen und einen simulierten Überfall in einer Bankfiliale beinhaltet. 14-mal hat sich in den bisherigen 58 Tagen des Jahres 2007 diese Übungsannahme in Wien schon in den Ernstfall verwandelt, durchschnittlich alle vier Tage erschien somit in der Bundeshauptstadt ein Räuber vor dem Geldschalter.

Wobei dieses Sprachbild nicht mehr ganz stimmig ist, gehen die Geldinstitute doch mehr und mehr dazu über, die Schalter abzuschaffen – auch aus Sicherheitsgründen. Stattdessen setzen einige Konzerne auf eine offene Foyergestaltung mit "Beratertischen", um Täter zu verwirren. Tatsächlich gab es Fälle, wo Verdächtige einen derart offenen Raum betraten, sich umsahen und offenbar verunsichert wurden, weil sie nicht erkennen konnten, wo das Geld zu holen ist. Die Folge: Sie verließen die Bank wieder.

Solche bauliche Maßnahmen liegen im Ermessen der einzelnen Bankgruppen und werden im Rahmen ohnehin geplanter Umbauten durchgeführt. Andere Sicherheitsmaßnahmen werden rascher umgesetzt und auch von der Polizei immer wieder propagiert. Die in Wien keinen ganz leichten Stand hat: Seit 2004 stagniert die Zahl der Delikte mit jährlich mehr als 65 Fällen auf hohem Niveau – und die ersten beiden Monate des Jahres brachten eine neuerliche Verdoppelung. Über die Hälfte aller österreichischen Bank- und Postamtsüberfälle spielen sich in Wien ab."

Über die vergeblichen Sicherungsmaßnahmen gibt's hier noch ein paar Informationen

Interessant ist dabei die lokale Wiener Entwicklung, die seit 2004 nachhaltig zu nennen ist und 2006 einen neuen Höhepunkt erreicht hat.

Über den Beitrag von Anwohnern während des heutigen Banküberfalls mit Geiselnahme in der Wiener Mariahilfer Str. erfahren wir aus der Kronenzeitung (27.02. 2007):

"Ba, Ba, Banküberfall"
Allzu fröhliche Anrainer untermalten das Geschehen musikalisch: Bewohnern eines Hauses gegenüber der Bawag-Filiale wurde polizeilich verboten, durch das offene Fenster während der Geiselnahme laut den EAV-Hit "Ba, Ba, Banküberfall" zu spielen.


Wie überhaupt offensichtlich das Publikum regen Anteil nahm:

"Es war wie im Fernsehen"
Filmreife Szenen haben sich am Dienstagvormittag in der Wiener Mariahilfer Straße abgespielt. "Es war wie im Fernsehen", schilderte eine Angestellte des Cafés "Segafredo" das Eintreffen der Einsatzkräfte nach dem Überfall auf eine Bawag-Filiale: Einsatzkräfte rannten die Einkaufsstraße entlang, immer mehr Polizeiautos fuhren vor, Absperrungen wurden errichtet, Wega-Beamte bezogen Stellung.

Auch Scharfschützen sind eingetroffen. "Eine unserer Kundinnen war fix und fertig", erzählte eine Verkäuferin. Die Dame habe sich sogar nach "Geheimverstecken" erkundigt, wo sie sich verschanzen könnte.

Café geräumt
Das nahe der Bank liegende Café "Segafredo" wurde von der Polizei geräumt. "Zu gefährlich" sei es dort laut Einsatzkräften, erzählten die Mitarbeiter. Zuvor waren Besucher und Angestellte noch wie gebannt am Fenster gesessen und hatten die Polizisten beobachtet. "Jeder hat mit Angehörigen und Freunden telefoniert und erzählt, was da passiert", so eine Kellnerin.

Freuen konnten sich die Mobilfunk-Anbieter, denn nicht wenige Passanten haben ihre Handys gezückt. Viele von ihnen teilen Freunden oder Bekannten mit, dass ihr Weg abgesperrt ist und sie nicht zum vereinbarten Zeitpunkt am vereinbarten Platz sein können, andere wollen einfach nur die aufregende Neuigkeit weiter geben.

(Kronenzeitung, 27.2. 2007)

Auch der Geiselnehmer verfolgte die mediale Darstellung seiner Aktion via Internet:

Während der Geiselnahme verfolgte der Täter die Berichterstattung im Internet und beschwerte sich bei der Polizei darüber, als "Täter", "Räuber" und "Geiselnehmer" bezeichnet zu werden. Auf Bitte der Polizei wurden daraufhin derartige Vokabeln in der Live-Berichterstattung auf Krone.at vermieden.
(Kronenzeitung 27.02. 2007)

Derzeit findet in Wien der 14. Banküberfall des Jahres noch statt. Offenbar mit Geiselnahme:

NZZ online (27.2. 2007)

"Ein Bankräuber hat am Dienstagmittag im Zentrum Wiens mehrere Geiseln genommen und später drei Geiseln wieder freigelassen. Bisher hat der Täter noch keine Forderungen gestellt. Laut Polizei verschanzte sich der Mann nach dem Überfall auf die Bank in der Wiener Innenstadt mit mehreren Angestellten in dem Gebäude. (...)
Möglicherweise handle es sich um eine Kurzschlussreaktion des Räubers, der eine Faustfeuerwaffe bei sich hatte. Die wegen des Überfalls alarmierten Polizeikräfte waren offenbar zur Stelle, ehe der Mann die Flucht ergreifen konnte. Der Geiselnehmer habe zunächst keine Forderungen gestellt und auch nicht mit Gewaltanwendung gedroht. Er verlangte lediglich Zigaretten, die ihm die Polizei gewährte."


