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Das Weblog zur Volkskunde des Bankraubs

 
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Es ist eine neue Biographie des jungen Stalin in englischer Sprache erschienen:

Simon Sebag Montefiore, "The Young Stalin", Orion Publishing, 39,39 Euro.

Die Welt (11.6. 2007) rezensiert unter der Überschrift "Die Flegeljahre des Josef Stalin. In der Einleitung heißt es:

"Simon Sebag Montefiore beschreibt in seinem neuen Buch "The Young Stalin" anekdotenreich die Jugend des Diktators. Der Autor enthüllt einen kriminellen, gewalttätigen, zynischen und rücksichtslosen Mann, der sich weder für seine Frauen noch für seine Kinder interessierte."


Natürlich ist in der Welt wenn man Stalin sagt, eigentlich immer Lenin gemeint (wobei ohne eigenen Blick auf das Buch noch nicht klar ist, ob das die Darstellung von Montefiore geschuldet ist, oder selbst zusammengebastelt wurde):

Vor hundert Jahren, im Juni 1907, machte ein spektakulärer Bankraub Schlagzeilen in ganz Europa: Im georgischen Tiflis, schräg gegenüber der blütenweißen und säulenreichen Residenz des russischen Vizekönigs, überfiel eine bewaffnete Bande trickreich, gewalttätig und überaus blutig einen Geldtransport.
Als sich der Rauch der Handgranaten verzogen hatte, war der zentrale Jerewanplatz mit Glassplittern und Pferdeleichen übersät. 40 Tote und genauso viele Verwundete waren zu beklagen – und die Staatsbank hatte etwa die Summe Geldes verloren, die sich Zar Nikolaus II. jährlich als Apanage auszahlen ließ.

Stalin beraubte für Lenin eine Bank
Auftraggeber dieses Massakers war Lenin, um seiner Partei das für den revolutionären Kampf benötigte Kleingeld zu beschaffen – geplant und ausgeführt wurde der Überfall jedoch von Josef Wissarionowitsch Dschugaschwili, besser bekannt unter dem Namen Stalin.
Mit dieser Episode beginnt die neue Biografie über die Jugend des Diktators des britischen Historikers Simon Sebag Montefiore, der mit „Young Stalin“ sozusagen die Vorgeschichte zu seinem 2004 erschienenen Bestseller „Stalin: At the Court of the Red Tsar“ nachschiebt.
(...)
Im konspirativen Jargon sportlicher Menschenverachtung nannte man diese Verbrechen „Enteignungen“, die dazu dienten, Geld zu beschaffen für den Mann, dem er sich verschrieben hatte: Lenin.
Der Führer der radikalen russischen Sozialdemokraten, der Bolschewiki, wurde auf Stalins Qualitäten aufmerksam. Hier war jemand, der die Drecksarbeit übernehmen konnte, aber durchaus fähig war, politisch zu denken.
(...)
Lenin hielt sich nicht an die Gesetze
Dies ist die entsetzliche Essenz Stalins, und Lenin bediente sich ihrer, um den Anschein eigenen Anstandes bewahren zu können. Die Tatsache, dass er mehrmals öffentlich Stalin verleugnete, hatte einen einfachen Grund: Die Partei hatte Überfälle verboten, Lenin aber keineswegs die Absicht, sich daran zu halten.
Während Montefiore die Geschichte des jungen Stalin quasi als Räuberpistole ohne sympathischen Helden erzählt, klärt er zwei wichtige Fragen. Beide gehen auf Stalinkritiker zurück, die ihn beschuldigten, selbst ein Doppelagent der Geheimpolizei gewesen zu sein und an der Oktoberrevolution von 1917 keinen besonderen Anteil gehabt zu haben.
Beide Vorwürfe werden überzeugend widerlegt, und man wird sich von Trotzkijs berühmtem Diktum über Stalin als den Mann, „der die Revolution verpasste“, doch verabschieden müssen.


Immer noch empfehlenswert, und wesentlich weniger ideologisch, die Sisyphusarbeit von Wladislaw Hedeler: Josef der Räuber - Revolutionärer Terror in Rußland. In: Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis. Hamburg u.a. 2000, S. 134-147.

Unter der Überschrift

Die größten Raubfälle der letzten Jahrzehnte

strickt die Augsburger Allgemeine Zeitung (11.6. 2007) die sattsam bekannte Legende vom Superposträuber "Ronald Biggs" weiter (Zur vernünftigen Darstellung des Postraubs online und in Buchform vgl.
Dirk Schindelbeck: "Ronnie Biggs Superstar - vom Wert der Öffentlichkeitsarbeit beim Postraub". In: Schönberger, Klaus (Hg.): Vabanque. Bankraub.Theorie.Praxis. Hamburg u.a. 2000, S. 64-77.
Das sollten erstmal alle lesen, die sich über die Legende Biggs auslassen.


"Kaum ein Verbrechen ist so bekannt wie der Postraub von Großbritannien. 1963 erbeutete eine Bande um Ronald Biggs aus einem Zug mehrere Millionen Pfund Bargeld. Ähnlich spektakulär sind auch der Kunstraub von Oslo, der Bargeldraub in Frankfurt und der größte Online-Bankraub.

Postraub: Ronald Biggs ist eine Legende. Am 8. August 1963 überfielen er und 15 weitere Männer einen Postzug der Royal Mail, der auch Bargeld von Glasgow nach London transportierte. Die Beute betrug 2,6 Millionen Pfund, nach heutigem Wert über 30 Millionen Euro. Der Überfall war monatelang geplant worden. Mit einer roten Haltelampe stoppten die Räuber den Zug. Die hinteren Waggons, in denen sich die Passagiere befanden, wurden abgekoppelt und die Diebe fuhren mit der Beute bequem davon. Später luden sie die Postsäcke auf einen Lastwagen um und flohen. Doch ihre Fingerabdrücke überführten die Täter. Anführer Ronald Biggs wurde zur Höchststrafe von 30 Jahren verurteilt. Nicht zuletzt seine Flucht nach 15 Monaten und ein jahrelanges Versteckspiel machten ihn zur Legende.

Bargeldraub: In Deutschland sind die Beutesummen bislang deutlich geringer ausgefallen. Im Jahr 2002 überfielen zehn Täter in Frankfurt einen Geldtransporter. Von den über acht Millionen Euro, die sich als Bargeld dort befanden, ließen die Täter jedoch auf der Flucht über eine Million Euro zurück. Die Räuber wurden nach europaweiter Fahndung schließlich in Italien und Marokko festgenommen. Knapp fünf Millionen Euro sind bis heute verschollen.
(...)
Online-Bankraub: In Schweden konnten Kriminelle den bislang größten Online-Raub durchziehen. Ihnen gelang es, etwa 900 000 Euro von ahnungslosen Internetnutzern durch die Phishing-Methode zu stehlen. Dabei leiteten sie die Kunden der Nordea-Bank auf Seiten um, die genau so aussahen wie die der Bank. Die dort eingegebenen Daten und Geheimnummern nutzen die bislang unbekannten Personen von mehr als 250 Kunden jeweils mehrere tausend Euro abzubuchen.