Der Standard (27.2. 2007) liefert "Hintergrundinformationen" und titelt: "Geiselnahmen in österreichischen Kreditinstituten selten - Sicherheit von Kunden und Angestellten oberstes Gebot":

"Bei dem BAWAG-Überfall mit Geiselnahme heute, Dienstag, in Wien-Neubau handelte es sich um den 14. Bankraub in diesem Jahr in der Bundeshauptstadt. 2006 waren es zu diesem Zeitpunkt nur etwa halb so viele. Dass sich Täter mit Kunden und Angestellten in einem Kreditinstitut verschanzen, ist in Österreich "eher selten", wie Hannes Scherz, interimistischer Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung, der APA sagte.

"Die Sicherheit von Kunden und Angestellten ist oberstes Gebot", umschrieb der Polizeijurist die Philosophie in Österreich. Darum sind hier zu Lande die Institute - im Gegensatz zu jenen z.B. in Italien - keine Hochsicherheitstrakte, sondern "eher offen". Die Zahl der Banküberfälle mag hoch sein, Personen kamen in den vergangenen Jahren aber kaum zu Schaden. "Geiselnahmen sind Ausnahmefälle", so der Experte. "Und sie dauern in der Regel eher kurz.""


So und nun geht es um psychologische Kriegsführung:

"In der Kriminaldirektion 1 gibt es Fachleute, die auf Verhandlungen mit Geiselnehmern spezialisiert sind. Die Mitglieder der so genannte Verhandlungsgruppe haben entsprechende Schulungen, die auch auf internationalen Erkenntnissen beruhen. Im Normalfall versucht ein Beamter mit dem Täter Kontakt aufzunehmen und ein Vertrauensverhältnis aufzubauen."

In einem weiteren Beitrag des Standards (27.2. 2007) findet sich eine Liste der österreichischen Banküberfälle mit Geiselnahmen:

Spektakulärster Fall bisher im Juni 1993: Bankräuber verschanzte sich in Döblinger Kindermodengeschäft

Innsbruck/Wien - Nicht zum ersten Mal hält ein Banküberfall mit Geiselnahme die Öffentlichkeit in Atem. Einer der spektakulärsten Fälle war jener in Wien-Döbling im Jahr 1993, als sich der Täter nach dem Coup mit Geiseln in einem Kindermodengeschäft verschanzte und im Kugelhagel der Polizei schließlich selbst erschoss. Es folgt ein chronologisch gereihter Überblick der Aufsehen erregendsten Fälle der vergangenen Jahre.

# 2. August 1988: In Wien-Favoriten überfällt ein Bankräuber eine Filiale der Ersten Österreichischen Sparcasse in der Laxenburgerstraße. Der 50-Jährige nimmt eine Geisel und zwingt die Kassierin zur Herausgabe von mehr als einer halben Million Schilling (72.673 Euro). Als die Exekutive eintrifft, erkennt der Verbrecher die Ausweglosigkeit seiner Lage und erschießt sich selbst.

# 6. Oktober 1988: In Salzburg-Anif überfällt ein 19-jähriger Niederösterreicher mit einer Pistolenattrappe die Raiffeisenkasse, nimmt eine Kundin als Geisel und erbeutet rund 300.000 Schilling (21.802 Euro). Wenige Stunden später wird der Täter festgenommen.

# 30. November 1988: Bei einem Überfall auf eine Filiale der Creditanstalt in Wien-Innere Stadt erbeuten drei bewaffnete Täter rund fünf Millionen Schilling (363.364 Euro). Die maskierten Männer lauern vor Geschäftsbeginn am Hintereingang der Bank und nehmen die nach und nach eintreffenden zehn Angestellten als Geiseln.

# 24. Okotber 1990: Bei einem bereits in seinen Anfängen gescheiterten Überfall auf die Filiale der Ersten Österreichischen Sparcasse in der Gumpendorfer Straße 96 in Wien-Mariahilf wird der 41-jährige Filialleiter Willi W. niedergeschossen und schwer verletzt. Ein Täter feuert zwei Mal auf den Mann, der eine Angestellte vor den drei Gangstern warnen will, und trifft ihn in den Bauch. Die Täter flüchten zu Fuß.

# 23. Dezember 1992: Ein Räuber erbeutet bei einem Überfall auf die Raika-Filiale in der Kärnter Straße 51 in der Wiener Innenstadt knapp 150.000 Schilling (10.901 Euro) und nimmt eine Kundin als Geisel.

# 14. Juni 1993: Eine Bank Austria in der Gatterburggasse in Wien-Döbling wird überfallen. Der Täter erschießt auf der Flucht einen Polizisten und verschanzt sich mit zunächst vier Geiseln in einem "Mary"-Kindermodengeschäft auf der Döblinger Hauptstraße. Nach stundenlangem Nervenkrieg feuert der Verbrecher auf den Unterhändler der Polizei, Oberst Friedrich Maringer. Dessen Handy in der Brusttasche verhindert das Schlimmste. Während des nachfolgenden Kugelhagels der Polizei stirbt der Täter - er richtet sich selbst.

# 20. Juli 1993: Bei einem Überfall auf die Raika in Zwölfaxing (Bezirk Wien-Umgebung) wird einer der beiden Täter von einem Gendarmen erschossen. Sein Komplize nimmt kurzfristig die Kassierin als Geisel, ehe er mit einem gestohlenen Pkw flüchtet.

# 3. Oktober 1994: Schauplatz eines "atypischen Banküberfalls" ist die Volksbank-Filiale in der Feldkellergasse 16 in Wien-Hietzing. Ein bewaffneter Täter spaziert in der Mittagspause in das Geldinstitut, sperrt die Angestellten in den Keller und räumt den Tresor aus.

# 25. April 1995: Die Bank Austria auf dem Wallensteinplatz 2a in Wien-Brigittenau ist Tatort eines spektakulären Überfalls. Der Gangster nimmt die Frau des Filialleiters kurz vor 10.00 Uhr als Geisel und bugsiert diese in das Geldinstitut.

# 4. April 1996: Bei einem Überfall auf eine Filiale der Ersten Österreichischen Sparcasse in der Hainburger Straße ist nichts so, wie es zunächst scheint. Die beiden männlichen Täter entpuppen sich als eine Frau, die angeblich als Geiseln genommenen Angestellten waren vorsorglich geflüchtet. Die Stürmung des Gebäudes durch die Exekutive verläuft schließlich reibungslos.

# 30. September 1998: Ein brutaler Banküberfall mit anschließender Geiselnahme endet in der Innsbrucker Innenstadt blutig: Ein Täter wird von der Polizei erschossen, zwei Passanten werden verletzt. Ein weiterer Räuber wird gestellt.

# 11. April 2001: Ein 18-jähriger Banklehrling wird zur Geisel dreier Bankräuber: Die mit Faschingsmasken getarnten Männer bringen den Jugendlichen in ihre Gewalt und erzwingen so die Öffnung des Tresorraums. Als die Räuber die Bank verlassen, löst sich ein Schuss, der einen Täter in den Oberschenkel trifft. Ein älterer Kunde stößt mit den Räubern zusammen und erleidet einen Schambeinbruch.

# 9. Mai 2003: Nur knapp geht ein Banküberfall in Linz an einer Tragödie vorbei: Ein 37-Jähriger bringt 16 Geiseln in seine Gewalt, die er nach und nach gehen lässt. Um ein Haar wäre es zu einer Bluttat gekommen. Der Geiselnehmer setzt einem 15-jährigen Lehrmädchen die Pistole an die Brust und drückt zwei Mal ab. Wie sich später herausstellt, war der Schlagbolzen gebrochen.

# 8. Februar 2006: In Innsbruck bringt ein Bosnier seine drei Personen vorübergehend in seine Gewalt. Zunächst bringt er einen Autofahrer in seine Gewalt und fordert ihn auf, zur Bank zu fahren. Der Fahrer flüchtet, woraufhin der Täter ein zweites Auto kapert. Beim Geldinstitut nimmt er die beiden Insassen mit. Mit Beute und einem Mann in seiner Gewalt flüchtet er schließlich. Als ihn die Polizei findet, ergibt er sich ohne Widerstand.

# 25. Jänner 2007: Eine 63-Jährige wird Donnerstagmittag bei einem Banküberfall in Innermanzing (Bezirk St. Pölten) kurzfristig als Geisel genommen. Ein unbekannter Täter hält ihr ein etwa 30 Zentimeter langes Messer an die Kehle und erzwingt so die Herausgabe von Bargeld. Anschließend flüchtet er mit einem Pkw.

Der Guardian veröffentlichte jüngst einen ziemlich interessanten Observer-Artikel am 11.2. 2007 von Paul Harris (New York), der über ein Revival des Typus des großen amerikanischen Bankräubers räsonnierte und der sich für ihn mit Namen wie Machin Gun Kelly, Panama Jack und Harray Caray Bandit verbindet:

"The names may have changed, but the grand tradition of American bank robbers like Machine Gun Kelly, John Dillinger and Baby Face Nelson is alive and well and enjoying a revival. Now meet the Paparazzi Bandit, Panama Jack and the Harry Caray Bandit, who robs banks dressed as a much-loved American sports announcer. The British equivalent would be in a John Motson costume."