Manchmal stößt man erst nach geraumer Zeit auf ein interessantes Bankraub-Projekt oder einen Dokumentarfilm wie diesen. Bereits am 6.03.2003, strahtle das schweizerische SF1
die Doku

DER JAHRHUNDERTPOSTRAUB - Gauner, Geld und grosse Träume

Am 1. September 1997 wird in Zürich die Fraumünsterpost ausgeraubt. Fünf junge Männer fahren mit dem Auto in den Posthof und laden 5 Geldkisten ein. Sie entkommen mit 53 Millionen Schweizer Franken. Nach einigen Wochen sind sie verhaftet. Nur etwas fehlt: die Hälfte der Beute ist bis heute spurlos verschwunden. Wo sind die 26 fehlenden Millionen geblieben? Wer sind diese Männer, die mit ihrem aufsehenerregenden Coup die ganze Schweiz in Atem hielten? Diesen Fragen geht DOK-Autorin Andrea Pfalzgraf nach.


Die Autorin über die Vorarbeiten zum Film

Wie wird man zum Verbrecher? Es gibt im Leben Zufälle und Begegnungen, die in kürzester Zeit die Situation eines Individuums komplett verändern und für immer beeinflussen. Davon handelt der Film.

Der sogenannte Jahrhunderpostraub hat 1997 die Gemüter nicht nur in der Schweiz bewegt. „Ich überfalle eine Bank“. Davon zu reden ist das Eine, die Tat dann wirklich durchzuführen, das Andere. Dieses Andere interessiert mich. Warum entscheidet sich ein junger Mann mit unspektakulärer Biografie, ein Verbrechen zu begehen? Was treibt ihn? Warum setzt er seine Freiheit, seine Zukunft aufs Spiel? Seine Chancen sind praktisch null. Das weiss er. Trotzdem tut er es.

Warum? Diese Frage hat mich beschäftigt seit ich verschiedene Nachrichten-Beiträge für 10v10 zum Thema Fraumünster-Postraub realisiert hatte. Ich habe den Berufungsprozess im Jahr 2000 verfolgt und dabei versucht, das Phänomen und die Hintergründe des Ueberfalls zu verstehen.

Aufgefallen ist mir damals, dass sich die Täter äusserlich kaum von den sie begleitenden Polizeibeamten unterschieden haben. Auch die Gerichtszeichnerin hatte Mühe und zeichnete prompt einen Beamten anstelle eines Gangsters. Dieser Umstand gab mir zu denken und bewog mich, der Sache nachzugehen. Ich schrieb dem Drahtzieher Marcello Di Santo in die Strafanstalt Thorberg und besuchte ihn dort. Nach langem Zögern hat er dann eingewilligt, vor der Kamera seine Geschichte zu erzählen.

Auch mit dem jüngsten der Täter, mit Zoran Veljkovic brauchte es viele Gespräche bis er sich dazu entschliessen konnte, beim Film mitzumachen.

Erstaunt hat mich der Umstand, wie schwierig es offenbar für die ehemaligen Mitarbeiter von Marcello heute noch ist. Sie können ihm die Tat, den Verrat nicht verzeihen. In diversen Telefongesprächen wogte mir eine Welle von Verachtung, Enttäuschung und Wut über Marcello entgegen. Vor allem von jenen, welche beim Ueberfall direkt mit einer Waffe bedroht wurden.

Einzelne brauchten viele Monate psychologischer Betreuung, um das Geschehene zu verdauen. Einer meinte, er sei über 40 Jahre bei der Post gewesen und hätte eher 5 Franken in die Kaffeekasse gelegt als auch nur 5 Rappen zu entwenden. Ein Anderer hat gedroht, wenn er Marcello in die Finger kriege, dann könne er für nichts garantieren. Von ihnen konnte ich leider niemanden dazu bewegen, vor der Kamera von dieser Enttäuschung zu erzählen.

Der Fraumünsterpostraub ist ein Fall der Superlative. Noch nie wurde in der Schweiz so viel Geld gestohlen. Noch nie waren so viele Räuber an einem Ueberfall beteiligt, noch nie hatten Polizei und Justiz einen so grossen Fall zu lösen und noch nie hatte ein Delikt so viel Sympathie in der Bevölkerung, mindestens solange nicht klar war, dass es sich nicht um clevere Superhirne handelte sondern um eine Handvoll ziemlich dilettantischer junger Männer. Ueber jeden dieser Aspekte hätte ein Film gemacht werden können.

Gesammelt habe ich Stoff für einen mindestens 2stündigen Film. Deshalb entsteht nebst dem DOK noch ein Spielfilm fürs Kino. Ein Drehbuchautor ist an der Arbeit, der Kinofilm wird von Cobra-Film (Valerie Fischer) produziert und soll im Jahr 2004 gedreht werden.


Autorin und Team

Andrea Pfalzgraf:
Bei SF DRS seit 1995. 6 Jahre Redaktorin beim Nachrichtenmagazin 10v10. Seither Realisation von längeren Beiträgen für SF Spezial (Jenseits von Leutschenbach) und DOK (Gekaufte Schönheit, Co-Autorin bei Doku-Soaps Airline und Zirkus).
Produzentin bei SF Spezial (Fernweh), 10stunden Reportagen (Tierischer Tag und SBB).

Begeisterter Bildmensch und menscheninteressierte Geschichtenerzählerin. Liebt Fernsehmachen weil es immer Teamwork ist. Dank dem grandiosen Team, Kameramann Emil Fischhaber, Tönler Ruedi Müller und Cutterin Therese Huber-Fässler, ist der Film überhaupt erst möglich geworden.


Als
Literaturhinweis gibt die Webseite des Senders SF1 an:

Va banque - Bankraub, Theorie, Praxis. Geschichte
von Klaus Schönberger (Hg) ISBN 3-922611-83-4

wird ein Beitrag Margrit Klingler-Clavijo für den Büchermarkt des Deutschlandfunks (06.06.2007) über die in Romanform gegossene Biographie des venezolanischen Soziologen und Guerillero Oswaldo Barreto Miliani überschrieben:

Lisa St Aubin de Terán: Deckname Otto. Roman. Aus dem Englischen von Ebba D. Drolshagen. 573 Seiten. Insel Verlag, Frankfurt am Main, 2007. 22,80 Euro


"Die Journalistin und Autorin Lisa St. Aubin hat mit "Deckname Otto" die Lebensgeschichte des venezolanischen Soziologen, Publizisten, Philosophen und Guerillero Oswaldo Barreto Miliani zu einem spannenden Roman verarbeitet. Anfang der 70er Jahre hatte sie ihn in London kennen gelernt, wo er nach einem Bankraub in Venezuela mit ein paar Freunden untergetaucht war; darunter war auch der künftige Ehemann der Autorin. Als Oswaldo Barreto Miliani Anfang der 90er Jahre an Krebs erkrankt war, hat er ihr seine bewegte Lebensgeschichte erzählt, die Lisa St. Aubin de Terán später als Rohmaterial für den Roman diente.

(...)

Oswaldo Barreto Miliani ist weit mehr als ein gesellschaftskritischer Soziologe! Praktisch veranlagt wie er ist, erkennt er im Osten Venezuelas rasch, dass gute Absichten allein rein gar nichts am Elend der Fischer ändern und beschließt, die Royal Bank of Canada in Caracas zu überfallen.

"Ich gehörte zu einer Gruppe, die merkte, dass sie, wenn sie sich tatsächlich in das Dorf eingliedern und nicht herumkommandieren wollte, eine gewisse finanzielle Unabhängigkeit benötigte und wir eine Zeitung gründen sollten. (...) Da, wo wir mit der Guerilla anfingen, bei den Fischern des Ostens - das sind die Opfer der Fischgroßhändler - und diese Fischer hatten keine Kühlhäuser, und wir wollten mit denen ein Netzwerk aufbauen, Kühlschränke beschaffen, damit sich die Fischer von den Fischgroßhändlern unabhängig machen konnten. Wir brauchten folglich Geld, das uns weder die Sowjets noch die Chinesen geben würden. Die Banken hatten Geld und ich habe nie diesen Generälen geglaubt, die sagten, bewaffnen wir uns und fahren aus. Ich gehörte zu der Gruppe, die den Überfall machte (...) Wir unterstützten damit die Befreiungsbewegungen Mittelamerikas mit mehr oder weniger Erfolg."

Doch bevor Oswaldo Barreto Milani hinter Gitter wanderte, setzte er sich mit ein paar Freunden nach London ab. Als er in den 90er Jahren in Venezuela wegen dieses Banküberfalls gerichtlich belangt werden sollte, hatte er so viele einflussreiche Fürsprecher, allen voran den Schriftsteller Miguel Otero Silva, mit dessen Tochter Mariana er damals liiert war, dass das Gerichtsverfahren vorzeitig eingestellt wurde. Schade, dass die Autorin nicht näher auf die soziologischen Schriften von Otto Barreto Miliani eingegangen ist, wichtige Werke der algerischen Befreiungsbewegung oder der lateinamerikanischen Linken referierte. Da hätte der Roman politische Kontur gewonnen, was seinen Abenteuercharakter keineswegs geschmälert hätte."


Zum Thema Banküberfall hier auch noch ein Zitat aus einem Newsletter über Literatur vom "Unkultur"-Blog (8.4. 2007):

"Packend schildert Lisa St Aubin de Terán die revolutionäre "Zum Laufbahn des Intellektuellen und Guerilla-Kämpfers Oswaldo Barreto Miliani. In den venezolanischen Anden aufgewachsen, schlittert er als rhetorisch begabter Halbwüchsiger gleichsam ungewollt in die kommunistische Bewegung hinein. Erst im Exil in Paris beschäftigt er sich mit deren Ideologien. Auch wenn er sich schon bald nicht mehr mit den Kommunisten identifizieren kann, beginnt nun eine jahrzehntelange Karriere als Revolutionär und Stratege in Algerien, Prag, Kuba, wieder Venezuela, Bolivien und vielen anderen Ländern. Ein perfekt geplanter Banküberfall, den er zur Aufstockung der revolutionären Kasse organisiert, lässt ihn im Mutterland nachhaltiger in Ungnade fallen als seine Guerilla-Aktivitäten. Parallel dazu und mit langen Unterbrüchen baut Oswaldo Barreto Miliani eine akademische Karriere auf, übersetzt Sartre ins Spanische und lehrt wiederholt an der Universität. Seine grossen Lieben, durchaus leidenschaftlich und auch mit Nachwuchs gesegnet, kommen in diesem erfüllten Leben manchmal etwas zu kurz."


Weitere Rezensionen finden sich in der Netzzeitung (23.2. 2007), im Freitag (23.3.2007), und eine Rezension Gustavo Perez-Firmat aus der Washington Post (12.3. 2006) ist überschrieben: "A Lover and a Fighter A Venezuelan revolutionary aims to set the record straight with a fictionalized version of his life."

Eröffnet wird der Reigen mit einem Portrait von Gisela Werler, die in den 60er Jahren als Banklady Furore macht (Vgl. dazu auch den Beitrag "Wenn Frauen zu sehr rauben" von Franziska Roller in "Va Banque. Bankraub. Theorie. Praxis. Geschichte". Der Titel lautet schlicht und einfach "Geld her!". Das 45minütige Opus wird von Manfred Uhlig verantwortet. Die ARD kündigt den Beitrag wie folgt an:

"Als sie 30 wurde, beschloss die Hamburgerin Gisela Werler, dass ihr das Leben als Packerin in einer Tapetenfabrik nicht mehr genügte. Sie wurde Bankräuberin. Und eine erfolgreiche dazu. Anfang der 60er Jahre überfiel sie mit ihrem Komplizen Peter Sparkassen und Banken in Serie. Ihre Beute nach heutigem Wert: eine Million Euro.
Drei Jahre lang verfolgte die Polizei ein Phantom. Ihr Sexappeal und ihre schönen Beine machten Schlagzeilen, sogar die Polizei bewunderte ihre Kaltblütigkeit. Am Ende wurde sie gefasst. Doch ein großer Teil ihrer Beute wurde nie gefunden.
Das Leben der Packerin, die als "Banklady" Verbrechensgeschichte schrieb, hat der Hamburger Filmemacher Manfred Uhlig anhand ihres Tagebuchs rekonstruiert. Sein Fazit dieser außergewöhnlichen Biografie: Geld macht eben doch glücklich."


Geld her! - Die Banklady
Ein Film von Manfred Uhlig
Sendetermin: Montag, 18. Juni, 21.00 Uhr, Das Erste

Von 1965 bis 1967 erleichtert Gisela Werler 19 Banken in Norddeutschland mit bis zu drei Komplizen um 400.000 Mark - ein neuer Nachkriegsrekord. Zwei Jahre lang sorgt sie als „Die
Banklady“ für erotische Ausnahmezustände in der deutschen Presse. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen sorgt jeder ihrer Überfälle für Schlagzeilen auf Seite eins. Mal verkündet sie
ironisch: „Machen Sie schnell, Zeit ist Geld“, mal herrscht sie ihre Komplizen in der Bank an: „Los! Diesmal machst du mit, du Feigling!“. Die Presse stellt die Banklady als abgebrühte, eiskalte
Bandenchefin dar. Umso größer ist das Erstaunen, als sich Gisela Werler nach ihrer Festnahme als Mädchen aus einfachen Verhältnissen mit fröhlichem Gemüt herausstellte. Sollte sie, wie sie
bereits in ihrem ersten Verhör angab, tatsächlich nur aus Liebe geraubt haben? Nur, um bei ihrem geliebten Komplizen Peter W. Eindruck zu schinden? Zu diesem Ergebnis kommt zumindest das Gericht, das ihr eine fehlende Schuldeinsicht attestiert und sie zu einer 4 Jahre geringeren Haftstrafe verurteilt als ihren Geliebten.