Demnach ist der Bankraub als Delikt wieder zurück, insbesondere in L.A.:

"But the criminals are no laughing matter. New statistics reveal that America is suffering a wave of bank robberies, as many other crimes have fallen in number over the past decade. Many large cities reported a huge spike in bank robberies last year: Los Angeles has been dubbed the 'bank robbery capital of America', with 470 in 2006. Chicago had 284 heists, up from 2005's previous record of 240. One Chicago bank was robbed twice on the same day. Dallas and Washington DC both saw bank robberies double last year."

Die Kriminaler vom FBI sind vom Außmaß offenbar überrascht und vermuten in der räumlichen Umorganisation des Schalterbetriebs die Ursache:


"The crime wave has left the Federal Bureau of Investigation and city police departments baffled. One theory is that the proliferation of bank branches in store-front chains has created easy targets for wannabe criminals.

'It could be that the opportunity is much greater than it once was. More banks equal more bank robbers,' said a Chicago police spokesman."


Dann wird der erste Bankraub in den USA auf 1798 datiert. Wir erinnern uns. Lawrence Kirchner, datiert denselben auf 1833.

Certainly banks have always presented a tempting target for America's criminals. The first bank robbery on US soil is thought to have been in Philadelphia in 1798, when a team of thieves hit the Bank of Pennsylvania and made off with cash worth $1.8m in today's terms. Since then, bank robbers have never looked back. Through Wild West gunmen such as Jesse James to the violent 1930s heyday of Bonnie and Clyde, bank robberies have become part of modern American folklore. They have been celebrated in lurid newspaper stories and Hollywood myths, often with the bank robber portrayed as a hero.

Schade, Herr Harris, Sie sind nicht wirklich informiert. Sonst hätten sie nicht den alten Popkulturmythos um Bonnie&Clyde fortgeschrieben ...

Und dann gibt's da eine Reihe von neuen "Spezialisten "...

"That might explain the strange cast of colourful characters that have hit US banks over the past year. Aside from the Harry Caray Bandit, there was the Los Angeles-based Paparazzi Bandit, who took pictures of the bank tellers he robbed. Then there was the chatty and friendly Hallmark Bandit, famed for asking bank staff how their Mother's Day or Father's Day had been."

Und die Tracht, insbesondere die Kopfbedeckung macht ebenfalls "Fortschritte" ...

It is not just a craze among young robbers either. The Granma Bandit tried to rob a Chicago bank with a toy gun while wearing shades and a sun visor that read 'Princess'. She turned out to be Melvena Cooke, 79.

One thing many of the modern bank robbers have in common is their unusual headgear. While it allows them to hide their faces from security cameras, it also gives them a gimmick to help identify them. So in the past year America has seen Panama Jack (who wore a Panama hat on heists), the Hardhat Bandit (a construction worker's hat), the Goofy Hat Bandit (a black fedora) and the Clown Bandit (mask, red wig and red nose). The latter was caught fleeing a hold-up on a bicycle in full costume which caught the eye of a passing off-duty policeman.


Aber die Polizei ist auch nicht auf den Kopf gefallen und versucht die Bankräuber in die Falle zu locken:

But behind the funny names lies a serious police tactic. FBI offices have a deliberate policy of naming bank robbers to generate media interest and leads. The FBI's Seattle branch has won a national reputation for the inventiveness and effectiveness of its naming policy for robbers. 'We've got hundreds of names for them,' said a Seattle FBI spokeswoman.


Die Macht über die eigene Corporate Identity liegt immer noch woanders:

One of the most famous was the 'Can You Hear Me Now?' Bandit, who robbed 11 Seattle banks while talking in an irritating manner on his mobile. Another Seattle nickname was the Grumpy Bandit, whom tellers described as being in a bad mood. The publicising of his nickname in Seattle newspapers evidently unsettled the man. When a suspect was finally arrested, he told cops: 'I robbed the bank. But I'm not grumpy.'

Und die Gefährlichsten werden immer noch mit Belohnung gesucht:

But bank robbery is a serious problem, carried out by dangerous men. One of Chicago's most wanted is the Wheaton Bandit. He robs at gunpoint, terrifying staff and customers and threatening to shoot them if they raise the alarm. Police believe he is either ex-military or an ex-cop, because of the ruthless efficiency with which he carried out 16 bank raids, and fear he will eventually kill. There is a $45,000 reward for his arrest.

Die Strafen in den USA sind drakonisch:

And so the reality is grimmer than the gimmicky names. Bank robbery carries a 25-year prison sentence and most heists do not net much cash. Though 284 banks were robbed in Chicago last year, the total haul was $4m - just $14,000 a robbery. Even the feared Wheaton Bandit has stolen only $150,000 in five years in a very high-risk profession. That means he earns the equivalent of a $30,000 annual salary (but without healthcare and with a dramatically lowered life expectancy).