Noch 1975 wird der Kriminologe Franz Czaszar Frauen grundsätzlich die Eignung zum Banküberfall absprechen: Sie brächten nicht die notwendige Mentalität mit, um Delikte zu begehen, die Gewaltanwendung erforderten.

Gisela Werler wird am 18. August 1934 in Hamburg-Altona als älteste von drei Töchtern eines Bauschlossers geboren. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, wird streng erzogen. Nachbarn
beschreiben sie als bildhübsch, nett und lieb. Nach ihrem Abschluss an der Volksschule Thedestraße muss Gisela zum Familienunterhalt beitragen. Sie arbeitet u. a. in einem Supermarkt, später in einer Tapetenfabrik. Sie wird geschätzt als hilfsbereite und pünktliche Mitarbeiterin, die gerne feiert und viele Freunde hat.

Peter W. ist ein Taxiunternehmer aus Hamburg-Eidelstedt, geboren 1928, blond, von kräftiger Statur. Er wird als ihr Lehrmeister bezeichnet, Gisela Werler als verliebte und abhängige "Räuberbraut“. „Ich raubte nur aus Liebe“, sollen ihre Worte direkt nach der Festnahme gewesen sein. Doch war es so?

Gisela und Peter lernen sich nach seinem ersten Banküberfall kennen. Gisela und Peter lernen sich nach seinem ersten Banküberfall kennen. Sein Komplize Hugo Warncke macht die beiden miteinander bekannt, als Giselas Schlafzimmerschrank als Lagerort dienen soll. Am 29. Juli 1965 schließlich debütiert Gisela als Solistin mit Perücke und Revolver in der Hamburger Volksbank an der Elbgaustraße. Vor der Bank herrscht nach dem Überfall ein unheimlicher Tumult:

Streifenwagen preschen heran, erregte Passanten stürmen vor die Eingangstür. Polizisten verteilen Sahnebonbons, um die Masse zu beruhigen. Giselas Debüt bringt zwar nur 3100 Mark Beute ein, aber Respekt. Dass es einer Frau gelingt, eine Bank zu erleichtern, überrascht die Öffentlichkeit – und regt die Fantasie an. Die „Banklady“ ist geboren. Die Fahndung läuft auf Hochtouren, jedem Hinweis wird nachgegangen. Doch die Polizei findet keine heiße Spur. Die einzige Chance – sie in flagranti zu erwischen.

Insgesamt 19 Mal schlägt die Banklady-Bande zu - am liebsten freitags kurz vor Kassenschluss. Selbst vor Familie und Nachbarn gelingt es ihr und ihrem Geliebten, ihr Doppelleben zu verbergen.

Beide haben keine Vorstrafen, machen keine auffälligen Ausgaben.
Am 15. Dezember 1967, einem trüben, verregnetem Tag, machen sich Gisela Werler und Peter W. im Auto auf den Weg in Richtung Bad Segeberg. Die Beute soll diesmal besonders groß ausfallen: 100.000 Mark auf einen Schlag. Danach wollen sie aufhören. Doch die Angestellten reagieren anders als erwartet, leisten Widerstand. Das Räuberpärchen flüchtet über den Hintereingang auf den Parkplatz, auf dem das Auto steht. Vier junge Angestellte folgen ihnen, kommen ihnen gefährlich nahe. Peter W. verliert die Nerven und feuert mit seiner Maschinenpistole in Richtung der jungen Menschen. Alle vier werden getroffen.

Die alarmierte Polizei kann nach einer Verfolgungsjagd die Banklady und Peter W. festnehmen. Am 27.12. 1968 wird der Prozess gegen die Banklady Gisela Werler und ihre Komplizen eröffnet. In den Medien wird sie immer noch als eiskalte, gelassene Lady beschrieben. Das Gericht kommt zu einem anderen Ergebnis: Sie sei sich der Schwere ihrer Taten nicht bewusst gewesen. Sie erhält mit 9 ½ Jahren eine 4 Jahre geringere Haftstrafe als ihr Geliebter.

Im Gefängnis hatte sie ihren Peter geheiratet, 31 Jahre waren sie zusammen. Zuletzt lebten die beiden gemeinsam in Hamburg Altona, bescheiden. 2004 ist Gisela Werler gestorben.

Das Leben der Packerin, die als „Banklady“ Verbrechensgeschichte schrieb, hat der Hamburger Filmemacher Manfred Uhlig anhand ihres Tagebuchs rekonstruiert. Sein Fazit dieser außergewöhnlichen Biografie: Geld macht eben doch glücklich."


Dann gibt's hier noch Produktionsnotizen, die unterschlagen, dass es vor acht Jahren schon mal einen Film über Gisela Werler und Peter W. gegeben hat, in dem er - im Gegensatz zu Gisela W. sein Gesicht gezeigt hat. Nämlich: "Der geplatzte Traum: Die Banklady. Autor: Martin Niggeschmidt. Süddeutsche TV/Vox, 30.8.1999.

"„Die Banklady“ – Produktionsnotizen
Er grüßt seine Nachbarn. Er liebt seine Katze. Und er schätzt seine Anonymität. Wie bringt man einen ehemaligen Bankräuber dazu, die Fassade des Biedermanns zu lüften? Über eine Zeit zu berichten, in der er als Komplize und Partner der „Banklady“ einer der meistgesuchten Schwerverbrecher Deutschlands war?

Wir brauchen viele Stunden, viele Gespräche, er trinkt das eine oder andere Bier. Am Ende ist Vertrauen entstanden. Peter W. weiß, dass die NachWir brauchen viele Stunden, viele Gespräche, er trinkt das eine oder andere Bier. Am Ende ist Vertrauen entstanden. Peter W. weiß, dass die Nachbarn ihn auf seine Vergangenheit ansprechen werden, sobald der Film gelaufen ist. Er wird auf der Straße erkannt werden, er wird sich bekennen müssen.

Sein Motiv, trotzdem auszupacken? Vielleicht der Wunsch, einmal reinen Tisch zu machen. Und seine Geschichte mit Gisela zu erzählen. Gisela, das Mädchen aus der Tapetenfabrik, die aus Liebe zur Bankräuberin wurde. Vor drei Jahren ist sie gestorben. Sie fehlt ihm.

Noch einmal lässt er die ersten gemeinsamen Jahre Revue passieren. Die Überfälle, der Geldrausch, die gemeinsamen Stunden in ihrem Liebesnest. „Auch Bankräuber sind mal sentimental“, sagt Peter. Dann geht er zum Kühlschrank und holt sich noch ein Bier. "

Start mit Banklady

Am Montag 18.6. strahlt die ARD eine vierteilige NDR-Dokumentationsreihe (Sendetermine: montags, 18./25. Juni und 9./16. Juli, 21.00 Uhr,) zum Thema Bankraub aus. Dabei werden vier spektaktuläre Fälle beispielhaft herausgegriffen, was letztlich zwar der Mystifizierung weiteren Vorschub leisten wird, da es dem Bedürfnis des Publikums geschuldet ist, das Spektakuläre in den Mittelpunkt zu stellen:

Die Pressemappe der ARD bewirbt die Reihe mit dem bekannten Brecht-Zitat und ist deutlich inspiriert durch die Darstellung und Argumentation von Va Banque, ohne es zu erwähnen:

„Geld her!“: vierteilige NDR Dokumentarreihe über große
Banküberfälle

„Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie?
Was ist der Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?“
(Bertolt Brecht, Die Dreigroschenoper)

Nein, Brecht konnte sich mit dieser Ansicht nicht durchsetzen. Auch wenn neuerdings sogar mächtigste Bankmanager vor Gericht stehen - sie müssen nicht mit dem Strafmaß rechnen, das dem gemeinen Bankräuber droht. Ein Blick auf einschlägige Gerichtsurteile zeigt, wie sehr der Überfall auf ein Geldinstitut immer noch der gesellschaftlichen Ächtung unterliegt. Gleichwohl umgibt den Bankräuber eine ungleich faszinierendere Aura als den gemeinen Straßendieb. Wer hätte nicht bei „Rififi“ mit den Gangstern mitgefiebert oder die technische Intelligenz und die kaltblütige Perfektion der englischen Posträuber bewundert? Die allgemeine Faszination für Bankräuber gibt Rätsel auf – ist es die Bewunderung für den Gentleman-Gangster, wenn nur materieller Schaden entsteht und den Bankangestellten nicht die private Brieftasche geleert wird? Oder erfüllt der Räuber stellvertretend den heimlichen Traum vom schnellen Reichtum – denselben Traum, der Millionen allwöchentlich zur Lotto-Annahmestelle treibt? Es ist eine gefährliche Faszination. Unter den alljährlichen abgeurteilten Räubern sind viele Unbedarfte und Verzweifelte, die, berauscht von diesem Traum, „das große Ding“ wagten und sich auf Fahndungsplakaten, im Gefängnis und vielleicht sogar in der TV-Reihe „Deutschlands dümmste Verbrecher“ wiederfinden.
Das Geld der anderen zu rauben ist ein uralter Trieb. Die Mittel und Wege, es zu bekommen, haben sich im Lauf der Zeit geändert, und seit Alarmanlagen, Tresore und Wachmannschaften die Schätze bewachen, herrscht ein inoffizieller Wettbewerb zwischen Räuber und Gendarm um die Vormacht im High-Tech-Bereich. Die Geschichte einzelner Banküberfälle ist aber auch eine andere Geschichte der Gesellschaft, die sie erschütterten. Sie erzählen von sozialen Spannungen, politischen Verwerfungen, Skandalen und Schicksalen, die der Banküberfall schlaglichtartig beleuchtet. Die Karriere der Banklady in den Sechzigerjahren war ein Affront gegen das Frauenbild der Zeit, der Todesschuss von München wäre ohne den Hintergrund des aufkommenden Terrorismus vermutlich nicht passiert. Die Geschichte der Tunnelgangster von Berlin zeigt, dass die modernen Ermittlungsmethoden der Polizei selbst den brillantesten Coup irgendwann aufklären können. Und die absurde Entwicklung des Banküberfalls von Uelzen verdankte sich der verzweifelten Perspektivlosigkeit junger Aussiedler, die gedanklich nicht in Deutschland angekommen waren.
Die Reihe erzählt deshalb nicht allein eine packende „crime story“, sondern nutzt Zeitgeschichte als Banderole der Handlung, bindet die Erzählung zurück an den Zeitgeist. Was erzählt das Verbrechen über die Zeit, in der es stattfindet, über die Gesellschaft, über die Menschen? Insofern ist die Reihe auch – ohne die weltanschauliche Prämisse Brechts zu teilen – eine Sittengeschichte des Bankraubs durch die deutsche Geschichte hindurch.

Der Handelsblatt-Kommentar ("Zahnlose Justiz", 5.6. 2007) verkündete im Kontext von Kapitalanlagebetrug eine Erkenntnis als Neuigkeit, die gelinde gesagt, schon ziemlich schal riecht. Aber, der Neuigkeitswert besteht für uns darin, dass immerhin mal zugegeben wird, dass Kapitalanlagebetrug ein vielfaches an "Ertrag" bringt, als ordinärer bewaffneter Banküberfall. Damit wird die Frage gestellt, was denn der Unterschied ist, zwischen Kapitalanlage (und den dahinter liegenden Bedürfnissen) und Bankraub. Das Handelsblatt (bzw. Autor F. Wiebe) geht aber nicht so weit zuzugeben, dass es die Profitgier Ihrer Leserschaft ist, sozusagen deren strukturellen Charakterdefizit, der letztlich ihre Gier nach Mehr und Profit den Unterschied zum Bankräuber nivelliert:

"Endlich! Das ist die erste Reaktion auf die Nachricht, dass das Amtsgericht Göttingen gegen Jürgen Rinnewitz als führenden Kopf und zahlreiche weitere Manager der „Göttinger Gruppe“ Haftbefehle erlassen hat.
Etwas ernüchternd ist allerdings der Grund für die Haftbefehle: Es geht keineswegs darum, Betrüger hinter Schloss und Riegel zu bringen. Die Damen und Herren sollen lediglich dazu gezwungen werden, Auskunft über ihr Vermögen zu geben. Das Gericht versucht, noch etwas für die geprellten Anleger der Gruppe herauszuholen. Das Göttinger System, in den frühen 90er-Jahren installiert, ist schnell erklärt. Im Kern beruht es wie in vielen ähnlich gelagerten Fällen darauf, Anlegern gute Renditen zu versprechen, ihr Geld einzusammeln und diese Renditen dann aus dem Geld neuer Anleger herzuzaubern. Jedem, der bis drei zählen kann, ist klar, dass so ein System nicht ewig weiterlaufen kann. Nun, Rinnewitz und seine Freunde haben es auch nicht ganz so nackt laufen lassen, sondern in ein ganzes Geflecht von Tochterfirmen verpackt: Das Geld der Anleger wurde in diese Tochterunternehmen investiert, die aber direkt oder indirekt allein davon gelebt haben, neue Anleger anzuwerben. Auf diese Weise handelte es sich juristisch um eine Anlage in Unternehmensbeteiligungen – und unterlag damit nicht der Bankaufsicht, gehörte also zum „grauen“ Kapitalmarkt. Dies hat das fröhliche Treiben überhaupt erst ermöglicht.

(...)