It seems that in modern America bank robbing is a crime that does pay. But not very much

Die südostbayrische Theatergruppe Törring des Trachtenvereins Heulandler zeigt dieser Tage in diversen "Nichtraucheraufführungen" (das muss da wohl explizit verordnet werden, wowh) ein neues Theaterstück. Nämlich "Millionen im Heu", wie wir der Südostbayerischen Rundschau (19.2. 2007) entnehmen können. Und das geht so:

Alois Brenner (Helmut Poller) hat seinen Hof direkt neben der Autobahn und lebt dort mit Frau und Tochter Monika (Alexandra Schmidt). Jedes Jahr einige Male erleben sie den Stau auf derselben, wenn die Ferienzeit beginnt. Seine Frau Resi (Barbara Straßberger), die am Hof das Regiment führt, kommt auf die Idee, dass sich ihr Mann als Knecht und sie sich als Wirtschafterin ausgibt. Sie will von den Urlaubern, welche vom Stau kurzfristig auf den nahe gelegenen Hof kommen, für die verlangten Gefälligkeiten Geld kassieren können.

Alois bewährt sich als praktischer Helfer bei allerlei kleinen Autopannen und gerät dabei der attraktiven Urlauberin Rosita (Margot Stief) und deren Anhang Egon (Sepp Helminger) ins Netz. Die Urlauberin Helene Meier (Daniela Strobl) findet auf der Flucht vor ihrem zornigen Ehemann Erich (Thomas Langer) eine zufällig in der Scheune des Hofes versteckte Beute eines Bankraubs. Es ergeben sich nun eine Reihe von Verwicklungen. Wird der Bankraub von der Kriminalpolizei (Franz und Martin Poller) aufgeklärt? Das können die Zuschauer erfahren bei den Aufführungen im Saal beim Wirt z`Törring.

Spieltermine sind am Samstag, 24. Februar, 20 Uhr, Nichtraucheraufführung (ausverkauft), Samstag, 3. März, 20 Uhr, Nichtraucheraufführung (ausverkauft), Sonntag, 4. März, 13.30 Uhr, Nichtraucheraufführung (ausverkauft), Sonntag, 4. März, 20 Uhr, Nichtraucheraufführung, Freitag, 9. März, 20 Uhr, Samstag, 10. März, 20 Uhr (ausverkauft), Donnerstag, 15. März, 20 Uhr, Freitag, 16. März, 20 Uhr.

Kartenvorverkauf bei Christa und Max Danzl unter Telefon 08687/666 oder Fax 08687/985860.

Alle guten Dinge sind drei - so nun auch in Wien, wo nach Ernst Geiger (früher Chef der Kriminaldirektion 1), Roland Horngacher (Ex-Landespolizeikommandant, der bis zur "letzten Patrone" kämpfen will) nun der dritte, Roland Frühwirt (bis gestern Chef der Kriminaldirektion 1), der den Saliera-Dieb fasste, suspendiert wurde.

Während Geiger über seine Kontakte zum Rotlichtmilieu, Horngacher wegen der angeblichen Weitergabe von Abhörprotokolle gestolpert sind, hat es Frühwirth wegen des Verdachts der Geschenkannahme erwischt.

Wien kann angesichts des Rekordjahrs 2006 an Banküberfällen und diesen Rekords von kriminellen (verdächtigen wie angeklagten) "Top-Kriminalisten" als El Dorado Europas in Sachen Kriminalität gelten. Es unterstreicht erneut jene Binsenwahrheit, dass es häufig zufällig ist, wer auf welcher Seite zu finden ist.

Update 16.2.2007
Im Standard (16.2. 2007) spekuliert der scheidende Chefredakteur angesichts dieses anderer Ereignisse um den Westentaschen-Gangster des BZÖ darüber philosophiert, ob wir es mit einer "Verluderung Österreichs" zu tun haben ("Verluderung ohne Fasching").
Der Kurier (17.2.2007) fragt: "Wer wird der Nächste sein?"

Anlässlich der New Yorker Ausstellung
"13 Most Beautiful Avatars" (February 17 - March 17, 2007) - "a portrait series from Second Life" - werden die beiden italienischen KunstaktivistInnen EVA and FRANCO MATTES (a.k.a. 0100101110101101.ORG) in einer Presseaussendung von Franco Mattes himself als "Bonnie & Clyde" des zeitgenössischen Kunstbetriebs tituliert. Auch nicht schlecht diese (Selbst?-)Zuschreibung:

Born in 1976, Eva and Franco Mattes, (a.k.a. 0100101110101101.ORG) have been pioneers in the net.art movement remixing famous digital art pieces and performing Life Sharing: a real-time digital self portrait, during which they even submitted to satellite surveillance for an entire year. In the last decade they have created unpredictable mass-scale performances staged outside the traditional art venues and involving an unaware audience, where truth and falsehood mix to the point of being indistinguishable. They created and released the code for a computer virus, erected fake architectural heritage signs, run media campaigns for non-existent action movies (United We Stand), and even convinced the entire populace of Vienna that Nike had purchased the city's historic Karlsplatz and was about to rename it "Nikeplatz". Their controversial performances, often bordering on illegality, have been widely discussed in the media earning them the name "Bonnie and Clyde of Contemporary Art".

Es dürfte zwar auf der Hand ligen, dass es die Popkultur ist, die ordinäre Kriminelle zur Chiffre der Subversion adelt. Aber mit allen klappt sowas ja nicht. Anhand von Bonnie & Clyde wäre zu diskutieren, wie es dazu kommt.