Ein Grundproblem, das hat die Göttinger Gruppe gezeigt, besteht darin, dass die Justiz nicht das ganze System einer Kapitalanlage analysiert und daraus Rückschlüsse, zum Beispiel auf betrügerische Absichten, zieht. Das mag auch damit zusammenhängen, dass es in Deutschland zwar massenhaft Sachverständige für jedes Komma in der Bilanz oder die hinterletzten steuerlichen Abschreibungsregeln gibt, aber bisher nur sehr wenige für Kapitalanlage. Entsprechend hat es die Göttinger Gruppe geschafft, zahllose Prozesse gegen Kritiker in Detailfragen der Bilanzierung oder steuerlicher Würdigung versanden zu lassen und dann mit einem imposanten Aufgebot von zum Teil prominenten Sachverständigen ihre Korrektheit in diesen Nebensächlichkeiten nachzuweisen. Die Frage, ob das ganze System überhaupt einem anderen Zweck dienen kann, als Kunden um ihr Geld zu erleichtern, wurde so trotz jahrelanger Verhandlungen mit Bergen von Akten letztlich nie gestellt.

Irgendwann passierte, was passieren musste: Die Gruppe geriet in Zahlungsschwierigkeiten. Aber selbst dann ist es, wenn sich niemand das gesamte System anschaut, schwierig, direkt eine betrügerische Absicht nachzuweisen. Wollen wir wetten, dass die Justiz mit ihren Haftbefehlen jetzt lauter „arme Leute“ erwischt, die keinerlei Vermögen haben, jedenfalls kein greifbares? Deutschland ist ein Paradies für dubiose Geldjongleure. Alles, was bei uns beaufsichtigt wird wie Banken und Versicherungen, wird zwar relativ gut beaufsichtigt. Wo keine Aufsicht zuständig ist, zum Beispiel auch bei Geldtransporten, sind der Phantasie dagegen keine Grenzen gesetzt. Brecht fragte: Was ist ein Bankraub gegen die Gründung einer Bank? Heute können wir präziser sagen: Wer Banken überfällt, ist dumm. Man kann mit geringerem Risiko zu viel mehr Geld kommen. "

Bei xboxfront findet sich der Hinweis auf das gerade in Entwicklung befindliche Actionspiel "HEI$T" (21.03.2007):

"Publisher Codemasters gab in Zusammenarbeit mit inXile die Entwicklung des Actionspiels HEI$T bekannt. Der in großen Zügen an die GTA- und Driver-Reihe angelehnte Titel soll im vierten Quartal diesen Jahres für die Xbox 360 erscheinen.
xbox





In HEI$T schlüpft der Spieler in die Rolle von Johnny Sutton, dem Anhänger einer Gruppe von Gangstern, in der US-Metropole San Francisco der späten 60er-Jahre. Ihr startet eine Diebes-Karriere und gemeinsam mit eurem Onkel Sal und eurer Crew erlebt ihr zahlreiche und vor allem kriminelle Abenteuer. Außerdem müsst ihr Banken und andere Läden überfallen, Diamanten und Luxusgüter stehlen und danach vor der Polizei und sonstigen Verfolgern fliehen. Zur Belohnung winkt verbessertes Ausrüstungs-Equipment."

Im Februar 2006 wurde der Fall Heros publik. Inzwischen wurden die Urteile gegen die ehemaligen Manager des Geldtransportunternehmens im Landgericht Hildesheim gesprochen, die eine 400 Millionen-Pleite zu verantworten haben und darüber hinaus 240 Millionen Euro Kundengelder veruntreut haben. Wir verweisen auf den ausführlichen taz-Bericht (24.5.2007)


Heros

ddp (22.5. 2007) meldet:

Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschied heute, das Verfahren um das Verbrechen, bei dem eine Frau getötet und zwei weitere Personen schwer verletzt wurden, sei fehlerhaft geführt worden. Der Freispruch für den angeklagten ehemaligen Dorfbäcker könne keinen Bestand haben. Das Landgericht Heilbronn hatte den heute 49-Jährigen im April 2006 trotz mehrerer belastender Indizien vom Vorwurf des Mordes und des zweifachen Mordversuches überraschend freigesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm vorgeworfen, im Oktober 2004 die Sparkassenfiliale in Siegelsbach überfallen, eine 65-jährige Sparkassenkundin erschossen und deren damals 66-jährigen Ehemann sowie einen 29-jährigen Bankangestellten lebensgefährlich verletzt zu haben.

Zum Bankraub in Siegelsbach vgl. auch folgende Einträge (1), (2), (3)
Unter der Rubrik "Brutalisierung des Bankraubs" finden sich ber noch zahlreiche weitere Einträge zu diesem spektaktulärem Fall in diesem Blog.

Eine kompakte Zusammenfassung des Sachverhaltes Einschätzung liefert die taz (23.5.2007)

Die deutschsprachige Buda-"Pester Lloyd" (Nr.20, 21.05.2007) berichtet über den Rücktritt von Ungarns Justizminister und der Absetzung der Polizeiführung:

"Nach einer Vergewaltigung, etlichen Korruptionsaffären, Diebstahl im Amt und Amtsanmassungen durch ungarische Polizisten und Sicherheitsbeamte zog der Ministerpräsident am Wochenende die Notbremse und entliess sowohl den Polizeichef, seinen Budapester Statthalter als auch den Chef des polizeilichen Sicherheitsdienstes. Justizminister József Petrétei (MSZP), dessen Ressort auch die Ordnungsorgane überwacht, ist am Sonntag zurückgetreten.

Neueste Vorkommnisse lassen eine beispiellos niedrige Moral bei den ungarischen Sicherheitskräften erkennen. Nach dem jüngsten Skandal hat Regierungschef Ferenc Gyurcsány am Wochenende die Notbremse gezogen und den Chef der Landespolizei sowie den Kommandanten der Budapester Polizei abgelöst."


Dabei wird auch auf ein Vorfall bei einem Bankraub hingewiesen:

"Ebenfalls für Aufsehen sorgte unlängst das Verhalten eines Polizeioffiziers bei einem Budapester Bankraub. Dieser hatte nach dem vereitelten Überfall den Schauplatz zu sichern. Die Überwachungskameras hielten jedoch fest, dass er mehrere hunderttausend Forint entwendete. Für weitere Empörung sorgte der Umstand, dass der entlassene Offizier in erster Instanz nur zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurde."

Wie heißt es doch so schön: Gelegenheit macht Diebe!