Kabarettist Volker Pispers räsonniert über "normale" und andere Räuber
Die Aachener Zeitung (4.2. 2007) berichtet über einen Bühnenauftritt von Volker Pispers
("Dauerfeuer aus der Wortkanone"):

"Schrecklich-komisch seine Fantasie vom Bankräuber, der Verfolgung und Verfahren vermeiden könnte, wenn er «wie Ackermann oder Hartz» einen Anteil seiner Beute direkt auf dem Tresen liegen ließe - so wie einst die Bauern «den Zehnten» abgeben mussten. Warum keinen Kosten sparenden «Freikauf» auch für «normale» Räuber? Das Publikum stimmt mit rauschendem Applaus zu."

Na so komisch finden das einige auch wieder nicht ...

Auf der Webseite von n-tiv (5.2. 2007) wird über die Klagen der
"Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)" berichte.
Die SdK verbuchte das Börsenjahr 2006 als "das Jahr der großen Sünder" verbucht:

"Während die SdK bei Siemens die Reaktionen des Managements und Aufsichtsrats auf den Schwarzgeld-Skandal kritisiert, fordert sie beim Touristikkonzern TUI gleich den Rücktritt des Vorstandschef Michael Frenzel wegen dessen angeblich erfolgloser Konzernstrategie. Bei der Deutschen Telekom klagen die Kleinaktionäre zehn Jahre nach dem Börsendebüt einmal mehr über den niedrigen Kurs des Papiers. Und den Versuch der Mailänder Großbank UniCredit, die restlichen Kleinaktionäre nun doch aus der HypoVereinsbank zu drängen, bezeichnen sie als "Banküberfall auf Italienisch."

Pack schlägt sich, Pack verträgt sich ...

Nun geht sie auf die Reise, die Frankfurter Ausstellung "Geld oder Leben!"des Museums für Kommunikation. Ab kommenden Mittwoch, 14.2. 2007, 19 Uhr wird dieselbe auch im Hamburger Museum für Kommunikation bis 16.9. 2007 zu sehen sein.

Zur Eröffnung sprechen:
  • Dr. Oliver Rump (Direktor Museum für Kommunikation, Hamburg)
  • Dr. Klaus Beyrer (Projektleiter, Museum für Kommunikation, Frankfurt)
  • Christian Redl liest Räuberballaden von Carl Zuckmayer, Joseph von Eichendorff und Friedrich Schiller.
Zur Diskussion um die Frankfurter Ausstellung vgl. diverse Einträge in diesem Blog
dpa-Aussendung (15.02.2006)
Frankfurter Rundschau (15.2. 2006)
Darmstädter Echo (15.2. 2006)
Deutschlandradio (14.2. 2006)
Frankfurter Allgemeine Zeitung (14.2. 2006)
Südwestpresse (6.5. 2006)

Im aktuellen Freitag (Nr. 6, 9.2.2007) lesen wir anläßlich der BERLINALE-Hommage an ARTHUR PENN eine Hymne auf den Regisseur, dem wir seit 1967 den Kultfilm "Bonnie & Clyde" verdanken:

Georg Seeßlen
Sehen, was uns am Sehen hindert

Die Begegnung von Kino und Moderne vor einer Kamera, die beim Beobachten neurotischer Rebellen die Grenzen der Wahrnehmung erforscht

"Das ist der Moment der mich im Kino fasziniert: Wenn ein Film plötzlich explodiert und sich total öffnet". (Arthur Penn)

Die diesjährige Berlinale widmet ihre Hommage einem Regisseur, der nicht weniger im Sinne hatte, als das Kino für die Moderne zu öffnen. Dabei hat er ein paar großartige, maßlose, unbalancierte, gewalttätige, manieristische und selbstreflexive Filme geschaffen, bevor sein Projekt in der Renaissance des Popcorn-Kinos und im digitalen Bildersturm unterging. Wenn wir uns heute mit den Filmen von Arthur Penn beschäftigen, dann geht es nicht nur um ein schönes, heftiges Stück Kinogeschichte. Es geht auch um ein Kapitel Kulturgeschichte, um Gewalt, Rebellion und Gegenkultur in der Epoche vom Ende des Kalten Krieges bis Watergate.
(...)
In Bonnie & Clyde ist eine der ersten Fragen Clydes an Bonnie, ob sie ein Filmstar sei, und das ist nicht nur eine Schmeichelei, genau das ist es, was sie in der einen oder anderen Form sein möchte. Wie man von außen identifiziert wird, und wie man sich als Subjekt sieht: Arthur Penns Filme behandeln die dialektische Beziehung von Kommunikation und Einsamkeit des modernen Menschen. Um "jemand zu werden", muss er außer sich sein, er muss seine eigene Legende werden, wie Bonnie & Clyde, wie Billy the Kid in The Left Handed Gun.
(...)
Ohne dass er explizit politisch argumentierende Filme machte, wurde Arthur Penn einer der bedeutendsten Regisseure für die antiautoritäre Bewegung. Seine Filme beeinflussten die Haltung der kritischen Intelligenz in den USA gegen den Krieg, das Establishment, die Lügen des ökonomisch-politischen Komplexes. Sie beeinflussten die Stubenhocker wie die Straßenkämpfer der Zeit nach 68."