"Bei schweren Kämpfen im Libanon sind knapp 50 Menschen ums Leben gekommen. Im Norden des Landes lieferten sich die libanesische Armee und Anhänger der radikalen Palästinensermiliz Fatah al Islam stundenlange Feuergefechte. Die Kämpfe begannen nach einem Bankraub von Fatah-Mitgliedern. Die Extremisten zogen sich in ein Flüchtlingslager zurück, das daraufhin von der Armee angegriffen wurde. Der Gruppe Fatah al Islam werden Verbindungen zum Terrornetzwerk Al Kaida nachgesagt. (MDR-Info, 21. Mai 2007)

Weiter Hintergrundsinformationen liefert die Webseite der Tagesschau

Viel neues zum Fall "Peter Rohrschneider" (Ex-HSV-Fußballer), der wegen Anstiftung zum Bankraub derzeit In Untersuchungshaft sitzt, ergibt sich aus einem Interview der Harburger Rundschau des Hamburger Abendblatt (14.5.2007) mit dem Fußballchef des Harburger TB zwar nicht, aber es zeigt eben, dass im Falle von Bankraub, jede(r) von uns verdächtig ist:

"Die Fußballer des Harburger TB sind in die Kreisklasse abgestiegen. Über den Niedergang der über Jahrzehnte hinweg so glanzvollen Fußballer sprach die Harburger Rundschau mit Günther Wietrek, dem neuen Fußball-Chef. (...)

HR: Ist dieser Aufschwung mit dem Namen Peter Rohrschneider verbunden?

WIETREK: Ja. Vor drei Jahren haben der damalige Obmann Sven Vogler und Klaus Buchholz, der 2. Vorsitzende, Peter zum HTB zurückgeholt.

HR: Ist Rohrschneider ein alter HTBler?

WIETREK: Sein Vater hat in der Oberliga einmal den 1:0-Sieg über den HSV herausgeschossen. Als sein Sohn Peter vor 40 Jahren einen Vertrag beim HSV bekam, hat der Verein mit der Ablösesumme das jetzige Vereinshaus finanziert.

HR: Was hat er als Liga- und Jugendtrainer erreicht?

WIETREK: Andreas Nootz und ich als damalige Jugendleiter haben mit ihm ein Konzept erarbeitet, das sich als außerordentlich erfolgreich erwiesen hat. Das Grundproblem: Es kommen sehr viele Kinder und mit 14, 15 Jahren gehen die meisten wieder. Peter hat ab der C-Jugend Leistungsmannschaften aufgebaut, trainiert mit der A-Jugend viermal in der Woche, bildete die Jugendtrainer weiter.

HR: Aber Peter Rohrschneider ist von einer kriminellen Vergangenheit eingeholt worden?

WIETREK: Ja, er ist uns Anfang des Jahres abhandengekommen, wie ich es ausdrücke. Damals ist er wegen eines Bankraubes verurteilt worden, den er geplant und den ein Partner ausgeführt hat. Der ist inzwischen verhaftet worden und hat ausgesagt, Rohrschneider habe mehr als einen Bankraub geplant.

HR: Peter Rohrschneider sitzt in Untersuchungshaft. Hat vom HTB jemand ihn besucht?

WIETREK: Ja, unser 2. Vorsitzender Klaus Buchholz. Eines müssen wir festhalten: Peter Rohrschneider hat für den HTB-Fußball sensationell gute Arbeit geleistet. Sein Konzept werden wir fortsetzen mit unserem neuen Trainer Ahmet Kücükler, der Liga und A-Jugend trainiert. So wollen wir wieder nach oben kommen.

wird in Mössingen, nahe Tübingen, in der Ausstellung „Kassenschränke und Panzerknacker“ in der dortigen Kulturscheune gefragt. Im Tübinger Schwäbischen Tagblatt (23.4.2007) gibt es über die Eröffnungsveranstaltung mit Bürgermeister Werner Fifka und dem Mössinger Heimatmuseumsleiter Helmut Berner einen launigen Bericht ("Schwere Jungs und schwere Schränke") von Uli Eisele und eine ausführliche Fotostrecke:


"MÖSSINGEN (ele). Die „Panzerknacker“ kamen leider nicht live-haftig zur Ausstellungs-Eröffnung „Kassenschränke und Panzerknacker“. Stattdessen dröhnten ihre Musik schwermetallhaltig aus den Lautsprechern. Die Rottenburger Knast-Band habe sich kurz vor der Vernissage „aufgelöst“, kolportierte Bürgermeister Fifka. Einen würdigen Vertreter mimte Museumsleiter Hermann Berner im roten „Panzerknacker“-T-Shirt.

Als „vergessenes Stück Mössinger Industriegeschichte“ hat Hermann Berner die neue Ausstellung in der Mössinger Kulturscheune bezeichnet. Wer hätte auch gedacht, dass das ländliche Mössingen zwischen 1900 und 1930 so etwas wie ein Zentrum der süddeutschen Kassenschrank-Produktion war?


Der erste „Schränker“ war der Schlossermeister Georg Mader mit seinem 1877 in der Falltorstraße gegründeten Betrieb. Um 1900 machte sich dann auch noch sein Lehrling Adolf Steeb mit einer Kassenschrank-Produktion selbstständig. Der Markt warf anscheinend genügend für gleich zwei Mössinger Betriebe ab. Die nächsten Kassenschrank-Produzenten saßen in Stuttgart, Ulm, Karlsruhe und Heilbronn.

Allerdings seien das eher Handwerks- als Industriebetriebe gewesen, schränkte Bürgermeister Fifka in seiner Eröffnungsrede am Sonntag vor der Kulturscheune ein – vor rund 100 Vernissagen-Gästen. Ein „Nischen-Gewerbe“, so formulierte es Museumsleiter Hermann Berner, aus der Notwendigkeit eines Zuverdienstes geboren. Außer Schlössern und Beschlägen für den Bau produzierte Mader auch noch Backbleche, die seine Frau mit dem „Handwägele“ auf der Alb verhausierte."


Der Artikel klärt uns dann auf, in welch nahem Verhältnis die Logik des Geldschrankherstellers zum Geldschrankknacker sich befindet (die Hacker von gestern sind schließlich auch die Sicherheitsexperten von morgen):

"Berner hat den Letzten aus der Dynastie der „Panzerknacker“, Gustav Steeb, noch persönlich kennen gelernt. Der hatte sich – wie die Söhne und Enkel aus der Mader-Sippe –, mehr mit dem Öffnen als der Produktion von Kassenschränken einen Namen gemacht, da nach dem Krieg keiner mehr Geld für Tresore hatte. Steeb ist Berner noch als „lebhafter älterer Herr“ in Erinnerung, „der immer englisch mit mir sprechen wollte, weil er eine Zeitlang in den USA gelebt hat“ – von 1930 bis 1939 nämlich. Leider sprach Steeb weder auf Deutsch noch auf Englisch besonders verständlich – weshalb er laut Hermann Berner die meisten seiner Berufsgeheimnisse vor zehn Jahren mit ins Grab nahm.

Seine Werkstatt ging in den Besitz der Stadt über. Sein Wunsch, in Mössingen ein kleines Panzerschrank-Museum einzurichten, wurde Berners Vermächtnis, das er mit der Ausstellung in der Kulturscheune (noch bis 4. November geöffnet) einlöste. Die Schau präsentiert sechs historische Panzerschränke aus Mössinger Produktion, drei von Mader und drei von Steeb, dazu ein paar alte Geldkassetten – und die Talheimer Gemeindekasse, von der niemand weiß, woher sie stammt. Beim Aufstellen der „sauschweren“ Panzerschränke hätten die Mitarbeiter des Bauhofes wirklich alles gegeben, lobte Bürgermeister Fifka."