Ausführliche Pressemittelung zur Hommage und und Verleihung des Goldenen Ehrenbäres der Berlinale:

"Das amerikanische Kino verdankt Arthur Penn zahlreiche Impulse. Seine Filme zeugen von einer Spontaneität und Freiheit, die sie mit den unkonventionellen Inszenierungsmustern der Nouvelle Vague verbinden. Nicht zufällig hatte er seinen größten Erfolg mit Bonnie and Clyde, jener mythischen Umschrift einer Liebes- und Gangstergeschichte, deren Stoff auch Truffaut und Godard angeboten worden war.
Der Regisseur Arthur Penn ist ein aufmerksamer Beobachter, der sich kritisch mit der amerikanischen Gesellschaft auseinandersetzt und außerhalb der üblichen Studio-Konventionen agiert. Er gilt als einer der innovativsten amerikanischen Filmemacher seiner Zeit."

Unter dem Pseudonym "Peter Pivo" (seit 5.8. 2005 online) vertreiben sich die Hamburger Martin Haiss & Tim Reuscher mit dem Blog "NeinAffenNein" so ihre Zeit. Offenbar sind sie jetzt auch auf unseren Blog und sieben Jahren nach dem Erscheinen auch auf das dazu gehörende Buch gestoßen:


Einen Ausflug in die “faszinierende Welt des Bankraubs”, dem “letzten großen Abenteuer der bürgerlichen Gesellschaft”, verspricht Herausgeber Klaus Schönberger den Lesern von “Va Banque!“. Weil es sich im Schoße des Bürgertums dann aber doch bequemer sitzt, als in der JVA, hat er sich für eine Uni-Karriere entschieden und es bei einem monothematischen Blog zum Thema belassen.


Nicht gerade mit "enzyklopädischem Wissen" über die Voraussetzungen und Bedingungen einer "Uni-Karriere" ausgestattet, unterstreichen solche Einträge vor allem, wonach die Zaungäste des Bankraubs gieren: Nach Biographien, am besten nach Biographien von gefallenen der vermeintlich ganz oben angesiedelten. Tja, Herr Schönberger, Ihr Publikum möchte "Freiheit & Abenteuer". Und wenn's der "Uni-Karriere" hilft ...?

"“Where the money is” nennt sich das mit einer handvoll Co-Autoren herausgebrachte “Weblog zur Volkskunde des Bankraubs” und glänzt mit nahezu enzyklopädischem Wissen. Zum Einlesen in die Materie empfiehlt sich ein gezielter Klick ins über 40 Kategorien umfassende Menü (rechte Spalte)."

Ach diese "Generation Praktikum" --- Zum Einlesen, meine Herren, nimmt mann besser mal ein Buch in die Hand ....

Gleichzeitig haben Sie auf YouTube einen Klassiker des Pops (Serge Gainsbourge & Brigitte Bardot - Bonnie and Clyde) ausgegraben:



Und dann weisen sie noch auf eine nette Merchandising-Aktion aus Santa Fu ("Kreative Zellen - Heiße Ware aus dem Knast") in HH hin.

Wer geglaubt hat, dass das nun alles vorbei sein, der irrte sich gewaltig. In Österreich respektive Wien wird das Bankraub-Delikt zur neverending Story.

"Österreich" meldete am 12. Jänner 2007: "Erster Banküberfall des Jahres". Der "Räuber im Ali-G-Look stellte sich vier Minuten lang geduldig in der Warteschlange an."

Dann geht es Schlag auf Schlag:

"Zwei Überfälle in zwei Minuten - über ihn spricht ganz Österreich - Bankraub: Jagd auf Mr. Bean"

"Österreich" (14.1. 2007): "Selten abgebrühht oder selbten dämlich. Diese Frage stellt sich nicht nur die Poliziet wegen jenem Mann, der im Minutentakt zwei Banken überfiel."
Offenbar gibt es nun mehr die Tendenz, die Tracht des Bankräubers mit vermeintlich populärkulturellen Vorbildern zu verknüpfen.

Am 26. Jänner schreibt "Österreich":
"Bankraub: Serie von Überfällen in Wien. Gestern achter Coup binnen zwei Wochen."

Da werden dann wilde Prognosen aufgestelllt.

"Acht Mal binnen zwei Wochen. Und alle acht Coups blieben bisher unaufgeklärt. Geht es in dieser Tonart weiter, muss man heuer mit hundert Banküberfällen rechnen."

Am 27. Jänner erscheint in "Österreich" ein "Fescher Admiral" zum Überfall: "Wieder schlug ein kostümierter Räuber zu - unheimliche Serie in Wien."
Mit den Klamotten haben sie's bei "Österreich" und selbst beim Banküberfall machen hierzulande Kleider Leute:

"Freiag schlug in Wien Österreichs schönster Bankräuber zu. Der Feschak [österreichisch für "Schönling"] in Uniform schloss an eine erschreckend große Überfallserie an."


Somit wären wir bei Nr. 9. Ein Dieter Chimelar (niemand kann etwas für seinen Namen, aber durchaus dafür, wenn er so schreibt wie er klingt) zeichnet verantwortlich für die Kolumne "Wien zum Wundern". Unter der verdächtig an das Vater unser angelegte Überschrift "Der tägliche Banküberfall" lesen wir:
"Bertolt Brecht (+1956) hielt Bankraub für eine Unternehmung von Dilettanten: Wahre Profis gründen eine Bank. Dennoch wählen immer noch weit mehr Menschen die klassische Methode. Spätestens nach dem neuenten Überfall auf ein Wiener Kreditinstitut im noch blutjungen Jahr - durch einen Täter in Marine-Gala - gar ein Ehrengast beim heutigen Admiralsball an Bord der Tegetthoff) wundert man sich, wie rasch die gewaltsame Geldbeschaffung zur Folklore wurde - man holt sich was von der Bank, wie man sich Semmeln vom Bäcker holt. Alltag, Gewohnheit, nix Besonderen mehr. Wird der Mensch immer schlechter oder roientiert er sich bloß an ruchlosen Vorbildern, die ihren Brecht wörtlich nehmen. "

Beim Kurier (27.1. 2007) heißt die Überschrift:
"Kurioser Banküberfall in Wien - 'Kapitän zur See' auf Beutezug."

Jetzt haben wir doch glatt unseren eigenen Geburtstag verpasst. Am 31. Januar 2004 wurde hier der erste Eintrag gepostet. Er galt dem Buch "Vabanque" - welches ja auch ein wenig der Ausgangspunkt für dieses Blog gewesen ist.
Inzwischen gibt es hier 715 Beiträge und 66 Kommentare bei 1099 Online-Tagen.

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Der Shooting-Star unter den meistgelesenen Einträge seht allerdings
auf Platz
10. 899 02.12.06 Pravention Österreich (2) / Weststeiermark: Alarmpaketehersteller ECA

und zwar weil er erst seit Anfang Dezember online ist und dennoch schon so oft aufgerufen wurde.

HAPPY BIRTHDAY VABANQUE

heisst eine Meldung bei Heise online (29.01.2007), wo andere mal wieder "Wie im Film" titeln und dann spektakulär fortfahren: "Bank mit Finger einer Leiche ausgeraubt" (Express, 27.01.2007)

"Bankräuber haben am vergangenen Freitag in Rom einen Überfall verübt, bei dem ein abgetrennter menschlicher Finger zum Überlisten des biometrischen Sicherheitssystems der Bank genutzt wurde."

Das ist immerhin der informativste Artikel zu diesem Thema in den letzten Tagen. Die anderen Medien interessierten sich nur für den Leichenfinger. Immerhin wurde hier mal endlich vor Ort recherchiert, wobei der angegegeben Link leider nicht mehr funktioniert, weil Il Messaggero ihre Artikel immer nur eine bestimmte Zeitspanne vorhält:

"Einem Artikel der Tageszeitung Il Messaggero zufolge überfielen die beiden Gangster gegen Mittag die Filiale der Banco di Brescia in der Via Portuense. Wie bei zahlreichen anderen Geldinstituten in Italien auch, ist dort an der Eingangstür inzwischen ein Fingerabdruck-Scanner installiert. Jeder, der die Bank betreten will, muss die Fingerlinien des rechten Zeigefingers einscannen lassen. Allerdings werden die Fingerlinien dabei nicht mit Referenzdatensätzen verglichen, sondern das System speichert sie lediglich aus Abschreckungsgründen: Wer eine eindeutige biometrische Spur hinterlässt, der wird hier schon nicht auf dumme Gedanken kommen – so lautete bislang zumindest die Theorie."

Aber wer glaubte, dass mit Mitteln der Biometrie Sicherheitsprobleme gelöst werden können, der ist halt ein unverbesserlicher Technikdeterminist, der nichts von der menschlichen Phantasie weiss. Jetzt geht die Sucherei wieder los.

"Während einer der maskierten Räuber draußen den Fluchtweg sicherte, drückte der andere den offenbar von einer weiblichen Leiche stammenden und mit Eis frischgehaltenen Zeigefinger auf den Scanner und verschaffte sich so Zutritt zur Bank. Nachdem ihm in der Schalterhalle rund 12.000 Euro ausgehändigt wurden, verließ der Gangster die Bankfiliale und flüchtete mit seinem Komplizen. Den mitgebrachten Finger verloren sie allerdings in der Nähe des Tatorts. Die italienische Polizei, die vom ersten Fall dieser Art spricht, konzentriert ihre Ermittlungen nun auf die Leichenhallen der Stadt und sucht nach Frischverstorbenen, denen Finger fehlen. Möglicherweise stammt der Finger aber auch von einem Verbrechen im Umfeld der Gangster – und die Abdrücke der fraglichen Person sind bereits bei der Polizei registriert."

Da sind wir aber gespannt

 

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