Schließlich werden die Zuschauer selbst animiert, sich auf verschiedenartige Weise einzubringen:

"Berner hat den Letzten aus der Dynastie der „Panzerknacker“, Gustav Steeb, noch persönlich kennen gelernt. Der hatte sich – wie die Söhne und Enkel aus der Mader-Sippe –, mehr mit dem Öffnen als der Produktion von Kassenschränken einen Namen gemacht, da nach dem Krieg keiner mehr Geld für Tresore hatte. Steeb ist Berner noch als „lebhafter älterer Herr“ in Erinnerung, „der immer englisch mit mir sprechen wollte, weil er eine Zeitlang in den USA gelebt hat“ – von 1930 bis 1939 nämlich. Leider sprach Steeb weder auf Deutsch noch auf Englisch besonders verständlich – weshalb er laut Hermann Berner die meisten seiner Berufsgeheimnisse vor zehn Jahren mit ins Grab nahm.

Seine Werkstatt ging in den Besitz der Stadt über. Sein Wunsch, in Mössingen ein kleines Panzerschrank-Museum einzurichten, wurde Berners Vermächtnis, das er mit der Ausstellung in der Kulturscheune (noch bis 4. November geöffnet) einlöste. Die Schau präsentiert sechs historische Panzerschränke aus Mössinger Produktion, drei von Mader und drei von Steeb, dazu ein paar alte Geldkassetten – und die Talheimer Gemeindekasse, von der niemand weiß, woher sie stammt. Beim Aufstellen der „sauschweren“ Panzerschränke hätten die Mitarbeiter des Bauhofes wirklich alles gegeben, lobte Bürgermeister Fifka."


In diesem Blog erfährt man auch, wie man solche Teile heutzutage knackt ...

Das kleine Kriminalmuseum Frankfurt hat am Samstag, dem 5. Mai 2007, ab 19.00 Uhr bereits zum vierten Mal seine Tore für Besucher - die allerdings alle über 14 Jahre alt sein müssen – für die Nacht der Museen geöffnet.

Hier wird Skurriles und Makaberes aus Kriminalfällen der Nachkriegszeit präsentiert.

Zusehen sind unter anderem aufgeschweißte oder aufgehebelte Geldschränke, Einbrecher-Werkzeuge, Exponate aus Raub- und Morddelikten, Schmuggelbehältnisse, Schusswaffen aller Art, alte Uniformen und vieles mehr.

Wer will, kann sich mit dem neuen Fingerabdrucksystem (Life-Scan) seine Fingerabdrücke nehmen lassen oder die alt bewährte Methode wählen und sich dabei fotografieren lassen.

Im Rahmen einer Performance wird zur Jährung des 50. Todestages der Fall Nitribitt nochmals aufgerollt. Dieser steht unter dem Motto: „50 Jahre tot: Rosemarie Nitribitt“.

Ein Sänger und seine Muse werden Lieder aus den 50er und 60er Jahren zum Besten geben. Im Hintergrund läuft auf einer Leinwand ein Zusammenschnitt verschiedener Szenen, die das Leben des „Mädchens Rosemarie“ Revue passieren lassen, ab.


Das Programm

Am morgigen Samstag, 5. Mai ist auch in Hamburg wieder eine der inzwischen allerorten beliebten Langen Nacht der Museen. Das Museum für Kommunikation ist auch dabei. Dort läuft derzeit (bis 16.9.) die Ausstellung "Geld oder Leben". Die vom Frankfurter Museum für Kommunikation erstellte Ausstellung ist allerdings ein wenig eingezwängt in ihr moralisches Korsett und verschenkt die meisten Themen.

Beispielsweise wird die Berliner Geldschrankknackerszene zwischen 1900 und 1930 nur via Fahndungsphotos thematisiert. Dabei gäbe es hier eine wunderbare Ansatzmöglichkeit den Alltag, die vereinsförmigen und die familiären Rückversichungersmodalitäten dieser Szene zu beleuchten.
Konzeptionell mangelt es an einer klaren Trennung zwischen Raubzügen gegen Banken und Postämter und gegenüber anderen Raubopfern. Unklar bleibt auch, welche Absicht dahinter steht, den Richtblock des Schinderhannes so prominent zu inszenieren?).

Dann gibt es eine allerdings nur auf den ersten Blick thematisch völlig unpassende Installation: Das Fernseh-Wohnzimmer aus den 70er Jahren. Es wird nicht erklärt, was es in der Ausstellung soll. Aber vermutlich dürften den Meisten sehr schnell klar geworden sein, worauf das abzielt: Auf uns ZuschauerInnen. Das ist eine wirklich gute Idee.

Es findet sich darüber hinaus auch keine Erklärung für die Faszination (bzw. sie kommt nicht wirklich vor) die für das Publikum vom Bankraub ausgeht und den Niederschlag in der populären Kultur.

Die Ausstellung ist vor allem bemüht "politisch korrekt" zu sein und betont die Opferperspektive - weniger der Bank, als der überfallenen Angestellten. Die aber interessiert das Publikum herzlich wenig.

Ungeachtet dessen stellt die Ausstellung doch sehr schöne Objekte und Geschichten zur Verfügung, mittels denen sich die Phantasie und das Begehren beflügeln lassen.

Im Rahmen der Langen Nacht der Museen wird jetzt dann implizit doch die Täterperspektive angeboten:

"Am 5. Mai ist lange Nacht in Hamburg. 45 Museen, mehr als 600 Veranstaltungen. Bei uns heißt es „Handy hoch!“: Rund um die Ausstellung „Geld oder Leben!“ und das mobile Telefonieren locken Aktionen und Führungen, Kulinarisches und Außergewöhnliches.
(...)
Und noch mehr ist bei uns am Gorch-Fock-Wall los: Immer zur vollen Stunden locken Führungen – ausgewählte Objekte, kurze Einblicke, spannende Geschichten. Ein nächtlicher Raubzug um Mitternacht zum Beispiel. Alle halbe Stunde gibt es Aktionen: Entschlüsseln geheimer Nachrichten, Phantombildern auf die Spur kommen, den Ursprung von Redensarten ermitteln. Und die ganze Nacht über sind unsere Werkstätten besetzt und Sie können Ihre Fingerabdrücke auf Schlinge, Tanne, Wirbel und Bogen untersuchen. Zusätzlich haben wir eine Spelunke eingerichtet - nicht nur mit Wasser und Brot. Na ja, aber auch das kann lecker sein.

Hier alles Wichtige in Kürze:

Termin: 5. Mai 2007, 18 bis 2 Uhr nachts
Eintritt: 12 €, erm. 8 € inkl HVV-Ticket
Karten: In allen teilnehmenden Museen erhältlich

 

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